Kino als Medium der Konfrontation – Die Filme des William Friedkin

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vodkamartini
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OK, klingt interessant. Aber ist halt Region 1, bin mir nicht sicher, ob mein Player das frißt. Und die aktuell 20 Pfund auf amazonuk sind auch kein Pappenstil.
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Maibaum
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AnatolGogol hat geschrieben:Du wirst lachen: ich konnte mit Friedkin und seinen Filmen früher nie so wahnsinnig viel anfangen, selbst French Connection fand ich nur gut. Mittlerweile gehört Hurricane Billy aber zu meinen Lieblingsregisseuren und nicht umsonst hab ich in meiner Top100 gleich drei seiner Filme drin und 12 angry Men ist auch nur deshalb nicht drin, weil ein TV-Film. Ein ganz außergewöhnlicher Regisseur wie ich finde, der sowohl in der visuellen Gestaltung seiner Film als auch dramaturgisch für mich zu den ganz großen zählt. Außerdem hat er ein hervorragendes Händchen für Atmosphäre und kitzelt aus seinen Darsteller eigentlich immer ganz außergewöhnliche Leistungen heraus. Dass er gelegentlich auch mal grandios daneben gehauen hat verzeihe ich angesichts seines im großen und ganzen guten bis herausragenden Oevre da sehr gern.

Würdest du Hackman in FC nur auf seine Ausstrahlung reduzieren? Ich finde das eine ganz außerordentliche Darstellung, vielleicht die beste in seiner ganzen Karriere.

Dass du den abgewrackten Dick Burton als Pfaffe, der sich mit Dämonen und einer pubertierenden Linda Blair rumschlagen muss dem Original vorziehst erschüttert mich dann aber doch schon. :lol:
Ja Burton macht nicht viel. Steht fast nur mit hängenden Armen rum, aber es passt irgendwie zur Rolle, so daß er dann besser wirkt als er ist. Aber Boorman hat aus dem Stoff eine sehr eigenen Film gemacht, und die Visionen sind wunderschön, und alleine schon besser als als alles in dem Vorgänger. Boorman ist für mich auch heute noch ein bemerkenswerter Regisseur, und ich finde daß Tei l2 auch sonst der bessere Film ist.

Und ja, Hackman ist in FC sensationell. Und in Night Moves, den ich gerade noch mal gesehen habe, sogar noch faszinierender. Ich glaube wenn ich nur einen Schauspieler benennen dürfte der der Beste sein soll, dann würde ich unter den vielen, vielen, vielen die saugut sind Hackman wählen.
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AnatolGogol
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vodkamartini hat geschrieben:OK, klingt interessant. Aber ist halt Region 1, bin mir nicht sicher, ob mein Player das frißt.
Die Scheibe ist codefree, da brauchst du keine Sorge haben. :wink:
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Hat hier jemand vielleicht Killer Joe oder das schnelle Geld mit McConaughey gesehen und könnte mir ein paar Worte dazu sagen? :)
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AnatolGogol
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Killer Joe ist ein schön dreckiger, gemeiner Thriller. Spielt im white Containertrash, ein versoffener Loser (Thomas Hayden Church) will die Versicherung für seine geschiedene Frau kassieren und beauftragt einen Killer (McConnaughey), der aber höchst eigene Interessen hat und für eine ungewöhnliche Bezahlung tätig werden will. Nach Auftragserteilung bekommt Church dann aber langsam kalte Füsse und alles entwickelt sich etwas anders als geplant. Der Film ist wirklich sehr zynisch, durchaus auch heftig und mit ordentlich schwarzem Humor von Friedkin inszeniert und macht Spass, definitiv einer seiner besseren Spätwerke. Für mich gute 7,5 Punkte.
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Klingt super, was Killer Joe angeht. Wird mal gekauft, sobald ich den sehe. Ich mochte ja früher auch Womanizer oder ein Schatz zum verlieben mit Matthew. Klar, fernab von jeglichem Anspruch aber irgendwie kurzweilig und locker für zwischendurch. Was er aber jetzt macht, gefällt mir richtig, richtig gut. Der Mandant, Dallas Buyers Club, True Detective.. der Kerl ist richtig, richtig stark. Wird langsam zu einem meiner Lieblingsschauspieler. :)
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danielcc
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zum Thread Thema:

Ich habe nun erstmals "The French Connection" gesehen auf Emfehlung eines guten Freundes der ein Filmfreak ist.
War leider eher enttäuscht.
Vielleicht war ich in der falschen Stimmung, aber mir hat sich das Besondere des Films gar nicht so recht erschlossen.
OK, der Film ist von 71 und sicherlich ist vieles was dort gezeigt wird (und wie) prägend für andere Filme. Spontan habe ich festgestellt, dass die Skyfall'sche Verfolgung in der Londoner Tube leicht von diesem Film beeinflusst sein kann, und der Film auch mit seinen nahen, wackligen Handkamera Aufnahmen der ständigen Verfolgungen schon den Stil der Bourne Filme vorwegnimmt.

