Welches sind die drei besten Scorsese-Filme?

Who's that knocking at my door? (Keine Stimmen)
Boxcar Bertha (Keine Stimmen)
Mean Streets (Keine Stimmen)
Alice doesn't live here anymore (Keine Stimmen)
Taxi Driver
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (19%)
New York, New York (Keine Stimmen)
Raging Bull (Keine Stimmen)
The King of Comedy (Keine Stimmen)
After Hours (Keine Stimmen)
The Color of Money
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
The Last Temptation of Christ
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Life Lessons
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Goodfellas
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (14%)
Cape Fear (Keine Stimmen)
Age of Innocence (Keine Stimmen)
Casino
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (19%)
Kundun (Keine Stimmen)
Bringing out the Dead (Keine Stimmen)
Gangs of New York (Keine Stimmen)
Aviator (Keine Stimmen)
The Departed
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (19%)
Shutter Island
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Hugo Cabret (Keine Stimmen)
The Wolf of Wall Street
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (10%)
Silence (Keine Stimmen)
The Irishman (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 21

Re: Die Filme des Martin Scorsese

166
Ich liebe Wolf ja total. Sind zwar 'nur' 8,5 aber dennoch, ein verdammt unterhaltsamer Film. Letztens mit meinem besten Freund geguckt und Tränen gelacht. Kein Film den man alleine schauen sollte.

Departed ist ebenfalls großes Kino! Und Leute, er macht doch nicht nur was mit Leo ;) Die Konstellation Scorsese - Neeson - Garfield - Hinds gabs vorher auch noch nicht.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

167
Dank der üblichen Sonntag-Nachmittag-Langeweile und der überaus praktischen Probe-Mitgliedschaft meiner Schwester bei Netflix (das erschreckend wenige Filme bietet) habe ich mir gestern Shutter Island angesehen. Dazu muss ich sagen, dass es mir der gute Leo seit The Revenant etwas angetan hat, auch wenn ich ihn dort nicht so überzeugend fand. Vermutlich hat mir gerade das Lust auf seine wirklich guten Filme gemacht.

Nachdem ich mir zuerst den Trailer angesehen hatte, hatte ich die ganze Zeit einen Horrorfilm erwartet. Warum, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so recht, ich glaube man kann mich einfach leicht schocken. Es gibt nämlich nichts, was ich mehr hasse als Horrorfilme. Habe im Laufe des Film dann allerdings bemerkt, dass 75% der Schock-Szenen schon im Trailer zu sehen waren. Bin deshalb nicht so gut in den Film reingekommen, werde ihn mir deshalb wohl nochmal ansehen.
Was mir aber definitiv aufgefallen ist: Der Film ist eigenartig, auf seine ganz faszinierende Art und Weise. Teddys Paranoia und Träume sind derart wirr und seltsam, dass man sich jedes Mal wieder vor den Kopf gestoßen fühlt, weil man einfach nicht versteht, was er denn nun schon wieder geträumt hat und was sie zu bedeuten haben. Der ganze Film ist eigentlich ein verwirrendes Puzzle aus kleinen Hinweisen und versteckten Botschaften, das erst ganz am Ende zusammengefügt wird, während man während des Films nicht ein einziges Puzzle-Teil an den richtigen Platz legen kann.
Jedenfalls gefällt mir die Aufmachung des Film wirklich sehr gut, super von Scorsese! DiCaprio hat auch 1A gespielt, mit die beste Leistung die ich jemals von ihm gesehen habe.
Ich fand es nur etwas schade, dass der Film relativ schnell richtig loslegt. Es passieren zwar immer wieder erstaunliche Sachen, aber man hätte dennoch etwas ruhiger beginnen können, das hat die Spannung etwas rausgenommen. Aber gut, man muss ja sagen, dass das Meiste schließlich nur ein Rollenspiel war, das auf Teddys Wahnvorstellungen beruht. Wenn man dafür tatsächlich seine Medikamente abgesetzt hat, kann ich mir schon vorstellen, dass der Kopf dadurch schnell stark durchdreht. Man hat ihn ja auch komplett gewähren lassen. [Da es mehrere Interpretationen des Endes gibt, bin ich eher der Meinung der Ärzte. Also dass Teddy in Wahrheit Andrew Laeddis ist und so weiter und sofort. Und dass er am Ende dem Doktor nur was vorgaukelt um seinem verkorksten Leben ein Ende setzten zu können.]
Was mir auch sehr gut gefällt ist, dass Shutter Island so farbenfroh ist. Ich finde das für einen Psycho-Thriller ganz untypisch. Phasenweise ist er natürlich auch sehr düster gehalten, aber gerade Teddys Träume wirken sehr klar und farbengewaltig.

