18
von craigistheman
Agent
Mein Polanski-Favorit ist zweifellos Rosemary's Baby, ein Juwel des Ensemble-Kinos. Hier stimmt jeder Blick, jede Geste und jede Intonation. Der Film greift die wohl wichtigsten Diskurse seiner Entstehungszeit auf (Emanzipation, Fremdbestimmung und strukturelle Gewalt in Haushalten), hält sich dabei stets akribisch genau an Ira Levins literarischer Vorlage. Statt dem Übernatürlichen allzu großen Raum zuzuschreiben, geht Polanski hier eher den Weg der Ambivalenz, was die verstörende Handlung auf ein anderes Level hebt. Die grandiosen, wie äußerst nuancierten und subtilen spielerischen Performances aller Beteiligten, allen voran jedoch Mia Farrows, John Cassavetes' und Ruth Gordons tun ihr übriges in diesem Meisterstück. Auch das beeindruckende "Bramford-Haus" (in Wahrheit das von Boris Karloff und später von John Lennon und Yoko Ono bewohnte Dakota-Building) wird zur greifbaren Präsenz in diesem morbiden Kammerspiel.
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."