Beverly Hills Cop 2
Während der Ermittlungen gegen Kreditkartenbetrüger erfährt der Detroiter Polizist Axel Foley, dass sein Freund Captain Andrew Bogomil in Beverly Hills in einen Hinterhalt gelockt und brutal niedergeschossen wurde. Er beschließt, seinen Freunden Taggart und Rosewood dabei zu helfen, den rücksichtslosen „Alphabet-Killer“ zu fassen...
Bereits in den 80ern brachten die Hollywood-Produzenten Don Simpson und Jerry Bruckheimer ihren fast opernähnlichen unverwechselbaren Stil in die Kinos und zeigten damit den weitaus flacher inszenierten Schwarzenegger- und Stallone-Krachern, dass Action und Stil sich nicht ausschließen müssen. Auch die späteren Simpson/ Bruckheimer-Produktionen entstanden meistens nach diesem Erfolgskonzept: Ein fast ohrwurmartiger Soundteppich, meist eher einfach gehaltene Geschichten, in denen Themen wie Loyalität und Freundschaft eine ebenso wichtige Rolle spielen wie Anti-Helden, die in einer ausweglosen Situation über sich hinauswachsen, das Ganze oft durchsetzt von Witz und hintersinniger Ironie.
Beverly Hills Cop 2 von Regisseur Tony Scott dürfte insbesondere für ihre Produktionen bereits stilprägend gewesen sein. Die Frage, wie man den gelungenen Vorgänger übertreffen konnte und das Publikum erneut ködern könnte, war leicht beantwortet: Wie bereits in vielen anderen Actionsequels wurde fleißig potenziert: ein noch viel schlitzohrigerer Axel Foley, noch überzeichnetere Charaktere, viel mehr Geballer und reichlich quietschende Reifen machen das Sequel des Blockbusters von 1984 drei Jahre später zu einem irren Spaß und einem gigantischen Kinoerfolg.
Tony Scott beginnt seinen Film ähnlich schwungvoll wie im Vorgänger – allerdings mit der Ausnahme, dass es dieses Mal keine Trümmerjagd gibt und dass keiner drei Hauptprotagonisten in der ersten Actionszene zu sehen ist. Eine verführerische Blondine steigt mit einer handvoll Männern aus einem Auto vor einem Juwelierladen, den sie überfallen. Es wird ordentlich herumgeballert, so dass die Effekteleute schon mal zeigen können, was sie draufhaben.
Freilich ist auch dieser Film nicht frei von Klischees, natürlich sorgt ein dauercholerischer Oberzampano – hier heißt er Chief Lutz – für eine Menge Lacher und dafür, dass man mit Bogomil und seinen besten Cops Taggart und Rosewood fast Mitleid haben möchte. Und Bogomil findet tatsächlich eine Spur, wird jedoch kurz darauf in einen feigen Hinterhalt gelockt und niedergeschossen. (Diese Szene ist für einen FSK12-Film – insbesondere für die damalige Zeit – sehr brutal inszeniert, die Kugeln fallen aus nächster Nähe und man sieht Bogomil blutdurchtränkt zu Boden gehen.)
Parallel zu dieser Handlung wird Axel Foley eingeführt. Schon seine ersten Szenen zeigen, dass er noch dreister und abgebrühter geworden ist, was seine Tricksereien angeht. Herrlich ist z. B. Die Diskussion mit seinem Chef Inspektor Todd, die einen Gag nach dem anderen liefert.
Die Szene dagegen, in der Foley erfährt, was mit Bogomil passiert ist, zeigt einen anderen Axel Foley. Einen schockierten, traurigen, wütend werdenden Cop – und Freund. Ein weiterer Nebencharakter wird eingeführt. Alice Adair spielt die Tochter von Lt. Bogomil solide, kommt aber über eine nette, gut gespielte Nebenrolle nicht hinaus.
