Casino Hille hat geschrieben: 20. November 2018 18:30
Bohemian Rhapsody ist genauso historisch verlogen und zugespitzt wie zahlreiche Kriegs- und Geschichtsfilme, die hier gerne zerpflückt werden. Hollywood kann eben nur pathetische Heldenmärchen, das man einem Künstler wie Mercury damit nicht gerecht wird versteht sich von selbst.
So weit würde ich nicht gehen. Mercurys selbstzerstörerischer Trieb, die Diskrepanz zwischen Privatmann und öffentlicher Person, die bandinternen Streitigkeiten, seine sexuellen Ausschweifungen etc. werden allesamt thematisiert und auch nicht umgedeutet. Was fehlt, ist ein stärkerer Fokus darauf bzw. ein schärferes Charakterprofil inwieweit möglich. Wer der Mann genau war, ist heute kaum mehr "korrekt" rekonstruierbar zumal bis zu einem gehörigen Grad Ansichtssache und vom eigenen Standpunkt abhängig. Den Film als reines Entertainment-Bonbon abzutun wird ihm nicht gerecht, da hat er schon ein wenig mehr zu bieten.
Natürlich kommt er weitestgehend sympathisch rüber, aber wer sagt denn, dass er das nicht war? Und wäre das Gegenteil authentischer? Da könnte man dieselb Kritik üben, im Sinne einer unengemessenen Verteufelung. Man kann kritiseren, dass er dem Menschen Mercury in allen seien Facetten nicht sehr viel näher kommt, muss aber andererseits konstatieren, dass das objektiv auch sehr schwierig wäre. Und die Faszination um Queen wird sehr gut heraus gearbeitet.