Wie ich schon geschrieben habe, persönliche Verbindungen zu Bonds Mission gehörten schon immer dazu und ganz abschaffen wird man das auch nicht. Die einzige Veränderung ist die Stärke dieser Verbindung. Wenn SPECTRE nebenbei Rache an Bond für den Tod von Dr No nehmen will ist das etwas, worüber man leicht hinweg sieht, wenn Blofeld sich aber bei Bond rächen will weil er sich von seinem Vater gegenüber Bond benachteiligt wurde ist das ein ganz anderes Kaliber. So zu tun, als sei das eine Errungenschaft der letzten paar Filme würde trotzdem nicht stimmen. Es geht nicht um das ja oder nein, es geht um die Intensität.

Henrik hat geschrieben:Es geht nicht um das ja oder nein, es geht um die Intensität.

Teilweise, es geht aber auch um die filmische Struktur, auf die Konzentration der Filme. Geht diese Richtung Spektakel, Action etc oder eben in Richtung dieser Dramenelemente? Das ist bei Craig in CR, QOS und SF fundamental anders als es das vorher je war (einzig TWINE ist vielleicht schon eine Vorwegnahme der Craigs), während SP ein merkwürdiges Zwitterwesen ist.

Casino Hille hat geschrieben:TWINE ist vieleicht schon eine Vorwegnahme der Craigs

Freut mich, dass auch du diese Elemente in TWINE siehst. Und angesichts dessen, dass gerade TWINE das erste Drehbuch von P&W bekam, ist das auch nicht unbedingt ein Zufall.

Das Wort vielleicht steht da nicht von ungefähr. Man kann TWINE (jedenfalls mehr, als alle anderen Filme ab TLD!) so auslegen, aber es ist nicht unbedingt einwandfrei, dass so zu sehen.

Natürlich kann man das auch anders sehen. Das steht jedem frei.

Haha, das finde ich jetzt lustig. TWINE wird positiv hervor gehoben und SP ist ein "komisches Zwitterwesen"
Wo doch grade TWINE der Action-bombastigste Bond überhaupt ist, und das dann irgendwie mit sowas wie Charakterentwicklung und Drama versucht zu kombinieren. Man könnte auch sagen: TWINE ist ein grade für die Brosnan Zeit sehr sehr halbherziges Zwitterwesen, und SP ist die logische Weiterentwicklung des Wegs von CR zu SF

So negativ denke ich gar nicht über TWINE aber ich fand diese Aussage in dem Zusammenhang schon witzig.

In jedem Fall aber kann ich negative Meinungen zu SP was die Mischung angeht nicht verstehen. Das ist von vorne bis hinten ein ganz typischer, gradezu klassischer Bondfilm à la TB oder TSWLM. Genau das was sich der von Craig-Filmen enttäuschte Teil der Fans immer gewünscht hat, und dann jetzt nicht erkennt, dass genau das geliefert wurde.
Es gibt einzig 2min im Film, in dem der Film eine persönliche Schiene einschlägt, was übrigens EXAKT so ist bei TB und TSPLM.
Der wesentlich Unterschied zwischen SP und der Mehrheit der anderen Bonds ist eine erkennbare inszenatorische Handschrift und deutlich mehr Regie- und Kamera-Rafinesse

Jaybee hat geschrieben:

danielcc hat geschrieben: Ich würde ja Wetten dass Bond sich am Ende a La Batman opfert und man nicht weiss was mit ihm passiert.

Womit wir wieder bei der Idee des finalen cliffhangers angekommen wären.

Hauptsache wir finden am Ende des Abspanns den ersehnten Satz "James Bond will return"...!

Darauf kannst Du wetten !!

Funksoulbrother hat geschrieben:

Henrik hat geschrieben: Was spräche gegen Bond 26 mit neuem Hauptdarsteller und Blofeld?

