vodkamartini hat geschrieben:30 Jahre alt und immmer noch brandaktuell. Oder jetzt erst recht?
Running Man (1987, Paul Michael Glaser)
Blut und Spiele in der Fake News-Arena
Hab ihn ja auch kürzlich erst wieder gesehen und sehe das alles leider weit weniger positiv. Obwohl ein recht großer Aufwand betrieben wird sieht mir das alles zu sehr nach B-Movie aus, zum einen wegen diverser unschöner technischer Dinge (z.B. die gruselig unechten Rückprojektionen zu Beginn im Helicopter oder die kaum weniger unecht wirkenden Mattepaintings der Skyline), zum anderen aber auch wegen des sehr starken Studiocharakters. Letzteres mag stimmig sein mit der Grundprämisse einer TV-Show (wobei ja dennoch nicht wirklich klar wird, ob sich die unterirdische „Action“ nun auf einer überdimensionierten Bühne oder im ausgelagerten und TV-kontrollierten Subterrain der Stadt abspielt. Vermutlich aber eher letzteres, da die Rebellen dort ja auch ihren Unterschlupf haben), gibt dem Film aber dennoch einen mir nicht taugenden künstlichen Rahmen. Das noch größere Problem ist aber, dass sich das Konzept einer episodenhaft aufgezogene TV-Show schnell leerläuft und der Film eigentlich nur auf die Skurrilität von Arnies Gegenübern setzt sowie deren mehr oder weniger kreativer Beseitigung. Hier ist mir der repitative Charakter einfach zu hoch und die diesbezügliche Action zu wenig aussergewöhnlich und spektakulär (auch, weil Ausstattung und Tricktechnik hier nicht wirklich gut gealtert sind). Arnies Oneliner sind nett, auch seine Präsenz ist gut, aber inhaltlich bietet mir Running Man einfach zu wenig. Da hilft der satirische und gesellschaftskritische Ansatz nur bedingt, auch weil alles sehr grob und plakativ aufgefahren wird. Wie man das wesentlich besser macht hat Paul Verhoeven drei Jahre später dann ja eindrucksvoll bewiesen. Running Man ist für mich so trotz aller ehrenhafter Ansätze leider nur Mittelmaß.
vodkamartini hat geschrieben:Im Unterschied zu Rivale Stallone ist Arnold ja immer wieder in Filmen aufgetreten, die eben auch noch einen kritischen Blick auf politische, soziale, oder wissenschaftliche Misststände warfen.
Auf einen Großteil der 80er und 90er Jahre ist das nicht verkehrt, wenn man jedoch Stallones ganze Karriere heranzieht hat er durchaus auch Filme mit dem von dir angesprochenen Blick auf politische, soziale, oder wissenschaftliche Misststände gedreht. Filme wie F.I.S.T., First Blood, Copland oder John Rambo hauen in diese Kerbe wie auch der von dir in deinem Review angesprochene Demolition Man durchaus seine Spitzen gegen gesellschaftliche und technische Entwicklungen ablässt. Man könnte das Ganze ja auch umdrehen und behaupten, dass Arnie zeit seiner Karriere keine so exakte gesellschaftliche und charakterliche Studie wie Rocky gedreht hat. Ich denke daher, dass sich die beiden Ikonen auch außerhalb ihrer Kerndisziplin nicht wirklich etwas nehmen.
