Besprechung der Person "Goldfinger"
Verfasst: 22. Juli 2013 19:11
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... mal ein Blick nur auf den Antagonisten des Films
Das Lebensmotto dieses main villian: „Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“
Auric Goldfinger (re)präsentierte bei seiner Premiere im September 1964 einen neuen Typ Menschheitsverbrecher auf der großen Leinwand. Schien die Figur sich anfangs als Wirtschaftskrimineller zu gerieren, so zeigte sich doch im Verlauf des Films, dass der Millionär am Ende jemand war, der weniger Interesse daran hatte, einen ordinären Diebstahl zu begehen, sondern sich vielmehr als jemand verstand, der sich an der Genialität seiner eigenen verbrecherischen Ideen delektierte und berauschte. Mit modernsten technischen Errungenschaften trieb er ein wahnwitziges Unternehmen voran, wobei seine Screen Persona die Personifizierung kapitalistischer Gier, aber zugleich auch als deren Zerstörer in Teilen war, da als Nebeneffekt einer erfolgreichen Umsetzung seines Plans mit dem Namen „Grand Slam“ die „westliche zivilisierte“ Welt in ein wirtschaftliches Chaos gestürzt würde. Dabei würde die Atombombe, als ureigene Erfindung US-amerikanischen, militärischen Schöpfertums und schlimmster personifizierter Alptraum einer ultimativen Massenvernichtungswaffe Goldfingers Hauptinstrumentarium sein mit dem er versuchen würde seinen menschenverachtenden, werttechnischen Geldvermehrungsplan als verdeckte, militärisch angelegte Operation in die Tat umsetzen. Schon der Namenscode für seine Schurken-Operation deutete auf einen militärischen Vorgang hin. So stand der Ausdruck „Grand Slam“ (unter anderem) für eine über zehn Tonnen schwere Fliegerbombe der britischen Streitkräfte, die ab Ende 1944 verstärkt zum Einsatz kam.
Mit Rotchina als Bündnispartner Goldfingers, das sowohl militärisches Personal als auch das entscheidende Equipment in Form einer Atombombe stellte, arrangierten sich zwei Parteien, die jeder ihren Vorteil in dieser kriegsverdeckten Aktion sahen. Während für Goldfinger bei erfolgreicher Ausführung seines Plans sich der Wert seines materiellen Goldreichtums verzehnfachen würde, hätte die Volksrepublik China den aus ihren Sicht wichtigsten kapitalistischen Hauptfeind wirtschaftlich mit der atomaren Vernichtung von Fort Knox in die Knie zwingen können.
Mit dem 64er Franchisebeitrag innerhalb der offiziellen Filmreihe veränderte sich auch der Status der Heldenfigur, die den neuen Hauptverbrecher zu bekämpfen hatte, in mehrfacher Hinsicht. Der Geheimagent, der Goldfingers Plan zum Scheitern bringen sollte, wurde mit seinem dritten Einsatz zum Jetset-Playboy, der es mit den Reichen dieser Welt nun aufnehmen und sich in deren Kreisen nun auch gesellschaftlich bei seinen Sondermissionen behaupten können musste. Neben Bonds Fertigkeiten im Golfspiel, welches zu Beginn der Sechziger noch als vorwiegend elitärer und teurer Zeitvertreib galt, erhielt 007 mit dem Aston Martin DB 5 auch einen entsprechend luxuriösen, auffälligen Sportwagen, dessen Besonderheit darin bestand ein verstecktes Areal an Geheimwaffen aufzuweisen. Während Bonds Dienstwagen förmlich das Sonder-Image einer neuen Leinwandikone reflektierte stand demgegenüber Goldfingers Rolls Royce Phantom III als eine weitere Metapher betrügerischen Hangs zur Vermehrung von Reichtum, da das Luxusfahrzeug als weiterer hohler getarnter Goldbarren auf Rädern angesehen werden kann, der den verbrecherischen Einfallsreichtum seines Herrn eines weiteres Mal aufzeigte – ähnlich wie der Knochen als Werkzeug in Stanley Kubricks „2001: A Space Odyssey“ der von einer Mordwaffe sich zu einem Raumschiff verwandelte.
