Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

[Thunderball1965]

GF und DaF zu vergleichen, ist ein bisschen wie die Sache mit den Äpfeln und Birnen.

Äpfel und Birnen zu vergleichen ist doch eigentlich sogar durchaus möglich, immerhin ist beides Obst. Wirklich unsinnig wäre es, Äpfel und Waschmaschinen gegeneinander antreten zu lassen.

Okee? Wir reden hier von 2 Filmen, beide Bond, beide Connery, Hamilton und Barry. Die Waschmaschine kommt für mich zurück in die Waschküche.

[vodkamartini]

Passt am ehesten hier rein. Auf ofdb gibt es seit kurzem eine Anniversary-Ecke für Filmliebhaber. Dort sollen bekannte und weniger bekannte Klassiker ins Gedächtnis gerufen werden. Bekam den Zuschlag für den Text zu Goldfinger :

http://www.ofdb.de/view.php?page=anniversaryecke

Hab dort bewusst meine eignes Review nicht verlinkt (nur einen Fassungseintrag), da ich das immer etwas problematisch finde. Aber hier kennt es eh schon jeder, den es interessiert.

[danielcc]

Glückwunsch, dass du auserwählt wurdest. Könnte es daran liegen, dass du der einzige User der Seite bist, der regelmäßig Kritiken einreicht?

Aber mal im Ernst. Ist die Grundthese, dass mit GF die Bondformel geschaffen wurde, eigentlich halbar?
Welche Elemente fügt der Film dem bis dato schon gewesenen hinzu?
- Den größenwahnsinnigen Bösewicht gibts in Form von DN früher, und als geheimnisvollen Mann im Hintergrund auch schon in FRWL
- Den henchman gibt es mit Grant schon in FRWL
- Action, Stunts, Spezialeffekte - alles da in den ersten beiden
- Diverse Frauengeschichten
- Felix Leiter in DN
- Q mit Gagdet in FRWL

Außer einem etwas mehr an Sprüchen und dem Auto mit Gagdets, gibt es doch eigentlich in GF nichts was der Formel hinzugefügt wird

[vodkamartini]

Och, da gibt es schon noch ein paar mehr. Aber ich gehöre da natürlich schon zu den geläufigsten Autoren. Außerdem hält man mich dort wohl für einen Bond-Experten. Hier sind wir ja alle auf Augenhöhe.

P.S.: Wir könnten übrigens dringend Autorennachwuchs gebrauchen, der einigermaßen fundiert (nicht nur ne halbe Seite) und schnell aktuelle Kinofilme bespricht.

[danielcc]

Ich war seit Monaten nicht im Kino... No chance.

[Thunderball1965]

Guardians o.t. Galaxy und Dracula Unspannend waren meine letzten 2 Besuche. Was sich geändert haben wird, wenn Interstellar rauskommt.
Außerdem halte ich mich in puncto Sachlichk. u. Objektivität ohnehin für unpassend.

[danielcc]

Objektiv ist man nie, wenn man Filme beurteilt. Auch wenn einige Filmkritiker vor allem im Feuilleton von angesehen Medien gerne meinen, sie hätten die Deutungshoheit und die Objektivität gepachtet

[Maibaum]

Objektiv ist man nie, wenn man Filme beurteilt. Auch wenn einige Filmkritiker vor allem im Feuilleton von angesehen Medien gerne meinen, sie hätten die Deutungshoheit und die Objektivität gepachtet

Tun sie das wirklich? Wer macht das denn?

Ich habe immer gerne Kritiken gelesen, kann mich aber an niemanden konkret erinnern, der mir das Gefühl gab, seine Meinung sei jetzt eine Wahrheit. Auch wenn sie fast alle nur selten in der ersten Person schreiben, und lieber das gute alte "man" verwenden (auch die Frauen).

Und das ausgerechnet du das sagst ...

[danielcc]

Tut man gerne...

Aber viel interessanter ist die Frage inwieweit GF wirklich die Schaffung oder Etablierung der Bondformel war. Was gibt es in GF was es nicht schon in der ersten beiden gab und was aus GF wurde oft kopiert. Aus dramaturgischer Sicht ist GF sogar fast die Ausnahme, mit dem sehr frühen Erscheinen des Bösewichts und der langen Gefangenschaft Bonds

[Thunderball1965]

Ach, Klebb und Co. treten schon früh genug auf...

