Gott bewahre uns davor, für mich zusammen mit Bays-Transformers-Sequels einer der schlimmsten No-Brainer überhaupt...
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 25. Juli 2013 19:03
von RicoSchulze1
Der Blender-The Imposter, UK 2012
Die wahre Geschichte über einen Franzosen der beschließt sich für einen jungen US-Amerikaner auszugeben welcher seit über 3 Jahren als vermisst gilt und das obwohl er bedeutend älter ist und nicht einmal die selbe Augenfarbe hat.
Dieser unglaubliche Vorfall ereignete sich 1997 und wird hier als Doku dargestellt und von den Originalpersonen kommentiert.
Desweiteren werden originale Amateuraufnahmen aus dieser Zeit eingespielt und einige Szenen mit Schauspielern nachgestellt.
Man ist Schritt für Schritt bei dieser mysteriösen Aktion dabei und kann sich sehr gut in die Situation hineinversetzen.
Ähnlich dem Stil der Serie Autopsie-mysteriöse Todesfälle, aber in Spielfilmlänge.
Im Kino - Now you see me (2013) Drehbuch: Boaz Yakin & Edward Ricourt
Regie: Louis Leterrier
Darsteller: Morgan Freeman, Mark Ruffalo, Mélanie Laurent, Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Isla Fisher, Dave Franco, Michael Caine, Lonnie Lynn, Michael Kelly
Ich bin ja ein heimlicher Fan des ersten Transporter-Films, doch leider hat Regisseur Leterrier im Anschluss an diesen hauptsächlich cineastischen Quark zusammengebraut. Zuerst Martial-Arts-Gott Statham zum Kaspar zu machen und dann noch die griechische Mythologie zu vergewaltigen ist schon eine beachtliche Leistung. Entsprechend gespannt war ich darauf, was Leterrier mit Now you see me denn fabriziert hat - und in fast jeder Hinsicht angenehm überrascht.
Die Schreiberlinge (darunter Safe-Regisseur Boaz Yakin) haben sich eine tolle Mystery-Heist-Geschichte um die Jagd auf vier scheinbar perfekte Magier ausgedacht, tatsächlich ist der Film weitaus cleverer, als es zunächst den Anschein macht. Mehr noch als bei Nolans Prestige schwebt dabei die Frage im Raum, ob es sich hier um wahre Zauberei oder um besonders raffinierte Tricks handelt, denn für den Zuschauer ist einiges was auf der Leinwand passiert oft unbegreiflich. Die Aufdeckungen solcher Fragen, sowohl was die Motive als auch was die Vorgehensweisen der einzelnen Akteure angeht, sind dramaturgisch klug gesetzt. Denn obwohl immer wieder gewisse Rätsel gelüftet werden geht die Spannung nie verloren und setzt sich der gesamte Plot erst ganz zuletzt aus den verschiedenen Puzzleteilen zusammen.
Visuell setzt Leterrier ganz auf die aktuellen Trends: eher dunkle und kühle Bilder, teilweise surrealistisch moderne Ausstattung, wie bei den Bühnenshows der Magier, und rasante Bildwechsel. Ein wenig schade ist das Fuchteln mit der Handkamera in der zentralen Kampfszene. Wenn alles schon so düster sein muss dann könnte man doch wenigstens das Wackeln unterlassen, um zu verdeutlichen wer wann die Oberhand hat. Zumal die Kamera in vielen sonstigen Szenen sehr stilvoll das Geschehen umkreist. Trotzdem pflanzt sich die genannte Kampfszene fantastisch in eine Autoverfolgung fort, nervenzerfetzende Spannung resultiert aus der guten Einbettung der Actionsequenz in die Handlung. Zum Schluss noch ein spektakulärer Überschlagsstunt - sehr fein.
Erstaunlicherweise bleiben gerade die vier Magier als Figuren eher blass; der erzählerische Fokus liegt weitaus mehr auf den verschiedenen Figuren, die ihre Verbrechen aufzudecken versuchen. Dass Eisenberg und Harrelson erstaunlich gut zusammen spielen weiss man ja schon seit Zombieland. Hier kommt diese Chemie nicht ganz so sehr zum Zuge, ist aber trotzdem unterhaltsam. Ein Highlight der Besetzung ist Freeman, der einmal mehr mit Würde und augenzwinkerndem Charme spielt. Sein feinsinniger Humor trifft stets ins Schwarze und doch überzeugt er auch in den ernsteren Szenen wie einem perfiden Dialog mit Caine, der mehr eine Randfigur bleibt.
