Ich kenne es nicht mal jetzt. Vielleicht habe ich es schon 20 Mal gehört, aber es hinterlässt bei mir keinen Eindruck. Denn es ist nicht besonders. Womit ich auch schon beim Thema wäre.Ob man in 15 Jahren noch "Crazy in Love" von Beyonce kennt, bleibt abzuwarten...
Ich verbringe große Teile mit Musik, die in unseren Gefilden eher weniger Aufmerksamkeit genießt, nämlich Country-Music. Ich mache eine Sendung auf einem amerikanischen Webradio zum Thema. Welche Namen fallen einem, ich sage mal "Ottonormalverbraucher", dazu ein? Johnny Cash ist sicher Nummer 1, John Denver, vielleicht Hank Williams, Dave Dudley (dank Truck Stop). Vielleicht kommt man noch auf Shania Twain, Garth Brooks oder die Dixie Chicks, weil sie auch hier populär sind. Aber auf die großen Namen in den USA heute kommt im Grund ein "Nicht-Insider" nie. Josh Turner, Sara Evans, Tim McGraw und Toby Keith kennt hier niemand "Normales". Sie heben sich nämlich weder sound- noch texttechnisch voneinander ab. Der Sound von Country, der heute produziert wird nähert sich immer mehr an Soft-Rock Musik mit kleinen Country-Elementen an. Die "alten Namen" wie Johnny Cash, den man assoziativ als Country-Sänger Nummer 1 interpretiert haben sich in den eingefleischten Country-Kreisen zu ihrer "Hoch-Zeit" immer schwer getan. Cash hatte mit "At San Quentin" und seinem Pop- und Country-Nummer 1-Hit sogar die Hard-Rocker auf seiner Seite, aber bei den Leuten, die man sich als Country-Hörer so vorstellt, die "Cowboy-Klischee" belasteten Amerikaner haben ihre größte Aufmerksamkeit immer Namen geschenkt, die wir hier kaum kennen. Cash war damals so erfrischend anders, dass er sogar eine Prime-Time-TV-Show auf einem der größten US-TV-Sender bekam.
Was ich sagen will: Echte "Typen" werden immer rarer. Früher erkannte man Sänger, egal ob in Pop- oder Country-Musik an Sound und Stimme. Daher auch mein Beispiel, welche Namen wohl als erstes auftauchen. Cash hatte so einen einprägsamen Sound, dass jeder ihn sofort erkannt hat, früher. Und auch Rock-Songs aus den 80ern zum Beispiel, wie von Queen oder auch die ältere wie die Beach-Boys und die Beatles erkannte man sofort am Sound. Und das war wirklich populäre Musik. Heute höre ich im Programm der "Pop-Radios" einen Trällersong nach dem anderen mit dem ein und dem selben Pop Schema "Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Bridge (am besten noch Tonartwechsel) -Refrain- Fade out. Man muss sich nur mal den Grand-Prix d'Eurovision anschauen. Bloß keine Kreativität!! Gleiches gilt für den sogenannten "Hardrock". Da hör ich mir lieber AC/DC an.
Was ich sagen will, ist, dass die Weltstars gemacht worden sind, in einer Zeit als das noch möglich war. Heute ist die Musikbranche (bis auf einige erfrischende Ausnahmen wie z.B. der großartigen Katie Melua) so verkappt, dass da Ausnahmen schön rausgesiebt werden, sie könnten sich ja nicht verkaufen.
Einen, der aus "Meiner Musik" kommt und durch die Pop-Musik dennoch zum Star wurde ist Kris Kristofferson, den ich vor kurzem In Concert erlebt habe. Seine Songs haben eine Zeit geprägt und sind uns noch heute präsent.
Aber wenn nicht irgendwas geschieht, dass es wahren Talenten ermöglicht, mit ihrer Kunst ganz nach oben zu Kommen, dann wird bis auf wenige Ausnahmen bald die komplette heutige Musik von Hip-Hop bis Hardrock vergessen sein. Ein Glück müssen wir uns nicht die Musik von in 100 Jahren anhören, sondern haben jetzt noch die Möglichkeit in einer Zeit zu leben, wo es noch "echte" Weltstars gibt (egal welche Musik man bevorzugt). Auch wenn sie langsam auf unseren Radiosendern rar werden.
Es ist ferner sehr, sehr wichtig, mit der Einheitsbrei-fernen Musik von früher weiterzumachen und sie weiter zu hören, zu kaufen und zu spielen. Denn dass Musik mal eine Kunst war, sollte nicht vergessen werden, wie ich finde.