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Re: Indiana Jones

Verfasst: 28. Januar 2015 15:09
von danielcc
Ich frage mich nur, ob ich zu alt bin oder ob es da wirklich eine traurige Entwicklung gibt. Klar, man kann mal von der "Nolan Batman Trilogie" sprechen, aber in Wahrheit gibt es jetzt schon und bald noch mehr, eine inhomogene Masse von ständigen Batman Interpretationen die doch irgendwie verwirrend ist.

Für mich als Jugendlicher war Michael Keaton Batman und es gab zwei Batman Filme. Alles nach ist der ständige Versuch das Ganze irgendwie zu verlängern oder es neu zu interpretieren...

Das heißt nicht, dass einzelne Filme nicht sehr gut sein können. Auch ich mag Indy4, Die Hard 3 und 4, und Nolans TDK. Aber es geht irgendwie das Gefühl verloren, dass etwas Großes startet und auch mal endet kann. Der Wert einer Sache wird leider im Nachhinein gemildert, wenn sie weniger einzigartig ist und wenn es ständig Nachfolger gibt.

Re: Indiana Jones

Verfasst: 28. Januar 2015 15:16
von DonRedhorse
Diese Entwicklung hat es doch schon immer gegeben. Wenn etwas gut läuft oder wenn mit einem Thema Geld verdient werden kann, dann wird es gemacht. Man muss es sich ja nicht anschauen.

Und ja, wir sind zu alt ... 8)

Re: Indiana Jones

Verfasst: 28. Januar 2015 15:17
von Agent 009
Gut, bei der Sache mit dem 'alt' sein kann ich nicht so viel mitreden. Gott sei dank :lol:

Re: Indiana Jones

Verfasst: 29. Januar 2015 01:51
von Invincible1958
Ich kann meinen Beitrag von der Vorseite nur wiederholen:

Bei Bond, Batman etc. gab es gleich in den ersten 10 Jahren mindestens eine Neubesetzung des Hauptcharakters. Der ständige Wechsel gehörte seitdem dazu.

Bei Indiana Jones, Columbo, Rocky hat über 30 Jahre immer derselbe Schauspieler den Charakter gespielt, wenn auch in weniger Filmen als es Bondfilme- oder Batmanfilme gibt.
Trotzdem ist Indiana Jones = Harrison Ford POPKULTUR, und Sylvester Stallone IST Rocky, und Peter Falk IST Columbo.

Das ist ein Unterschied. Hätte Sean Connery von 1962 bis 2002 (als er seine Filmkarriere an den Haken gehängt hat) durchgehend über 40 Jahre Bond gespielt, und er hätte es garantiert auch mit 71 noch gekonnt, wenn das Script dementsprechend angepasst worden wäre - DANN wäre es unmöglich nach 40 Jahren einen neuen Darsteller zu casten.

Natürlich werden neue Indy-Filme ohne Ford auch Erfolge feiern - aber es ist viel schwieriger als in einem Franchise wie Bond, was davon lebt, dass alle paar Jahre ein neuer Darsteller gefunden wird.

Re: Indiana Jones

Verfasst: 29. Januar 2015 08:59
von Agent 009
Ich danke dir. Wirklich, danke. :)

Re: Indiana Jones

Verfasst: 29. Januar 2015 10:07
von AnatolGogol
Man sollte bei all den Überlegungen aber auch eines nicht vernachlässigen: das Gros des heutigen Kinopublikums (=Zielgruppe) hat die meisten dieser Ikonen doch gar nicht mehr auf der Leinwand erlebt und für viele jüngere Kinofans stellen Filme jenseits dieses Jahrtausends ja schon steinalte Werke dar, weswegen hierfür ebenfalls eher weniger Interesse aufgebracht wird. Von daher ist gerade im Hinblick auf die aktuelle Zielgruppe keine allzu große Personenbindungen bei den Franchises gegeben. Ob sich mit anderen Darstellern die "alte Magie" bzw. um es profaner zu sagen der erhoffte Geldregen erneut einstellen wird ist natürlich eine ganz andere Frage. Sollen sie den Indy doch neu auflegen, selbst wenn ne Gurke rauskommt werden die alten FIlme dadurch ja nicht schlechter. Mich macht dieser ganze Remake- und Reboot-Hype nur deshalb sehr nachdenklich, weil diese (in meinen Augen überflüssigen) Produktionen Platz und Geld für interessante eigenständige Projekte wegnehmen. Das Programm im lokalen Multiplex ist jedenfalls seit geraumer Zeit schon zum davonlaufen, weil es sich nahezu ausnahmslos aus Remakes, Sequels und anderem aufgeblasenen Mainstreamquark zusammensetzt. Aber jetzt schweife ich etwas ab.

