Wie findet ihr OHMSS?

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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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In Helfenbergs Buch wird zwar jetzt nicht explizit auf den Einfluss der anderen Regisseure auf die Serie eingegangen (außer den üblichen Verweisen auf die Bedeutung von Young bei der Erfindung der Film-Figur Bond), dafür aber in größerem Maße auf die Einflüsse von Hunt. Und es kommt in dem Buch sehr deutlich rüber, dass Hunt bei der Realisierung von OHMSS wohl wirklich recht freie Hand hatte. Dies kam wohl nicht zuletzt auch daher, dass Hunt eben schon ein "altes Familienmitglied" war und in der Vergangenheit bereits mehrfach im Endschnitt die Filme noch "gerettet" hat. Hunt war laut Helfenstein die entscheidende Kraft bei der Auswahl von Lazenby und er übernahm im Vorfeld die Aufgabe und Verantwortung Lazenby filmreif zu machen. Zu einem völligen Bruch zwischen Hunt und Lazenby kam es während des Drehs zwar nicht, wohl aber doch zu einer sich vergößernden Kluft aufgrund des egozentrischen Verhaltens von GL.

Ich teile deine Einschätzung, dass die Serie spätestens ab TB (mit Ausnahme des erwähnten OHMSS) zur Produzentenserie wurde, bei der den jeweiligen Regisseuren eher die Aufgabe der Durchsetzung der bewährten Marschrichtung zukam. Natürlich hat auch jeder der unterschiedlichen Regisseure irgendwo seins Spuren hinterlassen, das aber doch in wesentlich geringerem Maße als es heute zB Forster tun durfte. Vermutlich war auch dies einer der Gründe für den einzigartig langanhaltenden Erfolg der Serie. Was die Brosnan-Filme anbelangt, so bin ich etwas hin- und hergerissen. Auf wessen Mist die spätestens ab TND deutlich erkennbare Hinwendung und Fokussierung auf glattpolierte (und wenn man so will seelenlose) Daueraction gewachsen ist mag ich nicht zweifelsfrei erkennen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Spottiswoode hier mit involviert war. Andererseits verwundert es schon, dass auch bei einem Mann wie Apted, der ja alles andere als für seine Arbeit als Actionregisseur bekannt ist, diese Linie prinzipiell beibehalten wurde. Da auch Tamahori genau in die gleiche Kerbe schlug vermute ich auch hier einen deutlichen EInfluss von Barbara Broccoli und Michael G. Wilson. Die Kehrtwendung ab CR kam wohl nicht zuletzt in dem Wissen, dass es Zeit wurde der Serie neue Impulse zu geben um sie weiterhin populär zu halten. Fraglich bleibt aber, ob diese Marschroute der Serie den gleichen dauerhaften Erfolg bringen wird wie die weitgehende Einschränkung der Regisseursfreiheit früherer Tage.
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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Ich glaube, man entscheidet nicht bewusst, in welch Richtung man gehen will in Sache Actionanteile. Es sei denn, man macht wirklich einen hartet Cut wie bei CR.
Ich denke viel mehr, dass die Filme in gewissem Maße, und mit wenigen Ausnahmen, schon von Anfang an in eine Richtung hin zu mehr Action gegangen sind. Mehr und mehr wurden die Filme um spektakuläre Actionszenen entwickelt.

Wir nehmen die Brosnan Zeit nur so wahr, weil man dort eben andere Budgets und Möglichkeiten hatte. Ich weiß gar nicht, ob TND oder TWINE so viel mehr Action hat als MR oder OP.

Wenn jemand dafür verantwortlich ist (eben genau für die Zeit von TND-DAD) dann sind das wohl Purvis & Wade da sie als einzige ja kontinuierlich an Bord waren und sicher mit ihren Scripten schon eine starke Action-Richtung vorgegeben haben.
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

