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Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 17. Juli 2012 09:49
von AnatolGogol
Casino Hille hat geschrieben:Stammt der Zettel nicht von "M"? Das hab ich immer irgendwie so verstanden, dass sie dazu gezwungen wird, Bond abzuschalten (für ihre eigene Karriere), ihn aber vor der Verhaftung warnen wollte...
Interessanter Ansatz, dann macht aber ihre überaus heftige und emotionale Reaktion im Dialog mit Bond keinen Sinn. Denn hätte sie wirklich Bond davon kommen lassen wollen (was sie merkwürdigerweise am Ende der Szene ja tatsächlich macht), dann hätte sie wohl kaum so dick aufgetragen als sie ihn im Hotelzimmer in den Senkel stellt.

Ich finde es übrigens durchaus nachvollziehbar, dass sie ihn aus dem Verkehr ziehen möchte. Er hat mit dem Leibwächter von Haynes einen Regierungsbeamten umgebracht unter nicht geklärten Umständen. Das in Kombination mit Bond Manierismus permanent Leute zu töten, die man objektiv betrachtet durchaus auch am Leben hätte lassen können, muss M als Verantwortliche eigentlich dazu veranlassen ihn zunächst mal vom Fall abzuziehen und sei es nur um ihn vor sich selbst zu schützen bzw. ihn keinen weiteren Schaden anrichten zu lassen. Hinzu kommt dass er in QOS ja weitgehend auf eigene Faust ermittelt und M nur großzügigerweise hin und wieder an seinen Erkenntnissen teilhaben lässt. Wenig Sinn macht aus rationaler Sicht allerdings für mich Ms sprunghafter Sinneswandel am Ende der Hotel-Szene, aber das hatten wir ja schon mal.

Und dass sie ihn für Fields Tod direkt verantwortlich macht ist genauso nachvollziehbar, da Bond sie zum einen in die Gefahr reingezogen hat und zum anderen ja bewusst ausgenutzt hat - und das in jederlei Hinsicht (daher der Spruch "sie tun alles für sie"). Hinzu kommt, dass Fields keine Agentin war sondern Konsulatsangestellte, M betont dies auch, was bedeutet dass Bond sich seiner Gefahr und der in die er Fields mit reinzog absolut bewusst war während das kleine Vorzimmermäuschen Fields dies aufgrund mangelnder Information und vor allem Erfahrung überhaupt nicht beurteilen konnte. Daher muss man Bond sehr wohl für ihren Tod verantwortlich machen, er opferte sie auf dem Weg zu seiner Rache bzw zur Aufklärung des Falles. Anders liegt der Fall bei Mathis, der als alter Profi genau wusste auf was er sich einliess.

