Bloody Brilliance – Die Filme des Quentin Tarantino

Für die Filmkenner: In unserem Cinema könnt ihr über den neuesten Blockbuster im Kino, alten Klassikern, neuen Kultfilmen bis hin zu euren Lieblingsserien uvm. diskutieren! Alles aus der TV/Kinowelt, das nicht ins Bondforum passt, bitte hier herein!

Welcher ist der beste Film von Quentin Tarantino?

Reservoir Dogs
5
15%
Pulp Fiction
8
24%
Jackie Brown
1
3%
Kill Bill: Volume 1
2
6%
Kill Bill: Volume 2
2
6%
Death Proof: Todsicher
2
6%
Inglourious Basterds
7
21%
Django Unchained
2
6%
The Hateful Eight
3
9%
Once Upon a Time... in Hollywood
2
6%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 34
Benutzeravatar
Agent 009
00-Agent
Beiträge: 11087
Registriert: 9. November 2008 18:21
Lieblings-Bondfilm?: CR / LTK / OHMSS
Lieblings-Bond-Darsteller?: Sean Connery
Wohnort: Werne
Contact:

Kill Bill – Volume 1
Death Proof – Todsicher
Django Unchained
Pulp Fiction
Reservoir Dogs
Kill Bill – Volume 2
Inglourious Basterds
Jackie Brown

Nicht einbezogen:
The Hateful Eight
Benutzeravatar
GoldenProjectile
'Q Branch' - MODERATOR
Beiträge: 9903
Registriert: 22. August 2010 17:56
Lieblings-Bondfilm?: OHMSS, TSWLM, LTK
Lieblings-Bond-Darsteller?: George Lazenby
Wohnort: Bern

IN zweitschlechtester? Wie kommts?
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.
Benutzeravatar
Agent 009
00-Agent
Beiträge: 11087
Registriert: 9. November 2008 18:21
Lieblings-Bondfilm?: CR / LTK / OHMSS
Lieblings-Bond-Darsteller?: Sean Connery
Wohnort: Werne
Contact:

Es gibt keinen schlechten. ;)
Benutzeravatar
dernamenlose
Agent
Beiträge: 8818
Registriert: 3. Oktober 2014 23:58
Lieblings-Bondfilm?: SF, CR
Lieblings-Bond-Darsteller?: Daniel Craig

Habe bislang nur seine beiden neuesten Werke gesehen.

Django Unchained 8,5/10
The Hateful Eight 8/10
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."
Benutzeravatar
Casino Hille
'Q Branch' - MODERATOR
Beiträge: 27689
Registriert: 19. November 2009 22:13
Lieblings-Bondfilm?: OP, TB, FRWL, TSWLM
Lieblings-Bond-Darsteller?: Roger Moore
Contact:

Das ist für The Hateful Eight deutlich zu wenig (in meinen Augen). Hast du mein Review auf der Vorseite gelesen? Gibt es Punkte, denen du konkret widersprechen würdest oder allgemein Kritikpunkte, die diese Wertung verdeutlichen? :)
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.
Benutzeravatar
GoldenProjectile
'Q Branch' - MODERATOR
Beiträge: 9903
Registriert: 22. August 2010 17:56
Lieblings-Bondfilm?: OHMSS, TSWLM, LTK
Lieblings-Bond-Darsteller?: George Lazenby
Wohnort: Bern

Mein Senf zu Hilles umfangreichem Hateful-Review und seinem merkwürdigen ( :wink: )Tarantino-Geschmack:

