In Helfenbergs Buch wird zwar jetzt nicht explizit auf den Einfluss der anderen Regisseure auf die Serie eingegangen (außer den üblichen Verweisen auf die Bedeutung von Young bei der Erfindung der Film-Figur Bond), dafür aber in größerem Maße auf die Einflüsse von Hunt. Und es kommt in dem Buch sehr deutlich rüber, dass Hunt bei der Realisierung von OHMSS wohl wirklich recht freie Hand hatte. Dies kam wohl nicht zuletzt auch daher, dass Hunt eben schon ein "altes Familienmitglied" war und in der Vergangenheit bereits mehrfach im Endschnitt die Filme noch "gerettet" hat. Hunt war laut Helfenstein die entscheidende Kraft bei der Auswahl von Lazenby und er übernahm im Vorfeld die Aufgabe und Verantwortung Lazenby filmreif zu machen. Zu einem völligen Bruch zwischen Hunt und Lazenby kam es während des Drehs zwar nicht, wohl aber doch zu einer sich vergößernden Kluft aufgrund des egozentrischen Verhaltens von GL.
Ich teile deine Einschätzung, dass die Serie spätestens ab TB (mit Ausnahme des erwähnten OHMSS) zur Produzentenserie wurde, bei der den jeweiligen Regisseuren eher die Aufgabe der Durchsetzung der bewährten Marschrichtung zukam. Natürlich hat auch jeder der unterschiedlichen Regisseure irgendwo seins Spuren hinterlassen, das aber doch in wesentlich geringerem Maße als es heute zB Forster tun durfte. Vermutlich war auch dies einer der Gründe für den einzigartig langanhaltenden Erfolg der Serie. Was die Brosnan-Filme anbelangt, so bin ich etwas hin- und hergerissen. Auf wessen Mist die spätestens ab TND deutlich erkennbare Hinwendung und Fokussierung auf glattpolierte (und wenn man so will seelenlose) Daueraction gewachsen ist mag ich nicht zweifelsfrei erkennen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Spottiswoode hier mit involviert war. Andererseits verwundert es schon, dass auch bei einem Mann wie Apted, der ja alles andere als für seine Arbeit als Actionregisseur bekannt ist, diese Linie prinzipiell beibehalten wurde. Da auch Tamahori genau in die gleiche Kerbe schlug vermute ich auch hier einen deutlichen EInfluss von Barbara Broccoli und Michael G. Wilson. Die Kehrtwendung ab CR kam wohl nicht zuletzt in dem Wissen, dass es Zeit wurde der Serie neue Impulse zu geben um sie weiterhin populär zu halten. Fraglich bleibt aber, ob diese Marschroute der Serie den gleichen dauerhaften Erfolg bringen wird wie die weitgehende Einschränkung der Regisseursfreiheit früherer Tage.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
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