Bonds Satz von wegen "true bravery" kann man wie ich finde auf zwei Weise interpretieren, entweder als zynischer Kommentar und Unterstreichung der Tatsache, dass es Bond völlig egal ist was mit Fields passiert ist (denn sie hat ja keinen Mut im eigentlichen Sinn bewiesen, sondern sich nur von ihm um den Finger wickeln lassen und wusste kopflos wie sie war gar nicht, was sie da tat), oder aber als Drehbuchkniff, um Bond vorm Publikum durch seine Anteilnahme besser dastehen zu lassen. Ich tippe auf letzteres. Es gibt sogar noch eine dritte Interpretation, nämlich dass Bond auch nicht weiss was er tut (indem er Unbeteiligte in höchste Gefahr bringt) und dieser Satz dies unterstreichen soll, da er hiermit völlig die Tatsachen verkennt.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 17. Juli 2012 10:16
von danielcc
AnatolGogol hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:Stammt der Zettel nicht von "M"? Das hab ich immer irgendwie so verstanden, dass sie dazu gezwungen wird, Bond abzuschalten (für ihre eigene Karriere), ihn aber vor der Verhaftung warnen wollte...
Interessanter Ansatz, dann macht aber ihre überaus heftige und emotionale Reaktion im Dialog mit Bond keinen Sinn. Denn hätte sie wirklich Bond davon kommen lassen wollen (was sie merkwürdigerweise am Ende der Szene ja tatsächlich macht), dann hätte sie wohl kaum so dick aufgetragen als sie ihn im Hotelzimmer in den Senkel stellt.
Also, nein der Zettel ist nicht von M denn Bond sagt ja selbst "das meinte SIE also"... es wird suggeriert dass der Zettel von Fields ist. Vermutlich meint er auch das am Ende mit "true bravery" - ihn vor M zu warnen.
Schade ist, dass das was du beschreibst Anatol, genau das ist, was man aus der Szene hätte machen müssen, nämlich eine zweifelnde M, die vom CIA in eine Richtung gedrengt wird, die sie selbst nicht will. Es hätte auch Sinn gemacht, wenn zB Beam bei der Szene dabei gewesen wäre, sozusagen um zu überwachen, ob M auch wirklich Bond aus dem Verkehr zieht. Aber so wirkt es einfach nicht nachvollziehbar: Grade noch felsenfest von ihrer Meinung überzeugt, im nächsten Moment sattelt sie komplett auf ein anderer Pferd um
AnatolGogol hat geschrieben:Ich finde es übrigens durchaus nachvollziehbar, dass sie ihn aus dem Verkehr ziehen möchte. Er hat mit dem Leibwächter von Haynes einen Regierungsbeamten umgebracht unter nicht geklärten Umständen. Das in Kombination mit Bond Manierismus permanent Leute zu töten, die man objektiv betrachtet durchaus auch am Leben hätte lassen können, muss M als Verantwortliche eigentlich dazu veranlassen ihn zunächst mal vom Fall abzuziehen und sei es nur um ihn vor sich selbst zu schützen bzw. ihn keinen weiteren Schaden anrichten zu lassen.
Auch hier ist es wie mit meinem BEispeil von Mathis Frau. Es gab geschätzt 100 Zeugen, die in Bregenz bezeugen können, dass Bond gejagt wurde. Warum also annehmen, dass Bond Haynes Mann einfach so getötet hat? und warum sollte er? die Kugel war ja eh nicht aus seiner Waffe...


Allein die Tatsache, dass diese Szene so viel Interpretationsspielraum lässt, ist für mich das eigentliche Problem. Ich wette meinen Allerwersteste darauf, dass sie massiv umgeschrieben wurde, und am Ende eigentlich gar nicht merh den ursprünglichen Sinn hatte

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 17. Juli 2012 11:48
von Vijay
danielcc hat geschrieben:Auch hier ist es wie mit meinem BEispeil von Mathis Frau. Es gab geschätzt 100 Zeugen, die in Bregenz bezeugen können, dass Bond gejagt wurde. Warum also annehmen, dass Bond Haynes Mann einfach so getötet hat? und warum sollte er? die Kugel war ja eh nicht aus seiner Waffe...
M nimmt aber wohl an, dass Bond ihn erschossen und anschließend vom Dach geworfen hat. Tanner sagt schließlich "da wäre noch etwas. Offenbar hat Bond den Leibwächter... erschossen und vom Dach geworfen". Und M sagt später auch "Nicht gerade zimperlich". Von daher ist Ms Annahme, dass Bond jeden Gegner eines Rachefeldzuges regelrecht aus dem Weg räumt nicht abwegig.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 18. Juli 2012 08:08
von danielcc
Vijay hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Auch hier ist es wie mit meinem BEispeil von Mathis Frau. Es gab geschätzt 100 Zeugen, die in Bregenz bezeugen können, dass Bond gejagt wurde. Warum also annehmen, dass Bond Haynes Mann einfach so getötet hat? und warum sollte er? die Kugel war ja eh nicht aus seiner Waffe...
M nimmt aber wohl an, dass Bond ihn erschossen und anschließend vom Dach geworfen hat. Tanner sagt schließlich "da wäre noch etwas. Offenbar hat Bond den Leibwächter... erschossen und vom Dach geworfen". Und M sagt später auch "Nicht gerade zimperlich". Von daher ist Ms Annahme, dass Bond jeden Gegner eines Rachefeldzuges regelrecht aus dem Weg räumt nicht abwegig.
Wenn man überlegt, wie schnell es ging die Wohnung und alles damit verbundene von Mitchell zu untersuchen, so ist es doch merkwürdig, dass M scheinbar nichts derartiges unternimmt, um den Tod von Haynes Leibwächter aufzudecken. Aber das ist müßig.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 18. Juli 2012 13:24
von Maibaum
Nicht nur müßig, sondern sogar extrem überflüssig.