Das männliche Auge wird durch die Präsenz von Mélanie Laurent und Isla Fisher mehr als verwöhnt. Die Frage, wer die heisseste Frau im Film ist, bleibt genau wie einige kleinere Feinheiten der magischen Kunststücke ungeklärt.
8,5 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 30. Juli 2013 21:49
von Agent 009
Only God Forgives
Ich mochte ja Drive sehr, sehr gerne. Für mich einer der herausragendsten Filme des letzten Kinojahres. Stilmäßig absolut beeindrucken und voll Retro. Zwei seiner Stärken. Ryan Gosling und der Rest vom Cast wäre die dritte. Das Zusammenspiel all dieser Dinge unterlegt von großartigem Soundtrack war einfach wunderbar.
Deshalb waren die Erwartungen an Only God Forgives, der zweiten Zusammenarbeit von Gosling und Regisseur Winding Refn sehr hoch. Ganz erfüllen konnte der Film sie leider nicht.
Der Look und der Soundtrack sind wieder einmal eine klasse für sich. Es mag nicht jedermanns Geschmack sein aber beeindruckend ist das ganze trotzdem. Ich wurde förmlich eingefangen. Die Darsteller sind allesamt großartig doch gerade Kristin Scott Thomas sticht da heraus. Ihr abartig böses Overacting passt so dermaßen und macht einem echt ein unwohles Gefühl. Definitiv keine Figur denen man Sympathien schenkt. Ihre Szenen sind intensiv böse und mit solch einer schockierenden Boshaftigkeit gespielt, respekt. Die Gewaltdarstellung hier ist ähnlich intensiv und extrem wie schon bei Drive, wobei ich es dort im Vergleich besser fand. Gerade im Zusammenspiel mit dem Rest des Films.
Viele der Bilder und Aufnahmen im Film sind so beeindruckend gefilmt, so beklemmend und teilweise echt packend obwohl kaum was passiert. Blicke, kurze Bewegungen und Lichtspiele, das alles weiß Regisseur Refn super zu kombinieren. Nur ist es manchmal etwas "zu viel" was er mit der Handlung machen will, sodass so manch einer seine Probleme mit dem folgen der Geschichte haben wird. Sowohl was das folgen inhaltlich angeht als auch die Folgen die der Film bei einem hat. Harter Tobak
Also, wer Drive mochte sollte sehr, sehr Vorsichtig sein denn diese Filme könnten nicht unterschiedlicher sein. Only God Forgives ist definitiv kein Unterhaltungsfilm oder so. Hier muss man bereit sein in eine düstere und dreckige Welt einzutauchen, einer vielleicht schwierigen und brutalen Handlung folgen zu können und sich darauf einlassen am Ende mit offenem Mund da zu sitzen weil man sprachlos ist. Nicht negativ gemeint aber dieser Film hat mich echt gespalten. Die Qualitäten sind definitiv vorhanden und die Bluray wird auch gekauft. Nur ist es schwer nach einem Mal gucken genau zu beschreiben was dort passierte.
Ich liebe Drive und finde Only God Forgives besonders und gut. Ich muss mir unbedingt Refn's andere Filme ansehen. Allein die Pusher Trilogie und Wallhalla Rising mit Bond-Fiesling Mads Mikkelsen klingen sehr interessant. Gleiches gilt für Bronson mit Tom Hardy. Mal sehen ob der Mann noch mehr Filme hat die mir gefallen. Für Only God Forgives gibt es:
7,5/10
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Cleanskin BD
Ich bin ja riesiger Sean Bean Fan. Ich stand am vergangenen Samstag im Saturn vor diesem Film für 7,99€ und musste ihn mir mitnehmen. Da wage ich gerne mal einen Blindkauf. Enttäuscht wurde ich definitiv nicht.
