Re: Die drei ???
196Mich würde auch mal interessieren, ob das DeinFall!-Buch das einzige Buch von Michael Kühlen bleiben wird...
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Gestern abend wieder mal "Im Zeichen der Schlangen" gehört. Und jedes Mal bin ich aufs neue begeistert. Das perfekte Beispiel für einen modernen Klassiker. Schon die Buchvorlage ist absolut gelungen, aber das Hörspiel setzt dem, wie ich finde, sogar noch eins drauf. Mal eine kurze Auflistung an Pluspunkten für dieses Hörspiel:
- Justus Sprechweise: Schon bei der ersten Besprechung der drei ??? in der Zentrale fällt eines sofort auf. Justus spricht gewählter als die beiden anderen. Buchna (und auch Minninger bei der Umsetzung) schaffen es Justus sprachlich von seinen Kollegen abzuheben, ohne, dass sie dafür übertrieben geschraubte Sätze mit zehn Fremdwörtern benötigen. (Beispiel: "Das ist durchaus keine pessimistische sondern vielmehr eine realistische Einschätzung. Auch ich bin der Ansicht, dass dieser Stern auf dem Ettiket lediglich Teil eines größeren Kontextes ist.") Während es sonst ja häufig der Fall ist, dass Justus zwei unverständliche Sätze raushaut, ansonsten aber redet, wie Peter und Bob, legt Buchna dem ersten Detektiv hier durchgehend eine gehobenere Ausdrucksweise in den Mund und verzichtet gänzlich auf übertriebene Formulierungen. 1A!
- Wunderschöne musikalische Untermalung: Mehrmals wiederkehrende Stücke verleihen der 157. Folge einen noch größeren Wiedererkennungswert. Gerade wenn man die Folge zum Einschlafen hört wird man jedes Mal "tiefer in den Schlaf geschaukelt" wenn die Musik ertönt. Auch gut zum Geschehen passend einfach erstklassig.
- Erzähltempo: Die Story hat nirgends einen wirklichen Durchhänger, die einzelnen Tracks sind nie zu lang und nie zu kurz, immer so, dass man sich am neuen Schauplatz einfinden kann, aber auch nie zu lange. Die unterschiedlichen Ermittlungsschauplätze und Handlungsstränge von Justus/Bob auf der einen und Peter auf der anderen Seite tragen ihren Teil dazu bei.
- Story: Anstatt zum 100sten Mal einen weiteren Rätseltext zu verwenden sind es dieses Mal einzelne Worte, Gegenstände oder ähnliches, die von einem Ort, bzw. von einem Gegenstand zum nächsten führen. Durch den Wildwesthintergrund auf der einen Seite und Skinnys Verstrickung auf der anderen (die zudem nie zu kitischig rüberkommt) bleibt es durchgehend interessant. So muss man das machen
- Einbindung bekannter Personen: Auch hier ist diese Folge ein Paradebeispiel. Der Fall nimmt seinen Anfang auf dem Schrottplatz, während die drei ??? Onkel Titus helfen. Geht es noch klassischer? Da es aber um Auktionsvorbereitungen geht wirkt das ganze dennoch irgendwie neu und unverbraucht, trotz altbekannter Zutaten. Auch später wird OInkel Titus noch in die Ermittlungen miteinbezogen, auf vollkommen natürliche Art und Weise. Skinnys Part ist ebenfalls gelungen. Seit er durch André Marx vom Erzfeind und Nervensäge zum Kleinkriminellen wurde hat das manche Fans ja gestört. Dennoch wäre es unkonsequent das jetzt einfach anders zu machen. Buchna legt aber eine Schippe weniger auf als Marx im (dennoch großartigen) finsteren Rivalen, und fügt auch eine persönliche Komponente ein (Die Verbindung zum namenlosen Gegner kommt im Hörspiel aber nicht zum Tragen). Dann noch eine kleine Anspielung für die Fans "Inzwischen markiere ich meine Taschenlampen aber nicht mehr", und ein Lied, dass man nicht zum ersten Mal in Skinny Norris Umfeld zu hören bekommt (In the middle of the Night), was will man mehr?
- Erfindung neuer Figuren: Warum bloß wurde Abner Hunnicutt seit "Im Zeichen der Schlangen" nicht wiederverwendet? Es handet sich doch bei ihm um eine großartige Figur. Ein etwas eigener Nachbar, der nicht zu verrückt, und sehr liebenswürdig ist, und durch sein Hobby, den wilden Westen, sowie die Gegenstände, die er wohl des Öfteren auf dem Schrottplatz verkaufen will soviel Stoff für neue Fälle liefern könnte und den man auch einfach mal nebenbei einfließen lassen könnte, um das DDF-Universum zu erweitern. So führt man eine Figur ein! Nicht zu abgedreht, aber mit Wiedererkennungswert, mit besonderen Eigenschaften oder Charakterzügen und mit Notwendigkeit für die Geschichte. So sieht eine Nebenfigur mit nötiger Tiefe aus!
- Humor: Wenn man dann auch noch einige lustige Elemente in die Story einbaut ist der geneigte drei ???-Fan rundum glücklich. Vom kauzigen Mr. Gizmo ("Ja""Nee""Nee""Nee"), über einen nicht gerade feinfühligen Riesen ("Den Onkel brauch ich nicht!"), bis hin zu einem laut denkenden Peter ("Zehn, was gibt es mit zehn? Zehn Finger - Zehnkampf - Zähne") ist alles dabei. Wenn man dann auch noch einen nervös verknallten Bob zu hören bekommt, der die Namen seiner Kollegen vermischt, bekommt man das Grinsen kaum mehr aus dem Gesicht...
- Atmosphäre: Ob Schrottplatzatmosphäre, ein kleiner Laden mit Räucherschale, die Zentrale oder eine nächtliche Beschattungsaktion, alles mit den passenden Geräuschen und/oder passender Musik untermalt. Alles gut gelungen, Abwechslung wird geboten und nichts wirkt unnatürlich.
Ihr seht, ich komme aus dem Schwärmen kaum herraus. "Im Zeichen der Schlangen ist einfach ein absolut großartiges Hörspiel. Hendrik Buchna muss endlich weitere Bücher schreiben, er hat bislnag einfach großartige Vorlagen geliefert. "...und der schreiende Nebel" besitzt ebenfalls in jeder Hinsicht Klassikerpotenzial, Dämon der Rache wurde leider nicht perfekt umgesetzt, und dennoch ein gutes Hörspiel ergeben und auch "...und das blaue Biest" ist hin und wieder ganz nett, wenn es auch im Vergleich mit seinen anderen Folgen etwas absackt.
Ist's ja auch. Deswegen siehst du das anders als ich. Sonst wäre das nicht möglich.dernamenlose hat geschrieben:Besser? Naja, das ist ja zumindest laut die sowieso rein subjektiv...