Aber bei diesem Film merkt man auf jeden Fall, wie wichtig mehrere Sichtungen manchmal sein können, um sich ein richtiges Bild davon machen können. Ich werde ihn mir nochmal ansehen um mehr auf die Kleinigkeiten zu achten, bei denen man schon zu Beginn merkt, dass Teddy nicht nur ein bisschen von seinen Erinnerungen gequält wird, sondern wirklich geisteskrank ist.

Ich würde Shutter Island spontan mal 8/10 Punkten geben. Er unterhält sehr gut, DiCaprio und Ruffalo überzeugen mich auf ganzer Linie und auch der Regisseur hat abgeliefert. Vielleicht gibt es bessere Psycho-Thriller, aber die Abstraktheit von Shutter Island gefällt mir einfach super.
The name's Bond, James Bond.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

168
Ich habe mir gestern Nacht auch noch einmal Shutter Island angesehen - aber im Kino. Zuvor habe ich ihn das letzte Mal vor mittlerweile sechs Jahren gesehen, hier war also eine Auffrischung definitiv von Nöten.

Das Gute: Der Film ist ein nahezu durchgehend interessant gestalteter, mitunter sogar richtig spannender Psychothriller der einen ordentlich bei der Stange hält. Das weniger Gute: Scorsese hat Potential verschenkt und hätte viel mehr aus dem Stoff und der Idee machen können. Der Film beginnt konzeptionell und visuell noch sehr gut, beschwört Geheimnisse und eine dichte Atmosphäre. Was mir aber im Laufe des Films mehr und mehr aufgefallen ist, ist Scorseses mitunter fehlendes Fingerspitzengefühl und Hang zur Über-Deutlichkeit bei diesem Film. Die Musik (die noch sehr stilvoll und beängstigend anfängt, später aber immer aufdringlicher und lauter zu werden scheint), die Bilder, die Dialoge und viele Details in der Dramaturgie wirken stellenweise zu verkrampft und zu indezent in ihrer Arbeit, den Filmfluss aufrecht zu halten und gleichzeitig auf den grossen Endtwist hinzuarbeiten. Dieser wiederum hat einen sehr starken Grundgedanken, allerdings macht Scorsese zu wenig daraus und präsentiert seine grosse Wendung viel zu plump und einfallslos.

Shutter Island ist auch der Scorsese-Film, in den DiCaprio typmässig und schauspielerisch am wenigsten reinpasst. Ich verteidige den guten Leo hier im Forum ja regelmässig für seine darstellerische Begabung, streite aber nicht ab, dass er einige unverkennbare, sich oft wiederholende mimische und sprachliche Ausdrucksformen hat, die z.B. in seine Rolle in The Departed sehr gut reingepasst haben, hier in Shutter Island aber gelegentlich deplatziert wirken. Aber trotzdem hat DiCaprio auch seine starken Momente im Film. Neben ihm laufen Kingsley und Von Sydow scheinbar auf Autopilot, Ruffalo und Haley spielen dafür vorzüglich.

Viel Kritik, aber wie gesagt hat Shutter Island dennoch seine Momente, tolle Ansätze und Ideen, die oftmals einfach nicht ganz so konsequent wie erwünscht verfolgt worden sind, und einige sowohl konzeptionell als auch filmisch sehr gelungene Szenen, darunter etwa Jackie Haleys kurzer Auftritt, die verstörende abschliessende Rückblende über den Kindermord am See und der finale Moment zwischen Ruffalo und DiCaprio auf der Treppe. Fazit der Zweitsischtung: Gelungener Film, jedoch hätte gerade ein Scorsese noch viel mehr aus der Idee machen können, wenn er mutiger und unvoreingenommen gewesen wäre.

6,5 Punkte von meiner Seite.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