Erstens mal, sehr gut geschrieben! Das ist alles wirklich nachvollziehbar und treffend, und du wirst lachen aber ich sehe vieles eigentlich genau wie du. Nur eben mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass all diese von dir beschriebenen Elemente des Films für mich nicht zur Empfindung "meisterhaft" geführt haben, sondern auf der Stufe "unterhaltsam" stagniert sind. Hateful Eight vermochte mich zu amüsieren und teils auch zu überraschen, zum Beispiel ist der chronologische Bruch der Erzählung ein gekonnter erzählerischer Wendepunkt, der dem Film nach seinem vergleichsweise schwächsten Teil wieder einen erfrischenden Kick gibt. Was mir wie bereits in meinem eigenen Text dargelegt jedoch nicht so gut gefallen hat ist, wie Tarantino die Chance auf den versprochenen, konzeptionell so passenden Ensemble-Effekt nicht wirklich ausschöpft, Russells und vor allem Jacksons Performances, so toll ich sie auch fand, überschatten einfach alles und jeden, und so hätte ich gerade von den Figuren von Tim Roth und Bruce Dern gerne mehr gesehen, während Bichir und Madsen sogar wirklich blass und konturlos bleiben.

Was mich aber verwundert und ehrlich gesagt auch etwas enttäuscht (im Sinne von: "schade") ist dass dir Tarantinos Werk vor den beiden letzten Filmen bzw. der supergeniale Inglourious Basterds nicht zusagt und auch bei Connor viel zu weit unten in der Rangliste angesiedelt ist. Für mich ist das ein Meisterwerk, das ich öfter gesehen habe als alle anderen Tarantinos zusammen und das jedes Mal mehr Spass macht und Neues zum Entdecken bereithält. Das Grundgerüst der Handlung ist dabei eigentlich überzeichneter Blödsinn, aber gerade wie kunstvoll, satirisch, spannend und konsequent gegen den dramaturgischen Strich Tarantino das in Szene setzt ist einzigartig, dazu kommt noch der multinationale Vier-Sprachen-Effekt und die verblüffende Charakterzeichnung, ein Punkt, in dem eben gerade The Hateful Eight sich die Messlatte selber etwas zu hoch setzt. In Inglourious Basterds bewegt sich jede Figur an der Grenze zur Karikatur oder darüber hinaus, und dennoch ist jede noch so winzige Rolle so lebendig, so perfekt gespielt und im Kontext der Handlung in Szene gesetzt. Auch hierin sehe ich den Weltkriegs-Unfug deutlich vor dem Indoor-Western, Inglourious Basterds ist nämlich noch vielmehr Schauspiel- und Dialogkino und dabei noch weiter weg von theaterhaft und noch "filmischer" als The Hateful Eight. Der ganze Film ist einfach ein herrlich konsequentes Feuerwerk an gleichermassen absurden wie genialen Ideen, und dabei aus einem einzigen Guss.

Nicht zu vergessen, dass mehr oder weniger jede einzelne Zeile in diesem Film über alle Massen zitierwürdig ist (was im Kontext der jeweiligen Szene und in der Art, wie die Akteure das vortragen aber noch viel mehr der Fall ist als in meiner folgenden Beispiels-Auflistung):

"Monsier, à votre famille et a vos vaches je dis bravo!"
"Attendez la crème!"
"If you offered me a Scotch and plain water, I'd drink a Scotch and plain water."
"[...]Ich habe eine Pistole auf Ihre Eier gerichtet seit Sie hier sitzen!"
"I don't speak Italian?!" - "Like I said, third best."

Nur ein paar Beispiele zu Stellen, bei denen ich mich jeweils vor genussvollem Lachen am Boden liege.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.
Benutzeravatar
dernamenlose
Agent
Beiträge: 8818
Registriert: 3. Oktober 2014 23:58
Lieblings-Bondfilm?: SF, CR
Lieblings-Bond-Darsteller?: Daniel Craig

Casino Hille hat geschrieben:Das ist für The Hateful Eight deutlich zu wenig (in meinen Augen). Hast du mein Review auf der Vorseite gelesen? Gibt es Punkte, denen du konkret widersprechen würdest oder allgemein Kritikpunkte, die diese Wertung verdeutlichen? :)
Ja. Ich finde du interpretierst zu viel hinein. Allerdings kann ich die meisten deiner Thesen kaum widerlegen, weil mein Kinobesuch schon drei Wochen her ist.
Wo ich anderer Meinung bin: Der Film ist eine Spur zu lang. Nicht so viel, wie viele behaupten, der Film muss lang sein, um zu funktionieren. Aber man hätte an ein paar Stellen ein paar Minuten kürzen können, insgesamt vielleicht 10 bis 15 Minuten. Das ist bei 169 Minuten ja nicht so viel, macht aber eben auch etwas aus.
Mir hat der Film wegen ganz anderen Punkten gefallen wie dir:
Spoiler
Das, was ich am besten fand, war die Schonungslose Grausamkeit im Finale. Weil sie von den Personen ausgeht, die einem davor nahe gebracht und halbwegs zu Sympathieträgern wurden. Man kann ihren Hass verstehen. Und so ertappt man sich dabei stille Genugtuung zu empfinden, wenn "Der Kopfgeldjäger" und "Der Sherriff" am Ende Daisy aufhängen und laut auflachen. Man ertappt sich dabei, eine zutiefst unmoralische Tat zu verstehen und sogar gut zu heißen, weil man die handelnden Charaktere verstehen kann. Und so kommt man zum Nachdenken über sich selbst.
Was ich generell an Tarrantino schätze ist: Er muss sich nicht an herkömmliche Drammaturgie halten. Er kann seine Filme anders aufbauen, weil er intensiver inszeniert als die meisten anderen. Und deshalb sind selbst die Belanglosen Dialoge in "The Hateful Eight" wunderbar anzuhören. Aber sie hätten auch noch besser geschrieben sein können.
Meine 8/10 sind auch noch nicht save, da der Film einen nachhaltigeren Eindruck bei mir hinterlassen hat, als ie meisten anderen Filme, die ich bisher überhaupt gesehen habe.
Kann gut sein, dass ich bei einer Zweitsichtung auf 9/10 hoch gehe.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."
Benutzeravatar
Casino Hille
'Q Branch' - MODERATOR
Beiträge: 27689
Registriert: 19. November 2009 22:13
Lieblings-Bondfilm?: OP, TB, FRWL, TSWLM
Lieblings-Bond-Darsteller?: Roger Moore
Contact:

