Wie findet ihr OP?

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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

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Toll, 009, das dir Octopussy dieses Mal viel besser gefallen hat. Mein Review zum Film folgt ebenfalls heute oder morgen, denn witzigerweise finde ich OP ähnlich stark wie du, aber aus ganz anderen Gründen.
Agent 009 hat geschrieben:Mit Octopussy enstand einer der farbenfrohsten Bondfilme aller Zeiten, der vor allem durch die Drehorte in Indien punktet
Sehr spannende Meinung. Da würde ich dir auch direkt widersprechen wollen, vielleicht meinen wir allerdings doch dasselbe und bezeichnen es nur anders. Ich finde auch, OP ähnelt YOLT teilweise sehr in der Form, wie er einem Einblicke in exotische Kulturen liefert und so den Zuschauer wirklich in das fremde Land entführt. Allerdings hatte OP für mich immer einen recht nüchternen Look bzw. ist genau wie alle anderen Glen Bonds weniger opulent gefilmt und in Szene gesetzt als ein TB, TSWLM oder MR, die ich deutlich farbfroher empfinde. Anders als im vergleichsweise daher bieder wirkendem FYEO fangen die kulturellen und exotischen Aspekte diesen Umstand allerdings auf.
Agent 009 hat geschrieben:Die Verfolgungshatz durch den Jungle ist definitiv ein Highlight des Films und Perfektion was Inszenierung, Humor und Optik angeht.
Absolut. Aber was Actionszenen angeht, ist OP für mich eh wohl einer der mit Abstand besten Streifen der Reihe (und zugegeben, ich halte ihn auch so für einen der fünf besten Bonds). Der Humor sitzt in OP wirklich (nach dem vergleichsweise etwas daneben gegangenem FYEO) wieder goldrichtig und was für einen herrlichen Spaß die Markt-Szene und die Dschungel-Szene machen, ist einfach typisch Bond. Und ja, besonders den Tarzanschrei finde ich großartig. Ist doch scheißegal, ob das sinnvoll ist oder nicht, ich lach mir jedes Mal den Allerwertesten weg. Toll auch das Ekeldinner (das Spielberg dann mehr schlecht als recht im Temple of Doom kopiert hat) und wie Moore spielend leicht zwischen Ernsthaftigkeit und Komik hin und her schaltet (gerade im Palast aufällig oder beim Würfelspiel gegen Kamal Khan).
Agent 009 hat geschrieben:Auch die Pretitlesequence die zum Großteil auf einer Luftwaffenbasis stattfindet ist sehr gelungen.
Warum die von den Fans mit hübscher Beständigkeit völlig vergessen wird, kann ich mir nicht erklären. Eine solche Szene war ja ursprünglich schon für MR geplant, wurde dann aber verworfen. Schön, das sie ihren Weg dennoch in unser geliebtes Franchise gefunden hat. Die Sequenz ist fantastisch, mal wieder ein Zeugnis für echte und handgemachte Stuntarbeiten und zudem brillant getrickst (die Explosion des Lagers am Ende ist Modellarbeit vom feinsten).
Agent 009 hat geschrieben:Roger Moore mag zwar im Gesicht deutlich gealtert sein, überzeugt aber immer noch als Agent mit der Lizenz zu töten und spielt jederzeit glaubhaft.
Lustig, ich hab mir wohl in den ersten sechs Moore-Filmen vor meiner Zeit hier im Forum nie darüber Gedanken gemacht, ob Moore im Gesicht schon zu alt für Bond sein könnte. Sowas banales wäre mir nie in den Sinn gekommen, weil Moore wie Connery für mich auch mit Bierbauch und Facelifting noch Bond in Person darstellen würde. AVTAK war tatsächlich etwas komisch, aber eher, weil man da versucht hat, die Falten wegzuschminken, statt sie ihm einfach zuzugestehen. Das hätte meiner Ansicht nach viel besser funktioniert und wäre völlig in Ordnung gewesen. Ich nehme einen Fast 60 Jahre alten Roger Moore als Bond jedenfalls immer noch lieber als einen Möchtgern-Coolen 30 Jährigen in der Rolle.
Agent 009 hat geschrieben:Ebenfalls ein guten Eindruck hinterlassen hat Henchman Gobinda, gespielt von Kabir Bedi der eine beeindruckene, fiese Präsenz im Film hat.
Gobinda ist wohl das, was dabei rauskommt, wenn die Macher einen Film mit Beißer planen und daraus dann doch nichts mehr wird. :lol: Ne, im ernst, noch genialer wäre wirklich gewesen, den Beißer (in seiner Funktion in TSWLM) an Gobindas Stelle zu sehen, aber ich finde den Bedi auch toll charismatisch und von Anfang an klar erkennbar als enormes Hindernis für unseren 007. OP ist was die Schurken angeht eh so gut aufgestellt wie sonst nur noch GE: Gleich drei richtige Fieslinge, die alle den Eindruck erwecken, dass mit ihnen nicht gut Kirschenessen ist.
Agent 009 hat geschrieben:Robert Brown hat verdammt große Fußstapfen zu füllen, macht als M aber eine gute Figur und deutet sich selber als würdiger Nachfolger an.
Nein! Brown war zwar schauspielerisch nicht schlechter als Lee, aber ihm fehlt dann doch etwas das Charisma und diese autoritäre Würde, also den Teil, den man als Mensch entweder hat oder nicht. Kann er nichts für, aber ein würdiger Nachfolger für Lee (sofern es den überhaupt geben konnte) ist er nicht. Aber er tat sein bestes, ohne Frage!
Agent 009 hat geschrieben:Man hat hier weniger einen Action-Thriller, sondern eher einen Agentenactioner mit viel Humor, dessen Thrill-Anteil eher gering ist
Großer Widerspruch. Überhaupt gar nicht, ich werde in meinem Review auch versuchen, das noch einmal weiter auszuführen. Es ist genau gegenteilig, OP ist einer der wenigen wirklich enorm spannenden und Thriller-artigen Bondfilme. Das ganze Verstecken im Palast, der verworrene Plot, der mal wirklich Gehirnschmalz erfordert und logisch absolut schlüssig durchdacht ist, die realistischen (in dieser Form einmaligen) Kalter Krieg Bezüge, der fantastische Twist, der einem nach 3/4 des Filmes so richtig hart und mit voller Wucht erwischt, dann das atemberaubende Finale in schwindelerregender Höhe... argh! OP ist wirklich eine Perle unter den Bondfilmen. Schade, das er bei vielen nur im Mittelfeld landet, weil für viele offenbar der Mix "Spannung und Humor" nicht aufgeht. Ich sehe da das Problem nicht und kann in OP gleichermaßen mitfiebern und gepackt sein, wie auch über seine vielen lustigen Späße lachen.
GoldenProjectile hat geschrieben:Auf der anderen Seite gibt es unheimlich viel lustigen Klamauk und farbenfrohe Schauwerte, was einfach nur Laune macht.
Richtig, aber warum passt das nicht mit den Thrill-Aspekten der Handlung zusammen. Warum muss ein Film immer entweder ernst und geerdet sein oder selbstironisch und locker-luftig? Ich finde, wenn man es so gelungen verknüpft wie hier und die Sequenzen unter einander klar abtrennt, dann ist das absolut möglich und auch tolle Arbeit.
Agent 009 hat geschrieben:8,5/10
Ich denke, das ich noch höher bewerten würde. Für mich ist der Film auf einer Spur mit TB, OHMSS und MR, vielleicht sogar ein wenig besser als die. Auf jeden Fall ist es Moores zweitbester Bond und Glens bester Film insgesamt. Einzig TLD wird später noch einmal ähnlich gelungen sein und hat dann witzigerweise auch denselben zwitterhaften Charakter von OP. Aber dazu kommen wir, wenn der Film an der Reihe ist, gell? :)
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Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

377
Casino Hille hat geschrieben:Lustig, ich hab mir wohl in den ersten sechs Moore-Filmen vor meiner Zeit hier im Forum nie darüber Gedanken gemacht, ob Moore im Gesicht schon zu alt für Bond sein könnte. Sowas banales wäre mir nie in den Sinn gekommen, weil Moore wie Connery für mich auch mit Bierbauch und Facelifting noch Bond in Person darstellen würde. AVTAK war tatsächlich etwas komisch, aber eher, weil man da versucht hat, die Falten wegzuschminken, statt sie ihm einfach zuzugestehen. Das hätte meiner Ansicht nach viel besser funktioniert und wäre völlig in Ordnung gewesen. Ich nehme einen Fast 60 Jahre alten Roger Moore als Bond jedenfalls immer noch lieber als einen Möchtgern-Coolen 30 Jährigen in der Rolle.
Das war keinesfalls Kritik. Er wirkt halt einfach schon älter, überzeugt aber trotzdem noch in jeder Szene. Sowohl was die Frauen angeht als auch die Action. Das war klasse gemacht und einfach super. Zu alt fand ich ihn nie wirklich. Bei AVTAK werde ich da aber näher auf 1-2 Kritikpunkte eingehen, die du hier angeschnitten hast ;)
Casino Hille hat geschrieben:Nein! Brown war zwar schauspielerisch nicht schlechter als Lee, aber ihm fehlt dann doch etwas das Charisma und diese autoritäre Würde, also den Teil, den man als Mensch entweder hat oder nicht. Kann er nichts für, aber ein würdiger Nachfolger für Lee (sofern es den überhaupt geben konnte) ist er nicht. Aber er tat sein bestes, ohne Frage!
Ich will damit nicht sagen das er auf einer Stufe steht, sondern die Figur anders spielt, anders anlegt und keine Kopie in irgendeiner Form vorhanden ist. Lee wird ewig der Erste, der Besondere bleiben, da nimmt ihm keiner mehr aber Brown mochte ich ebenfalls gern und als M, in dieser Funktion hat er durchaus überzeugt, wenn auch ganz anders als Lee.
Casino Hille hat geschrieben:Großer Widerspruch. Überhaupt gar nicht, ich werde in meinem Review auch versuchen, das noch einmal weiter auszuführen. Es ist genau gegenteilig, OP ist einer der wenigen wirklich enorm spannenden und Thriller-artigen Bondfilme. Das ganze Verstecken im Palast, der verworrene Plot, der mal wirklich Gehirnschmalz erfordert und logisch absolut schlüssig durchdacht ist, die realistischen (in dieser Form einmaligen) Kalter Krieg Bezüge, der fantastische Twist, der einem nach 3/4 des Filmes so richtig hart und mit voller Wucht erwischt, dann das atemberaubende Finale in schwindelerregender Höhe... argh! OP ist wirklich eine Perle unter den Bondfilmen. Schade, das er bei vielen nur im Mittelfeld landet, weil für viele offenbar der Mix "Spannung und Humor" nicht aufgeht. Ich sehe da das Problem nicht und kann in OP gleichermaßen mitfiebern und gepackt sein, wie auch über seine vielen lustigen Späße lachen.
Ich weiß nicht so recht. Aufgrund des großen Humor-Anteils der teilweise echt extrem war konnte ich den Film nie ganz so ernst nehmen, obwohl ich um die riesige Bedrohung wusste, welche gerade gegen Ende des Films nochmal deutlich wird. Klar gab es Spannungsmomente wie die von dir angesprochenen, aber der Film im ganzen wirkte auf mich eher wie ein Spaßiger-Actionfilm der hier und da Spannungsmomente hatte, aber nie so recht darin aufging aufgrund des hohen Humoranteils und der teilweise derben Witze. Interessant wäre es gewesen, wenn man auf den Humor verzichtet hätte. Also sich dann wirklich auf den Spannungsaufbau und alles fokussiert hätte. So bleibt der Film dennoch großartig!

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

378
Casino Hille hat geschrieben:
Samedi hat geschrieben:Wohl eher Klischees.
Das meiste sind nur für den Klischees, der nie in Indien war.
Also ich finde, dass man sich in OP sowohl über Indien als auch über Deutschland lustig macht. Das hätte man auch anders lösen können. Da finde ich die Locations in der Craig-Ära viel besser dargestellt.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

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Ich stimme fast allem zu, was Agent 009 in seiner Kritik geschrieben hat. Sehr schön. Auch den Analysen/Kommentaren von Hille kann ich sehr gut folgen. Finde auch Octopussy generell öfters unterbewertet in der Fangemeinde.
Aber..einer generellen Aussage von Agent 009 kann ich gar nicht folgen...ich habe Bond-Filme nie als Thriller gesehen. So wirken sie auf mich einfach nicht.
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

383
danielcc hat geschrieben:Das erfährt man doch als Zuschauer schon vorher oder? Ich habe das immer als ultra banal aufgefasst, bzw. nicht mals das bewusst. Das ist irgendwie so als passiere da nichts, was man irgendwie herausstellen will.
Ne, das erfährt man erst im Zug, wenn die Juwelen mit der Bombe vertauscht werden.
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

384
Jetzt lese ich zum ersten Mal seit langem wieder in den Filmbesprechungen mit und dann wehen mir solche Aussagen wie "OP auf einer Spur mit TB & OHMSS", "OP eine Perle unter den Bondfilmen" oder "Moores zweitbester Bond und Glens bester Film" entgegen. Da weiß ich jetzt nicht ob astreine Ironie oder doch ernst gemeint? :shock:


Und Bond-Filme als Thriller gibt es eigentlich nur zwei:

FRWL & LTK

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

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Samedi hat geschrieben:Also ich finde, dass man sich in OP sowohl über Indien als auch über Deutschland lustig macht. Das hätte man auch anders lösen können. Da finde ich die Locations in der Craig-Ära viel besser dargestellt.

Das ist ein Bingo und einer der größten Kritikpunkte an dem Film für mich. Ich gehe sogar noch weiter: das hätte man besser lösen müssen. Bei AVTAK wird sich über die offensichtlichen Touristenlocations (Eiffelturm zB) beschwert, aber bei OP ist es auf einmal ok? Das ist in meinen Augen nicht zweierlei Maß...

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

387
Mir gefiel OP bei der letzten Sichtung auch erstaunlich gut, ganz so euphorisch wie du Connor sehe ich den Film dann aber doch nicht. Ich picke mal wieder ein paar Punkte raus:

Agent009 hat geschrieben: Das Land wurde fantastisch genutzt und bietet Einsichten in die Kultur
In Bezug auf die sehr farbenfrohe Nutzung der Location Indien gebe ich dir absolut recht, deinen Veweis auf die Einsichten auf die lokale Kultur teile ich jedoch nicht wirklich. Meiner Meinung nach zeigt uns der Film in erster Linie eine romantisierte Vollbedienung in Sachen indischer Klischees a la Fakire, Maharadschapaläste, Großwildjagd, Schwertschlucker und (äußerst) exotischem Essen. Dies wird „abgerundet“ durch eine recht reissereische Präsentation der örtlichen Flora und Fauna. Wirklichen Einblick in die indische Kultur bekommt man aber eigentlich nicht, das ganze spiegelt eher die typische Kiplingsche Kolonialromantik wieder und steht insofern wie ich finde dann schon etwas im Kontrast zu YOLT (ich glaube Hille hat den Vergelich angestellt), wo man zwar auch eine ordentliche Ladung Klischees bekommt, darüber hinaus aber zumindest in Teilen auch etwas von der lokalen Kultur zu sehen bekommt (in erster Linie durch den Kontrast Moderne vs Tradition und in der Hochzeitszeremonie).


Agent009 hat geschrieben: Die Verfolgungshatz durch den Jungle ist definitiv ein Highlight des Films und Perfektion was Inszenierung, Humor und Optik angeht.
Ich empfand gerade diese Passage immer als Schwachpunkt. Zwar ging die bei meiner letzten Sichtung erstaunlicherweise dann recht klaglos durch, aber gerade in Bezug auf die Inszenierung finde ich sie wirklich nicht perfekt. Auf der einen Seite wird die Gehetztheit und der Zustand der Gefahr, in der Moores 007 sich befindet gut rübergebracht und er spielt dies vor allem im letzten Teil der Szene sehr gut. Dies wird teilweise aber durch die zahlreichen Albernheiten torpediert, da Bond trotz Gehetztheit und Anstrengung immer noch jede Gelegenheit für nen Kalauer nutzt. Hier wäre weniger meher gewesen in Bezug auf die Wirkung der Szene und zur Unterstreichung der Gefahr. Ich gebe aber freimütig zu, dass ich auch lachen muss, wenn Moore bzw. Clausnitzer einen Kalauer nach dem anderen raushaut. Aber in Bezug auf die Inszenierung ist es schon etwas kontraproduktiv wie generell die ganze Szene eher den Charakter einer Nummernrevue hat denn einer perfekt durchgetakteten Sequenz (ein Beispiel für eine solche wäre für mich zB Bonds Ritt auf der goldenen Kamera-Kugel in TSWLM oder die Verfolgung von Locque).



