Drehbücher - Stellenwert und Autoren
- Mr.Chrismas Jones
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Oh, man. Was für eine Handlung denn? Und an die Dialoge erinnere ich mich schon gar nicht mehr. Einzig allein der Kurzauftritt von Christopher Walken hatte was.
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- danielcc
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Es geht nicht darum WER ein Drehbuch erstellt oder letztlich dafür verantwortlich ist. Wenn der Regisseur das Drehbuch solange anpasst, bis es ihm passt - fein. Aber es ist dann immer noch DAS Drehbuch.Maibaum hat geschrieben:Und wenn man als Regisseur sieht das ein Drehbuch total schlecht ist, dann wir der entweder die Finger davon lassen, oder aber dran arbeiten. Und wenn er ohnehin den Willen hat einen schlechten Stoff zu veredeln ,dann gibt es auch keinen Grund das Drehbuch einfach nur 1:1 zu übernehmen.
.
und wenn ein guter Regisseur immer so lange am Drehbuch justiert, bis es ihm passt, dann muss wohl der Grund sein, dass es wichtig ist.
Wäre ein Drehbuch nicht sonderlich wichtig, würden besonders gute Regisseure ja grade darauf wenig Wert legen, weil sie wüssten, dass sie eh auch ohne das Drehbuch einen tollen Film machen können.
Also es ist doch offensichtlich, dass es für einen vollkommen Film beides braucht:
Ein tolles Drehbuch sowie das Talent des Regisseurs bei der Umsetzung.
Es wird aber auch teilweise unterschätzt, was selbst für einen Actionfilm im Drehbuch definiert ist. Im Drehbuch zu SPECTRE bspw. ist jede Actionszene en detail beschrieben.
Ein Drehbuch besteht auch nicht nur aus der Beschreibung der Handlung, sondern den Dialogen, der Charakterbeschreibung, der Szenenabfolge, der Beschreibung der Tageszeiten und Orte,...
Für mich ist das Kino aber auch kein rein visuelles Medium, dann müsste es ja keinen Ton geben. Allein Filmmusik macht (ich denke da gibt es sogar Untersuchungen) einen Großteil der Wirkung eines Films aus. Dann noch das, was in Dialogen gesagt wird... Die wenigsten Filme würden ohne all das die gleiche Wirkung haben, auch wenn es eine Kunst für sich ist, einen Film ohne Worte zu erzählen. Aber wer sagt, dass das so sein muss?
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Schau Dir den Film bei Gelegenheit mal wieder an. Der Film sprüht förmlich vor lustigen Dialogen (was ja auch ein Markenzeichen von Tarantino ist) und Handlung ist auch reichlich vorhanden. Die Erzähstruktur des Filmes ist auch sehr außergewöhnlich. Also alles Punkte, die auf ein gutes Drehbuch hindeuten.Mr.Chrismas Jones hat geschrieben:Oh, man. Was für eine Handlung denn? Und an die Dialoge erinnere ich mich schon gar nicht mehr. Einzig allein der Kurzauftritt von Christopher Walken hatte was.
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Also "Pulp Fiction" hat meiner Meinung nach eines der besten Drehbücher aller Zeiten.Mr.Chrismas Jones hat geschrieben:Andererseits gibt es auch genug "Kutfilme", die meiner Meinung nach einfach ein schlechtes Drehbuch haben, aber aus irgendeinem Grund sehr beliebt sind. Wie z. B. "Pulp Fiction" oder "Drive".
Wie Tarantino hier die Charaktere einführt, ihre Geschichten episodenhaft erzählt, und wie er alles auflöst - das ist nicht erst durch seine Regie so entstanden, sondern stand so im Script. Bei einem Autorenfilm (wo der Autor seinen Stoff selbst verfilmt) ist Buch/Regie natürlich enger miteinander verbunden als sonst.
Ich wette, das "Pulp Fiction"-Script wird an Filmhochschulen durchgenommen, so komplex und intelligent wie es ist.
Und es ist auch kein Zufall, dass dieses Drehbuch mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
Versuche mal einen Dialog von zwei Menschen zu schreiben, der nicht wie geschrieben, sondern wie gesprochen klingt. Und versuche dabei, diese Charaktere etwas über sich erzählen zu lassen, ohne dies direkt anzusprechen.
Allein das ist schon eine große Kunst, an der viele Möchtegern-Autoren scheitern.
Einen guten Dialog zu schreiben ist ja aber nur ein klitzekleiner Teil vom Schreiben.
Ganz genau.danielcc hat geschrieben:Für mich ist das Kino aber auch kein rein visuelles Medium, dann müsste es ja keinen Ton geben.
Film ist für mich die Kombination aus allen anderen Künsten.
Da braucht man Autoren, Fotografen, Architekten, Musiker, Schauspieler, Regisseure, bildene Künstler und so weiter. Film vereint alle anderen Kunstformen zu einer Einheit.
Wo können all diese Künstler sonst an einem Projekt gemeinsam arbeiten, außer beim Film?
- danielcc
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Ich finde eigentlich die Dialoge in Pulp Fiction sind hochgradig künstlich, u.a. einer der Punkte die mich am Film stört. Aber so viele Experten, Kritiker und die Academy können natürlich nicht irren 

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Hochgradig künstlich kann aber genau das Richtige sein, wenn es ins Konzept passt.danielcc hat geschrieben:Ich finde eigentlich die Dialoge in Pulp Fiction sind hochgradig künstlich, u.a. einer der Punkte die mich am Film stört. Aber so viele Experten, Kritiker und die Academy können natürlich nicht irren
Pulp Fiction ist ja eine Satire. Von daher sind die Dialoge natürlich überzeichnet.
Das soll jetzt nicht beleidigend sein, aber Harald Schmidt hat neulich etwas Wahres über Satire gesagt:
"Satire darf alles. Aber es ist eine Kunst von Leuten, die darauf trainiert sind, für Leute, die darauf trainiert sind.“
Alle anderen verstehen sie nicht bzw. können damit nichts anfangen.
- Mr.Chrismas Jones
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Tja, dann gehöre ich wohl zu den Leuten, die damit nichts anfangen können. Denn ich fand bisher alle Tarantino-Filme dumm und langweilig.
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Tja, Tarantino ist nicht für jedermann. 