dernamenlose hat geschrieben:Ich finde du interpretierst zu viel hinein.
Hehe, sehr schön, dass du das sagst, da ich hingegen unzufrieden war, noch lange nicht alle inhaltlichen Facetten der Handlung in meinem Review so umreißen zu können, wie ich es wollte und ich bin mir auch sehr sicher, noch nicht alles komplett durchdrungen und verstanden zu haben, weil da noch eine Menge verborgen liegt, sehr vieles eröffnet sich eigentlich erst mit dem Ende oder sogar in der Nachbetrachtung, aber das wichtigste (also das, was ich versprachlicht habe) hat sich direkt während der Sichtung aufgetan und sind (ob bewusst oder nicht) sehr schöne Allegorien und eingeflochtene Metaphern, die beispiellos gut die eigentliche Handlungsebene bereichern, ohne jemals ihr nur dienend zu begegnen oder gegenteilig zu sehr in den Vordergrund zu treten. "The Hateful Eight" ist schon sehr komplex, aber das eigentliche Kernthema, der "Hass" (eine der wohl komplexsten Emotionen), wird wundervoll aufgedröselt und so elegant mit den narrativen und ästhetisch unangreifbaren Methoden Tarantinos verzahnt, dass es eine wahre Freude gewesen ist und wie Hateful Eight gleichermaßen Sympathieträger aufbauen lässt und sie in die Tiefe stürzt wie Antagonisten zu entwickeln und diese umzukehren, sodass man schlussendlich nur das zertrümmerte Individuum sieht, ist große (nicht ausschließlich) intellektuelle Kunst und pures Erzählkino. Schade, dass noch so viel anderes auf dem Zettel steht, sonst wäre ein zweiter Kinobesuch längst geplant.
GoldenProjectile hat geschrieben:Russells und vor allem Jacksons Performances, so toll ich sie auch fand, überschatten einfach alles und jeden
Dieser Kritikpunkt ist wohl völlig nachvollziehbar und in jeder Hinsicht berechtigt (so wie allgemein deine geäußerte Kritik an The H8ful 8 Hand und Fuß hat und ich ihr (ähnlich wie du mir) kurioserweise nur zustimmen kann). Allerdings ist nun die Frage, ob man die angedeuten Charaktere der vier weiteren Hütteninsassen wirklich ausgebaut hätte haben wollen oder ob man sie in ihrer verknappten (leicht geheimnisvollen, was inhaltlich sogar besonders schlüssig wäre) Art nicht als eigentlich ideal zur Stimmung und Atmosphäre des Filmes passend empfindet. Hier stellt sich dann auch die Frage, ob Kammerstücke ganz allgemein (12 Angry Men, Das indische Tuch, Murder On The Orient Express) besonders davon profitieren, alle Charaktere stark auszubauen oder ob hier in der Kürze und Spritzigkeit nicht die Würze verborgen liegt (und damit 1 Euro fürs Phrasenschwein, aber wenn es doch so gut passt). Besonders Dern trifft für mich eigentlich den Nagel auf den Kopf und verrät mir sehr früh alles, was ich über ihn wissen muss (um selbst dies im Schlussteil umzukehren), auch Tim Roth (der überdeutlich von Dr. King Schultz aus Django Unchained inspiriert ist) ist dermaßen aneignend, dass sein Charakter ohne genauen Background völlig offen vor mir liegt (jedenfalls scheinbar). Ja, Bichir und Parks bleiben hinter ihren Bärten schauspielerisch limitiert zurück, sind damit aber notwendige figurliche Konterparts zu den dominanten Dialogträgern, während Michael Madsens Rolle die spannendste des Films zu sein scheint, um dann famoserweise als etwas ganz anderes zu enden.
GoldenProjectile hat geschrieben:Was mich aber verwundert und ehrlich gesagt auch etwas enttäuscht (im Sinne von: "schade") ist dass dir Tarantinos Werk vor den beiden letzten Filmen bzw. der supergeniale Inglourious Basterds nicht zusagt
Aber dazu muss man sagen, dass ich schon IB deutlich besser fand als nahezu alle Tarantino Filme davor (obwohl ich Reservoir Dogs glaube ich auch mochte) und mich da gut unterhalten fühlte, 7-8 Punkte wäre der mir schon noch wert. Ich mag aber glauben, dass ich den im Kino nicht richtig verstanden habe oder doch gar zu vorbelastet im Kinosaal Platz nahm... möglich ist das und The Hateful Eight ist ein idealer Anheizer, mir einige von Tarantinos Prä-Django Arbeiten vorzunehmen und diese neu kennen zu lernen. Vielleicht ändert das für IB ja noch mal etwas, aber das er mit den hasserfüllten Acht (eigentlich Neun) mithalten kann, halte ich für unwahrscheinlich.

An alle, die Hateful Eight bereits gesehen haben: Wie interpretiert ihr das "Geheimnis" des Jackson-Charakters, welches er im späterem Verlauf mit Bruce Dern und den anderen Handlungsträgern teilt? Ist das eine tatsächliche Nacherzählung einer wahren Begebenheit oder dann doch eine dreiste provokante Unwahrheit?
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.
Benutzeravatar
Maibaum
Agent
Beiträge: 11780
Registriert: 21. Dezember 2008 10:58

