Wie findet ihr Sag niemals nie???

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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Also, wenn Brandauer opereteenhaft spielt, waere das ja ueberhaupt keine Parodie, wenn es zuvor nie auch nur ansatzweise so etwas bei Bond gegeben haette! Er spielt eben anders, aber nicht im Sinne einer Parodiem Auf was auch?
Sehr aehnlich spielen uebrigens Pryce und Walken, die in ihrer weltbedrohungs-manie dann jedoch wieder naeher an einer Parodie des Bond-charakteristischen waeren :-)

Betrachten wir es mal so:
Als Myers Austin Powers geplant hat, hat er sicher gesagt, lasst uns eine Parodie der Bondfilme drehen.

Was haben Connery, Kershner und Co vor NSNA gesagt? Sicher wollten sie keine Parodie drehen, davon waren sie von der Eigenstaendigkeit und Ernsthaftigkeit des Projekts viel zu sehr ueberzeugt. Ich glaube einfach, dass auf Wunsch von Connery und durch Ideen beim Drehbuchschreiben man sich hier und da einfach von den ausgetretenen Pfaden der eoen Reihe differenzieren wollte. So erklaert sich zB die gesamte Gadget Situation und als Folge auch die Q Szenen. Nach dem Motto: wir wollen mit Connery Wuchern und nicht mit Gadgests; was waere wenn Gadgets nicht funktionieren; was waere wenn es beim MI6 kein Geld mehr gibt; was waere wenn sich Q in Folge dessen sogar einen wie Bond zuruecksehnt; was waere wenn Bond sich mehr auf Einfallsreichtum verlassen muss als auf Gadgets...

So sind sicher viele Details anders entschieden worden ohne aber gleich eine Parodie drehen zu wollen
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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danielcc hat geschrieben:Also, wenn Brandauer opereteenhaft spielt, waere das ja ueberhaupt keine Parodie, wenn es zuvor nie auch nur ansatzweise so etwas bei Bond gegeben haette! Er spielt eben anders, aber nicht im Sinne einer Parodiem Auf was auch?
Sehr aehnlich spielen uebrigens Pryce und Walken, die in ihrer weltbedrohungs-manie dann jedoch wieder naeher an einer Parodie des Bond-charakteristischen waeren :-)
Auch hier reden wir wieder weitgehend aneinander vorbei. Der große Unterschied zwischen zB Walken und Brandauer ist ihr Spiel. Walken macht das sehr geschickt und lässt den Irrsinn seines Charakters in seinem Spiel immer nur ganz kurz aufblitzen. Richtig Bahn bricht dieser sich dann erst in seinem Handeln (zB Liquidierung seiner Männer). Brandauer, der auch in ernsthafteren Rollen – ganz der Theaterprofi der er nun mal ist – dazu neigt etwas dicker aufzutragen als im Film gemeinhin üblich spielt seine Rolle in NSNA oft sehr übertrieben launenhaft – hier sind vor allem die Szenen auf Palmyra ein gutes Beispiel. Warum soll das eine Parodie sein? Bis dahin gab es bei Bond jede Menge sogenannter Irrer als Bösewichter – so richtig irre in ihrem Benehmen war aber eigentlich niemand (lassen wir mal den Fummel-Blofeld in DAF außen vor). Brandauer schreckt aber auch davor nicht zurück, zB in dem er plötzlich anfängt klassische Melodien zu pfeifen oder auf kindliche Art sich über Bond lustig macht (Mr Bond, Mr Bond....). Seine im besten Sinne operettenhafte Performance setzt im Kern ähnlich angelegten Darstellungen wie der von Fröbe noch ein paar Stufen obendrauf. Pryce finde ich jetzt nicht operettenhaft. Es gibt die Kung-Fu-Szene in der er sehr albern wirkt, aber ansonsten ist er im Original eher der seriöse Rupert-Murdoch-Klon, welcher sich auch hier wieder eher durch seine Taten als Irrsinniger zu erkennen gibt.

