Mendes für Bond 24?

Hier kamen alle Neuigkeiten, Gerüchte und Spekulationen zum 24. Bondfilm SPECTRE (Kinostart Oktober 2015) mit Daniel Craig als 007 herein! [LESEFORUM]
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Maibaum
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danielcc hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Zeitlupe und Zeitraffer sind doch keine Gimmicks. Das sind doch absolut legitime Mittel einer genuin filmischen Gestaltung. Gerade die Zeitlupe ...
Für mich sind es, zumal wenn übertrieben eingesetzt, Gimmicks, effekthaschend. Sowas veraltet sehr schnell. Ganz persönlich kann ich diese Mitteln auch wenig abgewinnen. Muss ich in Ultrazeitlupe sehen, wie Holmes einem Bösewicht die Gesichtszüge poliert? Bringt mich das weiter? Erzeugt das bei mir als Zuschauer eine besondere Reaktion?
Bei mir und auch bei anderen schon. Die Action Szenen in Holmes waren schon teils sehr cool. Und für mich auch faszinierender als in SF und als in CR.

Das Zeitliupe veraltet ist durch nichts belegt. Viele Slo mo Szenen aus alten Filmen sehen heute noch so stark aus wie früher. Wenn ich die 3 oder 4 Slo Mo Einstellungen in Die 7 Samurai (1954) sehe, oder die poetische Überhöhung der Auflehnung bei der Kissenschlacht in Vigos Meisterwerk Betragen ungenügend, dann ist das immer noch saustark. Und Peckinpahs The Wild Bunch (1969) findet auch heute noch ein begeistertes Publikum.

Was veraltet und was nicht ist von niemandem vorhersehbar. Das dümmste was ein Regisseur machen kann ist sich über so etwas, oder auch sich über einen späteren Kultstatus Gedanken zu machen. Man macht seine filme für die Gegenwart. Alles andere ergibt sich später.

Und die Bonds sind auch oftmals schon sehr veraltet. Das ist unvermeidlich.
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Maibaum
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danielcc hat geschrieben: Dagegen fallen mir visuelle Gimmicks immer sehr stark auf. Mögen andere anders sehen aber ich finde, Bondfilme brauchen keine visuellen Spielereien. Ich finde das auch aktuell sehr unpassend, denn all diese Gimmicks (Wackelkamera, Stakkatoschnitt, Zoom, ZEitlupe, Raffer) reißen mich aus der Filmwelt raus, was noch weniger zu den eher realistischen Filmen passt. Ich möchte im Kino in den Film eintauchen und nich durch eine Inszenierung ständig an das Filmische erinnert werden
Wenn du solche Sachen mit aller Gewalt als Gimmick bezeichnen willst, dann Bitteschön. Dann solltest du auch konsequent jede Art von Kamerafahrt ablehnen, dich nicht über ein paar Jump Cuts freuen, und vor allem eine Szene wie die Silhoueten Szene in SF ablehnen, statt sei zu bejubeln. Weil wenn die dich nicht rausreist aus deiner illussion, dann dürften es die anderen von dir genannten Sachen auch nur tun wenn sie extrem eingesetzt werden.
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danielcc
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Erstens habe ich nichts gegen eine einzelne Zeitlupen Aufnahme wo sie passt. Alles in Maßen und eingebettet und passend zum Film.
Zweitens, die von dir genannten Beispiele sind eben was ganz anderes als Bond. Die Prügeleien in Holmes mögen "cool" sein aber Bond möchte und muss nicht auf diese Art "cool" sein.
Drittens hat das mit Kamerafahrten nichts zu, tun. Die simulieren ja nur eine natürliche Bewegung.
Viertens hat das auch nichts mit dem Siluetten Kampf in Skyfall zu tun, der ergibt sich ja zwangsläufig aus der Situation und ist dadurch besonders stimmig. DUMM (weil effekthaschend) wäre es hier gewesen, die Kamera künstlich auf die andere Seite also "frei schwebend" außen am Gebäude zu platzieren.