Im Film geht es um Regierungsagent Ewan, gespielt von Sean Bean, der einen gestohlenen Vorrat des Plastiksprengstoffs Semtex wieder beschaffen soll. Dieser wurde von fanatische Bombenleger Ash will mit dieser viel Schaden anrichten. Klingt erstmal doof, ist aber extrem gut umgesetzt. Der Film ist ein B-Movie und will auch definitiv nicht mehr sein. Dennoch ist er ein absoluter Spitzen-B-Film und könnte meiner Meinung nach auch locker mit einigen A-Klasse Filmen mithalten.
Sean Bean spielt seine unsympathische Figur richtig, richtig gut. In einigen Teilen des Films wirkt er so emotionslos und brutal, als gäbe es für ihn nur das Töten. In anderen Teilen sorgt er dann für einige extrem gute Momente in denen er Zweifel an seinen Taten hegt, verfolgt von der Vergangeheit. Verdammt gut gespielt. (Einer der Most underrated Darsteller Hollywood wie ich finde)
Mit Charlotte Rampling und Abhin Galeya sind 2 weitere gute Darsteller dabei. Beide machen ihre Sache sehr, sehr ordentlich. Interessant ist es auch, dass man diesen Film nicht nur aus der Sicht von Bean's Figur zeigt sondern auch viele Szenen aus Ash's Perspektive sieht und miterlebt. Das macht den Film nicht so einseitig wie viele andere Produktionen die mit dem Thema Bombenanschläge und dergleichen zutun haben.
Es gibt einige nette Wendungen, sehr gute Actionszenen und eine feine Geschichte die super von Sean Bean getragen wird. Ich bin absolut angetan vom Film und bereue den Kauf nicht.
8/10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 3. August 2013 02:47
von GoldenProjectile
Diese Woche war einiges los, aber trotz Sommerferien, Nationalfeiertag, Pub Crawl, Maturaarbeit und Aare bin ich doch noch dazu gekommen, ein paar Filme zu gucken.
Rope (1948, Alfred Hitchcock)
Ich mag den Film ja bekanntlich sehr gerne doch erst bei dieser dritten Sichtung ist mir wirklich klar geworden, wie brillant James Stewart und vor allem John Dall hier spielen. Innert 70 Minuten werden sämtliche Figuren in dem Wohnzimmer lebendig, ihre Worte und Taten charakteristisch, fast schon vertraut. Dabei bewegt sich die Kamera elegant und mühelos durch den Salon und in die Nebenräume und fängt immer wieder andere Handlungsfäden und Gespräche ein, aus denen sich die Geschichte zusammensetzt, ohne dass die Szenerie abseits des Fokus abebbt. Eigentlich schrammt das Kammerspiel nur aufgrund marginaler Details an einem kleinen Meisterstück vorbei, und das einzige was ärgert ist Stewarts gekünstelter Pseudomoral-Monolog zum Schluss.
9/10
8½ (1963, Federico Fellini)
Maibaums Lieblingsfilm steht schon seit einigen Wochen in meinem Regal, aber ich habe ihn erst jetzt gesehen. Ein italienischer Klassiker, wahrscheinlich Fellinis bekanntester Film und für mich nur einen Katzensprung von der Meisterklasse entfernt. 8½ thematisiert das Schaffen eines Regisseurs und wie er den Druck aus der Öffentlichkeit empfindet und funktioniert auf vielen verschiedenen Ebenen. Einerseits humorvoll, wenn Regisseur Guido von sämtlichen Kollegen aus der Filmindustrie aufgrund seines neuen Projektes bedrängt, ausgefragt und kritisiert wird, obwohl er nichts davon hören will ("Die sind mir nicht alt genug" - "Ach was, der da ist doch schon halb tot!" und "Du spielst einen steppenden Matrosen und jetzt verschwinde!" habe ich besonders genossen). Andererseits gibt es die Traumsequenzen, die aufs Visuelle setzen und teilweise mit sehr wenig oder gar keinem Dialog auskommen und die Bilder stattdessen mit Musik oder in einigen Momenten auch mit absoluter Stille verknüpfen. Mit den Kulissen und in gestochenem Schwarzweiss sieht das toll aus. Grossartig ist auch, wie Fellini sein Hauptthema (das Verschwimmen von Traum und Realität, Film und Wirklichkeit) auf verschiedene Arten in sein Werk einflechtet. In Bezug auf Guidos "geplanten" Film wird dies immer wieder angesprochen und besonders bei der Szene mit den Testvorführungen merkt man, wie viel Guidos Situation, Fellinis Situation und auch das Thema des Films im Film, der nie zustande kommt, gemeinsam haben. Dafür packe ich den Titel des Films in die Wertung und lege noch einen Bonuspunkt dazu!
