Genauso gut hätte es geklappt, wenn der Gangster im Auto auf den Zettel aufmerksam gewesen worden wäre und ihn irritiert rauswirft. Das muss der Zuschauernichtmal zwangsläufig erfahren und Hsmilton hätte ihn weiter im glauben lassen können, durch die "Erpressung" scheitert Bonds Idee.
ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:
Habe ich da etwas falsch in Erinnerung? Meines Wissens stoppte Bond doch die Bombe gerade noch rechtzeitig (auf 0:07, oder?).
Das war tatsächlich mal nicht unser Bond selber, sondern ein herbeigeeilter Spezialist der den schwitzenden James da erlöst. Das finde ich auch besser als wenn Bond auch solche Sachen noch kann, oder machen muß. Wie in späteren Filmen oft üblich.
ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:
Habe ich da etwas falsch in Erinnerung? Meines Wissens stoppte Bond doch die Bombe gerade noch rechtzeitig (auf 0:07, oder?).
Das war tatsächlich mal nicht unser Bond selber, sondern ein herbeigeeilter Spezialist der den schwitzenden James da erlöst. Das finde ich auch besser als wenn Bond auch solche Sachen noch kann, oder machen muß. Wie in späteren Filmen oft üblich.
Am besten wartet Bond direkt bis ein herbeigelaufener Spezialist kommt, der Odd Job mit einer Waffe tötet und die Bombe entschärft. Das wäre so viel einfacher für Bond, wenn immer im richtigen Moment die Spezialisten kommen und die Probleme lösen
"It's been a long time - and finally, here we are"
Ein Mann, ein Entenhelm, ein Drogenlabor, ein Dinner-Jackett, eine gewaltige Explosion, eine schöne Frau und ein kompromissloser Kampf auf Leben und Tod... "A beautyful peace of nonsense", wie Regisseur Guy Hamilton den anfänglichen Teaser des dritten Bondfilmes "Goldfinger" nannte. Inhaltlich von der Handlung des eigentlichen Filmes unabhängig, dienen diese ersten 5 Minuten dazu, den Zuschauer auf das kommende Ereignis vorzubereiten. Und so verwundert es auch nicht, dass Goldfinger von allen Bond-Filmen wohl derjenige ist, der den größten Hype auslöste und das Franchise am stärksten prägte. "Goldfinger" sollte eine Formel etablieren, die mehrere Jahrzehnte überdauern wird und auf die auch die heutigen Filme immer noch aufbauen. Humor, Spannung, Charme, Action und Sex - Bond.
Nach Terence Youngs Agententhrillern "007 jagt Dr. No" und "Liebesgrüße aus Moskau" wollten die Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman alles noch eine Spur größer und engagierten mit Guy Hamilton genau den richtigen Mann dafür. "Goldfinger" hat alles, was man sich von einem Film wünschen kann: Schöne Frauen, exklusive Drehorte, viel Action und Tempo und eine Gut-gegen-Böse-Konstellation, die von dem Aufeinandertreffen von Pro- und Antagonist lebt. Sean Connery, zum dritten Mal als Agent ihrer Majestät im Einsatz, perfektioniert seine bislang großartigen Leistungen noch ein weiteres Mal und steigert sich auf ein atemberaubendes Niveau. Er ist zu jedem Zeitpunkt Herr der Lage und darf in diesem Film das erste Mal auch ein wenig Tiefe in seine Darstellung integrieren. Denn der glorreiche Macho-Superheld James Bond aus den vorherigen Filmen ist hier Geschichte. Bond scheitert, Bond macht Fehler am laufenden Band und selbst scheinbare Fortschritte sind immer nur von kurzer Dauer. Überhaupt erlaubt das Drehbuch sich hier etwas, was im heutigen Kino absolut unverzeihlich wäre: Es verdammt seinen Helden zur Passivität. Nach ungefähr 45 Minuten wird 007 nach einem weiteren missglückten Einsatz gefangen genommen und bleibt bis zum Showdown in der Gewalt seines Gegenspielers.
Dass das nicht langweilig wird, liegt eben daran, dass dieser selbst die einzige Figur ist, die noch mehr fasziniert als James Bond selbst: Gerd Fröbe als Auric Goldfinger spielt groß. Überlebensgroß. Menschlich, aber voller Größenwahn und Gier nach Gold bereit zum Massenmord, um selbst davon profitieren zu können. Goldfingers Verhältnis zu Bond ist in dieser Form wahrscheinlich einmalig in der Filmgeschichte. Es sind Hamiltons kluge Regie und Richard Maibaums engagiertes Drehbuch, die dafür sorgen. Immer wieder im Film treffen die beiden aufeinander und immer wieder hat es eine Konsequenz für die Handlung. Die ersten Provokationen gehen von Bond aus, später ist es dann aber Goldfinger, der in der brillanten Laserstrahl-Szene seine Macht voll und ganz ausspielt. An Genialität gewinnt diese Sequenz noch dadurch, dass Bond hier allein auf seinen Verstand angewiesen ist. Während er vorher in der etwas zu langen und übertriebenen Aston-Martin-Verfolgungsjagd auf eine Vielzahl an albernen Spielzeugen zugreifen konnte, die ihm aber letzten Endes auch nicht wirklich weiterbrachten, muss er sich hier ganz allein durch seinen Intellekt aus der misslichen Lage befreien. Nur durch seine vorherigen Ermittlungen schafft er es, am Leben zu bleiben. Das es schlussendlich noch zu einem Sieg für das gute reicht, liegt dabei auch weniger an seinen erlernten Agenten-Fähigkeiten, sondern mehr an seinen "anderen" Interessen, die in den Vorgängern bereits thematisiert wurden. Doch auch wenn gerade die mit Ursula Andress und Daniela Bianchi ein eher chauvinistisches Frauenbild aufzeigten, punktet gerade "Goldfinger" in diesen Belangen. Honor Blackmans Pussy Galore ist eine emanzipierte Frau mit Persönlichkeit, die genau weiß, was sie will. Das sie im großen Finale dem Helden erliegt, mag dem widersprechen, ist aber mit so viel Selbstironie inszeniert, dass man diese Unstimmigkeit verschmerzen kann.