danielcc hat geschrieben:Was haben Connery, Kershner und Co vor NSNA gesagt? Sicher wollten sie keine Parodie drehen, davon waren sie von der Eigenstaendigkeit und Ernsthaftigkeit des Projekts viel zu sehr ueberzeugt. Ich glaube einfach, dass auf Wunsch von Connery und durch Ideen beim Drehbuchschreiben man sich hier und da einfach von den ausgetretenen Pfaden der eoen Reihe differenzieren wollte. So erklaert sich zB die gesamte Gadget Situation und als Folge auch die Q Szenen. Nach dem Motto: wir wollen mit Connery Wuchern und nicht mit Gadgests; was waere wenn Gadgets nicht funktionieren; was waere wenn es beim MI6 kein Geld mehr gibt; was waere wenn sich Q in Folge dessen sogar einen wie Bond zuruecksehnt; was waere wenn Bond sich mehr auf Einfallsreichtum verlassen muss als auf Gadgets...

So sind sicher viele Details anders entschieden worden ohne aber gleich eine Parodie drehen zu wollen

Mit dieser Erklärung blendest du aber die Durchgängigkeit dieser Ideen komplett aus. Wenn wir jetzt eine Handvoll ironischer Ideen und ein oder zwei überzeichnete Figuren hätten würde so eine Erklärung sinn machen. Bei der Fülle an solchen Einfällen und Rollen ist es aber schwer vorstellbar, dass hier kein Konzept dahinter gesteckt hat. Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass Connery die treibende Kraft hinter dem Film war. Ohne ihn wäre das Projekt nie zu Stande gekommen und er betonte im Vorfeld ja auch oft genug, dass er an einem weiteren „normalen“ Bondfilm wenig Interesse habe. Sicherlich war man damals aber auch clever genug um aus den Fehlern von Feldmans CR67-Desaster zu lernen und produzierte daher keine reine Parodie sondern stattdessen einen Zwitter, der eleganterweise auf beiden Ebenen funktionierte.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Sorry,aber für mich spielt Fröbe genauso durchtrieben und überdreht. Denke an die Szene mit dem Lasertrisch oder die Szenen mit Pussy oder natürlich sein Selbstinszenierung als er seinen Plan erläutert. Ob Brandauer da noch bewusst einen drauf setzt umzu parodieren oder nicht vielmehr um seiner Schauspielkunst freien Lauf zu lassen, mag jeder Selbst deuten.

So beachtlich sehe ich die Fülle an solchen Details in NSNA nicht - zumindest nicht im Vergleich zu den eon Produktionen ab YOLT. Gibt es in NSNA jemanden der auch nur ansatzweise übertrieben spielt wie die Rolle des JW Pepper bei eon gleich zwei mal aufläuft. Ein mal im gleichen Film wie die kämpfenden Karatemädchen die Bond aus der Patsche helfen? Oder der Giftzwerg (!) Nic Nac (!)...
AnatolGogol hat geschrieben:war man damals aber auch clever genug um aus den Fehlern von Feldmans CR67-Desaster zu lernen und produzierte daher keine reine Parodie sondern stattdessen einen Zwitter, der eleganterweise auf beiden Ebenen funktionierte.
Belassen wir es dabei und wir sind beide glücklich
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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danielcc hat geschrieben:So beachtlich sehe ich die Fülle an solchen Details in NSNA nicht - zumindest nicht im Vergleich zu den eon Produktionen ab YOLT. Gibt es in NSNA jemanden der auch nur ansatzweise übertrieben spielt wie die Rolle des JW Pepper bei eon gleich zwei mal aufläuft.
Ja, Atkinson als Small Fawcett haut in genau die gleiche Kerbe. Ich habe ja nie behauptet, dass es in anderen Filmen nicht auch solche Sachen gibt - aber dennoch nicht in der geballten Häufigkeit und derart systematisch, gerade in Bezug auf die Hauptfigur der Filme, Mr Bond höchstpersönlich.
danielcc hat geschrieben: Belassen wir es dabei und wir sind beide glücklich
Amen!
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

125
Dann sag ich trotzdem noch einmal das ich NSNA auch nicht als Parodie empfinde.

Die Figuren sind im Großen und Ganzen für mich nur wenig anders als in anderen Bond Filmen. Und gerade Brandauer überzieht gar nicht so sehr. Carrera zwar schon, aber eine Parodie wird es trotzdem nicht.

Connery hatte sicherlich hier und da etwas ausgeteilt in Richtung Eon, aber als Parodie funktioniert das nur selten.