Kategorie AMNB (Antworten die die Menschheit nicht benötigt)

Ich glaube das trifft aber auf die meisten Fragen zu die die Handlung der Bond Filme betreffen. Es macht meist wenig Sinn darüber nachzudenken warum dieser oder jener dieses oder was anderes tut. Die Filme funktionieren fast durchweg auch ohne diese Fragen, und mehr als die üblichen Logiklöcher und Unwahrscheinlcihkeiten kommt dabei selten heraus.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 18. Juli 2012 15:30
von danielcc
Genau das ist der Punkt. Funktionieren tut das alles ohne das man es hinterfragt, zumindest beim ersten mal sehen. Wenn QOS aber eine halbwegs gute Charakterstudie sein will, dann muss ich auch bei mehrmaligem Sehen eben verstehen, wer grade was denkt und ob das was er sagt, dazu passt. Schlussendlich: ob eine ganze Szene überhaupt Sinn macht unter diesen Voraussetzungen.

Ich habe die Hotelszene in QOS genannt, weil ich dort am stärksten Probleme in dieser Hinsicht habe. Ich habe das auf deine Bitte hin sehr detailiert beschrieben - und jetzt ist deine Reaktion "Antworten die die Menschheit nicht benötigt".

Vielleicht bin ich wirklich zu dumm, es richtig zu verstehen. Aber für mich erscheint diese oberflächlich betrachtet brillant geschriebene Charakterszene, fast ja eine Kernszene von QOS, im Detail fragwürdig. Hätte mich ehrlich gefreut, wenn du auf meine Fragen oben bzw. meine Anmerkungen zur Szene detailiert eingehen würdest. War ehrlich von mir gemeint, nicht besserwisserisch oder ironisch

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 18. Juli 2012 20:36
von Maibaum
Sorry, das war jetzt gar nicht irgendwie so gemeint das man sich drüber aufregen müsste. Bezog sich auch nicht auf die Hotelszene, sondern auf diese Frage:
danielcc hat geschrieben: Wenn man überlegt, wie schnell es ging die Wohnung und alles damit verbundene von Mitchell zu untersuchen, so ist es doch merkwürdig, dass M scheinbar nichts derartiges unternimmt, um den Tod von Haynes Leibwächter aufzudecken. Aber das ist müßig.
Und du hattest es ja selber schon als müßig bezeichnet.

Die Hotelszene dagegen sollte schon Sinn machen, jedenfalls darf sie nicht so unsinnig sein wie du sie dir denkst.
Da komme ich gerne noch drauf zurück wenn ich mehr Zeit habe. Das kann aber etwas dauern.

