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von HCN007
Agent
@vodkamartini - Tolle Review !
iHaveCNit: Doctor Strange (2016)
Da ist das Marvel Cinematic Universe bereits beim 14. Film angelangt und das in 8 Jahren seit der Veröffentlichung des 1. Iron Man-Films. Respekt, in einer so rapiden Geschwindigkeit bereits eine solche Anzahl an Filmen hervorzubringen, die mindestens qualitativ überdurchschnittlich sind. Kinoticket Nr. 34 dieses Jahr also ging an „Doctor Strange“. Der Film war schon lange als Pflichttermin vorgemerkt und die Trailer haben schon Lust auf den Film gemacht. Die Vorfreude war entsprechend da – und ich wurde bis auf wenige Kleinigkeiten nicht enttäuscht.
Doch zunächst auf Anfang. In „Doctor Strange“ geht es um den weltbesten Neurochirurgen Dr. Stephen Strange, der nebenbei ein absolutes Arschloch und Lebemann ist, bis bei einem Autounfall seine beiden Hände irreparabel verletzt werden. Da selbst seine medizinische Expertise nicht mehr für eine vollständige Heilung ausreicht, gerät er in eine Sinnkrise, bis ihn ein Tipp in ein Kloster in Kathmandu, Nepal führt – und somit in eine Welt jenseits seiner Vorstellungskraft. Diese Welt hat nicht nur ihre eigenen Regeln, sondern auch Konflikte, in denen Strange eine Rolle spielen wird.
Origin-Storys haben Tradition im Bereich der Superheldenfilme, aber auch in manch anderen Filmen wird man mit der Herkunft seiner Protagonisten narrativ konfrontiert. Die Wahl für Studios bei den Storys für einen neuen Helden endet schließlich in den meisten Fällen immer bei einer Origin-Story, da man somit dem Zuschauer auch die Hintergrundgeschichte zu den entsprechenden neuen Charakteren liefert und sie auch somit in ein filmisches Universum einführt. Den Film dafür zu kritisieren, dass er ein bewährtes und notwendiges Konzept einer Herkunftsgeschichte nutzt, halte ich hier an dieser Stelle für unfair und das stellt auch keinen verwertbaren Kritikpunkt dar.
Der Trailer hat einem schon einen Mix suggeriert, der an Filme wie „Inception“ ; „Matrix“ und „Batman Begins“ erinnert. Die Special-Effects liegen auch zwischen „Inception“ und „Warcraft-The Beginning“ inklusive einer Mischung aus „Guardians of The Galaxy“ und „Ant-Man“ und sehen absolut perfekt aus. Sie sind keine Kopie, sondern eher eine gelungene Hommage und Verbeugung vor dem Besten, was diese Filme an Special-Effects zu bieten hatten. Visuell ist der Film eine absolute Wucht und braucht sich vor seinen MCU-Kollegen in dieser Hinsicht nicht zu verstecken.
Darstellerisch bietet der Film ein paar Höhepunkte. Benedict Cumberbatch ist die Idealbesetzung für „Doctor Strange“ und liefert uns einen tollen Mix aus Dr. House und Tony Stark, gepaart mit der intellektuellen Arroganz eines Alan Turing (The Imitation Game) oder auch Sherlock. Tilda Swinton als „The Ancient One“ erklärt Strange die Welt der Magie und pendelt in der Interaktion zwischen Ihr und Strange gekonnt zwischen der Narration durch Exposition und den Fisch-aus-dem-Wasser-Charakter, was den Zuschauer auch an dieser neuen Welt teilhaben lässt. Benedict Wong als „Wong“ und Chiwetel Ejiofor als „Baron Mordo“ sind hier auch als nette Side-Kicks beschäftigt, Strange ein wenig die Welt mit zu erklären. Der eine spaßig amüsant – der andere ambivalent zwielichtig. Ebenfalls dem Plot dienlich ist die von Rachel McAdams gespielte Ärztin Christine Palmer, die die einzige Verknüpfung von Strange zur reellen Welt ist. Mads Mikkelsen pendelt sich mit seinem Kaecilius in die lange Reihe von Marvel-Bösewichten ein, die darstellerisch unterfordert sind und nur bedingt als antagonistisches Plotinstrument ohne größeren Mehrwert genutzt werden.
Das größte Problem des Films in meinen Augen war die Tonalität. Wie es sich für einen Popcorn-Blockbuster von Marvel gehört, war der Humor erstklassig platziert – von popkulturellen Referenzen bishin zu flachen Witzen und Missverständnissen war alles dabei. Dieser Humor wurde auch konsequent durchgezogen. Konsequenz heißt auch Holzwege zu Ende zu gehen. So sorgt der Humor dafür, dass man die ernste Thematik der Zeit- und Realitätsverschiebung nicht mehr als Problem und Bedrohung ansieht und sondern eher dafür, dass man den Film nicht mehr wirklich ernst nehmen kann, auch wenn er das mit seinem Thema verdient hätte.
So bleibt aber ein extrem unterhaltsamer und guter Marvel-Herbst-Blockbuster übrig, der für mich nun auf Platz 5 meines persönlichem Marvel-Ranking hinter „Ant-Man“ ; „Iron Man“ ; „Civil War“ und „Guardians of the Galaxy“ steht. Die filmische Aufbereitung von Marvel-Helden aus der 2. Reihe hat dieses Jahr bereits gut begonnen und gehört für mich trotz kleinerer Schwächen zu den Gewinnern des Jahres – egal ob es sich um „Deadpool“ oder jetzt auch „Doctor Strange“ handelt.
Doctor Strange ist stellenweise wie bereits Ant-Man ein MCU-Film wie ein LSD-Trip.
„Doctor Strange“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "