Auch in CR spricht Bond kurz deutsch: Er grüßt in der OT jemanden mit "Guten Abend"
Nach der Fleming-Vita spricht Bond fließend deutsch, immerhin ist ja auch seine Mutter Schweizerin. Meine sogar, dass Bond Französisch beherrscht.
In dr Craig-Ära ist für mich CR das Meisterwerk, QOS der unterschätze sehr starke Film und SF der ebenfalls sehr star,ke Film, der trotz einiger Macken eine Freude ist. Wie schon von jemanden erwähnt ist SF speziell weil weniger die Handlung an sich begeistert, sondern eher durch die ausgeprägte Metaebene mit ihren verschiedenen Themen.
Habe nun auch das Drehbuch gelesen. Wo fange ich nur an...
Mal das Fazit oder die übergreifende Meinung zuerst:
Es dürfte mit ziemlicher Sicherheit ein ganz starker Bond werden. Einerseits mit vielen guten Lachern, aber auch genügend Düsternis - die Bond ins sich überhaupt im Wesen erst ausmacht, noch tiefgreifender als die vielen sonst für essentiell üblichen Elemente. SPECTRE dürfte viel Spaß machen, wird aber keine Varieté-Bond wie stellenweise DAF, MR, OP oder die zweite Hälfte von DAD. Mehr aber als in SF fällt auf, dass es im 3. Akt etwas an Chuzpe fehlt. In der Ausführung wird das weniger einfallen, allein schon durch die sicherlich dynamische und gute Inszenierung - geschrieben/gelesen ist im letzten Drittel dennoch etwas die Luft raus aus der Story. Im Vergleich zur Outline scheinen ein paar Dinge nochmal geändert worden zu sein die ich zuvor besser fand. Hier sticht vor allem die Enthüllung von Oberhausers "wahrem Namen" hervor. In der Outline am Ende auf der Brücke als ein "psychologischer Kopfschuss", im späteren Drehbuch enthüllt Bond dies im Hideout in der Wüste... finde ich dramaturgisch unter den Möglichkeiten. Am Ende hätte es sicherlich einen besseren Effekt gehabt.
Auch wenn was ich schreibe überwiegend negativ klingen mag: Ich finde das Skript insgesamt stark, aber halt nicht perfekt. Ich kann mir den fertigen Film gut bildlich vorstellen. Anstatt die alle guten/großartigen Passagen zu huldigen möchte ich mich mal im folgenden vorwiegend mit denen befassen, bei denen ich skeptisch bin oder die bei mir ein Fragezeichen aufwerfen. Mitunter sind es auch nur Anmerkungen wie man es produktionstechnisch lösen möchte.
Dann mal los mit dem Jammern auf hohem Niveau:
- Die PTS in Mexiko dürfte sehr cool werden. Der Hubschrauberkampf dürfte schwer zu inszenieren sein. Wie man das Abfangen kurz vor dem Boden oder die kurze Schwerelosigkeit ohne massive CGI realisieren mag? Hoffentlich wirds überzeugend.
- Die Titelsequenz mit dem Oktopus klingt gut. Was nach dem Oktopus kommt solala. Bin gespannt wie Daniel Kleinman das umsetzt. Vielleicht gibt es Spontan ja noch bessere Einfälle...
- Einige Dialogzeilen passen nicht so recht. Bonds Mickey Mouse-Spruch wirkt wenig Bond-Like und zu pöbelig. In SF hatte man aber auch mitunter im Film in bestimmten Szenen einen ganz anderen Dialog als im Drehbuch. Der U-Bahn Crash in SF wäre ja nach der Explosion so gelaufen: Boom, Bond nicht von Steinen getroffen - "Ich hab schlechte Nachrichten Silva" - "Ich auch..." - Bahn kracht runter. Da fand ich den Dialog im fertigen Film schlechter/unlogischer. Hoffentlich geht es in SPECTRE anders herum.
- Tanners Rolle ist hier auch wieder etwas verschenkt.Die Freundschaft zwischen ihn und 007 wird nicht wirklich weiterentwickelt. In der Q-Szene (Bond möchte 48 Std unsichtbar werden) wird er sogar ausgeschlossen. Stattdessen nutzt man Tanner wieder als Erklärbar, siehe unten dazu.
- Fan-Erbsenzählerei: In SF war der DB5 eindeutig Bonds Privatwagen, hier aber wohl auch rückwirkend MI6-Eigentum??? Zumindest reißt Q den Spruch, dass er die Ausrüstung in einem Stück und nicht "ein Stück" zurückbringen soll.
- Q reißt sarkastische Sprüche (siehe zum DB5) und lacht selbst drüber. Nimmt dem Charakter was von seiner Coolheit.
- Die Idee dass Bond den DB10 haben will, nicht bekommen soll und sich ihn dann "borgt" ist klasse und auch schön geschrieben.
- Moneypenny, Q und M als Ensemble zu nutzen ist toll und die Frotzeleien zwischen den Charakteren sind (fast immer) wunderbar.
- Andrew Scott als C scheint mir fehlbesetzt weil viel zu vorhersehbar als Verräter. Davon abgesehen auch noch zu jung. Bei Sherlock wäre ein ganzer Stapel an passenderen Schauspielern zu verpflichten gewesen. Die Rolle wäre für Mark Gatiss (Sherlocks Bruder Mycroft) perfekt gewesen. Bittere Pille Nr. 1
- Die Szenen mit Lucia versprechen Intensität wie zwischen Bond und Severine in SF. Schön der Wink mit Felix Leiter.