Connery selber unterscheidet sich hier nur wenig von DAF, der übrigens mit seinen 2 Killern auch schon Figuren a la Fatima hatte, und insgesamt ist NSNA nicht sehr verschieden von den 80ger Bonds, und gleichzeitig eine direkte Weiterführung von DAF. Ganz so als hätte es Roger nie gegeben.

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

126
NSNA empfinde ich auch nicht wirklich als Parodie. Ich verstehe die erwähnten Szenen eher als Spitzen gegenüber den "offiziellen" Bondfilmen. Ähnlich wie es in "Heisse Katzen" (OT: Deadlier than the Male) auch zutrifft, dort hat man auch ein total überzeichnetes Femme Fatale-Duo und am Ende sprengen sich die Bösen aus eigener Überheblichkeit (vergessen dass ne Bombe an Bord ist) in die Luft.

McClory und Connery wollten in NSNA sicherlich EON mehr als einmal auf den Arm nehmen. Eine Parodie ist es nicht, da der Film als zentralen Punkt seine Handlung verfolgt. Die Gags und Überspitzungen macht man quasi so nebenbei.
Dabei muss man auch sehr fein unterscheiden: Sowohl McClory als auch Connery mochten/mögen persönlich mehr den spaßigen Kirmes-Bond. Ich meine auch mal dass Connery in einem Interview meinte, dass YOLT sein Lieblingsfilm mit ihm selbst in der Rolle wäre. McClory wollte auch eher viel mehr Kino für die Augen und Lachmuskeln. Eine direkte Parodie sollte NSNA aber nicht werden. Verglichen mit dem was beide zuerst planten, ist das Endprodukt NSNA sogar sehr bodenständig. Zuerst plante man ja das ganze unter dem Titel "Warhead" als total abgehobene Action-Materialschlacht mit Roboter-Haien, Bösewicht-Hideout unter der Freiheitsstatue, Fallschirmspringerangriff auf New York und vieles weitere. Allein Shrublands wäre kein Senatorium, sondern eine Hochmoderne Unterwasserausbildungsbasis ähnlich Strombergs Atlantis. Achja und Blofeld hätte auch eine solche Basis...

Dagegen wirkt NSNA schon sehr schlicht...

PS: Das Warhead-Skript geistert durchs Netz, eine sehr interessante Lektüre zum Schmunzeln und auch Kopfschütteln... :wink:
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

127
Maibaum hat geschrieben: Connery selber unterscheidet sich hier nur wenig von DAF, der übrigens mit seinen 2 Killern auch schon Figuren a la Fatima hatte, und insgesamt ist NSNA nicht sehr verschieden von den 80ger Bonds, und gleichzeitig eine direkte Weiterführung von DAF. Ganz so als hätte es Roger nie gegeben.
Ich habe NSNA eigentlich sogar immer als eine Rückkehr zur Seriösität gesehen zumindest im Vergleich zu DAF und YOLT. somit ist NSNA für mich in gewisser Weise eine Fortsetzung von DN-TB. Aber das nur was die allgemeine Stimmung und Ausrichtung angeht. Natürlich hat NSNA auch die überspitzten, selbstironischen Elemente
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Maibaum hat geschrieben:Das finde ich dann wieder gar nicht.
Naja, NSNA ist sicher nicht so Sci-Fi/Action/Gadget überladen wie YOLT und nicht so überdreht albern wie DAF. Der Film ist an sich ja ein halbwegs seriöser Agenten Thriller. Klar, immer noch übertrieben, witzig, ironisch, etc. - eben Bond.
Aber doch erkennbar nicht so ein "Ausreißer" wie die beide Vorgänger mit Connery, die wirklich absurd over-the-top sind
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Ich finde DAF gar nicht sonderlich überdreht und albern. Da kann NSNA locker mithalten. Sonst würde Anatol ihn wohl auch kaum für eine Parodie halten.

NSNA ist jedenfalls keineswegs halb-seriös, sondern fast komplett an den Haaren herbeigezogen. Typisch 80ger, aber auch nicht weit entfernt von DAF.

Jedenfalls kehrt Connery hier sicherlich nicht zu den Bond Anfängen zurück.

