Convoy (1978) - Sam Peckinpah
Ich hatte erstmals das Vergnügen den Film im richtigen Bildformat zu sehen (arte sei Dank!) und die Qualität des Films profitierte merklich davon. Storytechnisch ist der Film natürlich total Banane, aber was Peckinpah in Punkto Bildästhetik und Stimmung praktisch aus dem Nichts zaubert ist bemerkenswert. Optisch habe ich den Film, obwohl ich ihn in den letzten 25 Jahren sicherlich ein halbes dutzend mal gesehen habe, erst jetzt im korrekten Scope-Format richtig kennengelernt. Da zusätzlich zur fabelhaften Bildgestaltung auch noch die Charaktere farbig und stimmig sind ist Convoy in Summe tolle Unterhaltung.
7,5 / 10
Celebrity (1998) - Woody Allen
Bei Erstsichtung des Films vor 12 Jahren wollte mir dieser irgendwie nicht so recht gefallen. Als großer Woody Allen-Fan störte ich mich vor allem an der Tatsache, dass er nicht die Hauptrolle spielte obwohl er sich die Rolle ja geradezu auf den Leib geschrieben hat. Als ich Celebrity jetzt nach all der Zeit wieder gesehen habe gefiel er mir weit besser. Der Film ist geradezu eine Art "Best-of"-Woody Allen-Film. Alle Zutaten und Figuren hat man in ganz ähnlicher oder teilweise identischer Form in anderen Filmen des Meisters zuvor schon gesehen gehabt, das trübt den Spass aber in keinster Weise. Im Gegenteil ist es für Kenner von Allens Schaffen sogar ein Heidenspass die diversen Verweise auf frühere Werke zu erkennen. Natürlich ist Celebrity nicht wirklich was neues, aber die Art und Weise wie Allen es präsentiert hat einfach Klasse und Stil und ist von leichter Hand inszeniert. Darüber hinaus versteht es Allen wie kaum ein zweiter sein Ensemble prächtig in Szene zu setzen und man merkt der illustren Besetzung auch förmlich den Spielspass an. Wie Kenneth Branagh Allen mit Gestik, Mimik und Sprechrhythmus nachahmt ist absolut brillant, Branagh verschmilzt förmlich zur perfekten Allen-Kopie. Bemerkenswert finde ich auch die Tatsache wie zeitlos Allens schwarz-weiss-Filme sind. Filme wie Manhattan (1979), Broadway Danny Rose (1984) oder eben Celebrity (1998) könnten alle auch genau so gut direkt hintereinander entstanden sein und eben genauso gut auch 2011. Fazit: zwar sicherlich nicht die größte Perle im Oevre des Meisters aber dennoch ein leichter und großartig unterhaltender Spass.
8 / 10
Erdbeben (1974) - Mark Robson
Hier verhält es sich bei mir ganz ähnlich wie bei Convoy, in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals gesehen aber erst jetzt durch das richtige Bildformat konnte ich dem Film was abgewinnen. Erst dadurch kommt der Film richtig zur Geltung denn optisch und tricktechnisch ist er auch heute noch eine echte Wucht. Natürlich sieht man immer mal wieder dass mit Modellen gearbeitet wurde und diverse Szenen werden ihren Studio-Geruch auch nicht los. Aber mal ehrlich: ist das so schlimm wenn auch heute noch viele Computeranimationen den Charme von Videospielen versprühen? Was ich dem Film zu Gute halte ist zudem, dass er sich nicht wirklich bierernst nimmt. Die Szenen mit Walter Matthau als besoffenem Hippie sind einfach köstlich. Ebenso die diversen grotesken Momente, die zugegebenermaßen aber oft auch ungewollt durch die wie in Katastrophenfilmen üblich gehäuft auftretenden Klischeecharaktere enstehen. Das Starensemble spielt routiniert und gibt nette Opfer und Helden im Katastrophenszenario ab. Katastrophenfilmspezi John Williams liefert ebenfalls einen gewohnt gekonnten Soundtrack ab, der dem Film deutlich klasse verleiht. Fazit: der Film macht Spass (sofern man das Ganze nicht zu ernst nimmt) und ist auf die Spitze getriebenes Popcornkino.
7 / 10
P.S. schön dass immer mehr Sender dazu übergehen alte Klassiker im Originalfilmformat zu senden statt wie in der Vergangenheit in zurechtgestutzten Formaten.
Maibaum hat geschrieben:Ein langweiliger Film ist für mich immer ein schlechter Film.
Amen!