- Das SPECTRE-Treffen in Rom verspricht episch zu werden. TB lässt grüßen.
- Wird spannend Hinx Brutalität mit einer relativ niedrigen Altersfreigabe hinzu bekommen. An sich klingt die Rolle aber toll, sein "Stil" könnte auch aus einem Fleming-Roman stammen.
- Überhaupt: Viel Blut und Entstellte im Script, wie möchte man das mit der Altersfreigabe nur hinbekommen?
- Die Verfolgungsjagd in Rom klingt irre lustig. Hoffentlich schafft es die Inszenierung sie dennoch mehr spannend als albern wirken zu lassen. Eine immense Herausforderung den schmalen Grad zu meistern.
- Der ungewollt spielende Song und die frotzelei mit Moneypenny lesen sich göttlich.
- Die Gadgets des DB10 sind schon fast zu viel, so viel ist man ja nicht mehr gewohnt.
- Mr White's Auftritt verspricht das heimliche schauspielerische Highlight des Films zu werden.
- Die Szenen in Österreich versprechen ein Action-Highlight zu werden. Wieso aber wieder in der Mitte, statt als Showdown? Das trägt wenig zur erwähnten Dramaturgie bei. So fehlt dem dritten Akt ein Pendant.
- Madeleines Rolle ist sehr gut geschrieben. Im Geiste sicherlich mit Tracy im Hinterkopf.
- Die Szene der betrunkenen Madeleine wird schwer von den Schauspielern und der Inszenierung abhängen.
- Bond lässt seelisch tief blicken, als Madeleine ihm seine Lebensgeschichte aus der Nase zieht. In anderen Filmen hat man es eleganter gelöst, ohne Bond zu viel erklären zu lassen - wenn überhaupt. Bond eigene Erfahrungen oder Erlebnisse erzählen zu lassen (selbst in einer Handvoll Worte) ist ein zweischneidiges Schwert. Der Charakter lebt eigentlich sehr von den Dingen die er fühlt aber nicht ausspricht. Auch wieder Inszenierungs- und Schauspielsache.
- Bonds Spruch zu Hinx' Ende ist schon der Kracher.
- Überhaupt: Bond scheint in SPECTRE vom MI6 nach gerissenen Sprüchen bezahlt zu werden, hat man das Gefühl..
- Dieser Hideout! Ken Adam wäre rein der Schilderung nach Stolz. Kein Wunder dass man 4 Monate in Marrokko vorbereiten muss. Würde aber am Ende des Films spektakulärer sein. Wer kann Mendes mal sagen, dass ein solcher optischer Leckerbissen ans Ende eines Films gehört?
- Oberhauser doch wirklich ein alter Bekannter Bonds? Hatte ja erwähnt, dass ich gehofft hätte dass es nur eine geklaute Identität Blofelds wäre, statt echter Verbindung zu Bond. Mal sehen wie das von Waltz on Screen verkauft wird. Für mich eine der größeren bitteren Pillen der Handlung.
- Wie klein ist die Bondwelt, dass der beste Agent und der größte Schurke sich als Kinder kannten? Vielleicht setze ich aber auch zu viel Logik an. Bond kommt in TB auch nur aus purem Zufall SPECTRE auf die Schliche...
- Ernest Stavras? Bitte lasst es ein Platzhalter für ESB sein... bitte bitte bitte...
- Ob das Kartenspiel im fertigen Film so spannend wie das in CR wird?
- Enthüllung von Oberhausers wahrer Herkunft am dramaturgisch falschen Platz. Siehe Fazit oben.
- Bonds letzte Konfrontation mit C ist allerdings toll. Die kaltblütigen Tötungen von Dr. Dent in DN und Dryden in CR lassen grüßen.
- Irgendwie haut mich die ganze letzte große Episode in London nicht so vom Hocker. Erinnert gelesen ziemlich an TDK. Überhaupt wirkt es schon ziemlich bekannt. Weder besonders originell, noch klingt es dafür wenigstens besonders spektakulär. Es fühlt sich routiniert an und kommt auch nicht an das epische Gefühl des Showdowns in SF. Vielleicht wird dies hier erst in der Inszenierung geschaffen, in SF erkannte man es jedenfalls schon im Skript.
- London als Location für eine weitere große Actionszene, hier sogar der Showdown. Fällt einfach gegenüber Marokko ab.
- Das Ende auf der Brücke klingt gut und auch Bonds Entscheidung. Leider fehlt hier der "psychologische Kopfschuss" durch die Enthüllung von Oberhausers Identität, wurde schon vorher verbraten. Das hätte das Ende aufgewertet.
- Bond verlässt den Geheimdienst? Hoffentlich nicht allzu lange.
- Geniale letzte Szene zwischen Bond und Q.
- Bonds Worte sind ein Wink mit dem OHMSS-Zaunpfahl, aber dennoch trotzdem toll geschrieben. Ein Schelm wer denkt es würde ein möglicher Grundstein für einen "persönlichen" Grund zurückzukommen gelegt.
Insgesamt scheint es als ob man SF im Aufbau und in den Rollen wiederholt:
- Tanner macht wieder den Erklärbar auf dem Weg zum Mi6 / Q für Bond.
- Wieder ein stummer Henchman. Wieder gekillt zur Filmmitte.
- Hideout des Schurkens wieder in der Filmmitte.
- Wieder Action in London.