The Hateful 8

Irgendwie scheint QT so langsam all das abhanden zu kommen was ihn früher so besonders gemacht hat. Ich fand H8 zwar unterhaltsam, aber wenig bis gar nicht aufregend, insgesamt ist er noch schwächer als DU.
Weder sind die Schauspieler gut, noch sind die Charaktere wirklich interessant, jedenfalls nicht halb so interessant wie in IB und in allem davor, noch erreichen die Dialoge die treffsichere Brillanz, noch ist die Inszenierung aufregend. Nach QTs zweitem Western ist klar daß QT nur wenig Gespür für das Genre hat, aber vielleicht wollte er auch gar keine typischen Westernbilder auf die Breitleinwand zaubern, so wenig wie die oft anachronistischen Dialoge zum Genre passen. Und die Länge bringt auch nichts, eine auf 2 Stunden verdichtete kompaktere Fassung wäre mir lieber gewesen, obwohl der Film zu keiner Sekunde langweilig war, aber er fühlt sich trotzdem zu lang an, die Ausführlichkeit verschleppt die Konflikte.
Na ja, es ist also ein unterhaltsamer Film, das immerhin noch, und er ist immer noch weit genug weg vom PG13 Mainstream, es ist auch immer noch ein böser Film, und das ist ja auch schon was. 6/10
Benutzeravatar
danielcc
00-Agent
Beiträge: 21470
Registriert: 21. September 2007 10:15
Lieblings-Bondfilm?: DN, CR, GF, GE, TSWLM, LALD, SF
Lieblings-Bond-Darsteller?: Sean Connery

Was du bezeichnest mit "die Ausführlichkeit verschleppt die Konflikte" ist perfekt formuliert für das was ich sehr oft bei Tarantino denke.
Hateful8 habe ich ja nicht gesehen aber was du beschreibst trifft exakt mein Gefühl zum Finale auf der Ranch in DU. Da sind eigentlich interessante Figuren in einer interessanten Konstellation und einer spannenden Situation und dann wird der Dialog ins unendliche gestreckt bis er irgendwann gar nicht mehr interessant ist.
Gleiches empfand ich von vorne bis hinten bei IB. Ja es mach ein mal Spaß Waltz bei einem 5min Monolog zuzusehen aber danach bestand der Film für mich nur aus ewig gedehnten Einzelszenen.

In PF war das ja noch neu und sozusagen kennzeichnende Masche des Films, von Kill Bill halte ich sowieso überhaupt nix.

Soll kein neues Tarantino bashing sein aber es traf so exakt das was ich bei ihm oft empfinde wie den Nagel auf den Kopf
"It's been a long time - and finally, here we are"
Benutzeravatar
Casino Hille
'Q Branch' - MODERATOR
Beiträge: 27689
Registriert: 19. November 2009 22:13
Lieblings-Bondfilm?: OP, TB, FRWL, TSWLM
Lieblings-Bond-Darsteller?: Roger Moore
Contact:

Ach wie blöd Maibaum, die haben dir den falschen Film gezeigt im Kino. Das ist ärgerlich, aber dafür kann ja Tarantino nix. :wink:
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.
Benutzeravatar
Maibaum
Agent
Beiträge: 11780
Registriert: 21. Dezember 2008 10:58

danielcc hat geschrieben:Was du bezeichnest mit "die Ausführlichkeit verschleppt die Konflikte" ist perfekt formuliert für das was ich sehr oft bei Tarantino denke.
Hateful8 habe ich ja nicht gesehen aber was du beschreibst trifft exakt mein Gefühl zum Finale auf der Ranch in DU. Da sind eigentlich interessante Figuren in einer interessanten Konstellation und einer spannenden Situation und dann wird der Dialog ins unendliche gestreckt bis er irgendwann gar nicht mehr interessant ist.
Gleiches empfand ich von vorne bis hinten bei IB. Ja es mach ein mal Spaß Waltz bei einem 5min Monolog zuzusehen aber danach bestand der Film für mich nur aus ewig gedehnten Einzelszenen.

In PF war das ja noch neu und sozusagen kennzeichnende Masche des Films, von Kill Bill halte ich sowieso überhaupt nix.

