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Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 29. Juni 2014 23:53
von Hannes007
Ich bin in meiner Chronologie bei Film Nummer achtzehn angekommen:


Der Morgen stirbt nie


Mein erster Bondfilm im Kino! Dieses Erlebnis hat bleibenden Eindruck hinterlassen, sonst wäre ich heute nicht so ein Fanatiker und ganz sicher nicht in einem Forum angemeldet. TND fand ich immer schon klasse; mich hat dieser Beitrag seit eh und je fasziniert und das bleibt auch so nach der heutigen Sichtung. Im Umfragen-Bereich habe ich heuer schon für GE 8/10 und für TND 9/10 vergeben. Das war vor meiner Chronologie; GE konnte einen Punkt zulegen....

Nun zum Film selbst. Die PTS finde ich richtig stark! Sie hat mich auch diesmal wieder in ihren Bann gezogen. Die Umsetzung mit der Verbindung zu M und Robinson ist eine tolle Idee; die Sticheleien zwischen M und Admiral Roebuck sind herrlich amüsant und jedesmal köstlich! Warum der MIG-Pilot Bond - der Atomraketen an Bord hat - abschiessen will, wurde mir auch dieses Mal nicht klar, aber es stört mich auch nicht. Die besonders in TND übermässige MG-Verwendung durch Bond stört mich ebensowenig. Die anschliessende TS passt wie schon in GE perfekt zum Film und der Titelsong von Sheryl Crow gefällt mir auch sehr; ebenso wie Surrender im Abspann - bei beiden Songs kommt bei mir Bondfeeling auf! Der Score ist in TND um einiges besser und stimmiger als in GE. Das Serra-Experiment hat man zum Glück nicht weitergeführt.


Die Story ansich wirkt auf mich glaubhaft und gut ausgearbeitet. Ebenso wie GE finde ich den Film aus einem Guss. Einzig bei Bonds Treffen mit Wade hätte ich mir einen etwas weniger aprupten Übergang gewünscht. Das Szenario, welches gut die Macht der Medien aufzeigt, ist auch heute noch akutell - vermutlich sogar noch mehr denn je.

Viele einzelne Szenen gehören für mich zu meinen persönlichen Highlights der Reihe. Sei es der Dialog Bond/Paris Carver in Bonds Hotelzimmer oder die Verfolgungsjagd im Parkhaus - einfach komplett klasse. Wie Bond sich den Vodka einschenkt und Paris abschätzig behandelt - so gefällt mir das; für mich ist es Bond pur. Und natürlich: Bond im Smoking auf der Party als 'Bankier'. Herrlich!

Die Locations sind allesamt gut gewählt, von Hamburg hätte man vielleicht etwas mehr sehen können, aber gut...

Der Cast fällt im Vergleich zu GE etwas ab. Jonathan Pryce als Carver ist ein solider Bösewicht, ihn würde ich im Mittelfeld unter allen Bösewichtern sehen. Judi Dench und Samantha Bond sind in ihren Rollen nun endgültig angekommen und die Q-Szene ist auch dieses Mal - wie schon in GE - einfach spitze! Das Zusammenspiel Brosnan/Lewellyn funktioniert perfekt. Die Nebenrollen sind im Vergleich zum Vorgänger nicht ganz so gut. Auch bei dieser Sichtung will Götz Otto als Stamper bei mir nicht zünden. Genausowenig wie Ricky Jay als Gupta. Die Rolle des Dr. Kaufman hätte mehr Potenzial gehabt als nur für diesen Kurzauftritt! Teri Hatcher ist in diesem Abendkleid einfach bildhübsch. Ihre Rolle hat man ja aufs Nötigste zusammengestrichen; ich finde dass ihre Screentime genau richtig gewählt ist. Mit Michelle Yeoh kann ich mich zwar optisch eher weniger anfreunden, aber ihre Rolle ist klasse! Sie hat wie schon Izabella Scorupco in GE richtig was drauf und darf das auch zeigen.

Der Showdown ist vielleicht eine Spur zu dick aufgetragen. Etwas weniger Explosionen und tote Männer von Carvers Mannschaft hätten genauso ihren Zweck erfüllt.