Doch für mich müssen Filme ja in erster Linie auf der inhaltlichen Ebene funktionieren:
Mag ich die Figuren, sind die Dialoge gut, finde ich die erzählte Story spannend. In dieser Hinsicht hat mich French Connection nahezu vollends enttäuscht. Ja sicher, der Kontrast zwischen den Fast Food schmatzenden, in jeder Hinsicht irgendwie abstoßenden Ermittlern und dem sehr kultivierten französischen Bösewicht ist interessant - aber ich habe absolut Null Verständnis, wofür der Film seine Oscars bekommen hat.

Jetzt könnt ihr mich alle schlachten :-)
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danielcc hat geschrieben: 21. April 2022 13:44 Vielleicht war ich in der falschen Stimmung, aber mir hat sich das Besondere des Films gar nicht so recht erschlossen.

(...)

Jetzt könnt ihr mich alle schlachten :-)
"French Connection" ist bei mir zu lange her, als dass ich dazu etwas sagen könnte, ich ertappe mich aber immer wieder dabei, manche "Klassiker" eigentlich gar nicht so toll zu finden. Das ging mir zum Beispiel mit "Scarface" so, aber auch "Good Fellas". Den Aufstieg eines kleinen Handlangers zum paranoid-größenwahnsinnigen Top-Dealer, das Leben für, in und mit der Mafia, das haben jüngere Filme und Serien irgendwie besser gemacht, als dass mich diese Klassiker wirklich nachhaltig beeindrucken könnten. Filme wie "Blow" oder Serien wie "Narcos" sind zeitgemäße Beispiele.
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vodkamartini
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Oft ein Problem der Erwartungshaltung und des Alters. Klassiker implizieren per Definition einen zeitlosen, vor allem deutlich überdurchschnittlichen Film. Ist er dann nur "ganz gut", ist es bereits eine Enttäuschung. Außerdem spielen die veränderten Sehgewohnheiten oft eine enorme Rolle. Ist man nicht so sehr mit älteren Filmen vertraut und gönnt sich nur ab und an einen Klassiker, dann kann das zum Problem werden.
French Connection finde ich beispielsweise noch immer sehr stark, obwohl ich mit anderen Sehgewohnheiten aufgewachsen bin, kann aber auch verstehen, dass man da nur die Achseln zuckt.
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Vieles, was an bestimmten "Klassikern" besonders war/ist, hing auch mit dem damaligen zeitlichen Kontext zusammen. Das kann sich im Rückblick nicht erschließen, wenn man die Einzelwerke losgelöst von ihrer Zeit und ihren "Artgenossen" sieht.
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vodkamartini
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So ist es. Viele klassische Action-Thriller wie Bullitt, Dirty Harry oder eben French Connection können nur im Kontext ihrer Entstehungszeit und im seinerzeit vorherrschenden gesellschaftlichen Klima vollends verstanden werden, bzw. müssen in diesem Kontext analysiert werden. Das gilt auch für Flops, im besonderen Maße allerdings für Hits (im Prinzip aller Genres). Filme müssen einen Nerv, den Zeitgeist treffen bzw. auf dieser Welle surfen. Bei manchen Klassikern, wie z.B. Blade Runner, können es aber auch Trademarks, bestimmte visuelle oder andere handwerkliche Eigenheiten/Qualitäten sein, die den Film in der Rückschau adeln.
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danielcc
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vodkamartini hat geschrieben: 22. April 2022 15:42 So ist es. Viele klassische Action-Thriller wie Bullitt, Dirty Harry oder eben French Connection können nur im Kontext ihrer Entstehungszeit und im seinerzeit vorherrschenden gesellschaftlichen Klima vollends verstanden werden, bzw. müssen in diesem Kontext analysiert werden. Das gilt auch für Flops, im besonderen Maße allerdings für Hits (im Prinzip aller Genres). Filme müssen einen Nerv, den Zeitgeist treffen bzw. auf dieser Welle surfen. Bei manchen Klassikern, wie z.B. Blade Runner, können es aber auch Trademarks, bestimmte visuelle oder andere handwerkliche Eigenheiten/Qualitäten sein, die den Film in der Rückschau adeln.