Soll kein neues Tarantino bashing sein aber es traf so exakt das was ich bei ihm oft empfinde wie den Nagel auf den Kopf
Nur daß das bei den früheren Filmen nicht so war. Da war das meist brillant gemacht, da hätte das auch alles doppelt so lange dauern können. Die Dialogführung von Reservoir Dogs bis IB ist mit das Originellste was das Kino hervorgebracht hat, da war QT der Großmeister des filmischen Erzählens. Mit einer Ausnahme, und das war Jackie Brown, da hätte ein wenig Komprimierung nicht geschadet.
Bei DU passt es auch noch, aber es fehlt bereits die frühere Raffinesse, es ist alles nicht mehr so überragend.
Benutzeravatar
danielcc
00-Agent
Beiträge: 21470
Registriert: 21. September 2007 10:15
Lieblings-Bondfilm?: DN, CR, GF, GE, TSWLM, LALD, SF
Lieblings-Bond-Darsteller?: Sean Connery

Nein das hast du so wahrgenommen und ich habe es schon in den Vorgängern anders wahrgenommen
"It's been a long time - and finally, here we are"
Benutzeravatar
vodkamartini
Agent
Beiträge: 12081
Registriert: 8. Dezember 2005 14:17
Lieblings-Bondfilm?: Octopussy
Lieblings-Bond-Darsteller?: Sean Connery
Wohnort: Bayern
Contact:

Maibaum hat geschrieben:The Hateful 8

Irgendwie scheint QT so langsam all das abhanden zu kommen was ihn früher so besonders gemacht hat. Ich fand H8 zwar unterhaltsam, aber wenig bis gar nicht aufregend, insgesamt ist er noch schwächer als DU.
Weder sind die Schauspieler gut, noch sind die Charaktere wirklich interessant, jedenfalls nicht halb so interessant wie in IB und in allem davor, noch erreichen die Dialoge die treffsichere Brillanz, noch ist die Inszenierung aufregend. Nach QTs zweitem Western ist klar daß QT nur wenig Gespür für das Genre hat, aber vielleicht wollte er auch gar keine typischen Westernbilder auf die Breitleinwand zaubern, so wenig wie die oft anachronistischen Dialoge zum Genre passen. Und die Länge bringt auch nichts, eine auf 2 Stunden verdichtete kompaktere Fassung wäre mir lieber gewesen, obwohl der Film zu keiner Sekunde langweilig war, aber er fühlt sich trotzdem zu lang an, die Ausführlichkeit verschleppt die Konflikte.
Na ja, es ist also ein unterhaltsamer Film, das immerhin noch, und er ist immer noch weit genug weg vom PG13 Mainstream, es ist auch immer noch ein böser Film, und das ist ja auch schon was. 6/10
Kurz: Kann ich alles nachvollziehen und sehe ich ähnlich. Der leichte Abwärtstrend setzt sich fort. Bin ja ebenfalls bei 6/10.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
Benutzeravatar
AnatolGogol
Agent
Beiträge: 7671
Registriert: 10. Dezember 2010 16:22
Lieblings-Bond-Darsteller?: Roger Moore

Ich hab wirklich schwer mit mir gerungen, ob ich H8 im Kino anschauen soll (zumal er hier in 70mm auf Riesenleinwand läuft). Nachdem mir DU aber nur sehr wenig zugesagt hat (nachdem mir Tarantinos Werk zuvor durchgängig sehr gut gefallen hat) und Trailer und Berichterstattung eine Fortführung der DU-Linie andeuteten (Langatmigkeit, Geschwätzigkeit, überstilisierte Coolness als Zentrum ganzer Filmteile) habe ich mich dann doch dagegen entschieden, auch weil die Laufzeit mir Angst gemacht hat, nachdem sich die letzten 2/3 des kürzeren DU schon so gezogen hatten. Maibaums Kritik - auch wenn sie im Kern immer noch einige positive Aspekte nennt - bestätigt mich dann irgendwo. Bei IB hatte ich noch das Gefühl, dass Western das richtige Genre für Tarantino sein könnte (gerade durch die GBU-Hommage in der Eingangsszene), mittlerweile glaube ich das aber nicht mehr. Ich bin gespannt, welches Genre er sich als nächstes vornimmt, würde mich aber freuen wenn er wieder mal in eine andere Richtung gehen würde.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"
Antworten