imdb - Qualität und Niveau

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Funksoulbrother
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Casino Hille hat geschrieben:Um ehrlich zu sein, die Frage ist doch nur ein Spaß von dir oder? Was hat Kunst mit den privaten Belangen der Künstler zu tun? Oder hörst du auch keine Musik von Richard Wagner, weil der Kerl schlimmster Antisemit war?
Ich wollte bewusst etwas polemisch fragen, weil es einfach ein seltsames Gefühl ist, z. B. "House of Cards" zu schauen, wenn man weiß, dass Kevin Spacey Minderjährige mutmaßlich sexuell belästigt hat. Noch unangenehmer, wenn sich diese Anschuldigungen als Wahrheit bestätigen sollten.

Interessant ist aber in der Tat, dass man bei Roman Polanski, obwohl er ja in den 70ern eine 13jährige betäubt und vergewaltigt haben soll, diesbezüglich als Konsument seiner Filme wenig skrupulös ist. Ich übrigens auch nicht.

Und nein, ich höre keinen Wagner, aber vornehmlich, weil er zu wenig nach Led Zeppelin klingt? Aber Jimmy Page hatte ja allerhöchstwahrscheinlich auch Sex mit Minderjährigen. Oh je, oh je ...
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vodkamartini
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Der Vorteil von Künstlern wie Michelangelo etc. ist, dass man über ihr vielleicht dunkles Privatleben heute nur kaum mehr etwas Substantielles heraus bekommt. Beethoven und Hemingway waren auch keine einfachen Typen etc. etc.

Will sagen, Kunst sollte man vom Privatleben trennen, wobei es im Einzelfall sicherlich Grenzen gibt; Mord? Spaß an Folter?
Ein schwieriges Thema.
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DonRedhorse
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Schwieriges Thema, kann man Kunst überhaupt vom Künstler trennen? Wo man da persönlich eine Grenze zieht, muss jeder wohl selbst entscheiden.
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Casino Hille
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Muss man sogar. Kunst ist unabhängig vom Künstler, denn sobald sie veröffentlicht ist, gehört sie jedem und nicht nur ihrem Schöpfer.
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Funksoulbrother
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vodkamartini hat geschrieben:Will sagen, Kunst sollte man vom Privatleben trennen, wobei es im Einzelfall sicherlich Grenzen gibt; Mord?
Also verdirbt OJ Simpsons Anwesenheit in "Die nackte Kanone" den Spaß beim Betrachten des Zucker/Abrahams/Zucker-Klassikers? Darf man noch über Lt. Drebin lachen, wenn er neben Det. Nordberg steht?
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Casino Hille hat geschrieben:Muss man sogar. Kunst ist unabhängig vom Künstler, denn sobald sie veröffentlicht ist, gehört sie jedem und nicht nur ihrem Schöpfer.
Das ist klar. Aber das Kunstwerk entsteht durch das Wesen des Künstlers, deshalb kann man das nicht unbedingt trennen. Das trifft jetzt wahrscheinlich weniger auf die Schauspielkunst zu, aber m.E. auf die bildende Kunst schon.
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vodkamartini
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Ist alles schwierig, der Film hat seinen Status erlangt lange bevor die Mordgeschichte publik wurde. Zudem ist es v.a. Nielsens Film und weit weniger Simpsons. Ich mag auch Polanskis Filme nach wie vor sehr gern.
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AnatolGogol
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Erinnert mich ein bisschen an den Aufschrei, als „Der Untergang“ in die Kinos kam: „Darf man Hitler als Hundefreund und netten Chef zeigen?“. Irgendwie versuchen wir bewusst oder unbewusst alles und jeden in eine Schublade zu stecken, alles ist entweder gut oder schlecht. Das Problem ist aber: „Die Welt ist grau, Jack!“ (um mal passend zum Thema den auch nicht ganz unumstrittenen Mr. Milius bzw. sein Werk zu zitieren). Ich kann und will mir kein Urteil anmaßen über Personen, die ich nicht persönlich kenne. Über die Medien verbreitete Informationen taugen mir insgesamt auch zu wenig, um mir ein abschliessendes Charakterurteil über jemanden zu bilden. Zumal auch scheinbar eindeutige Fälle oftmals wesentlich komplexer und eben doch weit weniger schwarz und weiß sind als uns die von Berufswegen zwangsläufig reisserisch eingestelltenen Medien gerne glauben lassen. Von daher halte ich Künstler und Mensch weitgehend auseinander und erfreue mich an den vielen tollen Werken insbesondere auch von Künstlern mit zweifelhaftem Ruf. Gibt es Grenzen? Sicher gibt es die, allerdings ist mir ehrlich gesagt bislang noch kein Fall untergekommen, bei dem ich kategorisch den Bann über einen ganzen Film gesprochen hätte.
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vodkamartini
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Da gebe ich dir in vielem Recht, obwohl Hitler im Untergang kein netter Kerl wird, sondern man ihm nur menschliche Zeiten zugesteht (was imo selbstverständlich ist, denn er war einer).