333
Ich dachte auch weniger an die Häufigkeit bzw Dauer der Actionszenen (wenngleich ich gerade bei TND und DAD schon sagen würde, das diese einen deutlich größeren Anteil einnehmen als in früheren Serienbeiträgen), sondern mehr an die Art und den Stil wie sie inszeniert sind. Dies gilt ja nicht nur für die Actionszenen, sondern für die kompletten Filme. Die drei Filme TND, TWINE und DAD ähneln sich rein optisch schon sehr stark - und das hat sicher nichts mit der Beteiligung von Purvis & Wade zu tun.
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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AnatolGogol hat geschrieben:Ich dachte auch weniger an die Häufigkeit bzw Dauer der Actionszenen (wenngleich ich gerade bei TND und DAD schon sagen würde, das diese einen deutlich größeren Anteil einnehmen als in früheren Serienbeiträgen), sondern mehr an die Art und den Stil wie sie inszeniert sind. Dies gilt ja nicht nur für die Actionszenen, sondern für die kompletten Filme. Die drei Filme TND, TWINE und DAD ähneln sich rein optisch schon sehr stark - und das hat sicher nichts mit der Beteiligung von Purvis & Wade zu tun.
Weiß nicht ob ich das mit dem starken Ähneln auch so sehe. Ich finde, genauso könnte man sagen dass sich alle Glen Filme ähneln oder die Gilbert Filme. Aber natürlich sind TND-DAD innerhalb weniger Jahre entstanden und von den Geflogenheiten dieser Phase geprägt. Aber dennoch gibt es zB in DAD diese Zeitraffer-Aufnahmen, die es in den beiden Vorgängern nicht gibt, in TND gibt es kurze Zeitlupen Passagen, die es in den anderen nicht gibt, etc.
Was wirklich ähnlich ist, ist der starke Einsatz von Gadgets innerhalb der Action und der pulsierende, oft gleich klingende Actionscore von Arnold
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

335
Vorgestern mal wieder gesehen. Es ist wirklich immer wieder bestechend, wie grandios OHMSS ist - wenn man sich denn darauf einlässt und das ganze "Lazenby ist so schlecht"-Gemecker von geschätzten 80% der Leute beiseite schiebt. Lazenby macht seine Sache eigentlich sogar bemerkenswert gut, wenn man seinen damaligen Background betrachtet sogar super.

Weshalb ich aber eigentlich posten wollte: OHMSS besticht durch seine grandiose Cinematographie. Dass sie Ski Szenen noch heute unerreicht sind, darüber wurde ja schon oft gesprochen. Allerdings ist der Film randvoll mit wunderschön fotografierten Szenen: Bildaufbauten, Kamerafahrten und vieles weitere meine ih damit.

Wirklich Schade, dass Peter Hunt keinen weiteren Bondfilm drehte. Es wäre interessant gewesen zu sehen was er aus DAF, LALD oder anderen späteren Filmen gemacht hätte.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

336
Ich kann deinen Wunsch nach weiteren Hunt-Filmen gut nachvollziehen, hätte ich mir doch ebenfalls weitere Filme mit Dalton bzw. einen OHMSS mit Reed gewünscht. Aber nüchtern betrachtet ist DAF die folgerichtige Ohrfeige für den Hauptverantwortlichen des - zumindest von Seiten der Produzenten und UA so aufgefassten - OHMSS-Misserfolges: Peter Hunt. Er wurde nicht mehr für die Regie in Betracht gezogen und was vermutlich noch schlimmer für ihn war: es wurde eine komplette Stilwende vollzogen, was einer öffentlichen Bankrotterklärung des von ihm verfolgten Stils bei OHMSS gleichkam. DAF ist entsprechend die logische Weiterführung der YOLT-Linie (stilistisch wie inhaltlich gerade so, als ob es OHMSS nie gegeben hätte) sowie das Sprungbrett zur erfolgreichen Moore-Ära und es dauerte 20 Jahre, bis man sich wieder an einen ähnlichen Stilbruch wie bei OHMSS wagte. Frei nach Adenauer: „Keine Experimente!“. Der relative Misserfolg von OHMSS zeigt aber auch eines ganz deutlich: nämlich, dass alle von Hunt betriebenen Anstrengungen im Hinblick auf Story, Charakterentwicklung, Vorlagentreue oder Kameraarbeit letztlich für des Publikum bedeutungslos waren verglichen mit der unglücklichen Wahl des Hauptdarstellers. Auch hier ist DAF der beste Beweis auf was bzw WEN es damals in erster Linie ankam. Von daher ist es letztlich auch akademisch über die Leistung von Lazenby zu diskutieren, da der Hauptgrund für das Scheitern von OHMSS ohne Frage an seiner Person festgemacht werden muss.
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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Ich glaube auch wenn Roger Moore oder Timothy Dalton schon bei OHMSS an Bord gekommen wären, dann wäre der Film ein relativer Misserfolg gewesen. Wobei man bei OHMSS "Misserfolg" relativieren muss: Der Film machte bei weitem keinen Verlust, sondern brauchte nur länger ähnliche Einspielergebnisse der Vorgänger zu erreichen.
Das Publikum wird einfach reservierter gewesen sein, weil es damals noch etwas neues und schwer akzeptables war den berühmtesten Leinwandcharakter der Welt einfach umzubesetzen. Da ist dann sekundär wie gut Lazenby am Ende wirklich war. Nicht umsonst prangten bei YOLT noch Sätze auf den Plakaten wie "Sean Connery IS James Bond". Bond wurde mit Connery gleichgesetzt und in der öffentlichen Meinung verschwammen eben die Grenzen zwischen dem Schauspieler und der fiktiven Figur. Dies war ja einer der Gründe wieso Connery Bond satt hatte. Gut, gegangen war er -ganz schottisch - wegen dem lieben Geld. :wink:

Ich bin nach wie vor fest überzeugt, dass ein OHMSS mit Connery ein grandoser Erfolg gewesen wäre und wohl den Film zum besten Bond aller Zeiten gemacht hätte, inklusive höchstem Einspiel. Selbst mit dem nach normalen Maßstäben ganz gut spielenden Lazenby ist der Film schon einer der Top-Bondfilme.

Später bei LALD war das Publikum ganz offensichtlich offener einen anderen Schauspieler als Bond zu akzeptieren, zumal mit Moore auch noch ein Star in die Rolle schlüpfte. Allerdings wurde dann auch erst TSWLM der erste Mega-Erfolg von Moore als Bond.
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

338
MX87 hat geschrieben:Ich glaube auch wenn Roger Moore oder Timothy Dalton schon bei OHMSS an Bord gekommen wären, dann wäre der Film ein relativer Misserfolg gewesen. Wobei man bei OHMSS "Misserfolg" relativieren muss: Der Film machte bei weitem keinen Verlust, sondern brauchte nur länger ähnliche Einspielergebnisse der Vorgänger zu erreichen.
Das Publikum wird einfach reservierter gewesen sein, weil es damals noch etwas neues und schwer akzeptables war den berühmtesten Leinwandcharakter der Welt einfach umzubesetzen. Da ist dann sekundär wie gut Lazenby am Ende wirklich war. Nicht umsonst prangten bei YOLT noch Sätze auf den Plakaten wie "Sean Connery IS James Bond". Bond wurde mit Connery gleichgesetzt und in der öffentlichen Meinung verschwammen eben die Grenzen zwischen dem Schauspieler und der fiktiven Figur. Dies war ja einer der Gründe wieso Connery Bond satt hatte. Gut, gegangen war er -ganz schottisch - wegen dem lieben Geld. :wink:

Ich bin nach wie vor fest überzeugt, dass ein OHMSS mit Connery ein grandoser Erfolg gewesen wäre und wohl den Film zum besten Bond aller Zeiten gemacht hätte, inklusive höchstem Einspiel. Selbst mit dem nach normalen Maßstäben ganz gut spielenden Lazenby ist der Film schon einer der Top-Bondfilme.

Später bei LALD war das Publikum ganz offensichtlich offener einen anderen Schauspieler als Bond zu akzeptieren, zumal mit Moore auch noch ein Star in die Rolle schlüpfte. Allerdings wurde dann auch erst TSWLM der erste Mega-Erfolg von Moore als Bond.





