Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Casino Hille hat geschrieben:Wieso hat Leone denn keinen eigenen Thread? Hier haben einige filmische Randkünstler (um nicht zu sagen: Schlusslichter) wie Michael Bay und Luc Besson Threads, aber nicht der unanfechtbarer Meister des Mediums?
Besson war zu seinen Glanzzeiten in der Lage, visuelle, erzählerische und emotionale Brillanz in einem berauschenden Kosmos cineastischer Faszination zu vereinen. Meintest du das mit "Schlusslicht"? :wink:
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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GoldenProjectile hat geschrieben:Besson war zu seinen Glanzzeiten in der Lage, visuelle, erzählerische und emotionale Brillanz in einem berauschenden Kosmos cineastischer Faszination zu vereinen. Meintest du das mit "Schlusslicht"? :wink:
Du meinst vermutlich die beiden Filme "Léon" und "Das fünfte Element"? Wobei letzterer meiner Meinung nach etwas überbewertet wird.

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Besson ist ein völlig überschätzter und heute zusätzlich noch selbstverliebter Möchtegern-Künstler, dessen visuelle Inszenierungen stets zum Selbstzweck verkommen und nie eine tiefere Dimension erreichen, die sie interessanter machen würde. Wenn dann auch noch die inhaltliche Ebene nicht stimmt, können da waschechte Katastrophen entstehen. "Lucy" zeigte das letztes Jahr recht eindrucksvoll. Und "Das fünfte Element" ist auch ein gutes Beispiel dafür.
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Casino Hille hat geschrieben:Besson ist ein völlig überschätzter und heute zusätzlich noch selbstverliebter Möchtegern-Künstler, dessen visuelle Inszenierungen stets zum Selbstzweck verkommen und nie eine tiefere Dimension erreichen, die sie interessanter machen würde. Wenn dann auch noch die inhaltliche Ebene nicht stimmt, können da waschechte Katastrophen entstehen. "Lucy" zeigte das letztes Jahr recht eindrucksvoll. Und "Das fünfte Element" ist auch ein gutes Beispiel dafür.
...wie gut, dass ich mich nicht auf diese beiden Filme bezogen habe. Und wie ironisch, dass "Le Grand Bleu" für mich quasi die Definition einer visuellen Inszenierung, die tiefere Dimensionen erreicht, darstellt. :wink:
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Casino Hille hat geschrieben:Besson ist ein völlig überschätzter und heute zusätzlich noch selbstverliebter Möchtegern-Künstler, dessen visuelle Inszenierungen stets zum Selbstzweck verkommen und nie eine tiefere Dimension erreichen, die sie interessanter machen würde. Wenn dann auch noch die inhaltliche Ebene nicht stimmt, können da waschechte Katastrophen entstehen. "Lucy" zeigte das letztes Jahr recht eindrucksvoll. Und "Das fünfte Element" ist auch ein gutes Beispiel dafür.

Das kann man wie ich finde über die ganzen frühen Besson Filme nicht sagen. Beim 5ten Element war Besson jedenfalls noch gut sortiert. Lucy war immerhin ein so von mir nicht erwarteter Erfolg. Da bin ich dann doch noch einmal neugierig.

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Tom Hanks im Gespräch für die Hauptrolle im neuen Clint Eastwood Film über den Piloten Chesley "Sully" Sullenberger. Wieder ein Film über Tatsachen. Ich kann mir Hanks in der Rolle wirklich gut vorstellen, finde es nur schade das Clint wieder einen Film macht, bei dem er strikte Vorgaben hat.