Fazit: Pierce ist in der Rolle endgültig angekommen. Die Story, die Locations sind wie schon in GE top. Zur jeweiligen Kategorie Top5 gehört für mich die PTS und die zwei Titelsongs. Der Cast ist diesmal nicht ganz so hochklassig, manche Nebenrollen etwas eintönig. Wirklich störend ist das aber nicht. Der BMW ist ein klasse Bondcar, ebenso die Gadgets, welche passend eingesetzt werden. TND war und bleibt einer meiner Lieblingsbonds.GE konnte sich um einen Punkt verbessern, TND bleibt bei mir auf immer noch sehr guten


9 / 10 Punkten.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 29. Juni 2014 23:58
von Casino Hille
Hannes007 hat geschrieben:Der Showdown ist vielleicht eine Spur zu dick aufgetragen. Etwas weniger Explosionen und tote Männer von Carvers Mannschaft hätten genauso ihren Zweck erfüllt.
Seltsam, dass ich diesen Satz andauernd zu TND lese. Dabei sind doch die Showdowns bei Bond immer dick aufgetragen und meist auch unnötig actionlastig nach normalen Maßstäben. Warum das ausgerechnet hier störend sein soll, verstehe ich nicht ganz.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 00:04
von Hannes007
Darum meine Wortwahl wie 'vielleicht' und 'hätten'. Es stört mich eh nicht, aber das war halt jetzt unmittelbar nach der Sichtung einer meiner Gedanken dazu.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 00:14
von danielcc
Auch für mich ist TND hier zu dick aufgetragen.
Allerdings sehe ich TND auch in einer Reihe eben mit den Spektakel-Bonds TB, YOLT, TSWLM und MR. Die sind allesamt zu bombastisch im Showdown. Manchmal passt das noch und manchmal wird der Bogen überspannt.

TND wirkt hier einfach sehr plump. Nach dem Motto "uns gehen die Ideen aus" werden Bond und Wai Lin zu Rambos gemacht und springen und ballern sich teils mit doppeltem MG im Anschlag und in Zeitlupe durch das Set. Dahin gegen ist die Handlung des Films ja recht clever um den Medienmogul Carver. Die weiteren Actionszenen im Film gehören für mich zu den besten der Reihe (Parkhaus, Motorrad, PTS). Der Showdown hat aber außer Granaten und MG Geballlere wenig zu bieten.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 00:23
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben: TND wirkt hier einfach sehr plump. Nach dem Motto "uns gehen die Ideen aus" werden Bond und Wai Lin zu Rambos gemacht und springen und ballern sich teils mit doppeltem MG im Anschlag und in Zeitlupe durch das Set.
Das wird den sehr guten handgemachten Szenen aber auch nicht wirklich gerecht, zumal das ganze mit Arnolds Score hervorragend funktioniert und der Showdown von TND einer der wenigen Momente in der ganzen Serie ist, in dem ich das Geschehen auf dem Bildschirm dem Rahmen der Handlung (in dem Fall ein bevorstehender Weltkrieg) mal wirklich anmerke, in dem spürbar wird, wie viel für alle auf dem Spiel steht.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 00:31
von Hannes007
@danielcc:

Meine volle Zustimmung, was die Handlung und die Actionszenen betrifft.

Bei den Showdowns würde ich YOLT, TSWLM und MR sogar noch extremer sehen als TND. Aber - wie du schreibst - manchmal passt das und manchmal ist es etwas zu viel des Guten. Bei den drei erstgenannten passt es dazu.


Aber ich muss auch Hille Recht geben, das ist wirklich einer der wenigen Showdowns wo man merkt, was auf dem Spiel steht. Selten ist eine Bedrohung so greifbar wie in TND - wenn ich chronologisch bis zu TND gehe.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 07:05
von danielcc
Ja da hat Hille Recht!

Das ist aber auch insgesamt eine Staerke von TND das von Anfang aufs Tempo gedrueckt wird und man merkt, dass viel auf dem Spiel steht.

Im Vergleich dazu finde ich ja das gemaechliche Tempo von TB der Bedrohung unangemessen - aber das mag auch am Alter des Films liegen.

Handgemacht ist sicher toll und wie jede Action in TND ist das technisch top - aber eben deutlich weniger einfallsreich als die Action davor.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 12:46
von Hannes007
Dem stimme ich schon wieder zu - das Tempo ist definitiv eine der grossen Stärken von TND. Wobei mich das dazu im Vergleich gemächliche Tempo in TB überhaupt nicht stört.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 12:49
von Agent 009
Mir gefällt die deutsche Synchro teilweise nicht. Der Film hat bei mir keinen leichten Stand. Es schwankt zwischen sehr geil, ziemlich cool und etwas übertrieben und total banal. Carver ist etwas too much in der deutschen Fassung. Yeoh dafür sehr cool. Hätte gehofft sie darf noch ein bisschen mehr Fighten. Das war in Police Story 3 (Kann die Reihe nur jedem empfehlen) sehr, sehr stark was sie gezeigt hat.

