danielcc hat geschrieben: 29. Oktober 2021 13:15Bei Bond ist das Problem aber noch größer: Jeder on location shoot führt ja immer dazu, dass das ganze noch mal in Pinewood repliziert wird, und dann noch mal am Rechner "enhanced" wird.
Nicht nur bei Bond.
In JEDEM Kinofilm (selbst in TV-Produktionen wie dem Tatort) wird fast jede einzelne Einstellungen im Nachhinein digital noch bearbeitet,
und wenn es nur darum geht einen Flugzeugkondensstreifen am Himmel zu entfernen.
Bei Bond wird aber zudem jede Einstellung so inszeniert wie sonst höchstens bei Werbespots. Da wird nichts dem Zufall überlassen.
Und wenn Fukunage meint er braucht in Pinewood das Originaleis aus Norwegen, um die Szenen, in denen die junge Madeleine unterm Eis ist, zu drehen, dann wird eben das norwegische Eis nach England im Kühlschiff verschifft.
Klar kann man sagen: "Künstler! Die sind doch alle verrückt. Den Unterschied merkt doch niemand."
Und ja: es gibt bestimmt Sequenzen, die man auch günstiger hätte produzieren können, mit demselben (oder einem ähnlichen) Ergebnis.
Aber in dem speziellen Fall ging es um 20.000 Pfund, wenn ich mich recht erinnere. Das hätte das Gesamtbudget des Films auch nicht groß verändert.
Viel geht für die Gagen der Stars drauf. Und generell für die Gehälter eines riesigen Teams. Das sind ja tausende Leute, von denen fast alle mindestens sechs bis sieben Monate bezahlt werden müssen, ein Großteil auch in den Monaten zuvor und im Anschluss.
Anders gesagt: eine kürzere Drehzeit (z.B. nur 4 Monate) würde das Budget erheblich schrumpfen lassen.
Dann kann man sich aber nicht mehr den Luxus leisten jede Szene bis ins kleinste Detail durchzuchoreographieren und sich richtig Zeit zu lassen.
Wie meinte Rami Malek in verschiedenen Interviews: Als sie eine gemeinsame Szene noch nicht für richtig empfunden haben, haben er und Craig Broccoli und die Autoren gefragt, ob man den Dreh an dem Tag nicht abbrechen könne, um ins Büro zu gehen und die Szene neu auszuarbeiten. Sowas ginge bei einer anderen Filmproduktion auf keinen Fall.
Also: keine Star (= keine hohen gagen), kürzere, schnellere Dreharbeiten, weniger Locations, weniger Action/Stunts - das würde das Budget runterbringen.