Nee, auch sowas wird man heutzutage nicht einfach so machen. Dazu ist Craig - ob man ihn als 007 nun liebt oder hasst (oder irgendwas dazwischen) - viel zu einprägsam gewesen. Nach Connery wird er als der wichtigste Bond-Darsteller in die Filmgeschichte eingehen, weil er ein sogenannter "game changer" war. Da wird man nicht einfach einen Nachfolger in eine unabgeschlissene Craig-"story line" hineinwerfen und handlungsmäßig so tun, als sei nichts gewesen. Nein, es wird mit dem Nachfolger einen Reboot geben, der wahrscheinlich auch anders ausgerichtet sein wird als Craigs erster Auftritt d. h. z. B. dass wir wahrscheinlich nicht schon wieder mit einem Rookie-Bond einsteigen (falls doch, wäre das in der Tat etwas abgestanden).

Wenn der Film, mit dem nächsten Schauspieler, also voraussichtlich BOND 26 oder BOND 27 mit keinem "Rookie-Bond" einsteigt, dann ist es ja
nicht zwangsläufig ein "Reboot". Die Figur James Bond muss ja mitnichten in irgendeinerweise "eingeführt" werden.
Persönlich bin ich der Meinung, dass das Thema "Reboot", sowieso erst in den letzten 15 Jahren enstand, als es damit losging, zu sämtlichen Filmen "Prequels" zu drehen (Episode 1 etc.).

Dass man nach Craig so weiter macht , als hätte kein Darstellerwechsel stattgefunden, glaube ich auch nicht. Ich würde es aber begrüßen.

Wie mein Vorredner schon schrieb, Reboots sind eine sehr junge Erscheinung. Vieles, was man heute wegen Logik oder ähnlichem berücksichtigt, war früher völlig egal und genau da möchte ich wieder hin.
Als Zuschauer weiss ich doch auch, dass James Bond nur eine Rolle ist, die von einem Schauspieler verkörpert wird und es keineswegs der "echte James Bond" ist. Schauspielerwechsel sind eine ganz normale Erscheinung, verbunden mit dem natürlichen Alterungsprozess der Darsteller. Das muss man nicht erklären oder durch ein Reboot versuchen, eine Erklärung zu umgehen, man kann es auch einfach ignorieren.

Man mus ja keinen reboot machen, es kann ja trotzdem auf den Darstellerwechsel eingehen, ohne gleich die ganze Vorgeschichte des Charakters wieder zu zeigen. Der nächste Bond kann ja gleich ein gestandener Agent sein. Was ich sehr begrüßen würde.

danielcc hat geschrieben:Haha, das finde ich jetzt lustig. TWINE wird positiv hervor gehoben und SP ist ein "komisches Zwitterwesen"
Wo doch grade TWINE der Action-bombastigste Bond überhaupt ist, und das dann irgendwie mit sowas wie Charakterentwicklung und Drama versucht zu kombinieren. Man könnte auch sagen: TWINE ist ein grade für die Brosnan Zeit sehr sehr halbherziges Zwitterwesen, und SP ist die logische Weiterentwicklung des Wegs von CR zu SF

So negativ denke ich gar nicht über TWINE aber ich fand diese Aussage in dem Zusammenhang schon witzig.

In jedem Fall aber kann ich negative Meinungen zu SP was die Mischung angeht nicht verstehen. Das ist von vorne bis hinten ein ganz typischer, gradezu klassischer Bondfilm à la TB oder TSWLM. Genau das was sich der von Craig-Filmen enttäuschte Teil der Fans immer gewünscht hat, und dann jetzt nicht erkennt, dass genau das geliefert wurde.
Es gibt einzig 2min im Film, in dem der Film eine persönliche Schiene einschlägt, was übrigens EXAKT so ist bei TB und TSPLM.
Der wesentlich Unterschied zwischen SP und der Mehrheit der anderen Bonds ist eine erkennbare inszenatorische Handschrift und deutlich mehr Regie- und Kamera-Rafinesse

Und Logiklöcher ohne Ende.

danielcc hat geschrieben:Wo doch grade TWINE der Action-bombastigste Bond überhaupt ist, und das dann irgendwie mit sowas wie Charakterentwicklung und Drama versucht zu kombinieren.

