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Re: The Beatles
Verfasst: 18. Februar 2022 10:52
von ollistone
Entweder habe ich etwas übersehen, oder hier gibt es tatsächlich noch gar nichts zu "3, 2, 1 McCartney" und Peter Jackson's "Get Back"- Film. Beide habe ich außerordentlich gerne gesehen, letzteren fand ich faszinierend, allerdings auch deutlich zu lang.
Re: The Beatles
Verfasst: 18. Juni 2022 10:36
von ollistone
Happy Birthday Paul zum 80.!
Re: The Beatles
Verfasst: 18. Juni 2022 18:29
von GoldenProjectile
Schlicht der Grösste aller Zeiten, absolut konkurrenzlos. Ein Hoch auf achtzig Jahre Macca!
Re: The Beatles
Verfasst: 18. Juni 2022 23:09
von ollistone
Hier eine ganz interessante Hommage, deren These ich definitiv zustimme, dass Macca sein bestes Pulver bis 1970 verschossen hat:
https://www.welt.de/kultur/pop/article2 ... sitesearch
Das "unspielbare viergestrichene F" war natürlich nicht das Waldhorn, sondern die Piccolo-Trompete, und es war natürlich auch nicht "For No One", sondern "Penny Lane". So viel Genauigkeit muss sein.
Re: The Beatles
Verfasst: 19. Juni 2022 00:08
von GoldenProjectile
Wobei ich immer noch finde dass die Kenntnisse, die du hier im Thread geschildert hast, deiner Beurteilung dieser These nicht viel "Halt" geben. Was Macca nach 1970 noch alles gemacht hat ist vom Pop bis zum Jazz und von der elektronischen Musik bis zum Oratorium so unfassbar umfangreich und vielfältig, dass ich solchen Pauschalisierungen gegenüber von Natur aus etwas skeptisch bin.
RAM, Flaming Pie, Chaos & Creation und weil's so schön ist noch mal RAM sind genau das gleiche Kaliber bzw. Pulver. Memory Almost Full und NEW eigentlich auch. Einiges vom Wings-Material kommt gleich dahinter, was ja auch schon mehr als gut genug ist. Was Maccas Output Prä-1970 den Vorteil gibt ist weniger sein eigener Output an sich sondern die Bereicherung durch Lennon und Harrison.
Re: The Beatles
Verfasst: 19. Juni 2022 00:36
von ollistone
Nein, ich glaube, da missverstehst du mich, wenn du mein "interessiert mich nicht" mit "kenne ich nicht" gleichsetzt. Ich kann seine Solosachen auch kennen und dennoch im Wesentlichen uninteressant finden. Glaub mir, ich weiß, was er nach 1970 gemacht hat. Und ich behaupte, dass keiner oder nur wenige seiner Songs die Qualität hatten, auf einem Beatles-Album zu erscheinen. Und, siehe WELT-Artikel, das ist keineswegs meine exklusive Meinung.
Re: The Beatles
Verfasst: 19. Juni 2022 00:43
von DonRedhorse
Und ich behaupte das Gegenteil. Macca war bei den Beatles gut, danach war er überragend, bei John war es genau umgekehrt. (Wobei der Arme leider viel weniger Zeit zur Verfügung hatte.)
Re: The Beatles
Verfasst: 19. Juni 2022 01:09
von GoldenProjectile
ollistone hat geschrieben: 19. Juni 2022 00:36
Nein, ich glaube, da missverstehst du mich, wenn du mein "interessiert mich nicht" mit "kenne ich nicht" gleichsetzt. Ich kann seine Solosachen auch kennen und dennoch im Wesentlichen uninteressant finden. Glaub mir, ich weiß, was er nach 1970 gemacht hat. Und ich behaupte, dass keiner oder nur wenige seiner Songs die Qualität hatten, auf einem Beatles-Album zu erscheinen. Und, siehe WELT-Artikel, das ist keineswegs meine exklusive Meinung.
Ich kann mich halt nur auf deine Aufzählung hier im Thread beziehen, und da hast du dreieinhalb (Broad Street zählt nicht wirklich) Alben aus den frühen 80ern (hält wohl kaum jemand für sein stärkstes Jahrzehnt) und das Livealbum Wings Over America aufgezählt, und selbst Wings ist nur ein (kleiner) Teil des Gesamten. Wenn ein Redaktor, der For No One als Trennungslied für Jane Asher bezeichnet (passt zeitlich nicht ganz), das auch so sieht, schön. Dann könnte ich aber auch sagen dass leidenschaftliche Beatles-YouTuber wie Elliot Roberts oder Larry Graves (und die kennen sein Werk besser als wir beide) einige Solo- und Wings-Alben vergöttern. Vielleicht nicht mehr als die Beatles (ist ja auch okay, nichts ist besser als die Beatles), aber dass sie einige davon eben auch für herausragend befinden. Auch das geht, und das habe ich mit Pauschalisierung gemeint.