Quelle:
http://www.ew.com/article/2015/06/18/to ... stwood-pic

Mir wäre ja lieber ein Eastwood lieber, bei dem er komplett freie Hand hat. So richtig. Ich habe gehört das er bei Sniper nicht so ganz wusste ob er ein Biopic zeigen will oder einen Spielfilm weil er mal sehr nah an den wahren Begebenheiten ist und sich dann wieder stark distanziert und die Dinge etwas verfälscht. Ich habe ihn aber auch noch nicht selber gesehen, um ehrlich zu sein. ;)

Was haltet ihr von seinem neuen Projekt? :)

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

205
Der Mann, der niemals aufgibt

In Eastwood's mittlerweile sechster Regiearbeit, spielt er einmal mehr den sturen Bullen mit großem Mundwerk, der alles auf seine Weise erledigen muss. Der Film überzeugt vor allem durch seine coolen Actionszenen und Eastwood selbst, der hier wieder einmal die coolste Socke ist, die je einen Polizisten spielen durfte.

Der Polizist Ben Shockley wird von seinem Chef beauftragt nach Las Vegas zu fliegen um dort eine Zeugin für einen Prozess abzuholen und nach Pheonix zu bringen. Der zunächst einfach scheinende Auftrag entpuppt sich für Alkoholiker Shockley als problematisch da alle Wetten gegen sie stehen und die Zeugin Pheonix niemals lebendig erreichen sollte. Jetzt sind es die beiden gegen korrupte Polizisten & die Mafia. Shockley wird alles daran setzen die Zeugin nach Pheonix zu bringen um auszusagen, denn er ist der Mann, der niemals aufgibt!

Einmal mehr spielt Eastwood den nicht wirklich strahlenden Helden, sondern den gezeichneten und fehlerhaften. Doch selbst dann, kann man ihn nur großartig finden da er diese Rolle so großartig spielt, so cool und selbstsicher - immer derjenige der alles im Griff hat. Das dem nicht so ist, wird im Film ziemlich schnell deutlich und verspricht durch die Kombi Eastwood/Locke einige witzige Momente. Gerade Locke als attraktive, sympathische aber vorlaute und schlagfertige Prostituierte macht einen guten Eindruck und weis an der Seite von Leitbulle Eastwood problemlos zu bestehen.

Die Action des Films ist zu jedem Zeitpunkt spaßig und gut inszeniert. Das Ganze mag im Vergleich zu heutigen Actionfilmen sicherlich total abstinken, sieht aber trotzdem sehr ordentlich aus, für einen 77er Film. Die Busfahrt am Ende ist eines der Highlights und praktisch mit dem Dampfhammer voran. Auch die Shootouts und Klopperein sind typisch Eastwood-cool. Es gibt knackige One-Liner und tolle Szenen die nur Eastwood so cool rüberbringen kann, wie als Bsp. das 'Aufmischen' einer ganzen Rockerbande. Großartig gespielt, herrlich cool und lässig.

Dennoch komme ich nicht drumherum den Film zu kritisieren. Fieldings Soundtrack zum Film hat mir nicht sonderlich gefallen und oftmals wirkte die Musik für mich etwas deplatziert und nicht gut eingesetzt. Auch schlichen sich einige Längen ein, die den Film meines Erachtens nach ausgebremst haben, was sehr schade ist. Er fühlte sich trotz seiner nur 105 Minuten manchmal echt zäh an, was dann aber durch tolle Action oder knackige Sprüche wieder wett gemacht wurde.

Der Mann, der niemals aufgibt ist ein weiterer guter Eastwood, der aber noch besser hätte sein können, wäre er manchmal nicht so zäh, sondern etwas Temporeich. Ein knackigerer Soundtrack wäre auch gut gewesen, denn obwohl ich Jazz mag, fühlte es sich hier nicht ganz rund an. Eastwood selber als Alkoholiker und abgewrackter Cop funktioniert perfekt und ist in jeder Hinsicht das Glanzstück des Films. Das Zusammenspiel mit Sondra Locke ist großartig, vor allem wenn die Prostituierte die sie spielt, deutlich macht das sie Shockley vom Köpchen her überlegen ist. Großartiges Kino. Vielleicht eines der spaßigsten Duos aus den bisherigen Eastwoodfilmen die ich gesehen habe. Die Locations und die Action waren ebenfalls stark inszeniert, da gibt es keine Kritikpunkte.