Übrigens ist 8½ ein genialer und irgendwie auch selbstironischer Schachzug Fellinis, mit seiner Schaffenskrise umzugehen.
9,5/10
Total Recall (1990, Paul Verhoeven) - 7/10
Review folgt morgen im Verhoeven-Thread.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 3. August 2013 07:18
von AnatolGogol
Mit 8 1/2 konnte ich nie was anfangen, war kein Vergnügen für mich ihn anzusehen. Ein ähnlicher Fall wie 2001.
Hitchcock (2012) - Sacha Gervasi
Sehr gelungene Hommage an Hitch, wie schon in seiner ausgezeichneten Anvil Doku beweist Gervasi auch hier wieder ein sehr gutes Auge für seine Figuren und die Tragik des vermeintlichen Scheiterns. Für Filmbuffs ist der Film darüberhinaus natürlich ein Festmahl, endlich bekommt man das ihn zahlreichen Quellen gelesene auch mal visuell dargestellt. Die Story um die Psycho-Entstehung ist kurzweilig und launig in Szene gesetzt, der Kniff immer wieder auf die reale Vorlage Ed Gein umzublenden und ihn zu Hitchs Obsession werden zu lassen ist sehr gelungen. Darstellerisch ragen vor allem Mirren und Wincott heraus, aber auch Hauptdarsteller Hopkins macht seine Sache sehr gut. Ähnlich wie bei seinem Auftritt als Nixon weist er zwar wenig Ähnlichkeit mit dem realen Vorbild auf, macht das aber weitgehend wett durch sein Spiel. Vor allem in den Passagen in denen er sich ganz im Stile von Hitchs berühmten Trailern direkt ans Publikum wendet ist er in Mimik, (reduzierter) Gestik und Sprachrhythmus sehr nah am Original. Die Nebenrollen sind prominent besetzt, aber weder Johansson noch Biel weisen physisch oder in ihrem Spiel echte Ähnlichkeit mit Leigh und Miles auf (man könnte auch sagen, wie ihn all ihren Filmen spielen sie sich selbst). Dafür meint man bei James D´Arcy Tony Perkins auf der Leinwand zu sehen, Spiel und Optik sind verblüffend nah am Vorbild. In Summe ein kurzweiliger, gut gespielter Leckerbissen für Film- und Hitch-Fans, die Sorte Film die ich mir als Vertreter beider Spezies deutlich öfter wünschen würde.
Wertung: 8,5 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 3. August 2013 10:44
von Agent 009
Bloodsport BD
Lange her gewesen. Ich liebe den Film immer noch. Sympathischer 80er Jahre Martial Arts Film der so ziemlich jedes Martial Arts Genre geprägt hat und bis heute einer der besten Filme seiner Art ist. Keine schnellen Schnitte und unerkennbare Fights. Hier wirkt alles "echter". Man hat mit Jean-Claude Van Damme einen großartigen Hauptdarsteller der mit seiner Form best möglichst in den Film passt. Klar, seine Schauspielerischen Qualitäten waren damals echt mangelhaft und auch der ein oder andere im Film ist nicht gerade ein oscarkandidat aber bei diesem Film macht das absolut gar nicht. Martial Arts Fans müssen einen Blick riskieren. Für mich ein uneingeschränkter Kultfilm. Bolo Yeung als Fießling ist übrigens klasse.
10/10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 3. August 2013 12:18
von GoldenProjectile
AnatolGogol hat geschrieben:Mit 8 1/2 konnte ich nie was anfangen, war kein Vergnügen für mich ihn anzusehen. Ein ähnlicher Fall wie 2001.