[Maibaum]

Aber viel interessanter ist die Frage inwieweit GF wirklich die Schaffung oder Etablierung der Bondformel war. Was gibt es in GF was es nicht schon in der ersten beiden gab und was aus GF wurde oft kopiert. Aus dramaturgischer Sicht ist GF sogar fast die Ausnahme, mit dem sehr frühen Erscheinen des Bösewichts und der langen Gefangenschaft Bonds

In GF ist die Formel ausgereift, auch wenn DN praktisch schon fast alles enthält. Aber es fehlt das überhöht Absurde das GF so lustvoll zelebriert. In DN kann man das alles fast noch ernst nehmen. Und FRWL war ein Schritt in die falsche Richtung den GF dann flugs korrigiert hat.
Erst GF ist so richtig "Bigger than Life".

Und für die Kritiker hätte ich schon gern einen Beleg. Es gibt sicher welche die ihre Meinung als halbwegs objektiv einschätzen, weil es auch sonst viele Leute gibt die der Meinung sind es gäbe objektive Kriterien in der Kunst (und sonstwo). Aber welcher Kritiker steht in dem Ruf sich für den Papst zu halten? Und wie äußert sich das?

(du kannst auch gerne sonstwo antworten wo es weniger Off Topic ist)

[danielcc]

Ach komm, ich habe allgemein über Kritiken gesprochen die ich irgendwann for x Jahren mal gelesen habe. Seitdem kann ich mir solche Sachen nicht mehr antun. Das Schlimmste war für mich immer, dass solche Kritiker Filme oft viel zu ernst zu nehmen scheinen und offensichtlich keinen "Spaß" am Unterhaltungsfilm haben. (ich erinnere noch vague eine gruselige Besprechung vom ersten Herr der Ringe Filme in der FAZ oder SZ)... Ist aber hier nebensächlich hier und belegen kann ich das nicht mehr. ist zu lange her.

Aber eigentlich ist doch auch in DN auch schon vieles überhöht oder? DN ist ja schon so eine richtige Fantsy Figur mit allem was dazu gehört. Ja wenn ich drüber nachdenke, ist Fröbes Goldfinger im Vergleich schon wieder fast realistisch. Er wohnt normal, hat normale Hobbys, und sein Plan ist total menschlich: Er will mehr Reichtum

[Hannes007]

überhöht absurd triffts sehr gut. Nach den Erfolgen mit DN und FRWL dachten sich die Macher wohl, dass nun alles möglich ist und man dem Publikum beinahe jeden Einfall verkaufen kann. Sei es Shirley Eaton in gold, oder die auch heute noch aussergewöhnlichen Autos wie der Gadget-DB5 und der Phantom von Goldfinger - einfach jeder wollte das vermutlich damals. Jeder wollte auf einmal die schönsten Frauen an seiner Seite, die teuersten Autos in der Garage und die exotischsten Urlaubsdestinatioken bereisen. Kurzum, jeder Junge/Mann wollte so sein wie 007 und jedes Mädchen/ jede Frau wollte 007. So erkläre ich mir jedenfalls diesen bombastisch grossen Eindruck, den GF hinterlassen hat - und den man auch heute noch spürt.

[Maibaum]

Ach komm, ich habe allgemein über Kritiken gesprochen die ich irgendwann for x Jahren mal gelesen habe. Seitdem kann ich mir solche Sachen nicht mehr antun. Das Schlimmste war für mich immer, dass solche Kritiker Filme oft viel zu ernst zu nehmen scheinen und offensichtlich keinen "Spaß" am Unterhaltungsfilm haben.

Tja, das ist noch so ein Vorurteil dem ich bei Kritikern fast nie begegnet bin.
Ganz im Gegenteil finde ich eher daß die dem Mainstreamfilm viel zu kritiklos gegenüber stehen (zumindest seit den 80ern), und irgendwie eher alles gut finden, und schon zufrieden sind wenn der Film 2 Ideen hat, und sich dadurch positiv von denen abhebt, die nur eine Idee oder auch gar keine haben. Dabei sollten Filme doch sehr viele Ideen haben um Spaß zu machen.

Und warum sollen Kritiker das nicht ernst nehmen woraus ihr Leben besteht? Man muß Kunst natürlich generell nicht zu ernst nehmen, aber ein Kritiker sollte schon das Ernst nehmen was er tut. Dafür sollte er sich selber allerdings nicht zu ernst nehmen.

[danielcc]

Meine Gefühl ist bei "seriösen" Zeitungen oft, dass sich die Feuilleton Kritker viel zu ernst nehmen. Aber dabei belasse ich es jetzt. Ist einfach so ein Gefühl - so lese ich deren Texte.