So will der im Titelsong mit König Midas Verglichene, der schon auf Grund seiner tautologischen Namensgebung „Auric (vom lateinischen Aurum, welches übersetzt Gold bedeutet) Goldfinger“ sinnbildlich alles, was er - als Unternehmer- anfasst, zu „seinem Gold“ machen. Da erschien der Mord an der Verräterin Jill Masterson nur als kurze Randepisode in seinem beruflichen Alltag, deren Vergoldung zu seiner Visitenkarte wurde und deren filmischer Tod über die Leinwand hinaus zur Versinnbildlichung von Goldfingers neuartigem, verbrecherischen Handeln stand.
Sein geplantes Meisterwerk – die atomare Verschmelzung der Goldreserven von Fort Knox als Kunstwerk eines nie gesehenen Verbrechens würde quasi als bitterböse Form der Ironie aufzeigen wie aus existentem Reichtum einer Volkswirtschaft der teuerste Abfall für die damals reichste Nation der Welt geworden wäre - in Form radioaktiver Entwertung. So hat Goldfingers Wahn auf seine Weise Methode und mit der phantastischen Interpretation durch den sächsischen Mimen Gert Fröbe entstand einer der besten Filmbösewichte der Leinwand. Gerade Fröbes Spiel mit den kleinen menschlichen Macken macht seine Performance zum perfekten Antagonisten innerhalb der James Bond-Reihe und mit Harold Sakata als sein Butler und mörderisches, ausführendes Faktotum wurde gegenüber dem Filmhelden die optimale Verbindung von geistiger und körperlicher Überlegenheit geschaffen, die innerhalb des Franchises ihres Gleichen sucht. Während der zweiten Hälfte des Films befand sich der Held als Dauergefangener in der Hand seines übermächtigen Gegners und James Bond schaffte es schließlich nur mit Sexappeal und Raffinesse seine(n) Gegenspieler zur Strecke zu bringen was neben den glaubwürdigen Darstellern in dieser Phantasiewelt für Erwachsene auch einem großartigen Drehbuch geschuldet war.
Nicht von ungefähr führt Auric Goldfinger auch fast rund fünfzig Jahre nach seiner Premiere auf der Leinwand immer noch die Liste der besten Hauptschurken innerhalb der Filmreihe an und hält so seinen angestammten Goldmedaillenplatz an. So behauptet sich zu guter letzt Johann Wolfgang von Goethes bekannter Spruch aus dem Faust „Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“, der sinnbildlich für Goldfingers Treiben in diesem Ausnahmefilm der Reihe steht.
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... mal ein Blick nur auf den Antagonisten des Films
Das Lebensmotto dieses main villian: „Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“
Auric Goldfinger (re)präsentierte bei seiner Premiere im September 1964 einen neuen Typ Menschheitsverbrecher auf der großen Leinwand. Schien die Figur sich anfangs als Wirtschaftskrimineller zu gerieren, so zeigte sich doch im Verlauf des Films, dass der Millionär am Ende jemand war, der weniger Interesse daran hatte, einen ordinären Diebstahl zu begehen, sondern sich vielmehr als jemand verstand, der sich an der Genialität seiner eigenen verbrecherischen Ideen delektierte und berauschte. Mit modernsten technischen Errungenschaften trieb er ein wahnwitziges Unternehmen voran, wobei seine Screen Persona die Personifizierung kapitalistischer Gier, aber zugleich auch als deren Zerstörer in Teilen war, da als Nebeneffekt einer erfolgreichen Umsetzung seines Plans mit dem Namen „Grand Slam“ die „westliche zivilisierte“ Welt in ein wirtschaftliches Chaos gestürzt würde. Dabei würde die Atombombe, als ureigene Erfindung US-amerikanischen, militärischen Schöpfertums und schlimmster personifizierter Alptraum einer ultimativen Massenvernichtungswaffe Goldfingers Hauptinstrumentarium sein mit dem er versuchen würde seinen menschenverachtenden, werttechnischen Geldvermehrungsplan als verdeckte, militärisch angelegte Operation in die Tat umsetzen. Schon der Namenscode für seine Schurken-Operation deutete auf einen militärischen Vorgang hin. So stand der Ausdruck „Grand Slam“ (unter anderem) für eine über zehn Tonnen schwere Fliegerbombe der britischen Streitkräfte, die ab Ende 1944 verstärkt zum Einsatz kam.
Mit Rotchina als Bündnispartner Goldfingers, das sowohl militärisches Personal als auch das entscheidende Equipment in Form einer Atombombe stellte, arrangierten sich zwei Parteien, die jeder ihren Vorteil in dieser kriegsverdeckten Aktion sahen. Während für Goldfinger bei erfolgreicher Ausführung seines Plans sich der Wert seines materiellen Goldreichtums verzehnfachen würde, hätte die Volksrepublik China den aus ihren Sicht wichtigsten kapitalistischen Hauptfeind wirtschaftlich mit der atomaren Vernichtung von Fort Knox in die Knie zwingen können.
