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Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 15:09
von Samedi
Berufshartzer hat geschrieben: 31. Juli 2018 14:51
Ich habe nie verstanden, was alle an Nolans Batman so überragend finden. Gut ja, aber Nolan kann einfach keine Actionszenen choreographieren. Entweder ist es ein wirres Rumgefuchtel im Dunkeln oder die Bösen stehen in Batmans Rücken dumm rum bis sie an der Reihe sind. Zack Snyder hat in Watchmen oder 300 gezeigt, wie es richtig gemacht wird.
Das ist ja lustig. Ich sehe es genau andersum. Wenn etwas nur "wirres Rumgefuchtel im Dunkeln" war, dann doch Snyders BvS.
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 16:29
von Casino Hille
Berufshartzer hat geschrieben: 31. Juli 2018 14:51Gut ja, aber Nolan kann einfach keine Actionszenen choreographieren.
Das ist wirklich eine Schwäche bei ihm. Allerdings betrifft das logischerweise nur Kampfszenen, große Actionsetpieces (etwa die Batmobil-Jagd in Batman Begins oder die Motorrad-Szene in The Dark Knight) sehen bei ihm sehr gut und professionell aus.
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 16:33
von Maibaum
Berufshartzer hat geschrieben: 31. Juli 2018 14:51
Politisch korrekt würde heute "Das Boot" garantiert nicht mehr in Deutschland produziert werden und schon gar keine staatliche Filmförderung mehr erhalten. Da kann das Buch von Buchheim noch so antikriegs-literarisch sein. Deutsche in einem Kriegsfilm mit denen man mitfiebert und mitleidet? Rechtspopulistisch, wenn nicht schon rechtsradikal. So liest man dann auf Amazon auch schon mal den Kommentar "Faschistisches Machwerk".
Nolans Batman finde ich auch nicht besonders interessant, aber bei deiner Aussage über das Boot kann ich dir wieder gar nicht zustimmen. Auch der könnte heute problemlos gedreht werden, und eine Neuverfilmung würde sicherlich auch gefördert.
Ich sehe im Übrigen generell so gut wie nichts was früher gemacht wurde, was man nicht heute ebenso wieder machen könnte. Außer sagen wir offen anti-semitische oder offen rassistische Filme. Aber was Sex oder Gewalt betrifft, geht heute alles was früher auch ging, meist eher problemloser als früher.
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 16:42
von Samedi
Maibaum hat geschrieben: 31. Juli 2018 16:33
Ich sehe im Übrigen generell so gut wie nichts was früher gemacht wurde, was man nicht heute ebenso wieder machen könnte. Außer sagen wir offen anti-semitische oder offen rassistische Filme.
Kommt natürlich drauf an, was man darunter versteht, aber z. B. Mel Gibson ist immer noch sehr gut im Geschäft, obwohl ihm des öfteren sowas (also Antisemitismus) vorgeworfen wurde.
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 16:45
von Maibaum
Samedi hat geschrieben: 31. Juli 2018 16:42
Maibaum hat geschrieben: 31. Juli 2018 16:33
Ich sehe im Übrigen generell so gut wie nichts was früher gemacht wurde, was man nicht heute ebenso wieder machen könnte. Außer sagen wir offen anti-semitische oder offen rassistische Filme.
Kommt natürlich drauf an, was man darunter versteht, aber z. B. Mel Gibson ist immer noch sehr gut im Geschäft, obwohl ihm des öfteren sowas (also Antisemitismus) vorgeworfen wurde.
Ja, mit den Vorwürfen geht das schnell, da reiht schon ein kleiner Anlass, aber ich meinte jetzt wirklich eindeutig anti-semitische Filme. Von der Sorte wie sie im 3. Reich gedreht wurden, das würde sich hierzulande zu Recht keiner trauen.
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 16:51
von Samedi
Maibaum hat geschrieben: 31. Juli 2018 16:45
ich meinte jetzt wirklich eindeutig anti-semitische Filme. Von der Sorte wie sie im 3. Reich gedreht wurden, das würde sich hierzulande zu Recht keiner trauen.