Du musst einfach nicht zwanghaft versuchen Unlogisches in meiner Argumentation und meinem Geschmack finden.
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Maibaum
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Die strotzen aber nur so vor Unlogik. Da muß ich mich nie anstrengen.

Die Silhouetten ergeben sich also aus der Situation? Deswegen mußte Mendes daß so extrem künstlich Filmen. Aha ...

Daß Kamerafahrten nur natürliche Bewegungen simulieren halte ich aber für ein Gerücht. Viele sind extrem künstlich.
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danielcc
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Meine Guete, du glaubst doch selbst nicht was du sagst!
Natuerlich mag hinter dem Siluetten Fight viel Aufwand stecken aber es ist eben in Ergebnis ganz natuerlich. Bond kaemft vor einer Neon Reklame gegen einen Boesewicht. Zeitraffern und Zeitlupe kommt nun mal im normalen Leben nicht vor und noch weniger natuerlich wirkt es wenn die Zeitlupe mit Nahaufnahmen von Kopfschlaegen in doppelter Ausfuehrung kombiniert. Ist gar nicht so, dass ich das bei Holmes nicht mag aber es ist ein so effekthaschender Stil, den ich mir bei Bond nicht wuensche.
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Ist das nicht egal? Der Fight vor der Neonreklame ist doch optisch ein absoluter Leckerbissen und mmn total bondig und sehr stylisch. Solche Szenen merkt man sich.
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Maibaum
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Sicher, aber es ist eine extrem künstliche Szene, die auch sonst mit nichts in SF vergleichbar ist. Sie fällt total aus dem Film heraus. Auch wenn sie an sich sehr schön gefilmt ist.


Es ging hier auch nur um angeblcihe Gimmicks. Wenn die von Daniel aufgezählten Sachen Gimmicks sein sollen, dann müsste man diese Szene auch als ein Gimmick bezeichnen. Oder, um auf eine andere Argumentationskette zurückzukommen, als hoch prätentiös.

3 D ist vielleicht ein Gimmick, vielleicht aber mittlerweile auch nicht mehr. Sensorround (wo man mit extremen Bässen den Saal zum vibrieren brachte bei bestimmten Szenen wie z.B startende Flugzeuge) war mal so ein Gimmick, oder der Versuch Gerüche im Kino zu verströmen. Das sind Gimmicks.
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Maibaum
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danielcc hat geschrieben:Zeitraffern und Zeitlupe kommt nun mal im normalen Leben nicht vor und noch weniger natuerlich wirkt es wenn die Zeitlupe mit Nahaufnahmen von Kopfschlaegen in doppelter Ausfuehrung kombiniert.
Schnitte kommen im richtigen Leben auch nicht vor, Überblendungen oder Abblenden auch nicht. Des weiteren keine Schärfeverlagerungen, viele Kamerafahrten nehmen auch keine Perspektive ein die im richtigen Leben vorkommt. Usw. usw ...

Andererseits wenn ich mit dem Auto über eine Holperstrecke fahre hätte ich eine Wackelkameraperspektive.

Im richtigen Leben passieren auch nur sehr wenige der Dinge die bei Bond so passieren. Tatsächlich werden bei Bond regelmäßig alle möglichen physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt. (Nicks Fachgebiet)
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GoldenProjectile
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Ritchie wäre eine sehr interessante Wahl, ich vergöttere seine ersten beiden Werke und auch der oftmals verrissene Mystery-Horrorfilm Revolver, der aus Ritchies überwiegend humorvollem Oeuvre heraussticht, ist bei jeder weiteren Sichtung facettenreicher und faszinierender. Eine mögliche Auftragsarbeit als Bond-Regisseur gestaltet sich in meinen Augen jedoch schwierig, da Ritchie ein Autorenfilmer ist und gewissermassen seine eigene Filmoptik geprägt bzw. aus verschiedenen visuellen Stilmitteln erschaffen hat.
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danielcc
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Maibaum hat geschrieben: Es ging hier auch nur um angeblcihe Gimmicks. Wenn die von Daniel aufgezählten Sachen Gimmicks sein sollen, dann müsste man diese Szene auch als ein Gimmick bezeichnen. Oder, um auf eine andere Argumentationskette zurückzukommen, als hoch prätentiös.