Das dürfte dann doch sehr deutlich eher TND sein und auch DAD hat im direkten Vergleich mehr Bombast und Action Anteil als TWINE. In der Brosnan Ära ist TWINE damit allerhöchstens Platz 3 von 4.
Betrachtet man alle Bondfilme ab GE, dann könnte sogar QOS in der Hinsicht noch über TWINE legen. Von daher, der Action-bombastigste Bond überhaupt ist TWINE definitiv nicht.

danielcc hat geschrieben:Man könnte auch sagen: TWINE ist ein grade für die Brosnan Zeit sehr sehr halbherziges Zwitterwesen, und SP ist die logische Weiterentwicklung des Wegs von CR zu SF

Könnte man. Wenn man es denn so sieht. Ich würde es aber eher genau umgekehrt sagen. Halbherziges sehe ich in TWINE gar nicht, außer vielleicht in der Skiverfolgung. Aber die meinst du sicher nicht.

danielcc hat geschrieben:Es gibt einzig 2min im Film, in dem der Film eine persönliche Schiene einschlägt, was übrigens EXAKT so ist bei TB und TSPLM.

Wohl kaum. Bond ist durchgehend auf einer Mission, die seine eigene Vergangenheit betrifft. Das wird schon bei Denchs Botschaft klar, geht mit dem Auftritt von Oberhauser weiter, Whites Auftritt, der Vesper-Kassette, allen Szenen mit Waltz, dem Showdown im zerbröckelten MI6 Gebäude. Ich finde diesen Begriff "persönlich" aber eh fehl am Platz, da er sich so auf etwas feststeift. Wichtiger ist, dass Bond in SP völlig anders involviert ist, als er das in der Prä-Craig-Zeit jemals gewesen wäre. Übrigens sind das die Dinge, die ich in SP dann viel eher halbherzig nennen würde, denn einerseits will man zurück zum klassischen Bondfilm, andererseits aber natürlich nicht das aufgeben, was man seit CR in die Reihe eingebracht hat. Das fängt schon bei der merkwürdigen Szene an, in der Bond in seiner Wohnung das Kindheitsbild nostalgisch anguckt, und geht mit diversen kleinen Einsprengseln einher, die nicht zum lockeren Ton passen, den Craigs Bond hier aber an den Tag legt.

Man kann es halbherzig nennen (das verstehe ich durchaus), aber es ist auch der (mehr oder weniger) gelungene Versuch, moderne Elemente in einen klassischen Bondfilm einzubringen.

Neben der Farbverfälschung ist für mich an SP vor allem bemerkenswert, dass in mir - im übertragenen Sinn - das Gefühl aufkommt, ein fertiges Puzzle-Bild anzusehen, dass jemand unter Zuhilfenahme von Schere und Hammer zusammengesetzt hat.

Ein Beispiel:
Frage: Warum sollte Hinx versuchen Bond und Madeleine im Zug zu töten, wenn Blofeld - nach eigenem Bekunden - sich doch freut, die beiden endlich bei sich begrüßen zu können?

Antwort: Man wollte als Reminiszenz eine Zugszene und man hat sie gekriegt. Die Sequenz an sich ist durchaus gelungen, nur fehlt mir die Logik dahinter. Es wird halt passend gemacht, was passend zu sein hat.

DoppelNull hat geschrieben: Warum sollte Hinx versuchen Bond und Madeleine im Zug zu töten, wenn Blofeld - nach eigenem Bekunden - sich doch freut, die beiden endlich bei sich begrüßen zu können?

Weil das eine Reminiszenz an DN ist, wo im Prinzip das gleiche passiert. Zuerst werden Bond und Honey von Dr. Nos Schergen beschossen und es gab auch schon davor mehrere Versuche, Bond zu töten. Danach logieren beide fürstlich und werden (zumindest anfangs) sehr freundlich von Dr. No empfangen.