Ich mag den Film, die PTS ist absolut genial aber doch gefallen mir GE und TWINE doch ne Ecke besser.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 13:44
von danielcc
Ja das alte Problem mit der Carver Synchro... Den Guten kann man eigentlich nur um Original halbwegs ernst nehmen.
Ich kann auch mit Pamela Andersons Stimme auf Paris Carver nichts anfangen. Zusammen mit Hatchers eingeschränkter Rolle und Mimik wirkt der ganze Charakter auf mich wie ein alterndes Playboy Bunny mit permanenter Schlafzimmer Stimme. Sorry, aber grade DIESE Frau hätte man nicht als eine ehemals ernste Romanze von Bond präsentieren sollen...

Mir gefällt wohl TND inzwiscchen besser als TWINE. Damals im Kino war ich von TWINE begeistert aber er hat sehr stark nachgelassen und ich schaue ihn gar nicht mehr so gern. TND ist zumindest total konsequent, ein erstklassiger Spaß-Bond mit der wohl besten Stunt-Leistung aller Bonds.
GE bleibt aber für mich das, was für Hannes TND ist: Mein erster Kino-Bond und daher mein ganz persönlicher Liebling (naja, neben DN, CR...)

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 16:06
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:Ja das alte Problem mit der Carver Synchro... Den Guten kann man eigentlich nur um Original halbwegs ernst nehmen.
Dieses Problem hatte ich nie. Carver ist auch im Original eine Comicfigur, völlig überzeichnet und fernab von jeder Realität, nur das Mackensy den Wahnsinn der Figur eben wesentlich konsequenter als die tatsächliche Darstellung geht. Verliert Pryce für mich in der Originalfassung bei seiner Kung Fu Einlage immer enorm an Glaubwürdigkeit, wirkt diese mit Mackensys Vertonung eigentlich ungemein passend und weniger wie ein Fremdkörper. Mackensy auf Bad Guys ist ohnehin aus meiner Sicht immer eine tolle Besetzung, seine Synchronisation von Alan Rickman in Die Hard ist sehr stark und bringt den Charakter perfekt auf den Punkt.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 16:24
von AnatolGogol
Casino Hille hat geschrieben:Mackensy auf Bad Guys ist ohnehin aus meiner Sicht immer eine tolle Besetzung, seine Synchronisation von Alan Rickman in Die Hard ist sehr stark und bringt den Charakter perfekt auf den Punkt.
Das spricht er aber auch sehr zurückgenommen und betont die Blasiertheit von Rickmans Charakter. Ist bezüglich seiner Interpretation schon eine deutlich andere Baustelle als Pryce. Die Art und Weise wie er Oldman in Hannibal sprach ist da eher die Bösewicht-Parallele zu TND, da war auch sehr stark over the top.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 16:30
von Casino Hille
Naja, nun passt diese sehr ausgefallene Vertonung aber eben auch zum Charakter des Elliot Carvers und zu dem mimischen Spiel von Pryce, nur dass Mackensy einen Schritt weiter geht und damit in Summe vielleicht sogar die konsequentere Version bietet.

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 16:34
von Agent 009
Ich finde es wirkt dadurch noch abgehobener und krasser. Würde da aber zu Daniel's Spaßbond-Aussage passen. Man sollte das ganze auch nicht so ernst nehmen. Ich habe auch den Vergleich zum Original nicht direkt, verspüre auch nicht das Bedürfnis dies zu ändern. Werde dann wohl weiterhin mit dem sprachlichen Overacting klar kommen. Der Film macht auch so viel Spaß. :)

Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies

Verfasst: 30. Juni 2014 16:53
von danielcc
Nein ich fand immer, dass er sowohl in Hannibal als auch auf Pryce GAR NICHT geht. Da verliert für mich der ganze Film an Ernsthaftigkeit - und NEIN, TND ist kein ernster Film aber zumindest die Bedrohung durch den Medienmogul sollte man doch irgendwie ernst nehmen. Die Kung Fu Einlage von Pryce ist so ein typischer Regie-Lapsus, sowas darf man nicht durchgehen lassen. Es passt gar nicht in die Szene und zum Charakter.

Auf Rickman in Die Hard erkennt man ihn ja kaum weil er wirklich sehr blasiert sricht - wie Anatol es treffend bezeichnet hat.