Seite 81 von 253
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 16:41
von Invincible1958
Nummer4Fonda hat geschrieben:Was nutzt eine epische Einführungsszene, wenn Blofeld nichts, aber auch gar nichts von seiner proklamierten Macht und Einflussmöglichkeiten einlösen darf. Silva wirkt wie ein von der Kette gelassener Psychopath, Oberhauser wie ein Poser, der nur deshalb Syndikatsboss sein darf, weil es das Drehbuch so vorschreibt. Es fehlt an Dämonie, an zu Schau gestellter Überlegenheit, an Taten.
Tja, in einer Kritik wurde geschrieben,
dass Oberhauser mit seinem iPad in der Hand in der Zentrale aussähe wie Steve Jobs bei einer Produktpräsentation. Und dann wurde hinzugefügt. Leute wie Steve Jobs seien eben die bösen Masterminds unserer Zeit.
Und mit Informationen zu handeln, bringt eben heutzutage mehr Geld als das atomare Verseuchen von Gold.
Bond geht immer mit der Zeit. Und die wirklich "sichtbaren" Taten gehören der Vergangenheit an.
Von daher passt es dann schon.
Die Taten (im Film meist nebenbei erwähnt) sind die weltweiten Terroranschläge, die bis auf Bond niemand auf Spectre zurückführen kann.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 16:52
von danielcc
Es hätte dem Film sehr gut getan, wenn man eines dieser Attentate "miterlebt" hätte - oder sogar den Showdown in die Richtung gedreht hätte.
Fernsehaufnahmen im Hintergrund und darüber "reden" bekommen viele nicht mit.
Habe auch einige Freunde, die mich gefragt haben warum das Haus am Anfang explodiert... Sprengsatz... Stadion... Attentat hat kaum einer mitglesen
A propos: Wäre Mexiko eigentlich auch bei den Nine Eyes oder war das nur ein Attentat so nebenbei???
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 16:55
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:Fernsehaufnahmen im Hintergrund und darüber "reden" bekommen viele nicht mit.
Das man Filme jetzt schon für aufmerksamkeitsschwache Zuschauer entwickeln muss ist traurig.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 16:58
von Nummer4Fonda
@Invincible1958
Da hast du völlig recht. Natürlich muss Bond mit der Zeit gehen, gerade was die Bedrohungsszenarien angeht. Aber das war streng genommen gar nicht mein Punkt. Ich hab`s bestimmt missverständlich formuliert. Was mich stört, wenn ich von fehlenden Taten spreche, ist nicht, dass Oberhauser nicht selbst Hand anlegt wie Silva oder irgendwelche Regierungen mit geklauten Bomben erpresst. Mein Problem ist, dass Oberhauser im Kampf gegen Bond nichts erreicht hat. Nochmal: White und LeChiffre haben Vesper auf dem Gewissen, Mathis und Fields wurden auf Befehl von Greene ermordet und Silva verursachte Ms Tod. Oberhauser hat nichts vergleichbares, sondern sagt nur: Das war eigentlich ich. Ich war`s immer, doch du hast mich nie gesehen, James. Das ist doch Käse, das ist so fürchterlich konstruiert im Nachhinein. Und man braucht es, weil er in Spectre nichts vergleichbares tut. Weder Oberhauser, noch Hinx oder C töten irgendjemanden, der Bond wichtig ist. Madelaine wird mit einer Bombe versehen und Bond muss sie retten. "Du hast nur drei Minuten." Das ist alles, wie in einem 0815-Film.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 16:58
von danielcc
Mir ist leider erst wieder im Interview mit Mendes und in der langen Rezension von diesem Film-Philosophen aufgefallen, wie cool eigentlich die Handlung "metaphorisch" funktioniert.