Agent009 hat geschrieben: Hier wurde nicht nur tolle Kameraarbeit geleistet, hier gibt es einen tollen Soundtrack, tolle Unterhaltung und Spannung.
Ich mag den Soundtrack von Barry, aber in seinem Gesamtoevre wie auch generell innerhalb der Serie würde ich ihn eher im Mittelfeld sehen. War dir Contis Soundtrack nicht zu ruhig und getragen? Genau das sind eigentlich die Attribute, die mir beim OP-Score als erstes einfallen, majestätisch könnte man noch hinzufügen. In Stellen dann aber auch etwas behäbig, wobei das negativer klingt als ich es meine. Aber beschwingt ist der Soundtrack sicher nicht (hast du nicht gesagt, aber ich erwähne es um zu zeigen, dass der OP-Soundtrack auch eher auf langsame, getragenere Stücke setzt – weit mehr als neispielsweise Contis Arbeit wie ich finde).


Agent009 hat geschrieben: verstärkt durch den in den Score eingearbeiteten Titelsong. Letzterer ist nicht sicherlich nicht schlecht, gehört für mich aber zum Mittelfeld der Bondfilme
Für mich auch, der ist nett aber wirklich nix besonderes.


Agent009 hat geschrieben: Als Bösewichte wissen Berkoff als wahnsinniger, russischer General und Jourdan als verräterischer Widerling absolut zu überzeugen und gehören definitiv zu den Stärken des Films.
In Bezug auf Berkoff stimme ich dir zu, in Bezug auf Jourdan nur bedingt. Er ist ok, aber mir ist seine Figur zu blasiert und seine Darbietung nicht wirklich erinnerungswürdig genug (letzteres macht dann den Unterschied zum ähnlich blasierten Drax von Lonsdale aus). Jourdan ist ok, aber zu den Stärken würde ich ihn nicht zählen. Berkoffs over-the-top-Schurkerei dagegen ist vorzüglich.



Agent009 hat geschrieben:Großartig die Szene mit Moore, Jourdan und den Würfeln.
Die war mir schon immer ein allzu deutlicher Ripoff der Golfball-Szene in GF. Das ist mir dann schon zu aufdringlich, als dass ich es noch als „Hommage“ durchgehen lassen könnte. Etwas mehr Einfallsreichtum, eine etwas subtilere Anspielung hätte ich hier bevorzugt. Auch die vorherige Interaktion zwischen Jourdan und Moore beim Würfelspiel hinkt doch weit hinter der von Fröbe und Connery hinterher. Gut, das ist Klagen auf sehr hohem Niveau, aber wenn man schon bewusst den Vergleich mit einem der Highlights der Serie sucht, muss man sich der Konkurrenz auch stellen. Und da sieht OP nicht so wirklich gut aus.



Agent009 hat geschrieben: Ebenfalls ein guten Eindruck hinterlassen hat Henchman Gobinda, gespielt von Kabir Bedi der eine beeindruckene, fiese Präsenz im Film hat.
Da bin ich wieder ganz bei dir. Bemerkenswert finde ich bei Bedi, dass er seinen Gobinda ausschliesslich über seine Präsenz definiert und die ist fraglos beindruckend beängstigend.



Agent009 hat geschrieben: Adams macht hier mehr Eindruck als bei ihrem ersten Bondauftritt, was sicherlich auch daran liegen mag, dass sie hier mehr Chancen bekommt sich zu zeigen.
Sehe ich etwas anders. Sie hat in OP den größeren Auftritt, in TSWLM wie ich finde aber die interessantere und ambivalentere Rolle. Daraus resultierend finde ich hat sie dann auch die interessanteren Szenen, vor allem die erste Begegnung mit Moores Bond. Ist aber ein enges Rennen, da ich ihre Octopussy auch gerne mag. Aber ich finde, ihrer Rolle hätte etwas mehr Selbstständigkeit und Handlungsspielraum gut getan. Sie ist mir über große Teile des Films zu sehr Spielball und hat keinen wirklichen Einfluss auf die Handlung.



Agent009 hat geschrieben:Man darf gespannt sein wie er in kommenden Filmen agiert.
Bei der Formulierung musste ich dann doch schmunzeln, als kompletten Bondneuling hatte ich dich ehrlich gesagt nie wahrgenommen. :wink: :D



Agent009 hat geschrieben:Auch zu loben ist die atemberaubende Stuntarbeit, vor allem beim finalen Kampf auf dem Flugzeug.
Ja, die Stunts sind der Hammer, aber die Inszenierung verschenkt da wie ich finde doch einiges. Die fraglose Gefahr dieser Szene kommt meiner Meinung nach filmisch weit weniger gut rüber als zB bei den beiden Sylvester-Szenen in TSWLM und FYEO. Die ähnlich konzipierte Szene in TLD am Heck der Hercules ist diesbezüglich auch deutlich gelungener, ja es ist fast so etwas wie die ausgereifte Version der OP-Sequenz.