Re: The Beatles
Verfasst: 19. Juni 2022 10:15
von ollistone
Ich glaube, ich erwähnte mindestens sieben Platten, und ich finde, das reicht. Ich muss die Alben auch nicht besitzen, um sie zu kennen. Da hört man mal was bei Freunden, der Bruder besitzt die eine oder andere Scheibe, oder hört mal im Plattenladen (ja, liebe Kinder, Plattenladen!) rein, Spotify besorgt dann den Rest... gehen wir doch der Einfachheit halber davon aus, dass ich weiß, wovon ich rede.
Lennon hatte meiner Meinung nach in den zehn Jahren nach der Trennung im Vergleich zu Paul die prägnanteren Songs. "Imagine", "Instant Karma", "Give Peace A Chance", "Jealous Guy", "Cold Turkey", "Beautiful Boy", "Power To The People", "God", diese Hit-Dichte hat Paul nicht erreicht. Aber sei's drum, wen Maccas Solo-Sachen anfixen, dem gönne ich das. Mich halt nicht so sehr, und das kann man ja auch mal akzeptieren. Ich fühle mich als Beatles-Fan nicht verpflichtet, das toll zu finden, nur weil Paul McCartney draufsteht. Im Übrigen bleibe ich bei meiner Meinung, dass Lennon und McCartney begnadete Songwriter waren, aber erst zusammen, zu viert, wurde Magie daraus. Und vermutlich muss man noch George Martin dazu addieren. Der Flow eines "Martha My Dear" oder "Your Mother Should Know" wäre ohne Martin glaube ich nicht denkbar. Seine Handschrift fehlt nach 1970, mit Ausnahme LALD.
Das einzige (!) Solo-Album, das ich wirklich liebe und immer wieder höre, ist übrigens Harrisons "All Things Must Pass". Ein Meisterwerk der 70er.
Re: The Beatles
Verfasst: 19. Juni 2022 18:19
von GoldenProjectile
Interesant, denn einige davon - vor allem Instant Karma und das von mir auf seine eigene Weise auch geschätzte God - finde ich musikalisch die viel, viel, viel grösseren "Rückschritte" gegenüber etwa Tomorrow Never Knows und I Am The Walrus oder nur schon einem Song wie I'm So Tired. Hingegen Maccas 35 Jahre jüngere English Tea und Jenny Wren zum Beispiel könnten jederzeit auf dem White Album platziert werden und man würde nicht mit der Wimper zucken. Dann wäre Jenny Wren jetzt so populär wie Blackbird.
ATMP ist natürlich exzellent, verliert sich als Ganzes aber teilweise ein bisschen in seiner Gospel-Schwere. Darum könnte ich nicht einmal hundertprozentig sagen, dass es mein liebstes Harrison-Album ist, weil 33⅓ und Cloud Nine eine Leichtigkeit versprühen, die ich auf ATMP nach What Is Life kaum mehr finde. Besser als RAM ist keines der drei.
George Martin hat übrigens an mehr Macca-Projekten mitgewirkt als nur LALD, hat mehrere Alben (co-)produziert.
Mich würde echt interessieren, was du zu den Alben Flaming Pie und Chaos & Creation sagen würdest.
Re: The Beatles
Verfasst: 19. Juni 2022 20:40
von Samedi
Um mal einen anderen Pilzkopf herauszugreifen:
Ich finde, dass George Harrison viel besser mit den Traveling Wilburys harmoniert hat als mit den Beatles. Klar hat er damit nicht mehr die Popularität erreicht wie damals, aber während er (ähnlich wie Ringo) bei den Beatles irgendwie hinter Paul und John verschwindet, erscheinen mir die Wilburys viel mehr auf Augenhöhe gewesen zu sein.
