danielcc hat geschrieben: 26. Januar 2021 15:58
Es gibt keinen Moment in dem man SIEHT, dass Sator das Fragment wirklich erhält oder? Im ersten Ablauf sieht man nur, dass der Protagonist den Koffer rüberwirft, wo ja aber dann das Fragment nicht drin ist. Im späteren Rückwärtslauft sieht man dass der Protagonist sich selbst das Fragment ins Auto geworfen hat. Aber man sieht nie, dass Sator es im abnimmt oder??
Nein, ich glaube nicht. Das ist durchaus etwas, was man Nolan an dieser Stelle vorwerfen kann. Ein kurzer Shot auf das vielleicht aus dem Auto herausgeflogene am Boden liegende 241, das Sator dann an sich nimmt bevor er die zwei drei Sätze zum Protagonisten sagt, die im Film enthalten sind, wäre kein Aufwand gewesen und hätte die Szene nur um zwei, drei Sekunden verlängert, würde das ganze aber definitiv verständlicher machen.
danielcc hat geschrieben: 26. Januar 2021 15:58
Es gibt noch tausend andere Fragen aber das macht kaum Sinn es hier zu schreiben.
Warum nicht? Ist dieser Thread nicht genau dafür da?
danielcc hat geschrieben: 26. Januar 2021 15:58
Vor allem aber habe ich irgendwie nicht gepeilt, was mit der Frau geschieht.
Meinst du nachdem sie angeschossen wurde? Das habe ich auch längere Zeit nicht verstanden, wird aber eigentlich gesagt, man überhört den entscheidenden Satz nur sehr leicht: Kat wurde mit einer invertierten Kugel getroffen. Da die Invertierung durch irgendeine Form von Radioaktivität bewerkstelligt wird sind auch invertierte Objekte radioaktiv. Diese in den Körper eingedrungene Radioaktivität würde Kat innerhalb von etwa drei Stunden umbringen. Durch ihre Invertierung soll genau das verhindert werden. Sie ist immer noch schwer verletzt, aber die Strahlung kann ihr nichts mehr anhaben (Warum genau das so ist weiß ich auch nicht).
danielcc hat geschrieben: 26. Januar 2021 15:58
und dann sagt Ives, dass Sator "in der Vergangenheit verschwunden ist". Hä? Das ist doch Blödsinn, er kann sich maximal wieder zurück bewegen.
Natürlich, das tut er ja auch. Aber für jemanden der in der "normalen" Zeitlinie bleibt sieht es aus, als wäre er verschwunden. Sator erreicht den Zeitpunkt, an dem Ives das sagt ja gar nicht, da er wenige Sekunden zuvor seine zeitliche Bewegungsrichtung geändert hat. Deshalb sieht es so aus als würde er in das Drehkreuz gehen und dort verschwinden, dabei hat er es in dem Moment verlassen, in dem er es betreten hat. Das was der Protagonist durch die Scheibe hindurch beobachtet bevor Sator ins Drehkreuz zurückgedrängt wird, erlebt dieser ja erst danach.
In Oslo am Flughafen geschieht exakt das Gegenteil als der Protagonist scheinbar aus dem Nichts zweimal aus dem Drehkreuz auftaucht. Räumlich gesehen ist er einfach rein und wieder rausgerannt, für jemanden der die Zeitrichtung aber nicht wechselt sieht ein Drehkreuz aus wie eine Maschine die Menschen aus dem Nichts ausspuckt, oder ins Nichts verschwinden lässt. Insofern ergibt Ives Aussage durchaus Sinn.
danielcc hat geschrieben: 26. Januar 2021 15:58
Im Übrigen glaube ich, dass der Film doch einige Male an seiner Grundprämisse wackelt "was geschehen ist, ist geschehen".
Nein, da ist Tenet eihgentlich durchweg konsequent. Zumindest ist mir da bisher nichts gegenteiliges aufgefallen. Aber ich lasse mich gern von dir überzeugen. Das einzige wo Tenet nicht ganz konsequent ist, ist die zeitliche Wirkungsrichtung. Ich habe das ja schonmal in einem Beitrag geschrieben. Die Szene zwischen Sator und dem Protagonisten im roten und blauen Raum zeigt einen Fehler, der sich als Ungleichmäßigkeit durch den ganzen Film zieht: Sator schießt mit einer invertierten Waffe auf die nicht invertierte Kat und verletzt sie dadurch in nichtinvertierter Zeitrichtung. Die vermutlich ebenfalls nichtinvertierte Scheibe hat das Einschussloch aber schon davor, es schließt sich durch den invertierten Schuss. Die Wirkung des Schusses entfaltet sich hier einmal in invertierter und einmal in nichtinvertierter Richtung. Und hier ist der Film auch an anderer Stellle inkonsequent: Als der Protagonist seinem invertierten Selbst am Freeport von Oslo eine Stichwunde zufügt folgt die Wirkung der Zeitlinie des nichtinvertierten Protagonisten, weil er die Ursache ist und die Wirkung dem folgt. Wenn dem invertierten Neil im Finale aber in den Kopf geschossen wird folgt die Zeitlinie nicht dem niuchtinvertierten Handlanger Sators, der die Ursache ist, sondern dem invertierten Neil. Das Problem hierbei ist wohl, dass die Szene umgekehrt nicht funktionieren würde, denn dann würde der invertierte Neil sterben bevor er überhaupt erschossen werden kann. Genauso wie Kat drei Stunden vor der Aktion in Tallinn sterben müsste und somit nie den Ort des Geschehens hätte erreichen können. Womit wir wieder beim Großvaterparadoxon wären...