Re: Indiana Jones

Verfasst: 29. Januar 2015 10:10
von Agent 009
Welcher ist dein Lieblingsindy, Anatol? Und warum? :)

Re: Indiana Jones

Verfasst: 29. Januar 2015 10:18
von AnatolGogol
Agent 009 hat geschrieben:Welcher ist dein Lieblingsindy, Anatol? Und warum? :)
Teil 3 wegen - in drei Worten - Connery UND Ford!
etwas ausführlicher:
AnatolGogol hat geschrieben:Ich sehe die Filme durchaus etwas kritischer, da die Qualität der einzelnen Teile in meinen Augen doch recht unterschiedlich ausgefallen ist. Teil 1 und 3 sind sich in vielen Dingen sehr ähnlich, wenn man so will ist Teil 3 so etwas wie eine Neuverfilmung von Teil 1, der Film geht aber aufgrund Connery, seines genialen Vater-Sohn-Plots und dem deutlich komödiantischeren Unterton auch seinen eigenen Weg und übertrifft daher sogar noch den starken Erstling. Teil 2 ist ein zweifelhaftes Vergnügen für mich, da er in vielerlei Hinsicht die Qualität des Erstlings klar verfehlt. Auch kann ich mich bis heute nur bedingt mit der merkwürdigen Mischung aus einerseits einem dunkleren und in Bezug auf die Schockelemente härteren Ansatz und dazu völlig gegensätzlich dem kunterbunten, familiengerechteren „Easy Watching“-Touch anfreunden. Hatte Teil 1 noch reichlich Spannung und durchaus so etwas wie rauen Charme, so ist Teil 2 nur noch auf das große, glattpolierte Spektakel ohne Ecken und Kanten ausgerichtet und ist dadurch so etwas wie das filmische Äquivalent zu einem Besuch in Disneyland. Teil 4 war zwar der gutgemeinte Versuch den Fans einen Nachschlag möglichst in Stil und Geiste der ersten drei Filme zu geben, scheitert aber in meinen Augen auf halber Strecke, da der Film in Bezug auf Story, Figuren und Ideen einfach deutlich hinter denen von Teil 1 und 3, aber auch hinter dem Spektakel und den Schauwerten von Teil 2 bleibt. Die Beziehung zwischen Indy und Mutt wirkt wie ein aufgesetztes Remake der Vater-Sohn-Beziehung aus Teil 3, hat aber aufgrund der deutlich schlechter geschriebenen Szenen und der Welten schlechteren Chemie der beiden Haupddarsteller nicht mal ansatzweise die zentrale Bedeutung und positive Wirkung auf den Film. Zudem werden Darstellergrößen wie Broadbent und Hurt gnadenlos verheizt und vor allem bei Hurt schmerzt es zu sehen, welch Possenspiel er da abliefern muss. Teil 4 macht in einigen Dingen zwar trotzdem noch Spass (vor allem die erste Hälfte ist die deutlich bessere), aber so wie er ist in seiner knappen Überdurchschnittlichkeit hätte ich lieber auf ihn verzichtet.