Ich denke übrigens nach wie vor nicht das man QoS als Charakterstudie bezeichnen sollte, auch wenn er hier und da ein paar Aspekte davon hat.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 22. Juli 2012 15:12
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:
Meine Analyse der Hotelszene. Es ist ein Jammer, denn sie ist brillant gespielt und extrem gut gefilmt...
Ok, dann versuche ich es mal, auch wenn ich denke das es wenig Sinn macht es zu erklären. Letztendlich liegen alle Erklärungen in dem Film selber, und wenn du versuchen würdest die Szenen so zu verstehen daß sie in den Film passen, anstatt dich mit Erklärungen zu begnügen die keinen Sinn für die Handlung machen, dann müsste das hier gar nicht sein.
Jedenfalls scheint es tatsächlich ein großes Problem zu sein wenn Filme darauf verzichten immer eindeutig zu sein, wenn sie nicht alles haarklein erklären.
- Bond bekommt beim Eintreffen eine Nachricht "run" auf einem Zettel: Wer hat diese Nachricht wann abgegeben??? Klar, es war Fields aber wieso und wann??? und warum ein Zettel beim Portier?? Natürlich geht Bond nicht drauf ein also was soll der dumme Zettel?
Klar ist der von Fields.
Sie empfiehlt ihm zu verschwinden weil er jetzt von allen gesucht wird wegen der Mathis/Polizisten Sache.
Wann? Sagt doch der Portier: am Morgen, also nachdem sie von der Party zurück kam.
Und woher soll sie wissen das Bond nicht drauf eingeht?
Und frag jetzt bloß nicht warum sie einfach nur "Run" schreibt, anstatt eine genaue Erklärung zu geben.
Nicht das ich das jetzt logisch erklären könnte, aber zumindest die letzten beiden Punkte sind viel zu unwichtig um sich ndamit zu beschäftigen.
- Bond kommt ins Zimmer: "Also das hat sie gemeint!" Hä? Hat Fields ihn also vor M gewarnt? Das bedeutet: Fields wusste morgens schon, dass M kommen wird und ist anschließend von Greene getötet worden? Kann sein , aber muss man sich so erstmal zurecht legen...
Nicht vor M allein, sondern eher vor der bolivianischen Polizei, dem CIA, vielleicht auch Quantum, und auch ein wenig M. Ist letztendlich egal vor wem sie genau warnte. Wichtig ist nur das sie Bond helfen will, das sie auf seiner Seite ist, also nicht mehr die Interessen ihres Jobs vertritt.
Ist aber ebenfalls ales nicht wirklich wichtig
- Warum genau ist M eigentlich mit Tanner und ihren Leuten nach La Paz gereist?? Sie sagt "You said you weren't motivated by revenge..." Welchen Grund hat M hier anzunehmen, es ginge Bond um Rache? Warum will sie Bond einfangen? was hat er denn Schlimmes getan? Geht es hier echt um den albernen Zwischenfall mit Haynes Leibwächter? oder Mathis Tod?? Eigentlich ja, denn das ist das einzige was er scheinbar getan hat. Aber was sollte das mit Rache zu tun haben? Ein Anruf bei Mathis Frau würde ja ergeben, dass diese gemeinsam unterwegs sind und sich bombig verstehen...
M ist einerseits da weil sie politischen Druck bekommen hat. Schau dir die Szene an mit dem Staatsekretär (oderwerauchimmerdaswar), und wie sie da reagiert. Sie ist auch da um Bond vor sich selber zu schützen, um ihn vor dem CIA zu retten (pull him in ot the Americans will put him down).
Die Rachevorwürfe bestimmen fast jeden Dialog mit M in QoS, es geht hier in dieser Szene (wie auch sonst) nicht um Mathis, sondern um seine allgemeinen Motive.
- M sagt: "When you can't tell your friends from your enemies, it's time to go". Herrlicher Satz aber was meint sie? Sie ist die einzige die es nicht kann. und obwohl dieser Satz sich wiederum nur auf Haynes Leibwächter und Mathis beziehen kann/muss, schaut Bond plötzlich zu Fields Zimmer. Hä??? Suggeriert M hier tatsächlich, dass Bond etwas mit dem Mord an ihr zu tun hat oder was zum Teufel meint sie mit dem "can't tell your friends from your enemies..."?