Ich sehe das schon etwas anders. Man kann getrost davon ausgehen, dass die Abwärtstendenz im Einspielergebnis welche mit YOLT eingesetzt hatte sich auch mit Connery in OHMSS fortgesetzt hätte, DAF bestätigte dies ja dann auch trotz der erneuten Steigerung gegenüber OHMSS. Ferner muss man skeptisch sein, ob und wie die Liebesgeschichte von OHMSS mit der comichaft distanzierten Ikone die Connery fünf Filme lang etabliert hatte harmoniert hätte. Um das Ganze glaubhaft wirken zu lassen hätte man den Charakter deutlich aufbrechen müssen – was einer kompletten Kehrtwende gegenüber den Filmen bis einschliesslich YOLT gleichgekommen wäre. Dass Connery dazu in der Lage gewesen wäre dies zu spielen ist unzweifelhaft, aber ob die Macher diese Kehrtwende überhaupt in Betracht gezogen hätten bei einer Weiterverpflichtung von Connery muss bezweifelt werden. Es ist wohl eher wahrscheinlich, dass man sich hier deutlich weiter von der Romanvorlage entfernt hätte als es Hunt letztlich mit Lazenby getan hat. Vermutlich wäre der Schwerpunkt hier deutlich stärker auf den unnahbaren, unbesiegbaren Womanizer Bond gesetzt worden – so ähnlich wie wir Lazenby ja auch während der Szenen auf dem Piz Gloria erleben, nur in der Connery-Variante dann vermutlich über nahezu den ganzen Film. Die Beziehung zu Tracy hätte wohl so ähnlich ausgesehen wie die zu Aki in YOLT – aber ob man hier dann die große Liebe abgekauft hätte? Einen 1:1-Austausch der Darsteller nach dem Motto: „mit Connery statt Lazenby wäre OHMSS genauso, nur besser geworden“ halte ich für nicht wahrscheinlich.

Desweiteren bin ich überzeugt davon, dass es auch 1969 absolut möglich gewesen wäre mit einem neuen, charismatischen Hauptdarsteller zumindest ein deutlich besseres Ergebnis zu erzielen als man es mit Lazenby letztlich getan hat. Eine Übernahme der Rolle durch Roger Moore im Anschluss an YOLT hätte sicherlich sehr gute wirtschaftlich Aussichten gehabt durch Moores hohen Bekanntheitsgrad. Nicht umsonst hat man bei seiner endgültigen „Amtsübernahme“ 1972 das einzige mal auf einen echten Star gesetzt – das Resultat war dann auch ein großer Erfolg, mit dem man erstmals die Abwärtstendenz seit YOLT wirklich stoppen bzw wieder umkehren konnte. Sicherlich nicht zuletzt durch die Starpower Moores sowie der Tatsache, dass er zuvor beim breiten Publikum bereits in ähnlichen Rollen überzeugen konnte. Und Starqualitäten hatte Moore auch schon 1968, es ist nicht wirklich ein plausibles Argument, dass das Publikum einen Darstellerwechsel eher akzeptiert nur weil es bereits einen gescheiterten gegeben hat. Was aber in jedem Fall von nöten gewesen wäre ist ein starker Bonddarsteller. Jemand, der über die Selbstsicherheit und Überzeugungskraft verfügt hätte dem Publikum zu verkaufen: ich bin der neue James Bond. Dies war bei Lazenby von Anfang an nicht gegeben, trotz seiner Einbildung und Arroganz. Ein Schauspieler mit dem natürlichen Charisma und entschlossenen Auftreten wie es Oliver Reed zeit seines Lebens hatte wäre für mich nach wie vor die einzig logische Besetzung gewesen.
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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Eigentlich sehe ich den Connery-Bond zuerst und einzig in YOLT zum Comic-Charakter werden. Bis einschließlich TB waren die Bondfilme ja noch halbwegs in der Realität angesiedelt. YOLT wurde zum ersten Exzess-Film, wobei dies wohl eher nebenbei passierte. Scheinbar wollte man sich in der Anfangsphase der YOLT-Produktion relativ nahe am Buch halten. Man wollte ja ursprünglich tatsächlich ein japanisches Schloss bzw eine Burg finden, so wie im Roman. Allerdings fand sich nirgends in Japan eine Burg die wie im Roman auch nur halbwegs in Küstennähe wäre, da die Japaner solche Bauten nur im Landesinneren hatten. Aus dieser Problematik ergab sich zuerst die Frage nach einem geeigneten / alternativen Hideout des Schurken. Ken Adam regte dann an, dass Blofeld in einem der, während des Location Scoutings gesehenen, erloschenen Vulkane seinen Sitz haben könnte. Erst an diesem Punkt wurde YOLT zu einem Film der weit Over-The-Top werden sollte...
OHMSS sollte ursprünglich nach TB gedreht werden, allerdings stimmten die Wetterbedingungen in der Schweiz nicht und man entschied sich YOLT zuerst zu drehen.

