Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 28. November 2015 10:52
Ich habe SPECTRE nun zweimal im Kino gesehen. Mein Fazit: Lieber ein schwacher Song und ein starker Film, als umgekehrt.
SPECTRE bietet für mich all das, was ein James-Bond-Film haben sollte. Tolle Frauen, klasse Locations und einen bedrohlich-irren Gegenspieler, der herausragend von Chrstoph Waltz inszeniert wird. Überhaupt sind die Darsteller herausragend gewählt und in Szene gesetzt. Daniel Craig hat seinen - wie ich finde - besten Auftritt als James Bond. Q überzeugt noch mehr als in Skyfall und Mallory ist in seiner Rolle als M perfekt angekommen. Gut, Moneypenny kommt etwas kurz, ebenso Tanner, aber die Szenen mit ihnen sind unauffällig gut. Madeleine Swann spielt ihre Rolle gut, ebenso wie Lucia Sciarra. Ich würde mich persönlich auf ein Comeback von Felix Leiter freuen. Erwähnt wurde er ja zumindest
Mr. Hinx ist ok - nicht mehr, nicht weniger. Er spielt einen brutalen Killer, der sich allerdings das "Sch..." hätte sparen können, das wirkt unpassend. An einen Beißer wird er nicht heranreichen. Genial und wortgewaltig präsentiert sich Mr. White. Die Szene mit ihm gehört zu den besten des Filmes.
Die Pretitle-Sequenz gehört für mich zu den stärksten der Bondreihe. Vielleicht ist es sogar die beste Pretitle-Seuqenz? Hier ist die Filmmusik perfekt gewählt und untermalt das Fest der lebenden Toten gelungen. Die Hubschrauber-Szene - zweifellos eine Anspielung auf die Pretitle-Sequenz aus FYEO - ist großartig und begeistert mich immer wieder. Der erste Teil des Filmes läuft völlig rund. Auch nach der Pretitle-Sequenz, als Bond zur Beerdigung von Sciarra geht, wirken die Szenen äußerst "bondig". Mich erinnert die Beerdigung irgendwie an Feuerball. Nur damals entpuppte sich die trauernde Witwe mit den Pfennigabsätzen als Mann
Lucia war sehr weiblich und attraktiv. Auch die Nachtaufnahmen wirken gelungen und die Verfolgungsjagd zwischen Bond und Hinx ist klasse. Viele stört das nicht geladene Maschinengewehr im Aston Martin. Naja, er war ja noch nicht fertig, als Bond ihn entwendete. Ich finde das herrlich selbstirronisch und das Auto hat ja schließlich noch genug nützliche Spielsachen aufgeboten, oder? Die SPECTRE-Konferenz wirkt besonders durch die Stille, mit der die Filmmacher hier regelrecht spielten, äußerst bedrohlich. Blofeld lässt sich viel Zeit, wartet ab und redet langsam und fast schon unheimlich. Die wortgewaltigen Zitate im Dialog mit Mr. White sind großartig. Dahingegen wirkt der Dialog mit Blofeld ("und ich dachte, sie sind gekommen, um zu sterben") wie eine billige Kopie des berühmten Goldfinger-Zitates ("Nein, Mr. Bond, ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben").
Im zweiten Teil des Filmes werden die Action-Fans "befriedigt". Dieser bleibt etwas hinter dem ersten Teil zurück, ist aber dennoch gut. Gerade im Finale sah ich bei Skyfall Schwächen. SPECTRE hingegen zeigt ein solides Finale mit einem herrlich irren Blofeld, der sogar eine eklige Narbe verpasst bekommen hat und nun völlig durchgeknallt scheint. Auch die Katze hat nicht gefehlt - das war schon gelungen
Die Foltermethode war widerlich, aber ganz nett. Am Ende wird Blofeld verhaftet - völlig untypisch. Meine These: In Bond25 wird er beim Gefangenentransport entkommen (Anspielung auf LTK) und es kommt zu einem neuen Kampf zwischen Bond und SPECTRE. Am Ende wird Blofeld sterben. Hier bietet der Roman YOLT sehr viel Stoff, der nicht verfilmt wurde, da der Film nichts mit dem Roman zu tun hat.