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Maibaum hat geschrieben:Ich finde DAF gar nicht sonderlich überdreht und albern. Da kann NSNA locker mithalten. Sonst würde Anatol ihn wohl auch kaum für eine Parodie halten.

NSNA ist jedenfalls keineswegs halb-seriös, sondern fast komplett an den Haaren herbeigezogen. Typisch 80ger, aber auch nicht weit entfernt von DAF.

Jedenfalls kehrt Connery hier sicherlich nicht zu den Bond Anfängen zurück.
Dass du das so einfach sagst, wundert mich. Für mich ist das etwas oberflächlich. Im Grunde sind YOLT und DAF nur noch Parodien oder aus einer Fantasiewelt. Viele Charaktere in diesen Filmen und viele Episoden sind einfach nur noch unter dem Gesichtspunkt einer Fantasiewelt zu verstehen. Das ist in NSNA mitnichten so. Die Story ist durchaus denkbar, Largo und Blush sind exzentrisch - aber durchaus vorstellbar. Die Entführung der Raketen ist realistisch, die YOLT ist eigentlich Sci-Fi. Jeder Satz von Blofeld in DAF ist eigentlich absurd und an den Haaren herbei gezogen. In NSNA unterhalten sich dagegen ganz klar realistische Charaktere.
Bei DAF und YOLT hat man sich vollends von der Realität verabschiedet. NSNA versucht zumindest eine Story in der Realität zu erzählen mit glaubwüridgen Figuren.

Da liegt wirklich im Detail ein RIESEN Unterschied.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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danielcc hat geschrieben:Dass du das so einfach sagst, wundert mich. Für mich ist das etwas oberflächlich. Im Grunde sind YOLT und DAF nur noch Parodien oder aus einer Fantasiewelt. Viele Charaktere in diesen Filmen und viele Episoden sind einfach nur noch unter dem Gesichtspunkt einer Fantasiewelt zu verstehen. Das ist in NSNA mitnichten so. Die Story ist durchaus denkbar, Largo und Blush sind exzentrisch - aber durchaus vorstellbar. Die Entführung der Raketen ist realistisch, die YOLT ist eigentlich Sci-Fi. Jeder Satz von Blofeld in DAF ist eigentlich absurd und an den Haaren herbei gezogen. In NSNA unterhalten sich dagegen ganz klar realistische Charaktere.
Bei DAF und YOLT hat man sich vollends von der Realität verabschiedet. NSNA versucht zumindest eine Story in der Realität zu erzählen mit glaubwüridgen Figuren.

Da liegt wirklich im Detail ein RIESEN Unterschied.
Dass du YOLT und DAF als Parodien einstufst, NSNA aber nicht überrascht mich. Ich sehe ehrlich gesagt gerade bei YOLT den selbstironischen Ansatz nicht wirklich, schon klar dass hier alles abgehobener ist aber das erfüllt doch noch nicht automatisch einen parodistischen Ansatz. Bei DAF sehe ich den schon eher, die Frage ist hier nur ob gewollt oder ungewollt. Wobei sich hier genau wie bei NSNA schon ein deutliches Konzept hinter all dem Klamauk und „durch den Kakao-Ziehen“ vermuten lässt.

Ich empfinde NSNA auch nicht ernsthafter oder seriöser als die meisten Bondfilme vor und nach ihm. Ich kann deinem Ansatz zwar folgen, finde aber dass du hier zuviel Wert auf Nebensächlichkeiten legst. Es stimmt, dass die Bombenentführung und das Grundszenario nicht ganz so weit hergeholt sind wie bei vielen anderen Bondfilmen (mit Betonung auf „nicht ganz so“), aber was der Film dann letztlich draus macht ist ja nix anderes als das altbekannte unrealistische Spektakel. Wobei ich das Wort „unrealistisch“ nicht gern in diesem Zusammenhang benutze, treffender wäre wohl eher „in seiner eigenen Welt spielend“. Denn genau das haben die Bondfilme im Laufe der Jahre und Jahrzehnte geschaffen: ihre eigene Welt und ihr eigenes Genre. Und ich kann hier bei NSNA keine Abweichung erkennen. Vor allem dein Verweis auf „glaubwürdige Figuren“ überrascht mich. Spectre ist ja schon ein lustiger Haufen mit lauter verhaltensgestörten Angestellten, also so echt glaubwürdig ist das für mich nicht. Ob es jemand wie Mr. Bean wirklich zum hohen Konsulatsbeamten geschafft hätte darf man auch anzweifeln. Dass ein Charakter wie Foxs M weit hoch kommt ist schon realistischer, aber in der Realität ist mir ein so stark überzeichneter Typ auch noch nicht untergekommen. Auch so Sachen wie eine perfekte Retina-Kopie, der explodierende Füller oder die fliegenden „Torpedotaxis“ machen NSNA nicht wirklich zu einem ernstzunehmenden Agententhriller. Für mich steht NSNA demzufolge auch weit weniger in der Tradition der ersten Filme sondern ist viel mehr eine deutliche Reaktion auf die Moorefilme der späten 70er und frühen 80er. Und trotz der Seitenhiebe, den sich NSNA in Richtung der EON-Filme erlaubt kann dies eigentlich als absolutes Kompliment verstanden werden.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Verstehe, dass meine Sicht nicht so leicht nachzuvollziehen ist.

