vodkamartini hat geschrieben:Und dass diese Themen schon einmal verhandelt wurden, sehe ich absolut nicht als Malus. Dann dürften wir ab morgen gar keinen Film mehr schauen
Das Argument ist, dass BR49 diese Themen nicht spannend behandelt, sondern altbacken und eindimensional. Das andere Filme das besser gemacht haben, verdeutlicht das nur.
GoldenProjectile hat geschrieben:Ich finde nicht einmal die Optik besonders toll. Die in künstlichem Neon-Orange ersaufenden Wüstenbilder sogar bemerkenswert ausgelutscht und öde.
Schlimmer noch: Nicht nur lässt die digitale Orange-Optik die Plastizität des toll fotografierten Scott Films völlig vermissen, auch das Setdesign ist gänzlich vergeigt. Gerade das ist eine der ganz großen einmaligen Stärken des 82er Originals. Die Sets sind wahnsinnig ausgeklügelt, detailreich, plastisch. In BR49 gibt es nicht ein einprägsames Set, keine einzige unverwechselbare Kulisse, sondern eine Vorzeige Bilderbuch Dystopie, die so fantasielos anmutet, wie die Charaktere sind die in ihr leben.
Ansonsten denke ich wie Anatol, dass der Film in Anbetracht dessen, dass er eine Fortsetzung von Scotts Film ist, eigentlich eine Frechheit ist. Da wird nichts anderes gemacht, als auf drei Stunden ein äußerst dünner Plot ausgewalzt, der am Ende genau da ankommt, wo Scott in 2/3 der Zeit am Ende seines Films schon war. Mehr noch: Eigentlich ist BR49 um ein Vielfaches naiver als sein Vorgänger und hat überhaupt nichts mitzuteilen. Natürlich gelingt Villeneuve kein zweiter Tears in Rain Moment (und überhaupt nicht eine einzige Szene, die auch nur ansatzweise ikonographisch ausfällt), das konnte man auch nicht erwarten. Wie es ihm aber gelingt, zwei Stunden lang eigentlich nichts zu erzählen, außer in wenigen Szenen vereinzelte Momente des Vorgängers neu aufzulegen, nur um dann nach über 2 Stunden vollkommen konstruiert den Minimal-Plot über fünf Ecken (und drei Deus Ex Machina) irgendwie mit Blade Runner zu verknüpfen... das mag man ambitioniert nennen - oder eben eine Mischung aus faul und unentschlossen.