Im Dritten Reich hatten die Filme ja auch andere Gründe. Die waren staatlich verordnete Propagandafilme. Von sich aus würde das wohl kaum ein Filmemacher so drehen, womit ich natürlich nicht Leute wie Veit Harlan in Schutz nehmen möchte.
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 16:57
von Maibaum
Andere Gründe?
Es war politisch erwünscht und vom gesellschaftlichen Konsens her möglich solche Filme zu drehen. Also wurden sie gedreht. Das war mehr als nur eine staatliche Verordnung.
Man würde heute in den USA auch sehr vorsichtig sein einen Indianerwestern zu drehen mit lauter guten Weißen und lauter bösen Indianern. Früher, sagen wir noch in den 50ern, war das kein Problem.
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 17:44
von Samedi
Maibaum hat geschrieben: 31. Juli 2018 16:57
Es war politisch erwünscht und vom gesellschaftlichen Konsens her möglich solche Filme zu drehen. Also wurden sie gedreht. Das war mehr als nur eine staatliche Verordnung.
Es ist zwar das alte Spiel mit dem Ei und der Henne, aber die Filme wurden gedreht, um einen breiteren gesellschaftlichen Konsens für den Antisemitismus zu schaffen. Was ja auch durchaus gelungen ist.
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 17:52
von Berufshartzer
Maibaum,
in welchem Paralleluniversum lebst Du? Du bist schon noch halbwegs bei den politischen Entwicklungen auf dem Laufenden?
Wie hieß der Film noch gleich "12 years a slave"? Da waren viele zu tiefst betroffen "Ich schäme mich Weißer zu sein." Nach der offiziellen US-Kriminalitätsstatistik sind - wenn es zwischen Farbigen und Weißen zu Straftaten kommt - die Schwarzen zu 85% die Täter. In Südafrika haben zuerst Weisse gesiedelt (es war unbewohnt), danach sind die Schwarzen gekommen. Heute werden dort tausende weiße Farmer umgebracht. Die dort noch wohnen haben ihre Häuser zu Festungen umgebaut und schließen sich nachts hinter dicken Stahltüren ein.
Um jetzt mal den Bogen zu bekommen. Davon schon mal was im Staatsfernsehen gesehen? Eine Bundestagsvizepräsidentin läuft hinter einem Plakat "Deutschland verrecke" hinterher. Deutschlandfahnen bei der WM unerwünscht, ebenfalls auf Trikots, die Nationalmannschaft heißt nur noch Mannschaft, bald nur nur Schaft, da Mann nicht gendergerecht ist. Du erwartest ernsthaft eine Filmfördeung zu erhalten wo 100% weiße Deutsche mitspielen, es um Krieg mit deutscher Beteiligung geht, die nicht 100% böse sind?
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 18:13
von Samedi
Berufshartzer hat geschrieben: 31. Juli 2018 17:52
Du erwartest ernsthaft eine Filmfördeung zu erhalten wo 100% weiße Deutsche mitspielen, es um Krieg mit deutscher Beteiligung geht, die nicht 100% böse sind?
Ich möchte zwar nicht weiter auf Verschwörungstheorien eingehen, aber ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ein Film wie "Das Boot" auch heute eine Filmförderung erhalten würde. Ein Indiz dafür ist, dass er (bzw. das Boot als Location) noch immer ein Teil der Tour durch die Bavaria Studios ist. So schlimm kann der Film also nicht sein.
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 20:39
von Maibaum
Berufshartzer hat geschrieben: 31. Juli 2018 17:52
Maibaum,
in welchem Paralleluniversum lebst Du? Du bist schon noch halbwegs bei den politischen Entwicklungen auf dem Laufenden?