Man darf also schon annehmen, dass ein Connery-OHMSS ähnlich dem realen OHMSS geworden wäre. Connery selbst hätte dies wohl auch zugesagt, da er die Rolle des Bond bei diesem Stoff endlich weiterentwickeln hätte können und schauspielerisch sich mehr hätte einbringen können. Wahrscheinlich hätten wir mehr Humor im Film gehabt, aber vor allem das Ende wäre wohl vermutlich beibehalten worden. Schon allein aus dem Grund weil Bond sonst ja im nächsten Film ja treu hätte bleiben müssen. :wink:
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Terence Young

Zuschauerzahlen / Einspielergebnisse "LALD" und "TSWLM"

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Kurzer Querverweis: Thema Zahlen

Als der Multimilliardär Kirk Kerkorian die US-amerikanische Filmproduktions- und Filmverleihgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) 2005 an ein von Sony geführtes Konsortium verkauft hat, sind kurze Zeit später neue Bestandslisten erstellt worden was Einspielergebnisse und Zuschauerzahlen hinsichtlich des Bond-Filme anging, wobei auf einmal die Behauptung in den Raum gestellt wurde, dass es bei den Einspielergebnissen zu „Live and let die“ (1973) ein Zahlendreher gehabt hätte und man vergessen hätte den US-Boxoffice zum Gesamtergebnis dazu zu addieren.
So sollen „Live and let die“ danach über 91 Millionen Zuschauer im Kino gesehen haben während „The spy who loved me“ (1977) am Ende nur 83 Millionen Eintritte weltweit verzeichnet haben soll. Bedenkt man wie in bestimmten Teilen der Welt James Bond-Filme zu Zeiten des dritten Roger Moore-Bonds keine Wiederaufführungen erlebt haben, ist es daher möglich das an der Gesamtaussage etwas dran sein kann.
So soll nach dieser ‚neuen‘ Erhebung „Live and let die“ ein Gesamteinspielergebnis von 161.8 Millionen US -$ erwirtschaftet haben, „The spy who loved me“ hätte danach rund 187.3 Millionen US -$ eingespielt. Inflationsbereinigt wären danach auf „Live and let die“ im Jahre 2011 umgerechnet 825.6 Millionen US -$ zusammengekommen, während „The spy who loved me“ nur umgerechnet rund 700 Millionen US -$ eingenommen hätte. Nach dieser Liste wäre dann eigentlich Roger Moores Einstandsfilm als Bond-Darsteller sein lukrativster gewesen.


Was das inflationsbereinigte Einspielergebnis von „On her majesty’s secret service“ (1969) angeht, hätte der sechste offizielle Serienbeitrag laut dieser Quelle die Bond-Filme der Achtziger und Neunziger nach Zahlen übrigens hinter sich gelassen.

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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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MX87 hat geschrieben:Eigentlich sehe ich den Connery-Bond zuerst und einzig in YOLT zum Comic-Charakter werden. Bis einschließlich TB waren die Bondfilme ja noch halbwegs in der Realität angesiedelt. YOLT wurde zum ersten Exzess-Film, wobei dies wohl eher nebenbei passierte.
Ich bezog mich auch auf den Bondcharakter, nicht auf die Grundausrichtung der Filme. Und der änderte sich in der Darstellung durch die ersten fünf Connery-Filme hindurch nicht wirklich. Mr Kiss Kiss Bang Bang zeigte nie wirklich Gefühle und wies diverse Merkmale auf, die man gemeinhin eher einer Comicfigur zuschreibt denn einer Figur aus Fleisch und Blut. Im Hinblick auf seine Gefühlswelt ist der Connerysche Bond ohne Zweifel der emotionsloseste aller Bonddarsteller – trotz der angeblichen Phantom-Träne am Strand von Nassau (die ich bis heute nicht ausmachen konnte). Daher der Verweis auf die Schwierigkeit des Unterfangens ausgerechnet diese sexistische Machoikone in OHMSS auf Gefühle zu trimmen.
MX87 hat geschrieben: Man darf also schon annehmen, dass ein Connery-OHMSS ähnlich dem realen OHMSS geworden wäre. Connery selbst hätte dies wohl auch zugesagt, da er die Rolle des Bond bei diesem Stoff endlich weiterentwickeln hätte können und schauspielerisch sich mehr hätte einbringen können. Wahrscheinlich hätten wir mehr Humor im Film gehabt, aber vor allem das Ende wäre wohl vermutlich beibehalten worden. Schon allein aus dem Grund weil Bond sonst ja im nächsten Film ja treu hätte bleiben müssen. :wink:
Natürlich hätte man Elemente aus dem Roman beibehalten und vermutlich auch das Schlüsselelement der Liebesgeschichte/Hochzeit/Ermordung Tracys. Aber die Frage bleibt wie man dies letztlich dargestellt hätte. Du musst bedenken: 1968/69 hatten die Macher keinerlei Grund die Erfolgsmasche zu ändern. Dass OHMSS dann doch so ganz anders wurde lag hauptsächlich in der Demission von Connery begründet. Es darf bezweifelt werden, dass Hunt in einem OHMSS mit Connery ähnlich freie Hand bekommen hätte, schon allein da die Notwendigkeit die Story um einen neuen Bond aufzubauen nicht gegeben war. Warum hätten die Macher ihr Erfolgskonzept mit Connery an Bord über den Haufen werfen sollen? Warum finanzielle Risken eingehen, wenn sie noch nicht mal bereit waren Connery besser zu entlohnen? OHMSS war nüchtern betrachtet nicht wirklich ein Film für den Bond Conneryscher Prägung, vermutlich meinte es die Geschichte hier tatsächlich gut damit ihm und uns dies zu ersparen.
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