Teil 3 war eines der eindrucksvollsten Kinoerlebnisse, das ich je hatte und ich bin froh, dass der Film für mich bis heute seinen Zauber behalten hat. Die Besetzung von Indys Vater mit Connery war ein Geniestreich. Connery ist der eigentliche Star des Films und die Art und Weise wie er sein übliches Rollenklischee konterkariert ist ein einziger Genuss. Gleichzeitig hat auch Ford seinen stärksten Auftritt in der Serie und profitiert enorm vom Zusammenspiel mit Connery. Dass man die in Teil 1 recht seriös eingeführten Sallah und Brody zu Pausenclowns umfunktioniert hat störte mich merkwürdigerweise nie, wenngleich es natürlich teilweise schon einen Bruch innerhalb der Figuren darstellt. Andererseits fügen sie sich bedeutend schmerzfreier in den Gesamtkontext der Geschichte ein als die ähnlich gelagerten Short Round und Willie in Teil 2 – vermutlich auch deshalb, weil sei keine wirklich handlungsrelevante Aufgabe haben (wobei Willie die in Teil 2 streng genommen auch nicht hatte). Meine wohl magischsten 20 Kinominuten überhaupt waren das Finale von Teil 3. Die Gerüchteküche hatte vor Teil 3 (1989 gab es ja noch kein Internet und entsprechend rar waren konkrete Vorabinfos) mächtig gebrodelt, angeblich sollte es der letzte Teil sein und noch angeblicher sollte Indy sogar sterben.
Spoiler
Als dann der Panzer die Schlucht runterfällt und für einen Moment alle davon ausgehen, Indy wäre mit abgestürzt, die paar Sekunden (und es sind wirklich nicht mehr, man sieht ihn in der Totalen ja recht schnell) kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Ich weiss noch wie hell erleuchtet das Kino aufgrund der grellen Wüstensonne war, es war fast taghell im Kino. Und dann hatte er doch überlebt und eigentlich dacht ich: jetzt ist der Film fertig (was natürlich handlungstechnisch überhaupt keinen Sinn gemacht hätte, aber das zeigt wie tief ich damals im Film drin war). Was danach kam war wie ein nicht mehr erwarteter Bonus – und was für einer! Die Szenen im Tempel, die drei Fallen (einfach nur großartig!) mit dem Höhepunkt des Sprung des Glaubens, der uralte Kreuzritter, die Gralswahl, die Zerstörung des Tempels: wow!
Was für ein Finale, was für eine nochmalige Steigerung eines bis dahin schon großartigen Filmes. Wie gesagt, eines der tollsten Kinoerlebnisse das ich je hatte, wobei alle vier Filme im Kino besser zur Geltung kamen als im Pantoffelkino.


In Zahlen würde ich es so einschätzen:
Jäger des verlorenen Schatzes 9 / 10
Indiana Jones und der Tempel des Todes 7 / 10
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug 10 / 10
Indiana Jones und das Geheimnis des Kristallschädels 6 / 10
Teil 1 hat bei der jüngsten Sichtung etwas verloren und ist jetzt eher bei 8 - 8,5 Punkten.

Re: Indiana Jones

Verfasst: 29. Januar 2015 10:33
von Agent 009
Das war sehr, sehr schön zu lesen. Gerade der Teil mit deiner Indy3 Kinoerfahrung war super. Ich habe den um einige Jahre verpasst, konnte meinen Beitrag zur Reihe immer hin mit Crystall Skull leisten. Ich sehe Teil 3 übrigens genau wie du. Die Kombi Ford & Connery ist imens stark und einfach großartig. Das Finale ist klasse, der Humor perfekt. (KEIN Flugschein!!) :lol: Genial. Ich liebe diese Szene so. Auch der Soundtrack war mit der beste der Reihe und großartig. Hachja..

Ich empfand Temple of Doom hingegen nie als soo viel schwächer im Vergleich zu Teil 1 oder so. Ich liebe sie alle sehr, wie meine Reviews im Thread hier sicherlich gezeigt haben und verstehe zwar die ständige Kritik am 4. Film, nicht so sehr aber die zum 2.

Re: Indiana Jones

Verfasst: 29. Januar 2015 11:19
von danielcc
Schließe mich gerne an.
Auch ich halte Teil 3 nicht nur für den Besten sondern vielleicht auch für einen der besten Unterhaltungsfilme. Ein Meisterwerk in all seinen Elementen: Drehbuch, Darsteller, Inszenierung.
Teil 2 ist wirklich eine komische Mischung aus bedrückender Ernsthaftigkeit und heiter-nerviger Familienunterhaltung.
Teil 1 hat mich nie so vollends begeistert wie viele von denjenigen die den Film damals im Kino gesehen haben. Sicher ein guter Abenteuerfilm mit einem tollen Helden - aber für mich mit deutlich weniger Unterhaltungswert als Teil 3.

Ich muss hinzu sagen, dass ich nur Teil 4 im Kino gesehen habe und auch auf DVD habe ich die Original Trilogie erst sehr spät gesehen. Ich bin also nie in den Kino- und nie in den Genuss der jugendlichen Begeisterung, die die Filme eigentlich verdienen. Ich bin sicher, alle drei Teile hätten mich im Kino seinerzeit begeistert.