Aber guck dir DAF noch mal in Ruhe an. Was dort passiert, was dort gesagt wird, wie die Leute dort agieren ist eine ganz andere Dimension von "eigene Bondwelt". Largo und Fatima in NSNA mögen durchgeknallt und exzentrisch sein aber Blofeld in DAF ist einfach eine Fantasiefigur.
Die Gesichts-OP Szenen mit Schlammbad, Bonds Ankunft auf Blofeld Klo, die Sache mit der Marschmusik Kasette, das schwule Killerpäarchen, der Stand Up Comedian in Vegas... und durch all diese Absurditäten schlafwandelt ein Bond im Smoking, dem nichts etwas anhaben kann.
DAF ist ein Märchen in einer Fantasiewelt.

NSNA ist übertriebene Realität mit exzentrischen Figuren aber dennoch unendlich seriöser und bodenständiger als DAF.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Dass die Figuren in NSNA für mich mindestens genauso so überzeichnet und durchgeknallt sind wie in DAF brauche ich glaube ich nicht noch mal erwähnen. Für jedes deiner DAF-Beispiele hab ich ja mindestens ein NSNA-Beispiel gebracht gehabt, das ins gleiche Horn stösst – Stichwort: Pipiflasche und Vertragsschluss zwischen Fatima und Bond. Oder die Retinageschichte: selbes Schema wie die Gesichts-OP. Die Tatsache, dass das Ambiente und Umfeld in NSNA etwas „seriöser“ wirkt (Las Vegas ist in Realität halt schon eine ziemlich unwirkliche Stadt) bestreite ich nicht, aber der Gesamtimpact auf den Film ist eher von untergeordneter Rolle.

Eigentlich war ich ja auch weit verwunderter, dass du YOLT als Parodie bezeichnet hast nachdem du dich vor einigen Tagen noch so gegen diesen Begriff im Zusammenhang mit NSNA gesperrt hast. Parodiert wird in YOLT eigentlich nix (außer vielleicht Connerys Brusthaar), da ist alles nur noch mal eine Nummer größer und fantastischer als in den Filmen zuvor.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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AnatolGogol hat geschrieben: Eigentlich war ich ja auch weit verwunderter, dass du YOLT als Parodie bezeichnet hast nachdem du dich vor einigen Tagen noch so gegen diesen Begriff im Zusammenhang mit NSNA gesperrt hast. Parodiert wird in YOLT eigentlich nix (außer vielleicht Connerys Brusthaar), da ist alles nur noch mal eine Nummer größer und fantastischer als in den Filmen zuvor.
Dann streiche den Begriff Parodie.
Mir geht es nur darum, dass ich finde dass NSNA zumindest was die Grundstimmung und die Ausrichtung angeht, wieder deutlich bodenständiger und seriöser ist als die Connerys Vorgängerfilme. Vielleicht liegt es auch einfach an einerm besseren Drehbuch, besseren Darstellern und einer besseren Regie.
Ist wohl schwer zu beschreiben aber YOLT und DAF kann ich von vornherein nicht ernst nehmen während ich NSNA erstmal ernst nehme auch wenn der Film natürlich sehr selbstironisch ist.
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