00T hat geschrieben:Ich finde es auch klasse, wie du dein Statement zum Ausdruck gebracht hast, MX87!
@craigistheman
Findest du Bardem wirklich verschenkt? Ich fand ihn eigentlich ziemlich gut als Silva.
Nein, also verschenkt ist vielleicht ein bisschen hart.
Ich finde Bardem hatte 3 sehr starke Momente. Seine erste Szene auf der Insel, die Wilhelm Tell Sequenz mit den alten Pistolen und sein Blick als er M im Gerichtssaal verfehlt. (Die darauffolgende Reaktion ist auch klasse, er erschießt im Vorbeilaufen noch kurz einen Polizisten ohne hin zu schauen). Weniger beeindruckt war ich von seinen Versuchen der Rolle eine psychotische Dimension zu geben. Ich meine er hätte es oft nicht nötig gehabt. Als er verhört wird und seine Geschichte enthüllt, wäre es mMn. interessanter gewesen wenn er es auf eine nüchternere Art gemacht hätte. Damit hätte er bei mir nämlich Mitleid erweckt, und das finde ich für einen Bond-Bösewicht eher untypisch und innovativ. Seine überzogenen Mimiken zerstören für mich zumindest diesen Moment.
Ganz schwach fand ich seine Laute und Aufschreie. Einmal auf der Leiter, als Bond denkt er hätte ihn gefasst, und noch ein paar Mal am gefrorenen See zum Schluss. Das wirkte aus meiner Sicht albern und Fehl am Platz. Der Plot um seinen Ausbruch hatte ohnehin schon zu viele Ähnlichkeiten zu einem sehr geschätzten Ableger eines anderen sehr erfolgreichen Franchise, da muss man nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen.
Wirklich unterirdisch fand ich seine Schlussszene mit M. Diese Sache mit dem Ödipus-Komplex ("Mutter" etc.) wirkt völlig an den Haaren herbei gezogen wenn man bedenkt dass der Charakter Silva bis dahin eher durch Selbstbeherrschung (die mm-genaue Planung seines Ausbruchs, "Nichts ist überflüssig in meinem Leben") , eiskaltes Kalkül und perfektes Timing aufgefallen ist.
Es wirkte auf mich als hätte man versucht noch ein paar Klischeepsycho-Elemente einzubauen, damit auch die breite Masse zufrieden ist und sich über das Ableben Silvas' freut. Die ganze Szene finde ich leider sehr plump, aber da hat auch Judi Dench viel mit zu tun.
Es lag wahrscheinlich stark am Drehbuch, das sowohl durch grandiose Dialoge glänzte, wie auch leider durch die Faulheit bezüglich des Plots und der Charakterisierung des Antagonisten einen merkwürdigen Beigeschmack bei mir hinterließ.
Nun aber genug der Kritik. Und eigentlich gehört das nicht hier her, ich weiß.
Hoffentlich hat man aus den Fehlern des Vorgängers gelernt.