Teil 4 habe ich dann im Kino gesehen. Anatol beschreibt die Qualität des Films schon sehr gut, wobei ich ihn tendenziell noch etwas besser sehe. Aber leider ist in der Tat weder die Story noch die Charaktere wirklich präzise.

Re: Indiana Jones

Verfasst: 5. Mai 2015 17:55
von Agent 009
Kathleen Kennedy bestätigt das es Gespräche bezüglich eines neuen Indiana Jones Filmes gibt. Es ist zwar nur grob geplant und es existiert weder ein Drehbuch, Cast, Regisseur oder so aber man will die Marke nicht versauern lassen. (Wäre ja auch ziemlich blöd)

Ich hoffe persönlich hoffe ja das man mit dem nötigen Respekt, ähnlich wie bei Star Wars an das Ganze heran geht. Nicht einfach ein Recast/Reset und fertig, sondern feingefühl. Die Fans der bisherigen Filme sollte man nicht vergraulen, sondern das würdigen was war. Vielleicht Ford als Indy zurückbringen für einen letzten Film. Chris Pratt als 'Mutt Indiana Jones' neu casten und ihm dann die Fakel übergeben. (Zukunft des Franchise sei gesichert) So hätte man 2 Fliegen mit einer Klappe. Wäre jedenfalls cool.

Hier mal die News zu den wagen Plänen:

http://www.starwars-union.de/nachrichte ... a_Jones_5/

Re: Indiana Jones

Verfasst: 5. Mai 2015 18:01
von Casino Hille
Das ist nicht mal böse gemeint, aber ich habe irgendwie gar keine Lust auf einen neuen Indiana Jones Film. Ob mit oder ohne Ford.

Re: Indiana Jones

Verfasst: 5. Mai 2015 18:02
von danielcc
Die Pläne gibt es schon wieder seit einigen Jahren. Entweder Lucas oder Spielberg oder Ford hatten da auch schon bestätigt, dass was in Planung sei... ich frage mich immer, was daran so schwer sein kann. Es gibt zig Ideen für Stories die kursieren. Jeder halbwegs talentierte Schreiber könnte sicherlich bei sowas wie Indiana Jones mit einem kreativen Drehbuch daherkommen. Schlechter als die Story zu Teil 4 kann es eh nicht werden (obwohl ich den Film mag).

Aber herje, warum jetzt wieder Chris Pratt???? Muss heute jeder, der halbwegs fehlerfrei durch einen Blockbuster gekommen ist, sofort für jede beliebige Rolle in Frage kommen?

Re: Indiana Jones

Verfasst: 5. Mai 2015 18:03
von AnatolGogol
Agent 009 hat geschrieben: Chris Pratt als 'Mutt Indiana Jones' neu casten und ihm dann die Fakel übergeben. (Zukunft des Franchise sei gesichert) So hätte man 2 Fliegen mit einer Klappe. Wäre jedenfalls cool.
Ich fand bei der Figur Indiana Jones und ihrer Darstellung durch Ford gerade immer charmant, dass er eben eigentlich kein Superheld im eigentlichen Sinn war. Ford ist weder sonderlich muskulös noch sonderlich gutaussehend und entspricht eher dem Typus "Normalo". Zudem passte er auch perfekt als Indys Alte Ego eines Geschichtsprofessors. Ich sehe bei jemandem wie Pratt keinen dieser Aspekte, das wäre eine komplett andere Figur. Pratt als neuer Indy klingt wie eine diese Standard-Blockbusterlösungen, egal ob sie passen hauptsache jung, gutaussehend und hipp. Mit Grausen erinnere ich daran, wie man mit solch einer Lösung Jack Ryan an die Wand gefahren hat. Und um das zu betonen: ich mochte Pratt in Guardians sehr gern, aber als Indy finde ich ihn vom Typ völlig fehl besetzt.

Re: Indiana Jones

Verfasst: 5. Mai 2015 18:05
von danielcc
Da es aktuell kaum noch Konkurrenz gibt im Abenteuer Genre, wäre ich für einen kernigen Indiana Jones jederzeit zu haben! Die Rolle ist doch für Ford viel besser als Han Solo und alles andere was er sonst so spielt. Indi kann man auch beliebig in Sachen Action anpassen oder zurückfahren und dennoch kann es lustig sein.
Jones ist ja auch Professor und ein Stück weit Normalo, so dass da ein älterer Ford für mich immer noch funktionieren kann