Agent009 hat geschrieben:Man hat hier weniger einen Action-Thriller, sondern eher einen Agentenactioner mit viel Humor, dessen Thrill-Anteil eher gering ist und trotz Spannungsaufbaus im letzten Viertel eher noch mit Humor versehen wurde.
Du erwähnst zwar den Spannungsaufbau im letzten Viertel, ich empfinde diesen aber doch etwas schwerwiegender als du. Über die gesamte Dauer der Bahnfahrt bis zur Entschärfung der Bombe ist Glen wie ich finde der Spannungsbogen schon sehr gut gelungen. Er gibt in dieser Phase des Films (ca. 30 Minuten) auch kaum Gelegenheit zum Verschnaufen und hält sich mit den Kalauern doch auffallend zurück (ok, die dicken Deutschen, aber sogar das nutzt er effektiv, um Bonds Zeitdruck zu thematisieren). Moore ist in dieser Phase Spitzenklasse, vor allem in der Szene, als er die Dame in der Telefonzelle anherrscht. Aber auch das Ende des zweiten Zwillings mit der Rache für seinen Kollegen nehme ich ihm absolut ab (wenngleich die ähnliche Szene in FYEO eben dann doch noch deutlich besser ist, weil der Film zuvor die Beziehung zwischen den „Kollegen“ Bond und Ferrara gezeigt hat, während sie in OP nur eine Vermutung bleibt). Lange Rede, kurzer Sinn: ich finde OP legt schon einen größeren Wert auf Spannung als der gemeine Bondfilm, jedenfalls ist ein so konsequenter Spannungsaufbau über einen recht langen Zeitraum eher selten in einem Bondfilm anzutreffen.



Agent009 hat geschrieben:Ja, fällt mir auch auf. Mist. Vielleicht editiere ich das die Tage noch. Ich finde das Szenario auch klasse, nur wirkt es nie so richtig bedrohlich, aufgrund des Humors und der 'Leichtigkeit' vom Rest des Films. Zwar wird es im Finale noch etwas spannender, das vergeht dann aber auch wieder durch die Clownkomik am Ende oder durch die Szenen mit dem Pärchen das Bond mitnimmt. Das 'bremst' die Spannung irgendwie aus.
Sehe ich dann doch anders, da ich finde das gerade die Entschärfungsszene die Spannung sehr gut auf die Spitze treibt. Hier stimmt die Inszenierung und auch Moores Spiel ist souverän und ernsthaft und das trotz des Handicaps der Clownsmaskerade. Diese empfand ich nie als wirklich albern, höchstens zum Schmunzeln im ersten Moment. Aber spätestens im Zirkuszelt finde ich die Situation dann zu gut inszeniert, als dass man da wirklich lachen könnte, wenn alle glauben Bonds Bemühungen auf die Bombe aufmerksam zu machen wären Teil der Clowenereien. Gerade die Szene, in der die Bombe scharf gemacht wird und die anschliessende mehrmalige Erwähnung, wie weit man bei Detonation von der Bombe entfernt sein muss schärfen das Empfinden der Gefahr beim Publikum wie ich finde ungemein. Die atomare Gefahr wird in OP von allen Bondfilmen am besten thematisiert wie ich finde.



Casino Hille hat geschrieben: Toll auch das Ekeldinner (das Spielberg dann mehr schlecht als recht im Temple of Doom kopiert hat)
Hier finde ich hat Spielberg in Bezug auf die Nutzung der „ekelhaften“ Menügänge aber deutlich bessere Arbeit geleistet. Der Vergleich hinkt aber auch etwas, da außer dem Schafskopf und Kamals genüsslichem Augenmampf es ja keinen wirklichen Bezug zu diesem Sujet gibt, während Spielberg eine ganze Szene komplett darauf ausgerichtet hat (und dies wie ich finde gerade im Hinblick auf den Aufbau der Szene sehr gut gelöst hat: er steigert sich in der Tat mit jedem Gang und man mag als Zuschauer eigentlich gar nicht darüber nachdenken, was man als nächstes aufgetischt bekommt).