Wie hieß der Film noch gleich "12 years a slave"? Da waren viele zu tiefst betroffen "Ich schäme mich Weißer zu sein." Nach der offiziellen US-Kriminalitätsstatistik sind - wenn es zwischen Farbigen und Weißen zu Straftaten kommt - die Schwarzen zu 85% die Täter. In Südafrika haben zuerst Weisse gesiedelt (es war unbewohnt), danach sind die Schwarzen gekommen. Heute werden dort tausende weiße Farmer umgebracht. Die dort noch wohnen haben ihre Häuser zu Festungen umgebaut und schließen sich nachts hinter dicken Stahltüren ein.
Um jetzt mal den Bogen zu bekommen. Davon schon mal was im Staatsfernsehen gesehen? Eine Bundestagsvizepräsidentin läuft hinter einem Plakat "Deutschland verrecke" hinterher. Deutschlandfahnen bei der WM unerwünscht, ebenfalls auf Trikots, die Nationalmannschaft heißt nur noch Mannschaft, bald nur nur Schaft, da Mann nicht gendergerecht ist. Du erwartest ernsthaft eine Filmfördeung zu erhalten wo 100% weiße Deutsche mitspielen, es um Krieg mit deutscher Beteiligung geht, die nicht 100% böse sind?
Hmmm ... ja ... was willst du uns damit sagen?
Daß Das Boot ein faschistischer Film ist, und daß eine Neuverfilmung deswegen nur dann Filmförderung bekäme, wenn die Besatzung aus schwarzen Sklaven besteht? Die dann besser noch nach Südafrika fahren, um dort den weißen Ureinwohnern im heroischen Kampf gegen die schwarzen Besatzer beistehen?
Also wenn du das sagen willst, dann leben wir doch absolut auf dem selben Planeten!
Auch ich denke, daß es die Weißen sein sollten, die 85 % aller Straftaten begehen, und dieses hehre Ziel ließe sich durchaus erreichen, wenn Hollywood, anstatt Filme über einen schwarzen Ritter zu drehen, lieber welche über einen weißen Ritter abliefert.
Und zur Einstimmung lege ich dann gleich mal
"Knights in White Satin" auf:
http://www.youtube.com/watch?v=FIBl9ILUBVs
http://www.youtube.com/watch?v=kqjw8HtIL8k
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 20:52
von Casino Hille
Es kommt übrigens demnächst eine Serie, die die Geschichte aus Das Boot fortsetzt. Nur so als Beitrag zur... sagen wir mal "Debatte".
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 31. Juli 2018 20:52
von Maibaum
Samedi hat geschrieben: 31. Juli 2018 17:44
Maibaum hat geschrieben: 31. Juli 2018 16:57
Es war politisch erwünscht und vom gesellschaftlichen Konsens her möglich solche Filme zu drehen. Also wurden sie gedreht. Das war mehr als nur eine staatliche Verordnung.
Es ist zwar das alte Spiel mit dem Ei und der Henne, aber die Filme wurden gedreht, um einen breiteren gesellschaftlichen Konsens für den Antisemitismus zu schaffen. Was ja auch durchaus gelungen ist.
Sicher, aber die fielen auf fruchtbaren Boden, weil anti-semitisches Denken (wie anderswo in Europa auch) auch vorher schon weit verbreitet war. Und die Filme haben natürlich geholfen das zu verstärken.
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 1. August 2018 08:28
von Berufshartzer
Casino Hille,
oh interessant, mit Til Schweiger als Kaleun und Friseur Klass Heufer-Umlauf als Leutnant Werner?
Maibaum,
keine Ahnung, was ich damit sagen wollte. Ich war wohl mal wieder geistig umnachtet.
Ist "Das Boot" eigentlich auch bei echten Nazis beliebt? Wenn ja, kann das im Sinne links-grūner Gehirnprothesenträger sein?
Re: Die Mainstreamifizierung des Mainstreams im Kino
Verfasst: 1. August 2018 08:37
von Samedi
Berufshartzer hat geschrieben: 1. August 2018 08:28
Ist "Das Boot" eigentlich auch bei echten Nazis beliebt?
Glaub ich kaum. Aber Hitler mochte auch Charlie Chaplin. Hier gilt wieder die alte Weisheit: Man kann sich seine Verehrer nicht aussuchen, auch als Film.
