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von dernamenlose
Agent
So, mit einmonatiger Verspätung kommt jetzt auch noch mein Filmjahresrückblick. War leider komplett im Unistress, deshalb konnte ich das ganze erst jetzt vervollständigen.
Filmjahresrückblick 2018:
2018 war leider kein gutes Kinojahr, weder in der Quantität der interessanten Filmstarts noch in ihrer Qualität konnte das zurückliegende Jahr mit 2017 mithalten. Da ich außerdem noch den einen der anderen Film verpasst habe, fällt mein Filmjahresrückblick diesmal sehr mager aus.
Einige Filme habe ich auch nur auf DVD gesehen, hinter dem Filmtitel wird daher auch das Medium auf dem ich die Filme gesehen habe genannt.
10. Catch Me (DVD-Wertung: 6/10)
Die auf wahren Begebenheiten beruhende Grundidee von Erwachsenen, die jedes Jahr einen Monat lang „Fangen“ spielen klang für eine Komödie derart ungewöhnlich, dass ich bereit war auch mal einen Blick in dieses sonst von mir gemiedene Genre zu werfen. Leider schafft es auch „Catch Me“ nicht, auf den genretypischen Humor unter der Gürtellinie zu verzichten und ist dadurch leider sehr häufig nicht lustig sondern nervig.
Zwar hat der Film auch einige wirklich witzige Momente, sie überwiegen sicherlich auch im Vergleich zu den negativen, dennoch ist es ärgerlich wenn alle paar Minuten ein Fremdschammoment erscheint. Gegen Ende versucht „Catch Me“ dann auch noch tiefgründig zu sein, was ihm allerdings kaum gelingt, weil man als Zuschauer zu diesem Zeitpunkt lange nicht mehr weiß, wann welcher Figur noch zu trauen ist, und wann es sich um eine Finte innerhalb des Spiels handelt. Dadurch verpufft die emotionale Wirkung leider.
„Catch Me“ bleibt daher leider im Mittelmaß der Filmlandschaft und erzeugt keinen langfristigen Eindruck.
9. Venom (Kinowertung: 6/10)
Da ich Tom Hardy für einen der besten aktuell tätigen Schauspieler halte bin ich trotz meiner Aversion gegen Superheldenfilme in Sonys „Venom“ gegangen. Leider konnte mich das Ergebnis kaum überzeugen. Ein geradezu idiotisch schlechtes Skript kann weder von den gegen Ende guten Onilinern, oder der passablen Action, noch von Tom Hardy, der hier zwar gut aber weit unter seinem normalen Niveau spielt, wirklich gerettet werden.
Zwar hatte ich im Kinosaal durchaus Spass, speziell gegen Ende, als sich der Witz langsam zu entfalten begann, allerdings gab es gerade in der ersten halben Stunde auch so viele Momente in denen ich mich geärgert habe, dass Venom alles andere als ein guter Film geworden ist.
8. Hotel Artemis (DVD-Wertung: 6/10)
Wenn ich wählen könnte, von welchem Film ich mit derselben Hauptbesetzung ein Remake haben wöllte, ich würde wohl „Hotel Artemis“ wählen. Die an das Continental-Hotel der John Wick Filme erinnernde Setting eines Krankenhauses für Kriminelle im von Wassernot geplagten Los Angeles des Jahres 2029 hat mich in seinen Bann gezogen, seit ich das erste Mal von diesem Film gehört habe. Der großartige Cast um Jodie Foster, Jeff Goldblum, Sophia Boutella und Dave Bautista klingt nicht nur auf dem Papier gut, sondern liefert auch im Film stark ab. Allerdings müssen die Schauspieler gegen das recht platte, teils konfuse, lückenhafte und vor allem überhastete Skript ankämpfen das aus der interessanten Grundidee nicht das geringste rausholt. Ein höheres Budget und vor allem eine deutlich höhere Lauflänge mit viel mehr Zeit für die einzelnen Figuren hätten diesem Film zu einer höheren Wertung verhelfen können.
7. The Nun (Kinowertung: 7/10)
Während „The Nun“ an den Kinokassen abräumte und dem Conjuring-Universum einen weiteren finanziellen Erfolg sicherte, viel er bei den Kritikern weitgehend durch. In meinen Augen allerdings zu Unrecht. Sicherlich bleibt er qualitativ weit hinter den beiden Conjuring-Filmen zurück, die Regiekünste eines James Wan werden hier nie erreicht, dennoch weiß der Film über die unheimliche Nonne aus einem rumänischen Kloster auf effektive weiße zu gruseln. Und er setzt dabei bei weitem nicht nur auf billige Jumpscares, wie es ihm oft vorgeworfen wird, sondern schafft es eine düstere und bedrückende Atmosphäre aufzubauen. Der Soundtrack unterstützt mit teilweise wuchtigen und dröhnenden Klängen die Bedrohung, was bei einem gewaltigen Kloster und einer bösen Nonne auch angebracht ist und sich in passender Weise von den Annabelle Filmen unterscheidet. „The Nun“ ist kein Meilenstein, aber für Leute die dem Horrorkino nicht generell abgeneigt sind, durchaus zu empfehlen.