Ich habe damals vieles sehr ähnlich geschrieben, auch wenn meine Wertung ein bisschen tiefer ausgefallen ist. Eine Wahre Freude sind die vielen Verweise auf zeitgenössische Schauspieler und frühere Filme von Hitch, grandios auch die Schlussszene mit der Krähe. Eine mit viel Herz und Fingerspitzengefühl gedrehte Hommage - und D'Arcy sieht Perkins tatsächlich zum Verwechseln ähnlich.
AnatolGogol hat geschrieben:[...]beweist Gervasi auch hier wieder ein sehr gutes Auge für seine Figuren und die Tragik des vermeintlichen Scheiterns
Dieser Satz impliziert, dass du weitere Gervasi-Filme kennst. Was hat der denn sonst noch so gedreht, was vielleicht zu empfehlen wäre?
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 3. August 2013 13:01
von AnatolGogol
GoldenProjectile hat geschrieben:
Dieser Satz impliziert, dass du weitere Gervasi-Filme kennst. Was hat der denn sonst noch so gedreht, was vielleicht zu empfehlen wäre?
Eben die erwähnte Anvil-Doku http://www.imdb.com/title/tt1157605/?ref_=sr_1
sonst hat Gervasi bislang noch nichts gedreht, aber es gibt zwischen der Anvil-Doku und der "Psycho-Doku" sehr viele Ähnlichkeiten, gerade wie er seine Hauptfiguren präsentiert und ihre diversen Macken zwar nicht verschweigt, sie aber dennoch immer würde- und liebevoll darstellt. Auch wenn man mit Metal gemeinhin nix am Hut hat ist die Doku dennoch sehr zu empfehlen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 4. August 2013 11:55
von AnatolGogol
Gangster Squad (2013) - Ruben Fleischer
Ärgerliche Gurke, völlig spannungsfreie und langweilige Inszenierung, ideenlose und vorhersehbare Geschichte die vor Klischees nur so strotzt, Figuren zu denen nie eine Beziehung aufgebaut wird, ein Starensemble im Automode mit einem wie wild draufloschargierenden Sean Penn. Das Endresultat ist eine Schande angesichts Budget und Begabung der beteiligten Schauspieler.
Wertung: 3,5 / 10
Ace in the Hole (1952) - Billy Wilder
Wilders Nachfolgefilm zu seiner meisterhaften Hollywood-Abrechnung Sunset Boulevard führt dessen Linie fort und thematisiert die Skrupellosigkeit der Printmedien. Die Story dreht sich um einen heruntergekommenen ehemaligen Starreporter, der sich mittlerweile in einem Provinz-Käseblatt verdingen muss. Als er durch Zufall auf einen in einem Bergtunnel mitten in der Wüste verschütteten Schatzsucher aufmerksam wird wittert er die Chance auf eine Riesenstory und nutzt dieses rücksichtslos dazu aus sein Comeback zu inszenieren. Als die von ihm initiierte Rettungsaktion nicht spektakulär genug ist schreckt er auch nicht davor zurück das Risiko zu erhöhen und setzt damit das Leben der Verschütteten wie auch sein eigenes Seelenheil aufs Spiel.
Ace in the Hole ist ein düsterer, fast schon grimmiger Film der gezielt die Methoden der Printmedien aufs Korn nimmt und schonungslos die entsprechenden Mechanismen aufzeigt. Damit ist er auch über 60 Jahre nach seiner Entstehung topaktuell - vielleicht sogar aktueller denn je wenn man sich die Sensationsgeilheit der heutigen Medienlandschaft anschaut. Wilders Inszenierung ist straff und lässt die Geschichte gleichermaßen hochspannend wie wendungsreich voranschreiten. Kirk Douglas in der Rolle des skrupellosen Reporters ist eine Wucht und spielt die Härte und den Zynismus seiner Figur gleichermaßen brillant wie die unterschwelligen Selbstzweifel bis hin zum völligen Zusammenbruch - eine Meisterleistung auf demselben Niveau wie seine Darstellungen in Ein Leben in Leidenschaft oder Wege zum Ruhm.
Ace in the Hole ist ein fabelhafter Film der in Summe nur knapp hinter Sunset Boulevard zurückbleibt und vor allem durch seinen düsteren Grundton, eine durchgängig spannende Inszenierung und einen Hauptdarsteller auf aller höchstem Niveau zu überzeugen weiss.