Der Ring, die Handlung im Zusammenschluss der Geheimdienste, das Gebäude in dem sich alle Daten bündeln, Oberhauser der seine Identität aufgegeben hat, mit Ipad in der Hand,... Bond der selbst dank Smart Blood letztlich auch von innen heraus rund um die Uhr transparent ist....
Spectre ist die "personifizierte Datenkrake". Daher passt der Ring jetzt noch viel besser
@Nummer4Fonda:
Kann dich da teilweise verstehen aber andererseits wollte die vorherigen nie so viel erreichen wie Oberhauser.
LeChiffre wollte ein Pokerturnier gewinnen weil der arme Sack sonst am A... wäre.
Greene ist im Grunde fast schon wie ein normaler Konzern-Vorstand der arme Länder ausbeutet.
Silva hatte eine persönliche Rache und wollte M bloßstellen und nebenbei etwas Geld machen mit der Agentenliste.
Erst Oberhauser hat einen wirklich perfiden Plan mit Allmachts-Anspruch und... nunja, er überlebt immerhin
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 17:38
von NickRivers
Oberhauser wirkt nur wie ein 0815-Schurke, sorry. LeChiffre und Silva waren einfach eindruckvoller und das darf, wenn man schon nachträglich so eine Pyramiden-Hierarchie installiert, wirklich nicht passieren.
alle Bösewichte -wirklich ALLE in ALLEN 00 Streifen- waren nur Witznummern. Allen werden von 00 permanent zusammengedroschen, alle sind permanent auf Rückzugsgefechte, allen gelingt nicht einmal wenigstens ein Etappensieg.
Silva, der jetzt so hochgelobt wird, wurde von vielen Kritikern damals (hey es war gerade mal vor drei Jahren!) als schwuler Mamimauser verrissen. Heute wird er gegenüber Oberhauer in alle Himmel gelobt. Wie anders plötzlich die Welt wird.
LeChiffre ist auch nur ein Komplettversager. Alle Sabotageaktionen gegen 00 -mag sein mit Ausnahme der letzten, aber nur weil 00 Vesper nicht überfährt- gehen saftig daneben.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 17:39
von AnatolGogol
Angesichts der Figuren- und Handlungskonstellation am Ende von SP frage ich mich, ob man vielleicht die Absicht hat mit dem nächsten Bondfilm eine Art modernes OHMSS zu drehen. Kommt es nur mir so vor oder deutet die Art, wie Madeleine am Ende als "Frau an Bonds Seite" dargestellt wird darauf hin, dass sie die neue Tracy sein soll? Bond muss im Craigschen Reboot-Kosmos ja nicht zwangsläufig die Tochter eines korsischen Gangsterchefs heiraten, theoretisch wäre ja alles möglich. So auch eine Flucht von Blofeld und die Ermordung der dann Mrs. James Bond im ersten Filmdrittel von EON#25, womit der Craig-Bond (in seiner Abschiedsvorstellung?) die ultimative charakterliche Herausforderung zu bewältigen hätte und man gleichzeitig auch das hier schon angesprochene Problem wie man Fräulein Swann elegant "wieder los wird" gelöst hätte. Zudem würde ein solches Szenario die persönliche Komponente zwischen Bond und Blofeld noch verstärken und über die Parallele zu OHMSS eine weitere Brücke in die Vergangenheit schlagen. Wird EON#25 die von vielen gewünschte Kombination aus OHMSS und einem darauf aufbauenden Rache-DAF?
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 17:40
von MrWhiTe
vodkamartini hat geschrieben:Der Name ist da imo bedeutungslos. Die auch für mich nicht vollständig funktionierende Villain-Rolle ist ein Skript-Problem und hätte mit der Figur Oberhauser allein auch nicht besser bzw. anders funktioniert.