6. Wind River (DVD-Wertung: 8/10)
Nachdem Tayler Sheridan zu „Sicario“ und „Hell or High Water“ nur das Drehbuch beisteuerte, verfilmte er sie in „Wind River“ zum ersten mal selbst und macht dabei einen hervorragenden Job. Ob Spannung, Atmosphäre oder Emotionalität, Sheridan schafft es, dass nichts davon zu kurz kommt und der Zuschauer durchgehend bei der Stange gehalten wird. Dabei verzichtet er lange Zeit auf Action und an den wenigen Malen, an denen er sie einsetzt entfaltet sie ihre Wirkung daher richtig. Ein spannender, intelligenter und bisweilen trauriger Film, der getragen von Sheridans Regie und dem tollen Schauspiel von Jeremy Renner und Elizabeth Olsen auf jeden Fall einen Blick wert ist.
5. Terminal (DVD-Wertung: 8/10)
Terminal ist ein Paradebeispiel dafür, wie man aus sehr wenig, sehr viel machen kann. Allzu viel Budget stand nicht zu Verfügung, und die Grundidee ist auch nicht herausragend neu, aber die Umsetzung des Stoffes ist innovativ, überraschend und weiß immer wieder zu begeistern. So entsteht rund um Margot Robbie, Simon Pegg und Mike Myers ein Film zwischen Shakespeare und Suicide Squad. Herrlich abgedreht und schräg und mehr als einmal in der Gefahr es dabei zu übertreiben. Kein Film für jedermann und auch kein Film für jede Stimmung, mich hat er jedoch vollkommen überzeugt.
4. Rampage (Kinowertung: 8/10)
Wie verfilmt man ein Videospiel aus den 80ern, ohne richtig Story? Richtig, indem man einen Film macht ohne richtige Story und dabei auf ganz viel Kawumm und einen charismatischen Hauptdarsteller setzt. In diesem Fall Dauerbrenner Dwayne Johnson, der in diesem launigen, aber völlig übertriebenen Actionkracher abliefert wie gewohnt. Neben ihm darf „Monneypenny“ Naomi Harris auch noch mitspielen, doch auch sie muss nicht mehr als im Standardmodus spielen. Doch durch wirklich gelungene Special Effects, viel Humor und dem erwähnten Charisma zeigt Rampage, wie man auch ohne inhaltlichen Anspruch einen wirklich guten Blockbuster machen kann.
3. The Shape of Water (Kinowertung: 8/10)
Oscar-Gewinner „Shape of Water“ hat auch mir sehr gut gefallen und landet deshalb auf Rang drei meines Jahresrückblicks. Die Liebesgeschichte zwischen einer stummen Putzfrau und einem Fischmenschen rund um ein Labor inmitten des kalten Krieges transportiert eine wunderbare Stimmung und erzählt das im Grunde genommen altbekannte Motiv einer verbotenen Liebesbeziehung auf vollkommen neuartige Weise, dass es selbst mich, der mit derartigen Filmen in der Regel nicht anfangen kann, komplett abgeholt hat. „The Shape of Water“ zeigt, dass man auch wenn nach über 100 Jahren Filmgeschichte wohl jedes Grundmotiv schon dutzendfach erzählt wurde, immer noch Filme drehen kann die neu und erfrischend wirken.
2. Sicario 2 (Kinowertung: 8/10)
Die Fortsetzung des hochgelobten „Sicario“ aus dem Jahre 2015 wurde, diesmal unter der Regie von Stefano Solima ist zwar nicht besser, aber noch dreckiger als der Vorgänger geworden. War der erste Film ein vielschichtiger, hochspannender und zum Schluss sogar tragischer Thriller, so wird man hier, der Bezugsperson in Form von Emily Blunt beraubt, in einen noch hoffnungsloseren Film hineingeworfen, der seine Freigabe ab 18 in Deutschland nicht ohne Grund bekommen hat. Hier gibt es keine Guten, hier wird ohne Rücksicht auf Verluste gekämpft. „Sicario 2“ fehlt zwar der Tiefgang des ersten Films, doch zu unterhalten weiß er allemal und behält sich dabei mehr Substanz als andere Genrefilme. In jedem Fall sehenswert.
1. The Greatest Showman (Kinowertung: 9/10)
Wenn ich mal ein Musical auf Platz 1 meines Jahresrückblickes setze sagt das viel aus. Entweder über das Filmjahr, oder über das Musical. Oder, wie in diesem Fall, über beides. Denn auch wenn das vergangene Jahr ein sehr schwaches Filmjahr in meinen Augen war, so hatte es mit „The Greatest Showman“ doch wenigstens einen herausragenden Film. Die Geschichte über den „Erfinder“ des Zirkus P.T. Barnum, ist zwar nur sehr begrenzt an einer wirklichen Verfilmung der historischen Person interressiert, dafür weiß sie aber auf anderen Ebenen zu überzeugen. Die Songs, die einen schon in der allerersten Szene komplett umhauen tragen das ganze zusammen mit einem überragenden Hugh Jackman, dessen Schauspiel und Charisma in jeder einzelnen Szene besticht. Wie gemacht für die große Leinwand und die Soundanlage eines Kinosaals, aber auch sonst in allen Belangen gelungen, hat sich „The Greatest Showman“ den Platz ganz oben an der Spitze meiner, in diesem Jahr etwas kurzen, Rangliste, redlich verdient.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."