342
Habe den Film gerade fertig.

Die letzten paar Minuten haben dem Film noch ne 8 anstatt ne 7 verpasst. Auch großes Plus das es Schnee+Ski gab. Sehr, sehr cool. Manchmal wirkte am Ende die Bond Theme etwas deplatziert aber was solls. Ein super tolles Bondgirl, ein Lazenby der überzeugte, dessen Synchro dennoch für verwirrung sorgte (besonders mit der Neusynchro zwischendurch) Dennoch ein guter Bond.

8/10 :)

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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Ich bezog mich auch auf den Bondcharakter, nicht auf die Grundausrichtung der Filme. Und der änderte sich in der Darstellung durch die ersten fünf Connery-Filme hindurch nicht wirklich. Mr Kiss Kiss Bang Bang zeigte nie wirklich Gefühle und wies diverse Merkmale auf, die man gemeinhin eher einer Comicfigur zuschreibt denn einer Figur aus Fleisch und Blut. Im Hinblick auf seine Gefühlswelt ist der Connerysche Bond ohne Zweifel der emotionsloseste aller Bonddarsteller – trotz der angeblichen Phantom-Träne am Strand von Nassau (die ich bis heute nicht ausmachen konnte). Daher der Verweis auf die Schwierigkeit des Unterfangens ausgerechnet diese sexistische Machoikone in OHMSS auf Gefühle zu trimmen.
Wo soll er in TB eine Träne vergossen haben?

Nun, es gibt viele Momente in Connerys Bonds die durchaus etwas Emotionen hochkommen lassen. Sein Bond ist ein eiskalter Profi, das gebe ich zu, allerdings auch kein reiner Eisblock. Auf subtile Weise wurde dennoch Emotion eingearbeitet. In GF eilt Bond zu Tilly Masterson, nachdem Oddjob ihr mit seinem Hut das Genick gebrochen hat. Ich persönlich sehe da schon einen gewissen Schock in Bonds Charakter. Ähnlich sieht es in TB mit dem Moment aus, in dem Bond Domino den Tod ihres Bruders mitteilt. Die Szene hatten wir auch schon im TB-Thread diskutiert.

Unmöglich wäre eine Emotionalisierung Bonds in OHMSS mit Connery nicht gewesen. Es hätte eben nur ein super Bondgirl gebraucht (wie es eben Diana Rigg ist) um das kalte Herz von Connerys Bond zum Schmelzen zu bringen. :wink:
Du musst bedenken: 1968/69 hatten die Macher keinerlei Grund die Erfolgsmasche zu ändern. Dass OHMSS dann doch so ganz anders wurde lag hauptsächlich in der Demission von Connery begründet. Es darf bezweifelt werden, dass Hunt in einem OHMSS mit Connery ähnlich freie Hand bekommen hätte, schon allein da die Notwendigkeit die Story um einen neuen Bond aufzubauen nicht gegeben war.
Eigentlich hätte man sich ein solches Risiko eher mit dem etablierten Connery eingehen können, als mit einem Newcomer. Wenn schon ein neuer Hauptdarsteller, dann wenigstens das alte Rezept - so hätte die Devise logischerweise gelautet. Doch die Produzenten gingen mit OHMSS volles Risiko: Back-To-Basics + neuer Hauptdarsteller.

Später bei LALD ging man erheblich weniger Risiko ein.