Wertung: 9 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 4. August 2013 14:33
von Agent 009
Jack and the Giants
Jeder kennt die Geschichte von der Bohnenranke und dem Reich der Riesen. Hier versucht sich Bryan Singer (X-Men 1, 2 & Days of Future Past, Superman Returns) an der Geschichte. Ich bin der Meinung, dass es einer seiner schwächeren Filme ist.
Die Inszenierung ist nicht schlecht und auch der Cast hat echt klasse. Man hat neben Hauptdarsteller Nicholas Hoult (Beast aus X-First Class) noch Ian McShane, Ewan McGregor, Stanley Tucci, Eddie Marsan & Bill Nighy. Jeder macht seine Sache echt gut und Nicholas Hoult erntet gut Sympathien, dennoch wirkt das ganze nicht "komplett". Der Film hatte ja glaube ich auch Schwierigkeiten beim Dreh + Nachdrehs und so. Man merkt, dass der Film nicht ganz rund ist. Zumindest viel mir das so auf. Die Märchenhafte Geschichte ist eigentlich ganz fein umgesetzt und man merkt, dass der Film auf ein jüngeres Publik abziehlt aber (!!) unterhaltsam ist er dennoch. Die Effekte sind ganz in ordnung gewesen und auch der Humor stimmt.
Lediglich die Rüstungen und Klamotten waren mir etwas zu Märchenhaft. Zu funkelnd und glatt. Da bin ich eher so der Fan von dreckigen, nicht gold glänzenden Rüstungen und so. Aber ok, das ist hier Geschmackssache. Mir gefiel es nicht so sehr. Die Geschichte ist einfach zu verfolgen, Unterhaltung ist auch da, dennoch ist es ein Film für zwischendurch, bei dem 1x gucken reicht.
Ich gebe dem Film aufgrund der kleinen Umsetzungsschwächen, des für mich zu großen Märchenkitsch's und der teilweise vergebenen Chancen 6/10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. August 2013 15:55
von Maibaum
Only God Forgives - Nicolas Windig Refn
Nur selten werden ambitionierte Filme so einmütig verrissen. Und am Anfang, als ich mich schnell etwas langweilte, schien dieser in seine Bilder verliebte Kunst Trash auch eher Richtung prätentiöser Schrott zu laufen, aber dann begann die radikale Stilisierung der Szenen dieses Nichts an Handlung mich zunehmend in seinen Bann zu ziehen. Ein eigenwilliger, faszinierender und auch verstörender Film, der auch so ganz anders als Drive ist, und dessen plötzliches Ende ich nicht verstanden habe. 9/10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. August 2013 16:20
von Agent 009
Dir gings beim Ende also wie mir? Gut. Dann bin ich nicht alleine. Definitiv aber ein Film, den ich ein zweites mal sehen muss. Vielleicht gefällt er mir dann auch mehr. (Im Kino 7,5/10)
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. August 2013 17:58
von Maibaum
Das wäre der nächste Punkt. Ich denke das ich ihn beim Wiedersehen erst so richtig genießen werde.
Das abrupte Ende kam natürlich sehr überraschend. Da der Film auch an andere Stelle Traumbilder oder Wunschvorstellungen inszeniert ohne diese als solche kenntlich zu machen, kann man vielleicht ohnehin erst beim 2. Sehen entscheiden was was war. Und wie dann dieses Ende zu verstehen sein könnte.
Und dieser thailändische Polizist, dieser seltsame Todesengel, das war eine sensationelle Figur.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. August 2013 18:12
von Agent 009
Schon mit seiner Präsenz wirkte der echt bedrohlich, finde ich. Allgemein lebt der Film nicht von seinen Dialogen sondern von den Bildern und der visuellen Inszenierung. Imo noch ne Steigerung im Vergleich zu Drive. Dennoch kein einfacher Film den man mal eben guckt. Man muss schon Lust drauf haben und sich bewusst sein, worauf man sich einlässt.
Dennoch finde ich, dass Drive der bessere Film von Refn ist. Ich liebe den einfach. Bei Only God Forgives ist das (noch) nicht so. Dafür war er noch zu schwierig. Ich hoffe das 2. mal gucken ist aufschlussreicher.