Das ist zunächst ebenfalls eine allgemeine Aussage der ihren Eindruck von Bond zusammenfasst, aber dann meint sie damit 100 % sich selber. Das Bond auch ihr nicht mehr traut, oder trauen kann. Sie ist enttäuscht das Bond auch ihr misstraut.
Ich habe kleine Idee wie du diesen Satz auf Fields und Haynes Leibwächter beziehen kannst. Auch auf Mathis bezogen macht er von M aus betrachtet keinen Sinn.
M sagt selber "it is about trust" und davon handelt die Szene im wesentlichen.
- M's Satz von wegen "Her lungs are full of it (oil)"... wie gesagt, OK als extrem zynischen Satz lasse ich ihn gelten, aber diese Assoziation von wegen "tell her your theory about there being no oil" ist doch unglücklich, weil er suggeriert, dass M glaube, Bond liege falsch mit seiner Annahme, es gebe kein Öl.
Wie schon mal erwähnt hier komme ich nciht mehr mit. Der Satz klingt sicherlich ein wenig zynisch im Angesicht der Toten, aber er ist vor allem eine bittere Anklage gegen Bond. sie hätte auch sagen können "sehen sie was sie angerichtet haben, es ist auch ihre Schuld". Genau das drückt der Satz aus ,und nichts anderes. Nur eben eleganter (vom Film nicht von M aus betrachtet) formuliert.
Warum dieser Satz irgend etwas mit dem Öl zu tun haben könnte ist mir absolut schleierhaft. Zumal M am Anfang der Szene ja bereits selber gesagt hat es gehe nicht um Öl worauf Bond antwortet "gut, weil es auch keines gibt".
- M sagt sofort, dass es ohne Zweifel Greene war. Aha, aber warum fragt sie dann nicht wieso er das getan haben sollte? Wem glaubt M hier? WAS glaubt sie? Warum macht sie Bond Vorwürfe? Er hat nix getan! Wie wir wissen hätte Bond sowieso erst am nächsten Tag fliegen können. Inwieweit hat er sich also schuldig gemacht? Er hat sie nur mit zur Party genommen... und noch mal: wenn M weiß, dass es Greene war, und sie weiß, dass es nicht um Öl geht, warum fragt sie dann nicht, um was es wirklich geht? Warum sperrt sie Bond ein, der nix getan hat??? (übrigens gibt es in der Szene Achsensprünge... sehr ungewöhnlich in Profi Filmen)
Sie macht Bond Vorwürfe weil er sie mit herein gezogen hat ,weil er sie auf seine Seite gezogen hat. Bond ist an ihrem Tod mitschuldig, und auch ein klein wenig erschüttert, obwohl das nur an Nuancen zu erkennen ist, und das ist für mich auch ein wichtiges Motiv für seine Trostfindung.
Warum sie Bond einsperrt, ihn einsperren muß habe ich schon weiter oben erklärt.
Achsensprünge? Tatsächlich? Und?
- M sagt in Bezug auf Fields "They do anything for you, won't they?" ja, sie hat ja Recht aber es hat nichts mit der Szene zu tun! Fields hat doch nix getan, Bond hat sie nicht wirklich mit reingezogen! Was soll der Käse?
Doch hat er, ganz klar.
- M sagt ganz ernst:" you are removed from duty pending further investigation". Schön, das setzt dem ganzen die Krone auf. Wir halten fest: Sie reden über Vertrauen, dann darüber dass Bond Frauen mit reinzieht... sie weiß, dass Greene etwas im Schilde führt... aber sie verhafte Bond aus einem Grund, den sie nicht nennt... grandios
Sie weiß genau genommen nichts, aber sie hat eine klare Order (auch was Greene betrifft), und sie ist enttäuscht das Bond ihr misstraut. Das ist alles vollkommen klar.