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Genau.
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- Casino Hille
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Lustig, dass das ausgerechnet der Schweiger sagt.vodkamartini hat geschrieben:Aus einem schlechten Drehbuch kann man keinen guten Film machen.

Ich möchte dem widersprechen. Auch aus einem schlechten Drehbuch kann ein großartiger Film werden. Obwohl ich als Regisseur ohnehin nie ein schlechtes Drehbuch als Projekt auswählen würde. Und das große Regisseure eigentlich auch nicht tun. Aber beispielsweise "Citizen Kane" ist ein grandioser Film, der in vielen Bestenlisten als bester Film aller Zeiten gelistet ist, obwohl seine Handlung eher dünn ist. Genauso "Casablanca".
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Handlung ist NICHT GLEICH Drehbuch!!!!!!!!!!!!!!!! (ich hoffe das war deutlich
)
Wenn ein Film gut ist, dann muss das auf dem Drehbuch basieren. Ansonsten ist es kein guter Film sondern ein Film mit schönen Bildern/Kamerabewegungen...

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Wie danielcc sagt: die Handlung ist nicht das Drehbuch.Casino Hille hat geschrieben:Aber beispielsweise "Citizen Kane" ist ein grandioser Film, der in vielen Bestenlisten als bester Film aller Zeiten gelistet ist, obwohl seine Handlung eher dünn ist. Genauso "Casablanca".
Es geht nicht um das WAS, sondern um das WIE.
Das WAS gab es schon zig Mal. Es gibt keine Bücher, Filme, Theaterstücke, die ein neues WAS zeigen. Es geht immer nur um das WIE.
Und da kann auch die einfachste Handlung in ein grandioses WIE im Drehbuch umgesetzt werden.
- Casino Hille
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Ich weiß. Das ist aber auch im Theater nicht sonderlich anders. Und auch da kommt es am Ende darauf an, wie der Regisseur inszeniert, weniger darauf, was da nun eigentlich im Skript steht. Ein Film lebt von "sichtbaren" Ideen. Handlungen etc sind nett, machen aber nur in seltenen Fällen etwas aus, wenn die Bilder sie nicht entsprechend unterstützen. Ein guter Regisseur gibt einer starken Handlung den richtigen Drive und erzeugt bei einer schlechten Handlung einen ähnlichen Schwung. Er muss unterstützen, aber auch auffangen, das Optimum rauskitzeln oder das Minimun rausholen. Dennoch bleibt das alles nur Theorie, denn ein Christopher Nolan oder (um nicht gleich eine Diskussion anzufangen) ein Alfred Hitchcock oder Federico Fellini verfilmen erst gar keine schwachen Scripte.danielcc hat geschrieben:Handlung ist NICHT GLEICH Drehbuch
Für mich ist es auch etwas absurd, darüber zu diskutieren. Daniel, wie willst du denn einem Film ein schlechtes Drehbuch attestieren? In 99% der Fälle hast du das doch gar nicht gelesen und daher auch keine Ahnung, was vom fertigen Film auf einem Drehbuch basierte und was eher anderen Personen zuzuschreiben ist. Daher muss ich als Zuschauer davon ausgehen, dass der Regisseur als höchste Instanz auch den größten kreativen Anteil am Film hatte, da ich dem Drehbuch weder Qualität unterstellen noch absprechen kann. Die ganze Diskussion beruht aber ein wenig darauf, so zu tun, als könnte ich das.
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- danielcc
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und da ist eben einigen nicht immer klar, dass auch viel von dem WIE schon im Drehbuch steht.
@Casino:
Jeder Film ist die Abfilmung des Drehbuchs! Wenn das Drehbuch beim Filmen geändert wird, ist es trotzdem das Drehbuch. Es ist auch egal wer die Hoheit über Drehbuch hat.
Vielleicht bin ich da extrem in meiner Sichtweise und künstlerisch zu wenig offen, aber ich verabscheue so leere Hüllen, künstlerisch hochwertig inszenierte heiße Luft. Die Inszenierung ist kein Selbstzweck, sondern sollte dafür sorgen, dass die Geschichte bestmöglich erzählt wird.
@Casino:
Jeder Film ist die Abfilmung des Drehbuchs! Wenn das Drehbuch beim Filmen geändert wird, ist es trotzdem das Drehbuch. Es ist auch egal wer die Hoheit über Drehbuch hat.
Vielleicht bin ich da extrem in meiner Sichtweise und künstlerisch zu wenig offen, aber ich verabscheue so leere Hüllen, künstlerisch hochwertig inszenierte heiße Luft. Die Inszenierung ist kein Selbstzweck, sondern sollte dafür sorgen, dass die Geschichte bestmöglich erzählt wird.
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Es gibt auch improvisierte Filme die großartig sind. Die fast kein Drehbuch hatten. Auch das geht. Man kann auch komplett ohne Drehbuch drehen, und das aknn sehr gut funktionieren. Aber das geht nur für bestimmte Filme. Nicht bei Bond.