Bereits in diesem Film bewiesen Regisseur und Produzenten, dass es auf Kleinigkeiten ankommt, denn auch hier wird die eigentlich unbedeutende Landung von Axel Foley in Großformat gefilmt. Eine starke Szene hat Foley danach, als er Taggart und Rosewood in seinen Plan einweiht – die sind übrigens inzwischen von Chief Lutz degradiert worden – und ihnen eine Predigt zum Thema Loyalität hält. Ich mag solche Szenen. Insbesondere der stark überzeichnete Charakter von Judge Reinhold sticht heraus, auf der einen Seite pflanzenliebend auf der anderen Seite ein Kerl wie Dirty Bil...äh Harry, der einfach scharf auf etwas Action ist und der weitaus risikofreundlicher agiert als sein Partner Taggart, der allerdings trotzdem tolle Szenen hat, z. B. wenn er nach einem unfreiwilligen Bad in albern aussehenden Klamotten die Treppe herunterkommt und seine beiden Freunde fast einen Lachkrampf kriegen.
Eddie Murphys Mundwerk wird zu seiner wirkungsvollsten Waffe in Beverly Hills, so reißt er sich beispielsweise mal eben einen Edelbau unter den Nagel, erpresst einen Buchhalter, um Informationen zu bekommen und tarnt sich als jemand, der eine superexplosive Ware abliefern will. Auch diese Szene ist einfach herrlich und zum kaputtlachen.
Die Action spielt in der ersten Stunde (etwa bis zum Überfall des City Deposit) eher eine untergeordnete Rolle. Hier und da etwas Geballer, ein paar quietschende Reifen, kurze Crashs, rasante Schnitte. Die Überfälle sind dennoch recht druck- und effektvoll gemacht, und es gibt eine ganz nette Trümmerjagd, die allerdings ne Idee länger hätte sein dürfen. - Beverly Hills Cop 2 war noch einer der Filme, der seinen Actionschwerpunkt eher auf dem Showdown hatte, was nicht heißt, dass vorher nichts passiert. So richtig zur Sache geht es eigentlich vor allem zum 5-minütigem actiongeladenen Finale, das in Wildest-Manier inszeniert und zudem mit einigen ordentlichen Explosionen garniert ist. Eine der besten Szenen des Showdowns: Nachdem Rosewood eine Rakete auf einen Truck gefeuert hat, explodiert der Auflieger mit den Waffen in einem Feuerball. Taggart dazu: „Man, scheiß auf Rambo!“ (- Diese Bemerkung ist noch witziger, wenn man sich erinnert, dass Rosewood ein Rambo-Poster in seinem Zimmer hängen hatte und dass zudem ursprünglich Sylvester Stallone für die Rolle des Axel Foley vorgesehen war.)
Nach dem großen Gebümmse: Dirty Billy hat alles im Griff. Und hier sieht man auch eine Sache, die Bruckheimer nur zu gerne zelebriert - für Hubschrauber hats wohl damals noch nicht gereicht - kleiner scherz Winken
Fazit: Beverly Hills Cop 2 ist ein wahres Feelgood-Actionmovie mit wenig bedrückenden Szenen, poppigem Score, den übrigens Harold Faltermeyer übernahm, jeder Menge frecher Sprüche, einigen netten kleinen Wendungen und für eine Actionkomödie dieser Zeit recht ordentlichem Actionanteil. Zumal sind die Antagonisten hervorragend besetzt mit Schauspielern wie Jürgen Prochnow und Dean Stockwell und als optischem Eye-Keeper Brigitte Nielsen (damals sah sie noch ganz gut aus Winken
Hintergründe & Fakten:
-Hugh Hefner, Playboy-Chef, ist hier als er selbst zu sehen, zudem einige Models und Playmates
-Spielfilmdebüt von Chris Rock („Lethal Weapon 4“) - er spielt hier den Park-Diener der Playboy-Mension
-zahlreiche Auszeichnungen für den Film, u. a. 1988 die Goldene Leinwand sowie einen Oscar und einen Golden Globe für den Titelsong „Shakedown“ von Bob Seger
10/10 Punkten - Top-Film auch heute noch