- All dies geschieht mit toternster Miene und absoluter Überzeugung, nur um dann wenige Augeblicke später, nachdem Bond ihre Männer in den Boden gestampft hat, wieder auf seiner Seite zu sein. Warum? "There is a capture or kill order out on you!" Aha, M ist also gar nicht überzeugt von Bonds Schuld, aber spielt die Polizisten die einmal um die Welt reist um Bond zu verhaften? Kriegt sie dafür ne Prämie? Wie auch immer; "He is my agent and I trust him"... na geht doch, scheinbar wirkt Bonds Charme auch bei ihr, denn Argumente sie umzustimmen hatte Bond ja keine.
Das hatte ich ja schon einmal erklärt in der Mutter/Sohn Theorie. Es geht in der Szene hauptsächlich um Vertrauen. Sie möchte Bond vertrauen, aber zum einen darf sie offiziell nicht, zum anderen muß sie den Eindruck haben das Bond ihr Vertrauen auch nicht verdient, weil sie nicht genau weiß wie rational Bond überhaupt noch ist.
Da ich denke daß sie gekommen ist um Bond zu retten, ist das dann der doppelte Vertrauensbeweis. Sie unterstützt ihn sowohl in seiner Mission wie sie auch ihre Vorgeestzten ignorier. sie vertraut also ihrer Intuition und nicht ihrem Verstand.
Für mich war Ms verhalten in dieser Szene, wie auch sonst in QoS, immer intuitiv nachvollziehbar. Und der Film liefert auch genügend Interpretationsansätze um das auch zu begründen.
- Den Satz von Bond von wegen "Miss Fields showed true bravery.... mention in your report"; WTF? Was hat sie denn getan? Schreibt M einen Bericht über Fields Tod??
Du machst dir zuviele Gedanken über sachen die nicht unbedingt wörtlich gemeint sind.
Aber hier könnte man Bonds Versuch sehen sich schlapp zu rechtfertigen (er wollte ihren Tod ja auch nicht) wie es auch eine kleine Stichelei gegen M ist, indem er sie auf das Berichte schreiben, also eine Schreibtischfunktion zurücksetzt.
Mir geht es mit der Szene leider wie mit einigen solcher Dialogszenen in QOS: Ich weiß einfach nicht wer zu welchen Zeitpunkt grade was denkt, wem vertraut, und was er/sie genau meint, mit dem was er sagt. Kann sein, dass ich dumm bin, aber für mich sind diese Dialoge prätentiös aber einfach am eigentlichen Ziel vorbei.
Ich habe über vieles was ich hier geschrieben habe nie groß nachgedacht, aber ich weiß das ich beim Anschauen von QoS vom 1. Sehen an immer ein intuitives Verständnis dem Film gegenüber hatte, da ich eigentlich nie "Fragen" an den Film hatte, weder an seinen Stil, den ich ganz direkt genieße (und sogar jedesmal mehr genieße) noch an seinen Inhalt bzw. an der Geschichte die der Film erzählt.
Letztendlich werden dich diese Antworten ohnehin nicht befriedigen ,wenn dir der Film intuitiv so unverständlich ist.
Du machst dir auch über viele Sachen die eher nebensächlich sind viel zu viele Gedanken, denn auch wenn der Film hier und da in der realen Welt verankert ist, bleibt er doch im Großen ein Film der mit der Logik (also dem richtigen Leben) auch oft sehr großzügig umgeht. Aber in sich ist QoS absolut stimmig.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 22. Juli 2012 15:38
von danielcc
Uns unterscheidet die Tatsache, dass dir Interpretationsansätze und -spielräume ausreichen um dir Dinge so zurecht zu legen, dass es schon irgendwie passt, während ich diese Spielräume als eher unbefriedigend ansehe. Mir geht es auch nicht um winzige Details, sondern um das große Ganze, was sich nun mal aus der Vielzahl von Details ergibt. Da ist QOS eben fundamental anders als alle Bonds zuvor, in denen doch immer recht klar war, was passiert, warum es passiert, wer welche Position hat. Dass das nicht immer so sein muss ist klar, aber wenn man schon einn raffinierteten Film drehen will, der mit Vertrauen und Misstrauen spielt, dann sollte man zumindest eine klare Sprache sprechen, damit man die Gedankengänge besser nachvollziehen kann.