Zur Blofeld-Figur
Es ist sicherlich diskutabel, ob ihr Nichtzeigen vielleicht die wirkunsvollere Taktik ist. Bin z.B. gerade bei YOLT nie so recht warm geworden mit Pleasance:
"Der Einfall, Ernest Stavro Blofeld erstmals als Figur zu zeigen, darf als gescheitert betrachtet werden. Bisher waren vom Mastermind hinter SPECTRE lediglich die Hände sowie die obligatorische weiße Katze zu sehen gewesen. Zusammen mit der offensichtlichen Angst selbst so hart gesottener Handlanger wie Rosa Klebb (Liebesgrüße aus Moskau) vor ihrem Chef, hatte man eine geheimnisvolle Figur kreiert, die eine wirkungsvolle Aura aus Bedrohung und Gefahr umgab. Um dem gerecht zu werden, stattete man Blofeld-Darsteller Donald Pleasance mit einer fiesen Gesichtsnarbe aus, die seinen Charakter allerdings besonders karikaturhaft erscheinen ließ."
Genau DAS ist es doch.
Genau DAS hätte man besser machen sollen.
Blofeld in "Spectre" als großer unbekannter Boss einführen und dann 2 Filme später mit einer nachvollziehbaren Motivation, sowie einem irrsinnigen nachvollziehbaren Plan, in Erscheinung treten lassen.
Das wäre zwar dann sozusagen das "TDKR" der SPECTRE-Triologie.
Man hätte dann genug Zeit gehabt um einen grandiosen, interessanten und Erinnerungswürdigen Bösewicht zu erschaffen, an den man sich auch noch Jahre später erinnert hätte (TDK->Joker).
Die Rolle des Blofeld hätte man somit auf eine Linie mit einem Auric Goldfinger oder einem Dr.No setzten können!
Anstatt dessen sagt einer während des dritten Akts: Mein Name ist jetzt Ernst Stavro Blofeld und 70% der Kinobesucher juckt es nicht die Bohne!
Ergo, Blofeld hat für die Otto-Normal-Kinobesucher wieder genau den selben Status, welchen er in früheren Filmen hatte: Bedeutungslos.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 17:44
von Berni
AnatolGogol hat geschrieben:Wird EON#25 die von vielen gewünschte Kombination aus OHMSS und einem darauf aufbauenden Rache-DAF?
Schon wieder ein Rache Bond-Film? Na darauf wird das Publikum sicher Lust haben.
Könnt mir schon vorstellen wie dass aussieht, Bond dreht durch, legt alles in Schutt und Asche, wird mal wieder gefeuert, Q, Moneypenny und Tanner helfen Bond...
Kennen wir schon alles, für Bond 25 braucht es mal was neues
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 17:50
von NickRivers
so a'la "Bond sieht rot"?
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 17:53
von AnatolGogol
Berni hat geschrieben: Schon wieder ein Rache Bond-Film? Na darauf wird das Publikum sicher Lust haben.
Wenn du auf QOS anspielst: ich denke nicht, dass die Rache-Komponente dafür verantwortlich war, dass ein Teil des Publikums den Film eher verhalten aufgenommen hat. Ich denke es war eher die Machart und die Tatsache, dass viele angesichts CR einen ganz anderen FIlm erwartet hatten. Rache muss ja auch nicht gleich Rache sein, ich denke schon dass man ein solches Thema ganz ähnlich wie SF oder SP aufziehen könnte. Einen rasenden Bond sehe ich da weniger als mehr eine Fokusierung auf die emotionalen Probleme, die der Tod seiner Frau für Bond verursacht.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 17:59
von Invincible1958
AnatolGogol hat geschrieben:Angesichts der Figuren- und Handlungskonstellation am Ende von SP frage ich mich, ob man vielleicht die Absicht hat mit dem nächsten Bondfilm eine Art modernes OHMSS zu drehen. Kommt es nur mir so vor oder deutet die Art, wie Madeleine am Ende als "Frau an Bonds Seite" dargestellt wird darauf hin, dass sie die neue Tracy sein soll?
