Re: Regie & Stil

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Maibaum hat geschrieben:Allerdings ist das Pathos dick.
Natürlich. Aber Pathos passt an der Stelle, gehört da sogar hin. Vielleicht ist er zu dick, aber die Probleme fangen bei SF (Severine und Score außer Acht) für mich erst in Schottland an. Das Gedicht ist in Ordnung und mit besserer Musik wäre es sogar ein richtig toller Moment geworden, so ist es aber immer noch eine gute Szene.
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Re: Regie & Stil

242
Casino Hille hat geschrieben:aber die Probleme fangen bei SF (Severine und Score außer Acht) für mich erst in Schottland an.
Ich würde mal sagen, dass sie in der Mitte des Filmes am stärksten auftreten, nämlich da wo das riesige Plothole auftaucht. Eigentlich die ganzen London Szenen mit Ausnahme des Verhörs.

Re: Regie & Stil

243
Welches Plothole? Würde SF in London enden, dann wäre das alles toll gewesen. Dann hätte Silvas überraschender "eigentlicher" Plan hervorragend die Handlung abgerundet und nach der Gerichtsszene einfach noch einen großen Showdown dran kleben, dann wäre das perfekt gewesen. Leider muss man dann unbedingt Bonds Familiengeschichte erzählen und da tritt der Film dann auch zu lange auf der Stelle, hat vor allem dann das WIRKLICHE Plothole und der Showdown ist dann actiontechnisch gut, aber eben nichts besonderes und viel zu spät. SF ist einfach 20 Minuten zu lang, und je länger ich über diese Sache nachdenke, desto mehr glaube ich, dass das mein wirkliches Problem ist, dass ich seit 2012 mit dem Film habe.
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Re: Regie & Stil

245
Na, Bonds grandioser Rettungsplan, sich mit M ganz alleine in einem verlassenem Schloss zu verstecken und Silva da hinzulotsen. :lol:

Silvas Ausbruch... hm, das ist kein wirkliches Plothole für mich und passt schon irgendwie. Ist zwar komplett unwahrscheinlich, aber sowas darf ein Film machen, dass ist schon okay und letzten Endes auch viel zu schnell erzählt, um beim ersten Mal drüber nachzudenken. Aber der Showdown ist schon (rein von der Seite betrachtet) ein "Fest". Und dann heult der Bond am Ende noch, dass seine Chefin tot ist. Ganz ehrlich: Selber Schuld! :wink:
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Re: Regie & Stil

246
Achso das, klar das ist ziemlich sinnfrei :D
Naja, mich stört so etwas schon extrem, da eben der gesamte Film dann darauf aufbaut ...
Er hätte M ja auch einfach im Schuppen verstecken können, aus dem er den DB5 geholt hat und hätte Silva dann in Schottland alleine die Rübe einhauen können :D

Re: Regie & Stil

247
Bonds Plan am Ende ist kein PLothole sondern in der Logik des Films der einzige Weg. Silvas London Aktion und alles was dazu führt ist dagegen wirklich eines.

In Bezug auf den Showdown macht der Film doch sehr klar:
- entweder M bleibt in London, dann werden weiter unschuldige sterben
- oder man zieht sich zurück mit großer Unterstützung, dann wird Silva nicht angreifen
- ergo: Bond bringt das, was von Anfang an eine Dreiecksgeschichte war ("Es geht um Sie, M und mich...") auch in dieser Konstellation zu Ende. Das Silva nicht mit einer Armee kommen würde und eine Atombombe schmeißt war klar. Dass allerdings auf Skyfall keine Waffen mehr sind, das wusste Bond nicht
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Re: Regie & Stil

248
Das mag schon sein, aber trotzdem bleibt für mich die ganze Unternehmung sehr fragwürdig. Man hat sich ein Ende zusammengebastelt und sich mehr auf die Action und das Aufeinandertreffen geschert als um die Handlung und den Sinn des ganzen. Im Rahmen der Skyfall Handlung mag das logisch sein und der einzige Ausweg aus einer verzwackten Situation und einem schlechten Drehbuch, das man anderweitig besser hätte lösen können. Indem man ein komplett anderes Drehbuch geschrieben hätte.