Grade das ist der Punkt, wo Forster Regie Bild und Ton oft total gegenläufige oder unklare Signale geben.

Nur mal kurz auf das eingegangen was du gesagt hast:
1. Die Öl Sache
- Erst sagt M also (richtigerweise): Es geht nicht um Öl
- Bond: richtig, denn es gibt auch keins
...
- M: "Was würde sie zu Ihrer Theorie sagen, dass es kein Öl gibt...?"

Das ist so dermaßen dämlich, weil es ja den Eindruck vermittelt, dass M innerhalb von 2 Minuten sich selbst widerspricht.
Wenn jemand sagt: "Was würde sie zu íhrer Theorie sagen, dass es kein Öl gibt?" dann meint er damit im normalen Leben eben auf ironische Art und Weise, dass es sehr wohl Öl gibt...

2. "can't tell your friend from your enemy..."
Just in dem Moment, wo M das sagt, guckt Bond in Richtung Schlafzimmer wo er Fields vermutet, so als gehe ihm grad ein Licht auf. Da liegt es schon nahe, dass ich da eine Verbindung herstelle, oder aber es ist einfach widersprüchlich gefilmt.

3. Der Zettel "run"
Natürlich ist er von Fields, aber warum um alles in der Welt, sollte sie im Hotel warten (oder nicht), einen einsilbigen Zettel für Bond hinterlegen, nur weil sie mitbekommen hat, dass die Polizei hinter Bond her ist? Auch hier wieder für mich die trügerische Assoziation, dass sie wusste, dass ihr Ende naht und daher unter Zeitdruck einen kurzen Zettel geschrieben hat.

Für mich sind das so typische Zeichen dafür, dass bei verschiedenen Skriptüberarbeitungen am Ende Dinge übrig geblieben sind, die nicht mehr ganz schlüssig sind. Das kommt vor, ist auch kein Drama

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 22. Juli 2012 16:37
von Maibaum
Also Daniel, das mit dem Öl, ernsthaft, das kann man eigentlich nicht mißverstehen.
Das bezieht sich nicht auf Öl als Rohstoff oder als Ware, sondern lediglich auf das Öl in Fields Lunge. Es ist einzig und allein ein Vorwurf an Bond, sonst nichts. Und wenn du das nicht so sehen kannst, auch wenn man es dir erklärt, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.
danielcc hat geschrieben:
Nur mal kurz auf das eingegangen was du gesagt hast:
1. Die Öl Sache
- Erst sagt M also (richtigerweise): Es geht nicht um Öl
- Bond: richtig, denn es gibt auch keins
...
- M: "Was würde sie zu Ihrer Theorie sagen, dass es kein Öl gibt...?"

Das ist so dermaßen dämlich, weil es ja den Eindruck vermittelt, dass M innerhalb von 2 Minuten sich selbst widerspricht.
Wenn jemand sagt: "Was würde sie zu íhrer Theorie sagen, dass es kein Öl gibt?" dann meint er damit im normalen Leben eben auf ironische Art und Weise, dass es sehr wohl Öl gibt...
100 % Nein, das kann dieser Satz nicht heißen, nicht im richtigen Leben in Bezug auf die tote Fields, und schon gar nicht nach den ÖL Sätzen 1 Min vorher.
Das macht tatsächlich Null Sinn.
Frage wäre eher: Warum zum Henker willst du das unbedingt so seltsam deuten?

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 22. Juli 2012 16:47
von Casino Hille
"Was würden Sie zu ihrer Theorie sagen, dass es kein Öl gibt?" Verzeihung, aber den Satz versteht man zwangsläufig als ironischen Kommentar, genau wie danielcc das auch tut! Und wenn es von "M" so gemeint ist, wie du es deutest, warum sagt sie dann nicht: "Ja Bond, sie ist tot! Greene hat sie getötet, als er hinter ihnen her war!" und hält ihm dann eine Standpauke? (Was sie dann ja auch noch tut!) Warum umschreibt sie das so dermaßen komisch?

