Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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Nachdem ich mich mal gedanklich in die Zeit zurück versetzt und über die Filme im Zeitraum der Jahre 2010 bis 2019 nachgedacht habe, habe ich nun für mich selbst eine Vorauswahl von jeweils 5 Filmen aus den jeweiligen Jahren getroffen und werde die nächsten Tage die ganze Liste austarieren und ausbalancieren, weil es dann doch sehr schwer ist, ein richtiges Ranking von 50 Filmen aufzustellen. Alternativ könnte ich meine Liste hier ungeordnet reinpacken.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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vodkamartini hat geschrieben: 9. Mai 2021 14:51
Ach wieso? Viele Klassiker / oder damalige Publikumsrenner haben heute einen deutlich schlechteren Ruf bzw. sind fast in Vergessenheit geraten. Da sind die "immer noch Standhaften" vermutlich kein Schrott.
Abgesehen davon find ich es im Gegenteil immer befremdlich, wenn in solchen Listen vornehmlich Filme auftauchen, die kein Schw... kennt und nur ein ganz mickriger Kreis gesehen hat. Für beides gibt es nicht selten ganz handfeste Gründe. Kommt mir oft wie ein elitäres Schaulaufen vor, nach dem Motto "sieh mal was für einen erlesenen Geschmack bzw. für ein verästeltes Spektrum ich habe im Unterschied zur Film nur so nebenbei wegmampfenden Masse".
In welchen Listen tauchen denn Filme auf die kein Schwein kennt?

Ich habe eher das umgekehrte Gefühl, daß Listen zunehmend imdbmäßig zu 90 % aus Filmen besteht die jedermann kennt, und alles was etwas schwieriger ist kaum noch wahrgenommen wird. Es ist nun einmal so, daß es genügend tolle Filme gibt die halt nur einer Minderheit gefallen, weil die halt nicht den üblichen dramaturgischen Vorgaben folgen. Und trotzdem haben die via TV oder DVD eine Verbreitung von der selbst viel populäre Romane nur träumen können.

Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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Casino Hille hat geschrieben: 9. Mai 2021 14:02

Schien damals die vorherrschende Meinung zu sein bei Veröffentlichung, aber das ist meines Ermessens eher einer falschen Erwartungshaltung an den Film geschuldet: Natürlich wird das dicke Buch auf kunstvolle Weise hier (ohne große Aussparungen) in zwei Stunden erzählt, was ein ziemlich irres Pacing zur Folge hat. Gleichzeitig ist das Script aber vollkommen meisterhaft darin, einen Berg an Informationen zügig zu vermitteln und dabei übersichtlich zu bleiben. Brillant finde ich die Mechanismen, mit denen Tomas Alfredson die Konventionen des Agententhrillers unterwandert und aus den Angeln hebt, hier ist nämlich fast nichts so, wie es sonst in diesen Filmen ist, selbst die simpelsten Kleinigkeiten bekommen einen eigenen Dreh, einen individuellen Twist, sind mit einem kunstvollen Kniff ausgestattet. Aber ich bin mir bewusst, dass ich mit meiner so hohen Meinung für den Film etwas alleine dastehe. Es kann auch tatsächlich helfen, ihn mehrfach zu sehen, denn sobald man den Plot "verinnerlicht" hat, ist es möglich, noch viel mehr zu entdecken, was sich aus kleinen Details ergibt, aus scheinbaren Unwichtigkeiten, die aber mit viel Bedacht eingebaut sind.

Gut, vielleicht liegt es daran, daß ich ihn auch nur einmal gesehen habe, aber ich fand ihn auch enttäuschend. Er wirkte wie so viele Romanverfilmungen, die einen Stoff so stark verkürzen, daß die Wirkung des Stoffs dabei flöten geht.

Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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Hat dir dann die 70er Jahre Miniserie mit Alec Guinness besser gefallen? Die hat mich dafür eher etwas enttäuscht, weil sie sich zu sehr mit den Sachen aufhält, die für den Roman zwar entscheidend, aber für eine Verfilmung nicht mehr allzu essentiell sind. Ich empfehle diesen schönen Text, der sehr gut darauf eingeht, warum die neue "Tinker Tailor Soldier Spy"-Verfilmung u.a. in meinen Augen ein absolutes Meisterwerk ist:

http://www.davidbordwell.net/blog/2012/ ... perplexed/
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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Doch, die Serie fand ich damals klasse. die hat vieles richtig gemacht. Guiness war toll als Smiley, obwohl er ihm vom Aussehen her sehr schmeichelte.
Und es gab 6 faszinierende Charaktere, von denen 3 fast gar nicht auftauchen, die aber trotzdem die ganze Zeit präsent sind, aber jeweils durch eine einzige Szene alles mittragen. Das alles ist nah am Roman, und ergänzt ihn doch hier und da auf intelligente Weise, bietet da auch mal Bilder, wo der Roman etwas für sich behält.