Das wurde schon zigfach diskutiert, und bislang sind alle Fans, die ich kenne, gegen so ein Szenario.
Denn es wäre wirklich einfach eine Wiederholung.
Und ich denke EON weiß das auch.
Daher wird es bestimmt kein "Blofeld bricht aus und bringt Madeleine um"-Plot im nächsten Bond geben.
Da müssen sich die Autoren mehr anstrengen und wirklich mal etwas überlegen, was es von der Figurenkonstellation noch nicht gab.
Ich gehe eher davon aus, dass das Ende mit Madeleine jetzt eine Art Auszeit ist (wie früher mit jedem anderen Bondgirl auch). Und zu Beginn von Bond 25 spielt sie keine Rolle mehr.
Wenn sie doch in Bond 25 auftaucht, dann bitte in eine Art und Weise wie wir es noch nicht hatten.
Vielleicht gibt es einfach Streit zwischen den beiden, und sie gehen wieder ihre eigenen Wege, ohne dass Madeleine umgebracht werden muss.
Denn dass Bond mit ihr zusammenbleibt, und nebenbei dann noch Affären mit anderen Mädels hat, das glaube ich nicht.
Am einfachsten wäre es daher natürlich, sie in Bond 25 einfach nicht mehr zu erwähnen.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 18:01
von danielcc
Dem allgemeinen Publikum ist es sowieso ziemliche egal ob sich alle 3 Jahre mal etwas thematisch ähnliches wiederholt.
Diese Denkweise herrscht nur unter Fans vor (immer wieder rogue Bond, immer wieder Rache, immer wieder was Emotionales,...)
Das normale Publikum schaut wohl Gott sei Dank einfach jeden Bond für sich an und bewertet, wie gut sie sich haben unterhalten gefühlt.
Wenn dies durch ein gut gemachtes Rachemotiv gelingt, umso besser.
Ich persönlich möchte es aber auch nicht.
Ich wünsche mir auch eine - vom Grundsatz her - "normale" Bond Story, die aber vielleicht vollkommen neu erzählt wird. Vielleicht Blofeld im Knast der Hinweise gibt aber auch falsche Fährten streut,... wenn man es hinbekommt...
@Anatol:
Du hast gelesen, dass sie bis zum Drehstart sogar den Satz "we have all the time in the world" in der letzten Szene hatten?
Ich muss auch sagen: Ich fände es echt blöde, wenn jetzt einfach Madeleine getötet wird und BOnd dann auf Rachefeldzug geht.
WObei ich fände es witzig einen Bond zu sehen, der mal so 40min Privatleben führt. Haushälterin zu Hause, ein Leben mit Madeleine, kein MI6 mehr.
und dann dreht sich das Blatt...
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 18:07
von Invincible1958
danielcc hat geschrieben:WObei ich fände es witzig einen Bond zu sehen, der mal so 40min Privatleben führt. Haushälterin zu Hause, ein Leben mit Madeleine, kein MI6 mehr.
und dann dreht sich das Blatt...
Hat man ja 3 Minuten lang am Strand in der Türkei gesehen in SF.
Die Frage wäre: was (außer einem persönlichen Rachemotiv, falls Madeleine getötet wird) würde Bond zurück zum MI6 führen? Wenn England einer Bedrohung ausgesetzt wird? Das war der Grund in SF.
Einen anderen Grund sehe ich nicht.
Daher sind alle möglichen Handlungskonstrukte in diese Richtung sehr schwer umzusetzen, ohne sich ständig zu wiederholen.
Dann lieber einen Filmstart, bei dem Madeleine schon lange Geschichte ist ... so sehr ich mir Léa Seydoux auch für den nächsten Film zurückwünschen würde.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 12. November 2015 18:09
von danielcc
Ich träume ja immer noch von der Manipulations Story. Bond wird gegen seine eigene Organisation/Land eingesetzt oder sogar die Sache mit dem versuchten Attentat auf M...