danielcc hat geschrieben:
Meine Analyse der Hotelszene. Es ist ein Jammer, denn sie ist brillant gespielt und extrem gut gefilmt...
Ok, dann versuche ich es mal, auch wenn ich denke das es wenig Sinn macht es zu erklären. Letztendlich liegen alle Erklärungen in dem Film selber, und wenn du versuchen würdest die Szenen so zu verstehen daß sie in den Film passen, anstatt dich mit Erklärungen zu begnügen die keinen Sinn für die Handlung machen, dann müsste das hier gar nicht sein.
Jedenfalls scheint es tatsächlich ein großes Problem zu sein wenn Filme darauf verzichten immer eindeutig zu sein, wenn sie nicht alles haarklein erklären.
- Bond bekommt beim Eintreffen eine Nachricht "run" auf einem Zettel: Wer hat diese Nachricht wann abgegeben??? Klar, es war Fields aber wieso und wann??? und warum ein Zettel beim Portier?? Natürlich geht Bond nicht drauf ein also was soll der dumme Zettel?
Klar ist der von Fields.
Sie empfiehlt ihm zu verschwinden weil er jetzt von allen gesucht wird wegen der Mathis/Polizisten Sache.
Wann? Sagt doch der Portier: am Morgen, also nachdem sie von der Party zurück kam.
Und woher soll sie wissen das Bond nicht drauf eingeht?
Und frag jetzt bloß nicht warum sie einfach nur "Run" schreibt, anstatt eine genaue Erklärung zu geben.
Nicht das ich das jetzt logisch erklären könnte, aber zumindest die letzten beiden Punkte sind viel zu unwichtig um sich ndamit zu beschäftigen.
- Bond kommt ins Zimmer: "Also das hat sie gemeint!" Hä? Hat Fields ihn also vor M gewarnt? Das bedeutet: Fields wusste morgens schon, dass M kommen wird und ist anschließend von Greene getötet worden? Kann sein , aber muss man sich so erstmal zurecht legen...
Nicht vor M allein, sondern eher vor der bolivianischen Polizei, dem CIA, vielleicht auch Quantum, und auch ein wenig M. Ist letztendlich egal vor wem sie genau warnte. Wichtig ist nur das sie Bond helfen will, das sie auf seiner Seite ist, also nicht mehr die Interessen ihres Jobs vertritt.
Ist aber ebenfalls ales nicht wirklich wichtig
- Warum genau ist M eigentlich mit Tanner und ihren Leuten nach La Paz gereist?? Sie sagt "You said you weren't motivated by revenge..." Welchen Grund hat M hier anzunehmen, es ginge Bond um Rache? Warum will sie Bond einfangen? was hat er denn Schlimmes getan? Geht es hier echt um den albernen Zwischenfall mit Haynes Leibwächter? oder Mathis Tod?? Eigentlich ja, denn das ist das einzige was er scheinbar getan hat. Aber was sollte das mit Rache zu tun haben? Ein Anruf bei Mathis Frau würde ja ergeben, dass diese gemeinsam unterwegs sind und sich bombig verstehen...
M ist einerseits da weil sie politischen Druck bekommen hat. Schau dir die Szene an mit dem Staatsekretär (oderwerauchimmerdaswar), und wie sie da reagiert. Sie ist auch da um Bond vor sich selber zu schützen, um ihn vor dem CIA zu retten (pull him in ot the Americans will put him down).
Die Rachevorwürfe bestimmen fast jeden Dialog mit M in QoS, es geht hier in dieser Szene (wie auch sonst) nicht um Mathis, sondern um seine allgemeinen Motive.
- M sagt: "When you can't tell your friends from your enemies, it's time to go". Herrlicher Satz aber was meint sie? Sie ist die einzige die es nicht kann. und obwohl dieser Satz sich wiederum nur auf Haynes Leibwächter und Mathis beziehen kann/muss, schaut Bond plötzlich zu Fields Zimmer. Hä??? Suggeriert M hier tatsächlich, dass Bond etwas mit dem Mord an ihr zu tun hat oder was zum Teufel meint sie mit dem "can't tell your friends from your enemies..."?
Das ist zunächst ebenfalls eine allgemeine Aussage der ihren Eindruck von Bond zusammenfasst, aber dann meint sie damit 100 % sich selber. Das Bond auch ihr nicht mehr traut, oder trauen kann. Sie ist enttäuscht das Bond auch ihr misstraut.
Ich habe kleine Idee wie du diesen Satz auf Fields und Haynes Leibwächter beziehen kannst. Auch auf Mathis bezogen macht er von M aus betrachtet keinen Sinn.
M sagt selber "it is about trust" und davon handelt die Szene im wesentlichen.
- M's Satz von wegen "Her lungs are full of it (oil)"... wie gesagt, OK als extrem zynischen Satz lasse ich ihn gelten, aber diese Assoziation von wegen "tell her your theory about there being no oil" ist doch unglücklich, weil er suggeriert, dass M glaube, Bond liege falsch mit seiner Annahme, es gebe kein Öl.
Wie schon mal erwähnt hier komme ich nciht mehr mit. Der Satz klingt sicherlich ein wenig zynisch im Angesicht der Toten, aber er ist vor allem eine bittere Anklage gegen Bond. sie hätte auch sagen können "sehen sie was sie angerichtet haben, es ist auch ihre Schuld". Genau das drückt der Satz aus ,und nichts anderes. Nur eben eleganter (vom Film nicht von M aus betrachtet) formuliert.
Warum dieser Satz irgend etwas mit dem Öl zu tun haben könnte ist mir absolut schleierhaft. Zumal M am Anfang der Szene ja bereits selber gesagt hat es gehe nicht um Öl worauf Bond antwortet "gut, weil es auch keines gibt".