Eigentlich wird Lazenby in OHMSS auch nicht wirklich aufgebaut. Er wird mehr eingeführt. Abgesehen von der Emotionalisierung (Tracy) geht sein Bond nicht sonderlich andere Wege als Connerys.
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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

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MX87 hat geschrieben:Wo soll er in TB eine Träne vergossen haben?
Ich meinte die Szene, in der er seine Sonnenbrille im Dialog mit Domino aufsetzt, angeblich aus emotionaler Ergriffenheit (oder anders ausgedrückt: Pippi in den Augen). Mit Verlaub: ich halte das für Nonsens, da kann ein Audiokommentar erzählen was er will.
MX87 hat geschrieben:Nun, es gibt viele Momente in Connerys Bonds die durchaus etwas Emotionen hochkommen lassen. Sein Bond ist ein eiskalter Profi, das gebe ich zu, allerdings auch kein reiner Eisblock. Auf subtile Weise wurde dennoch Emotion eingearbeitet. In GF eilt Bond zu Tilly Masterson, nachdem Oddjob ihr mit seinem Hut das Genick gebrochen hat. Ich persönlich sehe da schon einen gewissen Schock in Bonds Charakter. Ähnlich sieht es in TB mit dem Moment aus, in dem Bond Domino den Tod ihres Bruders mitteilt. Die Szene hatten wir auch schon im TB-Thread diskutiert.
Aber mal ehrlich: das sind doch Winzigkeiten verglichen selbst mit den Momenten die Moore in späteren Filmen zeigte. Und deine Interpretation der Tilly-Szene in allen Ehren: aber für mich interpretierst du auch hier deutlich zu viel rein. Er ist ein eiskalter Profi, warum sollte ihn der Tod von Tilly einen Schock versetzen? Schon klar dass er nicht darüber erfreut ist, aber Schock? Auch seine Empörung über den Tod von Jill ist doch wenn man genau hinschaut viel mehr seiner Eitelkeit geschuldet von Goldfinger aufs Kreuz gelegt worden zu sein.
MX87 hat geschrieben:Unmöglich wäre eine Emotionalisierung Bonds in OHMSS mit Connery nicht gewesen. Es hätte eben nur ein super Bondgirl gebraucht (wie es eben Diana Rigg ist) um das kalte Herz von Connerys Bond zum Schmelzen zu bringen. :wink:
Aber eben doch fraglich ob von den Produzenten überhaupt gewollt. Man hatte die Film-Figur eben schon sehr weit vom Roman Alter-Ego wegmanövriert, so dass eine Rückbesinnung mit dem gleichen Darsteller ein weit größerer Schritt gewesen wäre als mit einem ohnehin neuen wie Lazenby.
MX87 hat geschrieben: Eigentlich hätte man sich ein solches Risiko eher mit dem etablierten Connery eingehen können, als mit einem Newcomer. Wenn schon ein neuer Hauptdarsteller, dann wenigstens das alte Rezept - so hätte die Devise logischerweise gelautet. Doch die Produzenten gingen mit OHMSS volles Risiko: Back-To-Basics + neuer Hauptdarsteller.
Der Punkt ist doch: mit Connery hätte man gar kein Risiko eingehen brauchen. Mit Lazenby wie du richtigerweise schreibst eigentlich auch nicht, aber der Schritt es doch zu tun und Hunts Wünschen nachzugeben war erheblich einfacher als die etablierte Formel aufzubrechen.
MX87 hat geschrieben: Später bei LALD ging man erheblich weniger Risiko ein.
Die direkte Konsequenz des Hunt/Lazenby-Scheiterns.
MX87 hat geschrieben:Eigentlich wird Lazenby in OHMSS auch nicht wirklich aufgebaut. Er wird mehr eingeführt. Abgesehen von der Emotionalisierung (Tracy) geht sein Bond nicht sonderlich andere Wege als Connerys.
Das sehe ich auch so, wobei die Emotionalisierung natürlich schon einen deutlich anderen Charakter aus ihm macht. Gut fand ich aber immer, dass man ihn gerade in den Szenen auf dem Piz wieder im typischen Connery-Stil zeigt, ganz der altbekannte Mr Teflon. Aber bereits in den Eingangsszenen mit Tracy in Portugal erleben wir einen deutlich anderen, emotional beteiligteren Bond als in den fünf Filmen zuvor.
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