170
vodkamartini hat geschrieben:Schon der Anfang macht uns mit dem visuellen und auditiven Vorschlaghammer klar, was wir in den kommenden zwei Stunden zu erwarten haben.
Ein aus dem Nebel kriechendes Schiff, eine raue und vor allem sehr graue See und eine am Horizont auftauchende Insel die uns in Form und Farbgebung förmlich entgegenschreit: Bedrohung, Bedrohung, Bedrohung! Dazu dröhnt ein Unheilsverkündender Orchesterscore geradezu ohrenbetäubend aus den Lautsprechern. Gut, Scorsese huldigt hier einem seiner Lieblingsfilme, dem B-Grusel-Klassiker Die Todesinsel (1945). Für das Funktionieren seines eigenen Films ist diese Brachial-Hommage allerdings alles andere als förderlich. Hier wird keine Spannung erzeugt, hier wird man nicht langsam in ein immer bedrohlicher werdendes Szenario hineingesogen, nein hier bekommt man eine Reihenhausgroße Reklametafel mit der Aufschrift „Achtung Gruselthriller" vor die Nase geklatscht. Dieser laute, pompöse Inszenierungsstil zieht sich wie ein roter Faden durch Shutter Island und schafft das Kunststück direkt von Beginn an zu nerven.
Sehr gut! Wir sind ja nicht ganz so oft einer Meinung, aber hier kann ich deine Ansichten nur in jeder Hinsicht unterschreiben, für mich war es auch beinahe schon erschreckend, wie viel Holzhammer-Horror von Scorsese in den Film gekloppt wird, wie wenig Subtilität sein Spannungsbogen aufweist und wie platt die Hommage ihm letzten Endes gelungen ist. Ganz übel ist ansonsten natürlich noch der von dir ebenfalls in dieser Hinsicht kritisierte Score, der praktisch all diese Eigenschaften (leider) ebenfalls aufweist.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

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Re: Die Filme des Martin Scorsese

172
Habe gestern abend ebenfalls Shutter Island gesehen, aber zum ersten mal. Und ich weiß schon jetzt, dass da noch mindestens eine, eher zwei Sichtungen folgen müssen, bevor ich überhaupt eine Wertung geben kann.

Denn ganz ehrlich: Ich kaufe denen das Ende nicht wirklich ab. Das wirkt unrund. Entweder; Scoserse will etwas ganz anderes damit zeigen, als 95% der Zuschauer im Ende erkennen, oder die Story ist absolut unschlüssig und an den Haaren herbei gezogen.
Ich habe ja eigentlich mit genau dieser Auflösung gerechnet (bzw. fast genau dieser, mit leichten, aber entscheidenden Unterschieden), und so wie uns der Twist präsentiert wird, kann ich ihn nicht glauben. Und genau deshalb muss ich den Film noch öfter sehen und die Dialoge und Geschehnisse allgemein aus dem anderen Blickwinkel zu betrachten. Erst dann werde ich beurteilen können, ob die Behauptungen, die am Ende getroffen werden tatsächlich zutreffen, bzw. im Kontext der Geschichte zutreffen können.

Mein vorläufiges Fazit: Ein sehr unterhaltsamer, packender Film, der nach der ersten Sichtung nicht ganz schlüssig erscheint, egal mit welchem Blickwinkel man auf die Geschehnisse blickt.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Die Filme des Martin Scorsese

173
Kein packender, aber ein ordentlich unterhaltender Film mit einem schwachen Ende (selbes Problem wie bei Psycho, nur dass Psycho davon abgesehen viel, viel besser ist: Da stellt sich einer vor die Kamera und erklärt fünf Minuten lang haarklein den Plot, bis auch jedes Detail entmystifiziert worden ist).

da fallen mir spontan zehn Scorseses ein, die um einiges besser sind.
We'll always have Marburg

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Re: Die Filme des Martin Scorsese

175
GoldenProjectile hat geschrieben:Da stellt sich einer vor die Kamera und erklärt fünf Minuten lang haarklein den Plot, bis auch jedes Detail entmystifiziert worden ist).
Der Unterschied ist nur, dass es bei Psycho vollkommen schlüssig ist, und bei Shutter Island nicht. Nicht umsonst gibt es bis heute zwei Lager (mindestens) was die Interpretation des Endes angeht.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Die Filme des Martin Scorsese

176
Das ist doch eine Romanverfilmung?!

Dann hat sich S doch nur zu schulden kommen lassen, wenn er die Story nicht geaendert hat oder, dass er die Story ueberhaupt verfilmt hat.

Ich fuehlte sehr gut unterhalten. Und naja so ne wir haben dich alle getaeuscht Nummer wird nie ganz schluessig sein.
TOFANA IOAM

Re: Die Filme des Martin Scorsese

177
Das will ich ja eben bei weiteren Sichtungen überprüfen. Es gibt bz. gab große Diskussionen dazu im Internet, die hoch interessant sind. So viele Kleinigkeiten. Naja, aber bei einem Film der am Ende so sehr auf einen Twist setzt muss die Story, die dazu führt natürlich auch wasserdicht sein, sonst ist der Twist wertlos. Deshalb kann ich bis jetzt noch überhaupt keine Wertung abgeben.
Wir können aber auch gerne hier darüber diskutieren, welche Theorie zum Ende mehr Sinn macht. Würde eue Sichtweisen da gerne hören.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."