Bei Spacy kommt mir die Verurteilung auch viel zu früh und viel zu heftig. Bewiesen ist da nichts und es ist sehr lange her.
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Casino Hille
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vodkamartini hat geschrieben:sondern man ihm nur menschliche Zeiten zugesteht (was imo selbstverständlich ist, denn er war einer)
Waaaaas? Mach mal mein Weltbild bitte nicht kaputt! :mrgreen: :mrgreen:
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GoldenProjectile
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Funksoulbrother hat geschrieben:Ich "hasse" den Film "Sin City" - und zwar mit Leidenschaft -, muss ihm aber seine technische Perfektion, durchaus kompetente Schauspielerleistungen und eine wohl konsequente Umsetzung von Frank Millers Vorlage (die ich ebenfalls nicht mag, und da liegt auch sicher der Hauptgrund meiner Abneigung) attestieren, sodass ich ihn mit 3 von 10 Punkten bewerte.
Nichts für ungut aber das geht mir verdächtig in diese Richtung der "Pseudo-Objektivierung" die ich so gar nicht mag. Dieses denken, die Qualität eines Films lasse sich unabhängig vom persönlichen Spassempfinden messen. Ganz schlimm ein paar Leute aus meinem Umfeld, die dann so glorreiche Sachen vom Stapel lassen wie "Harry Potter 3 ist der beste Teil der Reihe, aber ich mag Teil 4 lieber". Oder anders gesagt: wenn ich einen Film leidenschaftlich hasse wieso sollte ich ihm dann für gewisse Aspekte Respekt zollen, wenn er mir trotz dieser Aspekte offensichtlich keinen Spass macht? Ist für mich ein Widerspruch.
Funksoulbrother hat geschrieben:Ich wollte bewusst etwas polemisch fragen, weil es einfach ein seltsames Gefühl ist, z. B. "House of Cards" zu schauen, wenn man weiß, dass Kevin Spacey Minderjährige mutmaßlich sexuell belästigt hat. Noch unangenehmer, wenn sich diese Anschuldigungen als Wahrheit bestätigen sollten.
Ich hätte da überhaupt kein komisches Gefühl, ohne die mediale Überpräsenz solcher Sachen wüsste ich wahrscheinlich gar nichts davon und für einen Filmgenuss kann mir das reichlich egal sein. Das sind Vergehen, die mich in keiner Weise tangieren wenn ich einen Film mit der Beteiligung eines solchen Künstlers schaue. Wenn was ist, dann sollen das der Betroffene und die Polizei/Justiz dort drüben regeln. Ich halte es da wie Vodka und Anatol, insofern dass es theoretisch Grenzen gibt, Überschreitungen ebendieser sind mir aber bisher kaum bekannt.

Übrigens schaue ich ja auch nicht einfach keine alten Filme mehr, weil das Geschlechterrollenverständnis damals aus heutiger Sicht sexistisch war.