Generell begeistert mich die Schnelllebigkeit des längsten Bondfilms aller Zeiten. Einen Film dieser Spiellänge zu erzeugen, der wirklich an keiner Stelle langatmig oder gar ermüdend wirkt, ist ein wahres Meisterstück.
Was hätte man sich sparen können? Nach meinem Empfinden die persönliche Beziehung zwischen Bond und Blofeld. Es schmälert die herausragende Persönlichkeit Blofelds ein wenig, wenn dieser als ungeliebtes Kind seinen Rachefeldzug am geliebten Kuckuckskind Bond plant. Das macht die Welt um Bond sehr klein und schwächt die Persönlichkeit Blofelds. Über solchen Dingen sollte ein Blofeld stehen. Das sehe ich als Manko des Filmes, aber dennoch nicht weiter dramatisch. Und nach der Craig-Ära werden solche Beziehungen wohl auch nicht weiter vertieft werden.
Alles in allem ein Top Bondfilm, der von mir 10 Punkte bekommt.
SPECTRE bietet für mich all das, was ein James-Bond-Film haben sollte. Tolle Frauen, klasse Locations und einen bedrohlich-irren Gegenspieler, der herausragend von Chrstoph Waltz inszeniert wird. Überhaupt sind die Darsteller herausragend gewählt und in Szene gesetzt. Daniel Craig hat seinen - wie ich finde - besten Auftritt als James Bond. Q überzeugt noch mehr als in Skyfall und Mallory ist in seiner Rolle als M perfekt angekommen. Gut, Moneypenny kommt etwas kurz, ebenso Tanner, aber die Szenen mit ihnen sind unauffällig gut. Madeleine Swann spielt ihre Rolle gut, ebenso wie Lucia Sciarra. Ich würde mich persönlich auf ein Comeback von Felix Leiter freuen. Erwähnt wurde er ja zumindest
Die Pretitle-Sequenz gehört für mich zu den stärksten der Bondreihe. Vielleicht ist es sogar die beste Pretitle-Seuqenz? Hier ist die Filmmusik perfekt gewählt und untermalt das Fest der lebenden Toten gelungen. Die Hubschrauber-Szene - zweifellos eine Anspielung auf die Pretitle-Sequenz aus FYEO - ist großartig und begeistert mich immer wieder. Der erste Teil des Filmes läuft völlig rund. Auch nach der Pretitle-Sequenz, als Bond zur Beerdigung von Sciarra geht, wirken die Szenen äußerst "bondig". Mich erinnert die Beerdigung irgendwie an Feuerball. Nur damals entpuppte sich die trauernde Witwe mit den Pfennigabsätzen als Mann
Im zweiten Teil des Filmes werden die Action-Fans "befriedigt". Dieser bleibt etwas hinter dem ersten Teil zurück, ist aber dennoch gut. Gerade im Finale sah ich bei Skyfall Schwächen. SPECTRE hingegen zeigt ein solides Finale mit einem herrlich irren Blofeld, der sogar eine eklige Narbe verpasst bekommen hat und nun völlig durchgeknallt scheint. Auch die Katze hat nicht gefehlt - das war schon gelungen
Generell begeistert mich die Schnelllebigkeit des längsten Bondfilms aller Zeiten. Einen Film dieser Spiellänge zu erzeugen, der wirklich an keiner Stelle langatmig oder gar ermüdend wirkt, ist ein wahres Meisterstück.
Was hätte man sich sparen können? Nach meinem Empfinden die persönliche Beziehung zwischen Bond und Blofeld. Es schmälert die herausragende Persönlichkeit Blofelds ein wenig, wenn dieser als ungeliebtes Kind seinen Rachefeldzug am geliebten Kuckuckskind Bond plant. Das macht die Welt um Bond sehr klein und schwächt die Persönlichkeit Blofelds. Über solchen Dingen sollte ein Blofeld stehen. Das sehe ich als Manko des Filmes, aber dennoch nicht weiter dramatisch. Und nach der Craig-Ära werden solche Beziehungen wohl auch nicht weiter vertieft werden.
Alles in allem ein Top Bondfilm, der von mir 10 Punkte bekommt.