vorab:
Kinosaal auf dem Lande, Samstagabend.
Film lief in 2 Säalen, keiner davon ausverkauft
Keinerlei Reaktiom auf den Film - Null Begeisterung.
Muss ich mehr sagen?
Rogue One - A Star Wars Story
Die Disney Maschinerie läuft - und da wird von vorne bis hinten nichts dem Zufall überlassen. "Hinten" das bedeutet in dem Fall die PR und Pressereaktionen, denn kaum vorstellbar, dass dieser Film wirklich alle und jeden der kritischen Kritiker so glücklich gemacht haben sollte.
Sei es drum..
Nach der überragenden Episode 7 nun also der erste Kinofilm neben der normalen Serie. Wobei so richtig neben der Serie ist er dann doch nicht, denn er schließt ein Stück der Geschichte zwischen Lucas gruselig steriler Prequel-Trilogie und dem allerersten der alten Trilogie.
Kriegsfilme sind nicht mein Fall, waren es noch nie. Ist das der Grund warum ich mit Rogue One nicht so richtig warm geworden bin? Kaum, denn auch das Gerede vom großen Kriegsfilm im Star Wars Universum ist ziemlicher Quatsch. Der Film ist in der ersten Hälfte schlicht wahnsinnig langweilig - es gibt kaum Action. Auch das ist nicht das eigentlich Problem, denn bei einem guten Drehbuch und tollen Schauspielern braucht es ja gar keine Action. Der Kern des Problems sind schlicht die Figuren. Es gibt in diesem Film einfach keinen Charakter, der mir wichtig war, mit dem ich warm geworden wäre, geschweige denn einen richtigen Sympathieträger. Das ist dann auch der vielleicht größte Unterschied zur alten Trilogie und noch mehr zum in diese Hinsicht aberwitzig gut gecasteten Erwachen der Macht.
Vielmehr wirkt die im Film zusammengewürftelte Truppe auch genauso: irgendwie zusammengewürfelt ohne auf Chemie oder Charisma zu achten.
So vergeht viel Zeit, bis der Film mal so richtig startet - und aufgrund der beschriebenen Problematik ist es dann auch nicht verwunderlich, dass der FIlm eigentlich in der schwachen ersten Hälfte nur dann gut ist, wenn er die viel spannenderen Bösewichte zeigt. Da ist vor allem Director Krennic, als ambitionierter und ehrgezeiger Weltraum Nazi Director Krennic - toll besetzt mit Ben Mendelsohn. Vor allem im Showdown dann der gute alte Darth Vader mit vielleicht seinem besten Auftritt.
Tja, und dann ist da noch jemand anderes:
Mit dem digital wieder auferstandenen Peter Cushing ist auchTarkin wieder dabei und nein - auch da muss es einigen Fans das gesunde Urteilsvermögen ausgetrieben haben - das ist alles andere als 100% überzeugend getrickst. Es ist zwar irgendwie schön ihn zu sehen, aber es dann doch immer noch so unrealistisch, dass er eher wie ein Fremdkörper wirkt. Seine trüben Augen lassen ihn im ersten Moment als CGI Figur erkennen, und auch seine Gestik und Mimik ist alles nur nicht Peter Cushing.
Das Blatt wendet sich dann in der zweiten Hälfte, stärker noch im letzten Drittel, was aber nicht daran liegt, dass die Helden nun symphatischer daherkommen, sondern eher daran, dass der Film dann deutlich mehr zu einem Star Wars Film wird. Weltraumgefechte, Tie Fighter und X-Wings, ausweglose Situationen und Kletterpartien, und jede Menge Sturmtruppler die mal wieder vollkommen überflüssig sind und im wahrsten Sinne des Wortes ständig nur als Kanonenfutter herhalten müssen.
Richtig spannend wird der bis dahin recht lahme Film dann in seinen letzten 5 Minuten, als es endlich wirklich um die gestohlene Todessterne Pläne gibt. In einer dramatischen Sequenz werden die Pläne von einem Rebellen zum nächsten weitergereicht, während wir erstmals einen voll entfesselten Darth Vader sehen dürfen. Da kommt Freude auf.
Was bleibt sonst?
Durchaus interessant ist der Spagat zwischen Star Wars Feeling und Andersartigkeit. Ja der Film wirkt glaubhaft wie eine dreckigere Episode aus einem bekannten Universum. Auch die Regie von Gareth Edwards ist in Phasen interessant - doch in allerbester Lucas Manier sind die ersten 20 Minuten gradezu furchtbar geschnitten. Da wird munter von Handlung A zu B gewechselt, von Location C zu D und von Charakter X zu Y - und leider drückt das auch ein wenig die an Katastrophenfilme erinnernde Beliebigkeit von Charakteren wieder.
Der Film ist sehr gut getrickst. In weiten Teilen so "echt" wie JJ's Episode 7, dennoch mit mehr digitalen Szenarien die an Lucas Prequels erinnern aber eben doch sich viel besser einfügen und nicht so steril wirken. An wenigen Stellen hätte ich mir Modelle gewünscht anstelle von eher schwach programmierten CGI (die ein oder andere Raumschiff Explosion und vor allem die einknickenden AT ATs).
Rogue One wäre vielleicht besser ein 30min Special gewesen - als Intro zum alten Epiode 4. Für mehr wirkt die Story zu dünn. Doch das größte Problem sehe ich im Cast und mehr noch in den Figuren, mit denen man sich zu keinem Zeitpunkt identifiziert. Darin liegt dann auch ein riesiger Klassenunterschied zum vorherigen SW Film. Die Inszenierung hingegen ist solide, oft überraschend und neuartig für SW. Hier ist Edwards mutiger und hatte wohl aufgrund des Anthologie Charakter mehr Freiheit. Nachdrehs und Neu-Score merkt man dem Film nicht an