Mit dem 64er Franchisebeitrag innerhalb der offiziellen Filmreihe veränderte sich auch der Status der Heldenfigur, die den neuen Hauptverbrecher zu bekämpfen hatte, in mehrfacher Hinsicht. Der Geheimagent, der Goldfingers Plan zum Scheitern bringen sollte, wurde mit seinem dritten Einsatz zum Jetset-Playboy, der es mit den Reichen dieser Welt nun aufnehmen und sich in deren Kreisen nun auch gesellschaftlich bei seinen Sondermissionen behaupten können musste. Neben Bonds Fertigkeiten im Golfspiel, welches zu Beginn der Sechziger noch als vorwiegend elitärer und teurer Zeitvertreib galt, erhielt 007 mit dem Aston Martin DB 5 auch einen entsprechend luxuriösen, auffälligen Sportwagen, dessen Besonderheit darin bestand ein verstecktes Areal an Geheimwaffen aufzuweisen. Während Bonds Dienstwagen förmlich das Sonder-Image einer neuen Leinwandikone reflektierte stand demgegenüber Goldfingers Rolls Royce Phantom III als eine weitere Metapher betrügerischen Hangs zur Vermehrung von Reichtum, da das Luxusfahrzeug als weiterer hohler getarnter Goldbarren auf Rädern angesehen werden kann, der den verbrecherischen Einfallsreichtum seines Herrn eines weiteres Mal aufzeigte – ähnlich wie der Knochen als Werkzeug in Stanley Kubricks „2001: A Space Odyssey“ der von einer Mordwaffe sich zu einem Raumschiff verwandelte.
So will der im Titelsong mit König Midas Verglichene, der schon auf Grund seiner tautologischen Namensgebung „Auric (vom lateinischen Aurum, welches übersetzt Gold bedeutet) Goldfinger“ sinnbildlich alles, was er - als Unternehmer- anfasst, zu „seinem Gold“ machen. Da erschien der Mord an der Verräterin Jill Masterson nur als kurze Randepisode in seinem beruflichen Alltag, deren Vergoldung zu seiner Visitenkarte wurde und deren filmischer Tod über die Leinwand hinaus zur Versinnbildlichung von Goldfingers neuartigem, verbrecherischen Handeln stand.
Sein geplantes Meisterwerk – die atomare Verschmelzung der Goldreserven von Fort Knox als Kunstwerk eines nie gesehenen Verbrechens würde quasi als bitterböse Form der Ironie aufzeigen wie aus existentem Reichtum einer Volkswirtschaft der teuerste Abfall für die damals reichste Nation der Welt geworden wäre - in Form radioaktiver Entwertung. So hat Goldfingers Wahn auf seine Weise Methode und mit der phantastischen Interpretation durch den sächsischen Mimen Gert Fröbe entstand einer der besten Filmbösewichte der Leinwand. Gerade Fröbes Spiel mit den kleinen menschlichen Macken macht seine Performance zum perfekten Antagonisten innerhalb der James Bond-Reihe und mit Harold Sakata als sein Butler und mörderisches, ausführendes Faktotum wurde gegenüber dem Filmhelden die optimale Verbindung von geistiger und körperlicher Überlegenheit geschaffen, die innerhalb des Franchises ihres Gleichen sucht. Während der zweiten Hälfte des Films befand sich der Held als Dauergefangener in der Hand seines übermächtigen Gegners und James Bond schaffte es schließlich nur mit Sexappeal und Raffinesse seine(n) Gegenspieler zur Strecke zu bringen was neben den glaubwürdigen Darstellern in dieser Phantasiewelt für Erwachsene auch einem großartigen Drehbuch geschuldet war.
Nicht von ungefähr führt Auric Goldfinger auch fast rund fünfzig Jahre nach seiner Premiere auf der Leinwand immer noch die Liste der besten Hauptschurken innerhalb der Filmreihe an und hält so seinen angestammten Goldmedaillenplatz an. So behauptet sich zu guter letzt Johann Wolfgang von Goethes bekannter Spruch aus dem Faust „Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“, der sinnbildlich für Goldfingers Treiben in diesem Ausnahmefilm der Reihe steht.
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