Re: Regie & Stil

249
danielcc hat geschrieben:Bonds Plan am Ende ist kein PLothole sondern in der Logik des Films der einzige Weg. Silvas London Aktion und alles was dazu führt ist dagegen wirklich eines.

In Bezug auf den Showdown macht der Film doch sehr klar:
- entweder M bleibt in London, dann werden weiter unschuldige sterben
- oder man zieht sich zurück mit großer Unterstützung, dann wird Silva nicht angreifen
- ergo: Bond bringt das, was von Anfang an eine Dreiecksgeschichte war ("Es geht um Sie, M und mich...") auch in dieser Konstellation zu Ende. Das Silva nicht mit einer Armee kommen würde und eine Atombombe schmeißt war klar. Dass allerdings auf Skyfall keine Waffen mehr sind, das wusste Bond nicht
Ne ne ne, SF versucht das klar zu machen mit Dialogen, damit keiner merkt daß das alles widersinnig ist. Die einzig logische Interpretation des Endes ist das Bond Ms Tod leichtfertig verschuldet hat. Aber das ist nicht das was das Ende bedeuten soll von den Machern her betrachtet, aber das ist das was auf der Leinwand zu sehen ist.

M muß nicht in London bleiben, sie kann überall versteckt werden, nur nicht da wo Bond seine Falle stellt. Denn das ist genau der Platz an dem sie nicht gebraucht wird.

Natürlich hätte Bond stattdessen M verstecken müssen, aber Silva findet sie trotzdem, während meinetwegen anderswo eine Falle für Silva ins Leere läuft. Aber dann wäre Bond wohl dem Publikum wieder zu passiv gewesen, weil er dann in der 2.Hälfte nur noch hinter Silva herrennt, während er in der 1. Hälfte nur von Silva benutzt worden ist. Das wäre dann wieder interessant gewesen, und eine Möglichkeit gewesen aus der Beziehung Bond/Silva etwas ungewöhnliches zu machen. Aber das wollte Mendes ja nicht, und in SP auch nicht indem er dort die Beziehung Bond/Oberhauser auch verschenkt.
Zuletzt geändert von Maibaum am 5. März 2016 14:26, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Regie & Stil

250
Maibaum hat geschrieben:M muß nicht in London bleiben, sie kann überall versteckt werden, nur nicht da wo Bond seine Falle stellt. Denn das ist genau der Platz an dem sie nicht gebraucht wird.
Sag ich ja: Schuppen :D

Letztendlich ist der Showdown ein Blender, wie der gesamte Film. Man wollte Dinge in einer bestimmten Weise haben und hat dann das Drehbuch drumrum geschustert ohne dass es gepasst hat.

Re: Regie & Stil

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danielcc hat geschrieben:In OHMSS ist das gar nichts. Da wird eher aus Klamauk ein Gedicht eingefügt, das ist wie in albernen SItcoms, wo eine Frau auf ein mal mit einem Gedicht oder sonstwas den Mann von etwas im Hintergrund ablenken muss. Ein wenig Fremdschämen...
Auch hat die Szene wirklich keinerlei inszenatorische Rafinesse.

In SF hingegen macht das alles Sinn auf mehreren Ebenen. Hier kommt in einer Szene auf intelligente Art alles zusammen was der Film an Motiven hat. Bond, Silva, M - die "Dreiecksbeziehung" des Films, alle starten mit ihrer jeweiligen Mission einzeln bis sie auf einander treffen wobei das Gedicht natürlich für sich genommen etwas schwulstig klingt aber eben perfekt ausgewählt ist, weil es das THema des Films und der Verhandlung widerspiegelt. Wie soll man es noch perfekter machen?
Indem man es nicht so platt macht?

Die Worte "intelligent" und "perfekt" sind da fehl am Platz. Zumal die Dreiecksbeziehiung genau das ist was der Film nicht interessant entwickelt, sondern in allem nur ein wenig an der Oberfläche kratzt.
Für mich ist die Szene ein Prachtbeispiel für die inhaltlichen und strukturellen und erzählerischen Probleme von SF.