Casino Hille hat geschrieben: Lustig, ich hab mir wohl in den ersten sechs Moore-Filmen vor meiner Zeit hier im Forum nie darüber Gedanken gemacht, ob Moore im Gesicht schon zu alt für Bond sein könnte. Sowas banales wäre mir nie in den Sinn gekommen, weil Moore wie Connery für mich auch mit Bierbauch und Facelifting noch Bond in Person darstellen würde. AVTAK war tatsächlich etwas komisch, aber eher, weil man da versucht hat, die Falten wegzuschminken, statt sie ihm einfach zuzugestehen. Das hätte meiner Ansicht nach viel besser funktioniert und wäre völlig in Ordnung gewesen. Ich nehme einen Fast 60 Jahre alten Roger Moore als Bond jedenfalls immer noch lieber als einen Möchtgern-Coolen 30 Jährigen in der Rolle.
Dies Ansicht teile ich. Ich finde auch, dass man es mit der Schminke in AVTAK bei Moore etwas übertrieben hat. Der Knackpunkt ist für mich der vor allem im Gesicht (aber auch am Körper) erkennbare Gewichtsverlust, wobei ich immer noch darüber spekuliere, in wiefern dies mit gesundheitlichen Problemen zusammenhing, da Moore in AVTAK auch irgendwie schlecht ausschaute (nicht alt, sondern einfach nicht gesund). Ob das nur am Gewichtsverlust lag (wenn er denn bewusst von Moore durch eine Diät herbeigeführt wurde) bin ich mir nicht sicher. In jedem Fall ist er in OP wohl am schwersten von all seinen Auftritten als Bond, was ihm aber auch eine gewisse Robustheit und Kompaktheit verleiht und noch nicht in irgendeiner Form hinderlich ist, als dass man ihm den Feldagenten nicht abnehmen würde.


Casino Hille hat geschrieben:Nein! Brown war zwar schauspielerisch nicht schlechter als Lee, aber ihm fehlt dann doch etwas das Charisma und diese autoritäre Würde, also den Teil, den man als Mensch entweder hat oder nicht. Kann er nichts für, aber ein würdiger Nachfolger für Lee (sofern es den überhaupt geben konnte) ist er nicht. Aber er tat sein bestes, ohne Frage!
Er hat halt auch das Handicap, dass er eigentlich nie über den Lee-Vertreter hinauskam. Seine Rolle empfand ich immer als die gleiche wie die von Lee, nur eben mit einem neuen Darsteller. Ein klarer Schnitt mit einer zumindest in Teilen anders angelegten Rolle hätte ihn sicherlich besser aussehen und auch darstellerisch erinnerungswürdiger wirken lassen.


Casino Hille hat geschrieben: GoldenProjectile hat geschrieben:
Auf der anderen Seite gibt es unheimlich viel lustigen Klamauk und farbenfrohe Schauwerte, was einfach nur Laune macht.
Richtig, aber warum passt das nicht mit den Thrill-Aspekten der Handlung zusammen. Warum muss ein Film immer entweder ernst und geerdet sein oder selbstironisch und locker-luftig? Ich finde, wenn man es so gelungen verknüpft wie hier und die Sequenzen unter einander klar abtrennt, dann ist das absolut möglich und auch tolle Arbeit.
Ich teile diese Ansicht, auch wenn ich finde dass OP das nicht immer zu 100% perfekt hinbekommt. Ironischerweise finde ich diesen Spagat in FYEO deutlich besser und entspannter gelöst.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

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GoldenProjectile hat geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben:Ich teile diese Ansicht, auch wenn ich finde dass OP das nicht immer zu 100% perfekt hinbekommt. Ironischerweise finde ich diesen Spagat in FYEO deutlich besser und entspannter gelöst.
Auf jeden Fall. FYEO ist da natürlich harmonischer und somit auch besser.
Wobei ich ehrlich gesagt dies rational auch nicht begründen kann, denn die ATAC- und Rache-Plots sind auch nicht weniger "ernsthaft" als das bedrohliche atomare Szenario in OP. Der Spagat wirkt in FYEO einfach natürlicher und vollkommen sebstverständlich. Es mag vielleicht auch daran liegen, dass obwohl FYEO in Summe möglicherweise nicht weniger Humor und Klamauk bietet als OP, er dann aber doch nie diese Geballtheit erreicht wie zB in der Dschungelszene oder bei der Marktverfolgung.
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