Die Forenspeicherplatzverschwendung unseres allerseits "beliebten" Provokateurs, der sich mal wieder dümmer gestellt hat als nötig um Aufmerksamkeit zu kriegen, habe ich aus Ordnungsgründen entfernt.
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Funksoulbrother
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GoldenProjectile hat geschrieben:
Funksoulbrother hat geschrieben:Ich "hasse" den Film "Sin City" - und zwar mit Leidenschaft -, muss ihm aber seine technische Perfektion, durchaus kompetente Schauspielerleistungen und eine wohl konsequente Umsetzung von Frank Millers Vorlage (die ich ebenfalls nicht mag, und da liegt auch sicher der Hauptgrund meiner Abneigung) attestieren, sodass ich ihn mit 3 von 10 Punkten bewerte.
Nichts für ungut aber das geht mir verdächtig in diese Richtung der "Pseudo-Objektivierung" die ich so gar nicht mag. Dieses denken, die Qualität eines Films lasse sich unabhängig vom persönlichen Spassempfinden messen. Ganz schlimm ein paar Leute aus meinem Umfeld, die dann so glorreiche Sachen vom Stapel lassen wie "Harry Potter 3 ist der beste Teil der Reihe, aber ich mag Teil 4 lieber". Oder anders gesagt: wenn ich einen Film leidenschaftlich hasse wieso sollte ich ihm dann für gewisse Aspekte Respekt zollen, wenn er mir trotz dieser Aspekte offensichtlich keinen Spass macht? Ist für mich ein Widerspruch.
Neee, das hat doch nichts mit Pseudo-Objektivierung zu tun. Ich kann z. B. anerkennen, dass "Der Pate. Teil 2" ein besserer Film ist als "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", dass auch ICH ihn unter filmischen Gesichtspunkten formal und inhaltlich hochwertiger finde ("gehaltvoller"). Zugleich kann ich aber auch problemlos sagen, dass ich den dritten Indy wesentlich unterhaltsamer finde als den zweiten Corleone - und ich ihn deswegen auch häufiger anschaue.
Zuletzt geändert von Funksoulbrother am 3. November 2017 18:37, insgesamt 2-mal geändert.
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GoldenProjectile
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Funksoulbrother hat geschrieben:Neee, das hat doch nichts mit Pseudo-Objektivierung zu tun. Ich kann z. B. anerkennen, dass "Der Pate. Teil 2" ein besserer Film ist als "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", dass auch ICH ihn unter filmischen Gesichtspunkten formal und inhaltlich hochwertiger finde ("gehaltvoller"). Zugleich kann ich aber auch problemlos sagen, dass ich den dritten Indy wesentlich unterhaltsamer finde als den zweiten Corleone - und ich ihn deswegen auch häufiger anschaue.
Für mich ist es genau das, denn bei mir herrscht der unerschütterliche Grundsatz, dass Kunst (ergo Film) subjektiv und das gut ist oder sein sollte, was einem am meisten Spass macht. Kleiner Exkurs; Spass machen / unterhalten ist für mich nicht gleichbedeutend mit lustig, anspruchslos oder "Hirn aus", wie es viele Foristen suggerieren. Spass und Unterhaltung kann lustig, tragisch, emotional, verstörend, intelligent oder stupide sein, es geht einzig und allein um das Vergnügen, das Erlebnis welches ich daraus ziehe. Wie definiert man, ob ein Film hochwertiger oder gehaltvoller ist in Bezug auf eine qualitative Einschätzung, wenn man ihn weniger mag als andere? Anhand von Budget und Produktionswerten? IMDB-Bewertung? Reputation? "Anspruch"? Für mich macht das hinten und vorne keinen Sinn. Das ist als ob ich sagen würde Ravioli sind das beste was ich je gegessen habe, aber mein Lieblingsessen ist Pizza.
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Also, ich würde sagen, dass "Der Pate: Teil 2" vielschichtigere Themen kunstvoller verhandelt als "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" das tut. "Der Pate" ist U-Kultur mit zusätzlich eingelöstem E-Kultur-Anspruch, "Indiana Jones" ist U-Kultur in seiner vollendeten Form. Ich sehe da schon einen Unterschied. Und dann gibt es natürlich noch sowas wie Stanley Kubricks "2001" oder Andrej Tarkovskijs "Stalker" ... und da geht es letztendlich nur um E-Kultur.
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