Weniger gelungen hingegen ist Hamiltons Versuch, aus seinem Film ein zwei Stunden langes Abenteuer zu machen. Insgesamt gibt es nämlich viel zu viele Szenen, die deutlich zu lang sind und in denen praktisch nichts handlungsrelevantes passiert. Selbst John Barrys ansonsten akzentuierter und angenehmer Soundtrack weiß in diesen Momenten nicht, was er tun soll und ist daher im Sinne von Schadensbegrenzung einfach permanent laut und aufdringlich, leider sehr zum Missfallen des Publikums. Erst in den letzten 20 Minuten, wenn die große Schlacht in Fort Know folgt, spart Hamilton sich unnötige Streckungen und bringt "Goldfinger" zu einem grandiosen, weil selbstironischen Abschluss. Eine letzte Bemerkung gilt den übrigen Nebendarstellern: Harold Sakata als Goldfingers Gehilfe Oddjob hat mimisch nichts zu tun, überzeugt aber allein durch seine physische Präsenz, Shirley Eaton ist ein Blickfang fürs männliche Publikum und mit Bernard Lee als M, Lois Maxwell als Moneypenny und Desmond Llewelyn als Q ist alles auf gewohnt hohem Niveau. Einzig Cec Linder, der hier Jack Lord aus "007 jagt Dr. No" als Felix Leiter ablöst, bleibt blass und ist insofern überflüssig, als das seine Auftritte ohnehin so kurz sind, dass man ihn schnell wieder vergessen hat.
Fazit: Bereits 1964 wusste man: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Doch "Goldfinger" erhebt für sich ohnehin nie den Anspruch, perfekt zu sein, er ist eher mit Gold überzogen worden. Unter der Legierung liegt ein Film, der offensichtliche Schwächen hat und dramaturgische Probleme aufweist. Allerdings überwiegen wie so oft die Stärken. Alleine zuzuschauen, wie sich Sean Connery und Gerd Fröbe gegenseitig an die Wand spielen, ist schon ein pures Vergnügen für jeden Filmfan. Dazu noch einen Haufen schöner Frauen, eine bedrohliche Handlung, technische Spielereien en masse, viel Action und eine unkonventionelle Art, Konflikte zu lösen. Denn ja, die Kritik einiger Feministinnen mag berechtigt sein, Bonds Sieg ist ein Sieg durch Sex. Und Hamiltons filmhistorisch bedeutendster Triumph in Teilen nur Fassade. Über deren Gewichtung wird jeder selbst entscheiden müssen, doch sollte man sich statt zu grübeln lieber auf diesen Mix aus Gags, Geschichte und Gewalt einlassen, dann freut man sich auch, wenn es am Ende glücklicherweise zum dritten Mal heißt: James Bond will return.
Ich sehe DN und GF eigentlich auf dem gleichen Niveau, beide haben ihre Schwächen (bei DN das letzte Drittel, bei GF die vielen Streckungen) und beide auch viele grandiose Szenen. An der Wertung erkennt man recht gut, dass DN mit einer 9/10 einen kleinen Vorsprung hat, den ich für mich selbst aber weniger in der Qualität des Filmes selbst begründet sehe, sondern mehr in seiner erfrischenden Kürze oder noch viel mehr in der Tatsache, dass er etwas kompakter und simpler daherkommt als seine Nachfolger.
Wieder eine sehr starke, weil auch für mich genauso zutreffende Kritik. Ich kann ruhigen Gewissens zustimmen - auch wenn ich das mit Bonds Passivität in der zweiten Filmhälfte doch etwas anders sehe.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."
Vor allem gut geschrieben. Inhaltlich sehe ich deine Kritik aber oft anders. Der Film wirkt auf mich im Nachhinein besser, als wenn man ihn gerade sieht, so mein Gefühl.
Und wieder eine sehr gute Kritik. Ich stimme mit ihr auch größtenteils überein, jedoch ber die Sache mit Bonds Passivität bin ich dann doch anderer Meinung. Trotzdem eine schöne Kritik.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)
Hannes007 hat geschrieben:Ich kann ruhigen Gewissens zustimmen - auch wenn ich das mit Bonds Passivität in der zweiten Filmhälfte doch etwas anders sehe.
00T hat geschrieben:Ich stimme mit ihr auch größtenteils überein, jedoch ber die Sache mit Bonds Passivität bin ich dann doch anderer Meinung.
Ach komm, das haben wir doch eh schon lang und breit durchdiskutiert, lieber Hille.
Nein, ernsthaft: Ich finde es schade, dass Bond Goldfingers Willen ausgeliefert ist. Ich liebe es einfach, wenn Bond verdeckt ermitteln darf, wenn er selbst Erfolge feiert. Wie du sagst, solch ein Szenario wäre heutzutage nicht mehr denkbar.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."