Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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Dann spiele ich mal den advocatus diaboli und behaupte: bei Filmen wie Total Recall, Ben-Hur usw spielt ihre filmhistorische Bedeutung auch keine Rolle, da der Großteil der Zielgruppe diese Filme ja eh nicht kennt. Die Filme werden doch eher deshalb runtergedreht, weil es bewährte Stoffe sind, die erwiesenermaßen zugkräftig waren. Wobei noch nicht einmal das sein muss siehe einen der jüngsten Statham-Outputs (Name vergessen), welches ein Remake des Burt Reynolds-Rohrkrepierers Heat ist. Daher sage ich: die aktuelle Remake-Schwelle ist vor allem dadurch motiviert, dass man alte Stoffe weitgehend mühelos "aus der Schublade" holen und runterdrehen kann. Und da ist Revenant dann auch keine Ausnahme, auch wenn Inarritu hier das Ausgangsmaterial sehr indiviuell bearbeitet hat. Denn faktisch folgt der Film inhaltlich sehr eng dem Original von Sarafian, ironischerweise ist ausgerechnet das Hollywood-typische Racheende die grösste Abweichung zwischen beiden FIlmen.
Zuletzt geändert von AnatolGogol am 1. Oktober 2016 17:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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vom jetzigen Standpunkt aus beurteilt würde ich "The Revenant" als meinen Topfilm des Jahres betrachten. Dieses Jahr habe ich bereits 4 Filmen (was ich nicht für möglich gehalten habe) meine Höchstpunktzahl verpasst. (neben diesem dann noch "The Hateful Eight" ; "Room" und "Jason Bourne") Ich bin gespannt, weil dieses Filmjahr noch 3 Monate mit einem straffen Pensum für mich (egal ob Heimkino oder Kino) bereit hält und ich mit so wenig Leichen ins nächstes Jahr gehen möchte wie möglich.
Da könnte durchaus noch ein üblicher Verdächtigter (Tom Cruise, Mads Mikkelsen) oder jemand völlig überraschendes am "Rückkehrer" vorbeiziehen !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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AnatolGogol hat geschrieben:Dann spiele ich mal den advocatus diaboli und behaupte: bei Filmen wie Total Recall, Ben-Hur usw spielt ihre filmhistorische Bedeutung auch keine Rolle, da der Großteil der Zielgruppe diese Filme ja eh nicht kennt. Die Filme werden doch eher deshalb runtergedreht, weil es bewährte Stoffe sind, die erwiesenermaßen zugkräftig waren.
Wie gesagt, das sind imo ganz andere Dimensionen. Ben Hur kennt nun wirklich jeder und Total Recall ist zumindest unter Actionfreunden bekannt wie ein bunter Hund.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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vodkamartini hat geschrieben: Wie gesagt, das sind imo ganz andere Dimensionen. Ben Hur kennt nun wirklich jeder und Total Recall ist zumindest unter Actionfreunden bekannt wie ein bunter Hund.
Ich bezweifle ganz stark, dass das Gros des Zielpublikums (Teens und Twens) einen Film wie Ben-Hur kennt, zumindest im Sinne von gesehen haben. Die gehen doch da in erster Linie rein, weil er in 3D und mit viel CGI ist. Filme < 2000 sind doch für viele junge Kinogänger vollkommen veraltet und uninteressant. Klar, ich verallgemeinere hier, aber so sieht doch leider die Realität auf die grosse Masse betrachtet heute aus. Wegen uns "paar" Filmfans, die die Original kennen, werden doch keine alten Schinken neu aufgelegt.
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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Es gehen aber nicht nur Teens ins Kino, und genau so wichtig ist ja auch der Heimkinoverkauf, und da kauft die ganze Familie.

Jedenfalls bringen Remakes von erfolgreichen Filmen und Stoffen erst mal mehr Aufmerksamkeit.

The Revenant orientiert sich jedenfalls nicht an dem alten Film, sondern an der überlieferten Geschichte, die er aber auch nur adaptiert, nicht direkt verfilmt.

Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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Maibaum hat geschrieben:Es gehen aber nicht nur Teens ins Kino
Daher sprach ich auch von Teens und Twens. :wink:
Maibaum hat geschrieben:The Revenant orientiert sich jedenfalls nicht an dem alten Film, sondern an der überlieferten Geschichte, die er aber auch nur adaptiert, nicht direkt verfilmt.
Dann ist NSNA aber auch kein Remake, denn der orientiert sich auch nicht an TB sondern am originalen Drehbuch von Fleming, Whittingham und McClory. :wink: Man kann es drehen und wenden wie man will: The Revenant und Man from the Wilderness weissen zuviel inhaltiche Parallelen auf, als dass man nicht von einer "Art" Remake - in welcher Form auch immer - sprechen könnte. Eine Remake einer originalen Idee, die bereits verfilmt wurde, ist ja letztlich auch ein Remake - siehe NSNA. Toll, wie ich immer wieder den Bezug zum eigentlichen Topic unsers Forums finde, gell? :D
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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vodkamartini hat geschrieben: Ben Hur kennt nun wirklich jeder und Total Recall ist zumindest unter Actionfreunden bekannt wie ein bunter Hund.
Das ist eher Wunschdenken, aber wie Anatol ausführte bezogen auf die Zielgruppe der Neuverfilmungen definitiv nicht gegeben.
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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A propos Man in the Wilderness: der alte Rabauke Richard Harris wäre heute 86 Jahre alt geworden, also lasst uns alle ein (imaginäres oder echtes) Glas Bushmills auf ihn erheben! Der hockt jetzt bestimmt in lustiger Zecherrunde zusammen mit Dick Burton, Peter O´Toole und Ollie Reed auf Wolke 7 :)
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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AnatolGogol hat geschrieben:A propos Man in the Wilderness: der alte Rabauke Richard Harris wäre heute 86 Jahre alt geworden, also lasst uns alle ein (imaginäres oder echtes) Glas Bushmills auf ihn erheben! Der hockt jetzt bestimmt in lustiger Zecherrunde zusammen mit Dick Burton, Peter O´Toole und Ollie Reed auf Wolke 7 :)
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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"The Revenant" muss sich auch von mir ein paar Kritikpunkte gefallen lassen - Die Laufzeit steht in einem Missverhältnis zur erzählten Geschichte. Und man spürt förmlicherweise in jeder Pore von DiCaprio "Gibt mir endlich den Oscar". Der Film zeigt allerdings auch, dass man nicht immer unglaublich viele Dialoge braucht, um eine Geschichte zu erzählen. "Visual Storytelling" und "Physical Acting" sind hier 2 Stichwörter, die ich gerne dafür bereithalte. Einen Rache- und Survivalthriller chronologisch an Originalschauplätzen mit natürlichen Lichtverhältnissen und so wenigen Schnitten wie möglich zu drehen ist extrem atmosphärisch und auch künstlerisch hoch anspruchsvoll. Und unter dem Gesichtspunkt des Leidensweg eines Glass und der Tortur die er durchmacht ist die Länge des Films für mich auch ein Stilmittel, uns diese Tortur quasi auch durchleben zu lassen. Inszenierung, Schauspiel, Kamera, Musik .... all das macht "The Revenant" für mich zu einem Meisterwerk und einem der besten Filme des Jahres und auch des Jahrzehnts.

Daneben gibt es für mich 2016 als Konkurrenten gerade das stringente und intelligente Kammerspiel "The Hateful Eight", was für mich der beste Tarantino ist. Dann das sehr runde, intensive und gut gespielte Entführungs- und Resozialisierungsdrama "Room" und der extrem stringente Agentenactioner "Jason Bourne".

Wer könnte sonst noch als Konkurrent in Frage kommen ? - Da wäre aus dem Oktober der Inception-Matrix-Batman-Begins-Marvel-Zaubererfilm "Doctor Strange", dessen Optik einen für mich extremen Sog entwickeln könnte. Dann Old-School-Tom-Cruise-Action in "Jack Reacher 2 - Kein Weg zurück" und der mysteriöse Heist während einem Sternenkrieg in "Rogue One" oder auch Independence Day in gut und ambivalent in "Arrival"
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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HCN007 hat geschrieben:Die Laufzeit steht in einem Missverhältnis zur erzählten Geschichte
Was aber eindeutig sein kleinstes Problem ist. Und das sagt ein 7/10 Benoter.
HCN007 hat geschrieben:das stringente und intelligente Kammerspiel "The Hateful Eight", was für mich der beste Tarantino ist
Der beste Tarantino? Ja. Intelligentes Kammerspiel? Ja. Stringent? Nein.
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