7/10

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Agent 009 hat geschrieben:Die Action des Films ist zu jedem Zeitpunkt spaßig und gut inszeniert. Das Ganze mag im Vergleich zu heutigen Actionfilmen sicherlich total abstinken, sieht aber trotzdem sehr ordentlich aus, für einen 77er Film.
:shock: Das erstaunt mich, vor allem auch der Seitenhieb, dass Actionfilme aus den 70ern gegen aktuelle Produktionen abstinken. Sehe ich komplett anders, hängt aber vielleicht auch mit unterschiedlichen Sehgewohnheiten zusammen, ich sehe halt sehr viele Actionfilme aus den 70ern und 80ern und ziehe diese idR denen aus den letzten zwei Jahrzehnten vor.
Agent 009 hat geschrieben:Dennoch komme ich nicht drumherum den Film zu kritisieren. Fieldings Soundtrack zum Film hat mir nicht sonderlich gefallen und oftmals wirkte die Musik für mich etwas deplatziert und nicht gut eingesetzt.
:shock: :shock: Ich liebe eigentlich alles von Fielding, da ist The Gauntlet keine Ausnahme, und halte ihn für einen der fünf besten Filmkomponisten aller Zeiten. Er hat halt einen sehr eigenen Stil und der unterscheidet sich sehr deutlich von denen seiner Kollegen, am ehesten kann man mit ihm vielleicht noch Lalo Schifrin vergleichen. Sein jazziger Gauntlet-Score passt wie ich finde wie die Faust aufs Auge und gibt dem Film dieses herrlich relaxte 70er-Feeling.
Agent 009 hat geschrieben:Auch schlichen sich einige Längen ein, die den Film meines Erachtens nach ausgebremst haben, was sehr schade ist. Er fühlte sich trotz seiner nur 105 Minuten manchmal echt zäh an
Ui, das ist schon hart. Ich finde ihn eigentlich vom Unterhaltungswert einen der besten Eastwoods. Der Film ist doch eigentlich permanent in Bewegung und es passiert andauernd etwas, findest du ihn tatsächlich teilweise langatmig?
Agent 009 hat geschrieben:Es gibt knackige One-Liner und tolle Szenen die nur Eastwood so cool rüberbringen kann, wie als Bsp. das 'Aufmischen' einer ganzen Rockerbande. Großartig gespielt, herrlich cool und lässig.
Einer meiner Lieblings-Eastwood-Sprüche stammt genau aus dieser Szene "He, du angefressener Bart!" :lol:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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AnatolGogol hat geschrieben:
Agent 009 hat geschrieben:Die Action des Films ist zu jedem Zeitpunkt spaßig und gut inszeniert. Das Ganze mag im Vergleich zu heutigen Actionfilmen sicherlich total abstinken, sieht aber trotzdem sehr ordentlich aus, für einen 77er Film.
:shock: Das erstaunt mich, vor allem auch der Seitenhieb, dass Actionfilme aus den 70ern gegen aktuelle Produktionen abstinken. Sehe ich komplett anders, hängt aber vielleicht auch mit unterschiedlichen Sehgewohnheiten zusammen, ich sehe halt sehr viele Actionfilme aus den 70ern und 80ern und ziehe diese idR denen aus den letzten zwei Jahrzehnten vor.
Argh, ich meinte das gar nicht so. :( Abstinken war das falsche Wort. Heute hast du größere Budgets und nutzt das halt auch. Als Bsp. im Film wäre die Verfolgung vom Polizeiwagen eines, das du heute so nicht mehr siehst, was auch nicht so perfekt aussieht. Sie schießen drauf, das Auto fährt noch 5-10 Meter und biegt dann auf die Rampe oder Baustelle ab um zu crashen. Fand ich etwas offensichtlich und 'langsam' inszeniert. Da hätte vielleicht mehr Tempo in der Szene selbst besser funktioniert. Total abstinken tut er nicht, er wirkt nur teilweise 'alt'.