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Du hast leider nicht verstanden was ich mit dem "prätentios" meinte.

ich verstehe aber wirklich nicht, was an der SiluettenSzene ein Gimmick sein soll. Das ist einfach ein Kampf, der vor einer Neonreklame stattfindet und dadurch zwangsläufig so aussieht wie er aussieht. der Clou ist, die Idee zu haben es so stattfinen zu lassen. Aber da es stattfindet, sieht es so aus wie es aussieht ohne jeden Gimmick.


Ich bezeichne die extremen Zeitraffer, Zeitlupen oder gar das Zurückspulen bei Holmes als Gimmicks. Wobei ein Gimmick nicht mals was Schlimmes an sich ist, ich will es nur in dieser Form nicht bei Bond.. Dabei bleibt es. Wenn du es anders siehst, oder einfach für dich anders definierst was Gimmicks sind, dann ist dir das überlassen. Aber du hast hier keine Deutungshoheit.
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Invincible1958
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Also die Neonlichter-Kampfszene in SF als Gimmick zu bezeichnen, würde mir nicht einfallen.
Wer schonmal in Shanghai war, der weiß, dass hier nichts überspitzt dargestellt wurde. Da sieht wirklich jede Hausfassade so aus, wenn man nicht grad am Bund langspatziert, wo die Briten ihre Gebäude aus der Kolonialzeit hinterlassen haben.

Ein Beobachter dieses Kampfes würde ihn auch im waren Leben so erleben wie wir ihn im Film sehen. Denn so schnell werden sich die Augen an das Gegenlicht nicht gewöhnen.

@Maibaum: ja, ein Regisseur sollte seinen Film nicht mit dem Hintergedanken inszenieren, dass er möglichst zeitlos rüberkommt. Aber er sollte schon einen Grund haben, eine Zeitlupe, einen Zoom etc. einzusetzen. Was ist deiner Meinung nach der Grund für die Zeitlupe als Dominic Greene vor der Explosion davonläuft? Was haben sich Forster und Schaefer dabei gedacht?
"Hey, es sieht cool aus, wenn jemand vor einer Explosion in Zeitlupe davon läuft"?

Solche kurzen Momente können ganze Szenen kaputt machen.
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Gernot
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sehe ich genau so.

und wie danielcc bereits ausgeführt hat, hat sich der verlauf dieser sequenz ja aus der handlung ergeben und wurde nicht einfach mal so hinzugefügt.

der silhouetten-kampf ist für mich eine der visuell anspruchsvollsten szenen aller bondfilme und wohl auch aller actionfilme überhaupt. das einzige, was man dieser szene vorwerfen kann, ist vielleicht, dass sie länger dauern hätte können!
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Maibaum
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Tatsächlich hat hier gar niemand behauptet es sei ein Gimmick (ich jedenfalls nicht). Es beliebt aber in jedem Fall eine Szene die, auch wenn sie in die Handlung integriert ist und in sich sehr, sehr schön aussieht, in ihrer visuellen Gestaltung total aus dem Film herausfällt.
Und die man nicht notwendigerweise so gestalten musste, die man auch an dem selben Schauplatz ganz "normal" hätte inszenieren können, und zwar so daß sie sich auch nicht von dem Rest des Filmes unterscheidet. So schön sie ist, für mich wirkt sie wie ein Fremdkörper.