- M sagt sofort, dass es ohne Zweifel Greene war. Aha, aber warum fragt sie dann nicht wieso er das getan haben sollte? Wem glaubt M hier? WAS glaubt sie? Warum macht sie Bond Vorwürfe? Er hat nix getan! Wie wir wissen hätte Bond sowieso erst am nächsten Tag fliegen können. Inwieweit hat er sich also schuldig gemacht? Er hat sie nur mit zur Party genommen... und noch mal: wenn M weiß, dass es Greene war, und sie weiß, dass es nicht um Öl geht, warum fragt sie dann nicht, um was es wirklich geht? Warum sperrt sie Bond ein, der nix getan hat??? (übrigens gibt es in der Szene Achsensprünge... sehr ungewöhnlich in Profi Filmen)
Sie macht Bond Vorwürfe weil er sie mit herein gezogen hat ,weil er sie auf seine Seite gezogen hat. Bond ist an ihrem Tod mitschuldig, und auch ein klein wenig erschüttert, obwohl das nur an Nuancen zu erkennen ist, und das ist für mich auch ein wichtiges Motiv für seine Trostfindung.
Warum sie Bond einsperrt, ihn einsperren muß habe ich schon weiter oben erklärt.
Achsensprünge? Tatsächlich? Und?
- M sagt in Bezug auf Fields "They do anything for you, won't they?" ja, sie hat ja Recht aber es hat nichts mit der Szene zu tun! Fields hat doch nix getan, Bond hat sie nicht wirklich mit reingezogen! Was soll der Käse?
Doch hat er, ganz klar.
- M sagt ganz ernst:" you are removed from duty pending further investigation". Schön, das setzt dem ganzen die Krone auf. Wir halten fest: Sie reden über Vertrauen, dann darüber dass Bond Frauen mit reinzieht... sie weiß, dass Greene etwas im Schilde führt... aber sie verhafte Bond aus einem Grund, den sie nicht nennt... grandios
Sie weiß genau genommen nichts, aber sie hat eine klare Order (auch was Greene betrifft), und sie ist enttäuscht das Bond ihr misstraut. Das ist alles vollkommen klar.
- All dies geschieht mit toternster Miene und absoluter Überzeugung, nur um dann wenige Augeblicke später, nachdem Bond ihre Männer in den Boden gestampft hat, wieder auf seiner Seite zu sein. Warum? "There is a capture or kill order out on you!" Aha, M ist also gar nicht überzeugt von Bonds Schuld, aber spielt die Polizisten die einmal um die Welt reist um Bond zu verhaften? Kriegt sie dafür ne Prämie? Wie auch immer; "He is my agent and I trust him"... na geht doch, scheinbar wirkt Bonds Charme auch bei ihr, denn Argumente sie umzustimmen hatte Bond ja keine.
Das hatte ich ja schon einmal erklärt in der Mutter/Sohn Theorie. Es geht in der Szene hauptsächlich um Vertrauen. Sie möchte Bond vertrauen, aber zum einen darf sie offiziell nicht, zum anderen muß sie den Eindruck haben das Bond ihr Vertrauen auch nicht verdient, weil sie nicht genau weiß wie rational Bond überhaupt noch ist.
Da ich denke daß sie gekommen ist um Bond zu retten, ist das dann der doppelte Vertrauensbeweis. Sie unterstützt ihn sowohl in seiner Mission wie sie auch ihre Vorgeestzten ignorier. sie vertraut also ihrer Intuition und nicht ihrem Verstand.
Für mich war Ms verhalten in dieser Szene, wie auch sonst in QoS, immer intuitiv nachvollziehbar. Und der Film liefert auch genügend Interpretationsansätze um das auch zu begründen.
- Den Satz von Bond von wegen "Miss Fields showed true bravery.... mention in your report"; WTF? Was hat sie denn getan? Schreibt M einen Bericht über Fields Tod??
Du machst dir zuviele Gedanken über sachen die nicht unbedingt wörtlich gemeint sind.
Aber hier könnte man Bonds Versuch sehen sich schlapp zu rechtfertigen (er wollte ihren Tod ja auch nicht) wie es auch eine kleine Stichelei gegen M ist, indem er sie auf das Berichte schreiben, also eine Schreibtischfunktion zurücksetzt.
Mir geht es mit der Szene leider wie mit einigen solcher Dialogszenen in QOS: Ich weiß einfach nicht wer zu welchen Zeitpunkt grade was denkt, wem vertraut, und was er/sie genau meint, mit dem was er sagt. Kann sein, dass ich dumm bin, aber für mich sind diese Dialoge prätentiös aber einfach am eigentlichen Ziel vorbei.
Ich habe über vieles was ich hier geschrieben habe nie groß nachgedacht, aber ich weiß das ich beim Anschauen von QoS vom 1. Sehen an immer ein intuitives Verständnis dem Film gegenüber hatte, da ich eigentlich nie "Fragen" an den Film hatte, weder an seinen Stil, den ich ganz direkt genieße (und sogar jedesmal mehr genieße) noch an seinen Inhalt bzw. an der Geschichte die der Film erzählt.
Letztendlich werden dich diese Antworten ohnehin nicht befriedigen ,wenn dir der Film intuitiv so unverständlich ist.
Du machst dir auch über viele Sachen die eher nebensächlich sind viel zu viele Gedanken, denn auch wenn der Film hier und da in der realen Welt verankert ist, bleibt er doch im Großen ein Film der mit der Logik (also dem richtigen Leben) auch oft sehr großzügig umgeht. Aber in sich ist QoS absolut stimmig.