Tatsächlich wollte ich eigentlich endlich mal den einen Dirty Harry Film schauen woraufhin dann aber ein Freund mit eher zu French Connection geraten hat (obwohl er Eastwood liebt).
Nun frage ich mich: Wird mir Dirty Harry noch weniger gefallen oder vielleicht viel mehr?
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Bin ich nicht sicher. Ich persönliche ziehe Dirty Harry klar vor, aber das ist die viel bemühte Geschmacksache. Wobei ich ihn auch filmhistorisch für relevanter halte, was natürlich zu diskutieren ist.
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danielcc hat geschrieben: 23. April 2022 15:00 Tatsächlich wollte ich eigentlich endlich mal den einen Dirty Harry Film schauen woraufhin dann aber ein Freund mit eher zu French Connection geraten hat (obwohl er Eastwood liebt).
Nun frage ich mich: Wird mir Dirty Harry noch weniger gefallen oder vielleicht viel mehr?
Ich denke tendenziell wahrscheinlich eher mehr. Dirty Harry ist dramaturgisch konventioneller und Geschichte und Charakterisierung der Hauptfigur sind eher gleichgewichtet (bzw. eigentlich sogar mit Schwerpunkt auf der Geschichte um dem Scorpio-Killer), während French Connection ganz klar charakterorientiert ist und die Geschichte um die Zerschlagung des Drogenrings eher dazu dient, Figuren und Milieu näher zu beleuchten. Allerdings ist auch (zumindest der erste und in Teilen der zweite) Dirty Harry-Film klar ein Kind der 70er Jahre Kinos und als solches trotz seines großen filmhistorischen Einflusses auf das Cop-Genre bis heute nicht wirklich mit zeitgenössischen Cop-Actionern vergleichbar. Wie gesagt, die Chancen stehen denke ich dennoch etwas besser als bei French Connection, da Dirty Harry der generell etwas zugänglicher umgesetzte Film ist. Spätestens ab Teil 3 ist die Reihe dann endgültig Mainstream und wesentlich zugänglicher. Von daher wäre es vielleicht sogar eine Überlegung wert das Pferd bzw. die Reihe von der anderen Seite her aufzusatteln und mit dem sehr unterhaltsamen und typischen 80er-Jahre-Copfilm Dirty Harry 5 Das Todesspiel zu beginnen. Sollte der dir zusagen, kannst du ja immer noch tiefer eintauchen (Chronologie spielt in der Reihe praktisch keine Rolle).
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Maibaum
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The French Connection fand ich mal richtig großartig, das war am Anfang meiner tieferen Begeisterung für Film , da war das ein sehr aufregender Film. Ein paar Jahre später sah ich ihn schon nüchterner, er macht mir immer noch Spaß, aber es fehlt ihm die "Selbstverständlichkeit" die Don Siegel in Dirty Harry hinein bringt. Friedkin war auch sehr schnell ein Regisseur der mich nur noch bedingt interessierte, während Siegel auch heute noch überzeugen kann, auch wenn natürlich seine Filme ebenfalls von unterschiedlicher Güte sind.
Daß TFC damals als eher untypischer Hollywood Vertreter mit einigen Oscars bedacht wurde, ist allerdings in dem Film immer noch jederzeit sichtbar. DH dagegen war die Art von Film die bei Oscars nie eine Chance hatte.



Das hier ist eine virtuose Szene aus DH, die neben exzellenter Action (Siegel war immer ein kleiner Meister der Montage im Actionfilm) auch noch die Ausgestaltung Eastwoods als Macho-Cop kräftig vorantrieb, und auch da eine Qualität besitzt, die in den mittelmäßigen Nachfolgern schnell zur unreflektierten Pose verkam. Für mich liegen da inszenatorische und inhaltliche Welten zwischen DH und seinen Sequels.
Die Qualität der Action Inszenierung in dieser Szene haben die alten Bond Filme eigentlich nie erreicht. Und sie übertrifft auch locker die berühmte Verfolgung in TFC. Jedoch ist auch DH kein makelloser Film.

DH 9/10
TFC 8/10
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