AnatolGogol hat geschrieben:
Agent 009 hat geschrieben:Dennoch komme ich nicht drumherum den Film zu kritisieren. Fieldings Soundtrack zum Film hat mir nicht sonderlich gefallen und oftmals wirkte die Musik für mich etwas deplatziert und nicht gut eingesetzt.
:shock: :shock: Ich liebe eigentlich alles von Fielding, da ist The Gauntlet keine Ausnahme, und halte ihn für einen der fünf besten Filmkomponisten aller Zeiten. Er hat halt einen sehr eigenen Stil und der unterscheidet sich sehr deutlich von denen seiner Kollegen, am ehesten kann man mit ihm vielleicht noch Lalo Schifrin vergleichen. Sein jazziger Gauntlet-Score passt wie ich finde wie die Faust aufs Auge und gibt dem Film dieses herrlich relaxte 70er-Feeling.
Der DH3 Soundtrack als Bsp. gefiel mir doch ne ganze Ecke mehr. Hier fand ich diese Bindung zwischen Film und Soundtrack nicht so recht.
Agent 009 hat geschrieben:Auch schlichen sich einige Längen ein, die den Film meines Erachtens nach ausgebremst haben, was sehr schade ist. Er fühlte sich trotz seiner nur 105 Minuten manchmal echt zäh an
Ui, das ist schon hart. Ich finde ihn eigentlich vom Unterhaltungswert einen der besten Eastwoods. Der Film ist doch eigentlich permanent in Bewegung und es passiert andauernd etwas, findest du ihn tatsächlich teilweise langatmig?[/quote] Ich weiß was du meinst, das mag sicherlich auch zutreffen aber irgendwie gab es oft Momente wo ich da saß und dachte: "Und jetzt?". Klar, jede Szene in der sich Eastwood & Locke streiten ist ein Genuss, ebenso wie die Action die immer unterhaltsam ist aber manchmal, ich weiß auch nicht, zog sich das etwas. Am Ende hätte ich z.B auch damit gerechnet das er mit vollem Tempo zum Gericht rast, aber nein, er tuckert so langsam da hin. Hatte ich nicht erwartet.
Agent 009 hat geschrieben:Es gibt knackige One-Liner und tolle Szenen die nur Eastwood so cool rüberbringen kann, wie als Bsp. das 'Aufmischen' einer ganzen Rockerbande. Großartig gespielt, herrlich cool und lässig.
Einer meiner Lieblings-Eastwood-Sprüche stammt genau aus dieser Szene "He, du angefressener Bart!" :lol:[/quote]Ja, der war klasse. Allgemein fand ich die ganze Szene echt klasse. Das Wiedersehen war auch recht unangenehm aber Clint konnte sich ja dann losreißen und Ärsche treten. 8)

Vielleicht habe ich den Film auch nur auf dem falschen Fuß erwischt, ich weiß es nicht. Ich habe durch diese Diskussion aber irgendwie Lust bekommen ihn noch einmal zu sehen. Mal schauen.

Dirty Harry 1-3 gingen mir da deutlich mehr rein. Die Action dort gefiel mir deutlich mehr.

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

209
AnatolGogol hat geschrieben:
Agent 009 hat geschrieben:Die Action des Films ist zu jedem Zeitpunkt spaßig und gut inszeniert. Das Ganze mag im Vergleich zu heutigen Actionfilmen sicherlich total abstinken, sieht aber trotzdem sehr ordentlich aus, für einen 77er Film.
Das erstaunt mich, vor allem auch der Seitenhieb, dass Actionfilme aus den 70ern gegen aktuelle Produktionen abstinken.
Die Einschätzung erschreckt mich auch ein wenig. Obwohl ich auch Action in den 90ern oder 00ern sehr gerne sehe und die heutige Filmdynamik sehr mitreißend sein kann. Aber dennoch würde auch ich sagen, dass 77er Filme absolut mit heutigen mithalten können. Ist am Ende eine Frage der Inszenierung und Qualität, keine der Jahreszahl.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

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