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 22. Juli 2012 16:59
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:
2. "can't tell your friend from your enemy..."
Just in dem Moment, wo M das sagt, guckt Bond in Richtung Schlafzimmer wo er Fields vermutet, so als gehe ihm grad ein Licht auf. Da liegt es schon nahe, dass ich da eine Verbindung herstelle, oder aber es ist einfach widersprüchlich gefilmt.
Da ist erst eine Pause wo Bond nachdenkt
Wenn du das darauf beziehen willst, ich tus nicht. Er geht in das Zimmer weil er wohl jetzt langsam mal fragen müsste warum M hier im Zimmer ist, und wo Fields ist.
3. Der Zettel "run"
Natürlich ist er von Fields, aber warum um alles in der Welt, sollte sie im Hotel warten (oder nicht), einen einsilbigen Zettel für Bond hinterlegen, nur weil sie mitbekommen hat, dass die Polizei hinter Bond her ist? Auch hier wieder für mich die trügerische Assoziation, dass sie wusste, dass ihr Ende naht und daher unter Zeitdruck einen kurzen Zettel geschrieben hat.
Das ist wieder so ne Detailfrage mit der du fast jeden Film zerpflücken kannst. Glaube nicht das sie den unter Zeitdruck geschrieben hat, ist aber vollkommen unwichtig
Für mich sind das so typische Zeichen dafür, dass bei verschiedenen Skriptüberarbeitungen am Ende Dinge übrig geblieben sind, die nicht mehr ganz schlüssig sind. Das kommt vor, ist auch kein Drama
Ich finde keine solchen Anzeichen im Film. Drehbuchprobleme würden sich sehr wahrscheinlich auch nicht in offensichtlichem Blödsinn äußern. Weil das die Sachen sind die man dann einfach noch ändert.

Beispiel wäre Mathis in der Mülltonne. Das ist so offensichtlich seltsam das es nur Absicht sein kann. Denn wenn es so offensichtlich seltsam ist, muß es einen Grund geben das die Szene überhaupt gefilmt wurde .Und es dann auch noch in den fertigen Film geschafft hat.

Letztendlich, wenn ich nichts Genaues weiß, dann halte ich mich immer an die wahrscheinlichere Lösung. Und es ist immer wahrscheinlicher das die Szenen so sind wie sie gedacht sind, und daß da auch ein Sinn hintersteckt. Und den kann man auch finden. Man muß aber auch wollen.

Forster hat z.B. nichts davon gesagt das er mit dem Drehbuch andere Probleme hatte außer Zeitdruck.
Auch große Meisterwerke sind mit einem unfertigen Drehbuch entstanden ohne daß man ihnen das anmerken würde. Coppola hatte für Apocalypse Now nicht einmal einen Schluß.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 22. Juli 2012 17:02
von Maibaum
Casino Hille hat geschrieben:"Was würden Sie zu ihrer Theorie sagen, dass es kein Öl gibt?" Verzeihung, aber den Satz versteht man zwangsläufig als ironischen Kommentar, genau wie danielcc das auch tut! Und wenn es von "M" so gemeint ist, wie du es deutest, warum sagt sie dann nicht: "Ja Bond, sie ist tot! Greene hat sie getötet, als er hinter ihnen her war!" und hält ihm dann eine Standpauke? (Was sie dann ja auch noch tut!) Warum umschreibt sie das so dermaßen komisch?
Weil das ein langweiliger Dialog wäre?
Weil das so alles viel cooler klingt?

Und was ist daran ironisch?

Und du meinst also auch er besagt das M jetzt doch wieder von Öl redet? Der Mord an Fields ist für sie ein Beweis das es Quantum um Öl geht? Nachdem sie vorher was anderes sagte? Das soll Sinn machen?

Ich vermag da nur Bitterkeit über Fields Tod zu entdecken?

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 22. Juli 2012 17:13
von Casino Hille
Natürlich macht das so keinen Sinn, trotzdem ist der Satz höchst unpassend gewählt, da man solche Sätze eigentlich immer ironisch meint und es sich daher so anhört, als wenn "M" ihre Ansichten über die Ölsache innerhalb weniger Sekunden geändert hat.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 22. Juli 2012 17:41
von danielcc
Casino Hille hat geschrieben:Natürlich macht das so keinen Sinn, trotzdem ist der Satz höchst unpassend gewählt, da man solche Sätze eigentlich immer ironisch meint und es sich daher so anhört, als wenn "M" ihre Ansichten über die Ölsache innerhalb weniger Sekunden geändert hat.
Ich sehe es genauso. Maibaum nimmt es anders war.
Leben wir damit