Re: The Beatles
Verfasst: 20. Juni 2022 15:00
von ollistone
GoldenProjectile hat geschrieben: 19. Juni 2022 18:19
Interesant, denn einige davon - vor allem Instant Karma und das von mir auf seine eigene Weise auch geschätzte God - finde ich musikalisch die viel, viel, viel grösseren "Rückschritte" gegenüber etwa Tomorrow Never Knows und I Am The Walrus oder nur schon einem Song wie I'm So Tired. Hingegen Maccas 35 Jahre jüngere English Tea und Jenny Wren zum Beispiel könnten jederzeit auf dem White Album platziert werden und man würde nicht mit der Wimper zucken. Dann wäre Jenny Wren jetzt so populär wie Blackbird.
...
Mich würde echt interessieren, was du zu den Alben Flaming Pie und Chaos & Creation sagen würdest.
Das ist jetzt aber ein etwas unfairer Vergleich. Was bitte ist gegenüber "Tomorrow Never Knows" oder "Walrus"
kein Rückschritt? Und dem nun gerade "English Tea" oder "Jenny Wren" entgegenzusetzen, nette Songs, aber nun so überhaupt nicht innovativ, ein "Blackbird"-Soundalike und ein typischer "Granny-Song"...
"Chaos and Creation" finde ich, wenn du mich so direkt fragst, belanglos. Das ist das Erste, was mir dazu einfällt. Das Zweite ist, dass Paul, wie so oft in seiner jüngeren Solokarriere, irgendwie zu hoch singt, teilweise knapp an der Grenze zum Falsett.
"Flaming Pie" würde ich auch zu den stärkeren seiner Solo-Alben zählen. Allerdings, das muss ich vielleicht auch dazu sagen, habe ich mich schon in den späten 90ern ziemlich komplett aus dem ganzen Pop-Rock-Genre verabschiedet und seitdem ziemlich konsequent auf elektronische Musik, vor allem Dub, NuJazz, Downbeat, Drum'n'Bass, Deephouse usw. umgesattelt. Weil ich finde, dass die Rockmusik sich seitdem nicht mehr wirklich von der Stelle bewegt hat, und ich finde in der Musik nichts tödlicher als Stillstand. Insofern habe ich mit Musik, die klingt, als hätte sie auch vor 30 Jahren erscheinen können, ein ganz grundsätzliches Problem.
Re: The Beatles
Verfasst: 22. Juni 2022 12:56
von DonRedhorse
Interessant. Ist das nur Krach oder hat das auch Melodien und Gesang? Kenne mich in dem Bereich gar nicht aus. Wenn du Tipps hast, sehr gerne.
Im Bereich elektronischer Musik höre ich gerne EBM, Futurepop, Synthiwave, etc. Aber innovativ ist das vermutlich nicht, eher Kram aus den 80ern und 90ern.

Re: The Beatles
Verfasst: 22. Juni 2022 13:19
von GoldenProjectile
Natürlich ist gegenüber den genannten Songs alles ein Rückschritt. Aber der unfaire Vergleich ist insofern gemeint, dass bei Maccas Beatles-Songs und Solokarriere der "Rückschritt" bei Weitem nicht so kolossal ist wie bei Lennon und auch bei Harrison. Aber wenn du da das exakte Gegenteil siehst, Stichwort Lennon habe prägnantere Songs und mehr/bessere Hits während Macca belanglos und nicht innovativ sei, dann bringt uns hier keine Diskussion der Welt was.
Re: The Beatles
Verfasst: 22. Juni 2022 14:15
von ollistone
@ DonRedhorse: Nein, das ist nur Krach.
@ GoldenProjectile: Dass McCartneys Musik nach 1970 belanglos und nicht innovativ ist, habe ich nicht behauptet. Würde ich auch nicht. Bzgl. Lennon bemühte ich mich um eine objektive Feststellung, dass er ein paar griffige Hits hatte. Aber in der Tat werden wir hier nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
Nachlassendes Interesse, das geht mir mit vielen Bands so. Ich war z.B. ab den späten 80ern ein riesiger Fan von R.E.M. und fand alles bis "Out Of Time" einfach nur groß. Danach ging es qualitativ so rasant runter (kommerziell allerdings steil nach oben), dass ich mir die letzten Platten dann nicht mal mehr angehört habe. Pearl Jam wäre auch so ein Beispiel, eine Monsterplatte, ein akzeptabler Nachfolger, danach viel Durchschnitt und Enttäuschung. Oder U2 bis "Rattle & Hum". Dennoch liebe ich diese Bands, auch wenn ich den Weg mit ihnen nicht bis zum Ende gehe, sondern irgendwann unterwegs abbiege und andere Wege suche.