Das wäre wie wenn Leone in seinen Filmen nur in einer einzigen Szene extreme Großaufnahmen einsetzt, aber ansonsten alles ganz normal macht. Das würde dann auch etwas eigenartig wirken.
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Maibaum
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Invincible1958 hat geschrieben:
@Maibaum: ja, ein Regisseur sollte seinen Film nicht mit dem Hintergedanken inszenieren, dass er möglichst zeitlos rüberkommt. Aber er sollte schon einen Grund haben, eine Zeitlupe, einen Zoom etc. einzusetzen. Was ist deiner Meinung nach der Grund für die Zeitlupe als Dominic Greene vor der Explosion davonläuft? Was haben sich Forster und Schaefer dabei gedacht?
"Hey, es sieht cool aus, wenn jemand vor einer Explosion in Zeitlupe davon läuft"?
Ach komm, jetzt fang nicht an Daniel Fragen zu stellen. ;)
Du willst doch jetzt nicht sagen das du für jede Art von filmischer Gestaltung eine inhaltliche Rechtfertigung suchst?

Zeitliupe ist seit über mittlerweile über 40 Jahren ein beliebtes Mittel um einzelne Szenen ästehtisch zu gestalten. Das muß keinen andern Grund haben als das es eben cool aussieht (für mich tuts das). Wenn du wissen willst warum Forster das hier gemacht hat , dann mußt du ihn fragen. Mein Tip: einfach intuitiv diesen Moment durch die Slo Mo hervorgehoben.

Was wäre der Grund für Welles die genannte 1. Szene von Touch of Evil in einer sehr aufwändigen Kamerafahrt zu filmen, anstatt sie ganz normal durch Schnitte mit einander zu verbinden (was viel einfacher gewesen wäre)? Warum die extremen Großaufnahmen in Spiel mir das Lied vom Tod? Warum drehte Edgar Reitz Heimat in SW und in Farbe?
Darauf habe ich jeweils keine Antwort, außer das es eben Stilfragen sind.
Reitz hat das übrigens nach eigener Aussage tatsächlich rein nach Gefühl gemacht, um einzelne Momente hervorzuheben.

Natürlich kann man filmsprachliche Mittel auch aus inhaltlichen Gründen einsetzten, aber sehr oft sind das doch eher Stilfragen.

Mendes hat das vielleicht auch intuitiv so gefilmt (oder auch nicht). aber es ist bleibt eine Szene die für mich im Kontext seltsam aussieht. Vor allem auch weil sie inhaltlich etwas darstellt was nur Nebensache ist. Wenn das aber z.B. der Schlußkampf zwischen Silva und Bond gewesen wäre, also der Höhepunkt des Filmes, dann wäre das eventuell großartig gewesen. So aber hast du hier mitten im Film eine vergleichsweise unwichtige Szene die viel besser gemacht ist als die schlaffe Szene die dann den Höhepunkt der Handlung bildet, aber gestalterisch da nicht mithalten kann.
Das passt für mich ästehtisch nicht zusammen. SF ist da zu oft Stückwerk.
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danielcc hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben: Es ging hier auch nur um angeblcihe Gimmicks. Wenn die von Daniel aufgezählten Sachen Gimmicks sein sollen, dann müsste man diese Szene auch als ein Gimmick bezeichnen. Oder, um auf eine andere Argumentationskette zurückzukommen, als hoch prätentiös.

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Du hast leider nicht verstanden was ich mit dem "prätentios" meinte.
Wäre das dann ein weiteres Wort das du entgegen dem üblichen Gebrauch verwendest?


Ich bezeichne die extremen Zeitraffer, Zeitlupen oder gar das Zurückspulen bei Holmes als Gimmicks. Wobei ein Gimmick nicht mals was Schlimmes an sich ist, ich will es nur in dieser Form nicht bei Bond.. Dabei bleibt es. Wenn du es anders siehst, oder einfach für dich anders definierst was Gimmicks sind, dann ist dir das überlassen. Aber du hast hier keine Deutungshoheit.
Richtig habe ich nicht. Man kann das Wort Gimmick natürlich auch sehr, sehr weit auslegen.

Ich hätte jedenfalls gegen solche Effekte auch bei Bond nichts einzuwenden. Es käme auch hier darauf an wie es gemacht ist. Ich würde so etwas (und alles andere) jedenfalls nicht pauschal ablehnen.
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