Tempo
Das sehe ich bei GF eher weniger. Als Film mit "Tempo" würde ich eher LTK bezeichnen. Das T. hier ist eher auf normalem Niveau.
eine Gut-gegen-Böse-Konstellation, die von dem Aufeinandertreffen von Pro- und Antagonist lebt
Auch das muss kein Vorteil sein. Wie es mir vorkommt, hat Goldfinger zu viele Szenen. Klar kann sich Fröbe so ausspielen und seinen großen Gegenspieler facettenreich interpretien, aberr, wie ich selbstreflektierend feststelle, hat ein guter Bösewicht für mich wenige Szenen. Wenn diese dann aber so präzise sind, dass sie den Antagonisten mit wenig Laufzeit genug Platz geben, reicht das völlig. Ich meine, Goldie und 007 treffen göleich zu Anfang aufeinander! ...
der glorreiche Macho-Superheld James Bond aus den vorherigen Filmen
So nehme ich ihn gerade sowohl in den Vorgängern als auch in den Nachfolgern nicht wahr. Das mag das öffentliche Bild sein, aber eigtl. trifft es auf keinen richtig zu. Und wenn das Bild, was Bond in anderen Filmen zeigt, das eines "glorreiche[n] Macho-Superheld[en] James Bond " ist, wüsste ich nicht, inwiefern sich GF davon unterschidet, zumal er die Pussy ja in der Scheune... äh... überzeugt.
Überhaupt erlaubt das Drehbuch sich hier etwas, was im heutigen Kino absolut unverzeihlich wäre: Es verdammt seinen Helden zur Passivität
Ist wirklich unverzeihlich.
Gerd Fröbe als Auric Goldfinger
Es mag seltsam klingen, aber Grinse-Goldie ist mMn ein leicht überdurchschnittlicher Bösewicht. (Gleich hagelt es heftig!) Seine oft gelobte Leistung wird durch die vielen Auftritte natürlich begünstigt, wie ich das sehe aber schwächt es die Rolle ein wenig ab. Die Laser-Szene ist dennoch, auch schauspielerisch, villeicht die beste der Reihe.
Goldfingers Verhältnis zu Bond ist in dieser Form wahrscheinlich einmalig in der Filmgeschichte.
Genauso wie mittlerweile Silvas.
Hamiltons kluge Regie
Ich halte Terence Youngs Arbeit für die beste der Reihe. Hamiltons Filme sind inszenatorisch eher schwach.
später ist es dann aber Goldfinger, der in der brillanten Laserstrahl-Szene seine Macht voll und ganz ausspielt. An Genialität gewinnt diese Sequenz noch dadurch, dass Bond hier allein auf seinen Verstand angewiesen ist. Während er vorher in der etwas zu langen und übertriebenen Aston-Martin-Verfolgungsjagd auf eine Vielzahl an albernen Spielzeugen zugreifen konnte, die ihm aber letzten Endes auch nicht wirklich weiterbrachten, muss er sich hier ganz allein durch seinen Intellekt aus der misslichen Lage befreien. Nur durch seine vorherigen Ermittlungen schafft er es, am Leben zu bleiben.
Wo ist der stift zum Unterschreiben?
eine emanzipierte Frau mit Persönlichkeit, die genau weiß, was sie will
Bei Bond waren die Frauenrollen schon immer moderner.(?)
dem Helden erliegt
Genau sowas meine ich mit "gut geschrieben"
offensichtliche Schwächen [...] und dramaturgische Probleme
Ja, allerdings.
8,5/10
Als ich ihn letztesmal gesehen habe, vergab ich 7. Mittlerweile liegt meine Wertung bei 8.