Wie findet ihr OP?

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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

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Agent 009 hat geschrieben:Bevor ich da Dienstag oder Mittwoch ausführlicher drauf antworte, Adams war aus TMWTGG und nicht TSWLM.


stimmt, mein Fehler im Abkürzungs-Kudelmudel.

Agent 009 hat geschrieben:Zudem bin ich doch kein Bond Neuling. Ich habe alle Filme bereits gesehen :lol:
Na eben, du hast die Passage aber formuliert, als ob du ernthaft gespannt wärst, wie sich Brown Darstellung in den folgenden Filmen entwickeln wird. :wink:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

392
James Bond 007 - Octopussy

Nach Sean Connerys Abgang als Bond Anfang der 70er erlebte die Bondreihe mit der Besetzung von Roger Moore eine kolossale Neuausrichtung, die Bond in komödiantischere Gefilde geraten ließ und die Gigantomanie der Filme ins Unermessliche steigerte. Als John Glen 1981 bei "In tödlicher Mission" das Ruder übernahm, ließ sich im bescheideneren Ton zum Ende des Filmes hin bereits ein leichtes Umdenken erkennbar machen. Wie man nun den Eskapismus der Reihe wirklich mit einer intelligenten Spionage-Handlung verknüpft, zeigt Glens zweite Arbeit am Mythos 007: "Octopussy".

Und hinter dem oberflächlich pubertären Titel versteckt sich tatsächlich eine neue Form von Bond, eine, die zum ersten Mal wirklich offen den Kalten Krieg thematisiert. Glen jagt Bond nicht einfach einem austauschbaren MacGuffin und einem Weltbedrohungsszenario hinterher und lässt ihn von Episode zu Episode flitzen. In der Tat ist auch "Octopussy" zwar episodisch aufgebaut, doch ordnet Glen dem Film eine übergeordnete Spannung zu, die sich aus dem hervorragenden Drehbuch der Autoren Richard Maibaum und Michael G. Wilson ergibt. Um gleich ein riesiges Lob auszusprechen: Der Plot um einen Kunstschmuggelring in Indien, dem Bond hinterher jagt und der sich später als intelligent aufbereitetes Täuschungsmanöver eines russischen Generals entpuppt, ist komplex genug, um den Zuschauer wirklich mit ihm zu beschäftigen und ihn ein paar gedankliche Irrwege eingehen zu lassen und erreicht trotzdem eine gewisse Simplizität, um im Rahmen eines Unterhaltungsfilmes wie Bond nicht zu prätentiös zu erscheinen. Durch die intelligenten Figurenkonstellationen erscheint die Handlung zudem reichhaltiger, auch weil Glen den Persönlichkeiten oberflächlich ein paar Hintergründe verleiht, die ausreichen, um den Stereotypen mehr Gewicht zu verleihen. Durch die grandiosen Besetzungen von Louis Jourdan als Anti-Bond-Gentleman, Kabir Bedi als physische Herausforderung und Maud Adams als deutlich reifere Bondine werden die akzentuierten Dialoge zusätzlich mit Leben gefüllt.

Doch sie alle verblassen neben der Performance des fantastischen Steven Berkoffs, der in wenigen Szenen dem russischen General Orlov eine ganz eigene Note mit auf den Weg gibt und in jeder seiner Szenen beängstigend gut agiert. Selbiges gilt für Roger Moore, der in seiner sechsten Performance als Bond keinen Zweifel daran lässt, dass es keinen besseren Connery-Nachfolger als ihn hätte geben können. Er selbst steht dann auch für den schmalen Grad, den "Octopussy" zu meistern weiß: Die Mixtur aus Komik und Ernsthaftigkeit. Erweist sich nämlich besonders die erste in Indien angesiedelte Hälfte als typisch selbstironisch und Bond-mäßig verspielt (wie sich in einem wunderbaren Kampf zwischen Bond und seinen Widersachern auf einem indischen Marktplatz äußert), so wird mit zunehmender Verdichtung der Erzählung immer mehr Ernsthaftigkeit erkenntbar und wenn dann eine große und genial eingefädelte Überraschung nach neunzig Minuten die gesamte vorherige Handlung in einem neuen Licht erscheinen lässt, zeugt das im Bonduniversum von einer neuen erzählerischen Dimension, die Glen auch humorlos und konsequent zum Ende durchzieht und den Zuschauer unmittelbar erwischt. Clever daher auch, wie Glen diesen Ansatz visuell durchspielt und zunehmend Glanz aus dem Film nimmt. Während Indien zu Beginn noch klassisch ausbeutend inszeniert wird, wie die Vorgänger unter anderem es mit Rio, Kairo oder der Mittelmeer-Region taten, so wird es später deutlich exotischer und der Wert mehr auf kulturelle Aspekte gelegt, während in der letzten halben Stunde Deutschland nur noch als austauschbarer Handlungsort fungierend den Fokus auf die Geschichte legt.

Auch John Barrys Score verlässt später selbstironische Züge und nimmt deutliche Thriller-Anleihen, setzt aber wie immer auf Themen und starke Melodien. Am beeindruckendsten sind aber wieder einmal die fantastischen Actionsequenzen, die es erneut schaffen, den Standard der Reihe sogar noch zu übertreffen und in ihrer ausufernden Art Fanherzen höher schlagen lassen. Das brillante Intro (das als eigener Kurzfilm funktioniert) zeigt einen packenden Mix aus echter Stuntarbeit und verblüffend guten Modellen, eine spätere Verfolgungsjagd durch den indischen Dschungel begeistert durch den sehr gefährlichen Einsatz echter Tiere und On location Drehs und wenn Bond später an, auf und sogar unter einem fahrenden Zug seine Feinde bekämpft und im ultimativen Showdown auf den Flügeln eines fliegenden Flugzeuges in unfassbaren Höhen herumklettert, wagt man kaum noch zu atmen und muss nach jeder Sequenz wieder einmal vor lauter Bewunderung applaudieren und dem Produzenten Albert R. Broccoli sowie allen Beteiligten das größtmögliche Lob aussprechen. Sich immer wieder neue abgedrehte echte (!) Aktionen einfallen zu lassen und dies über so einen langen Zeitraum überraschend und packend zu inszenieren, vor allem aber eben stets auf höchstmögliche Authenzität zu setzen, verdient größten Respekt und ist so einmalig in der Filmgeschichte und das Alleinstellungsmerkmal des britischen Agenten! So ist aus "Octopussy" als Actionfilm wieder voll mit fantastischen Aufnahmen, die nur vom Herzblut der Stuntabteilung noch übertroffen werden. Chapeau!

Fazit: Auch im 13. Anlauf gelingt es den Machern, neue Akzente innerhalb ihrer Reihe zu setzen und erneut in neue erzählerische und actiontechnische Spähren zu stoßen, sodass man sich wieder fragen muss, wie sie dies beim nächsten Mal überbieten werden. Während der Vorgänger noch etwas halbgar und unfertig einzelne Motive einstreute, hat Glen nun einen Weg gefunden, Bond um ein weiteres Mal mit neuen Eigenschaften auszustatten und ihm hier einen eleganten Thriller-Anstrich zuzumuten, ohne ihn in seinen Kernelementen (wie dem fabelhaften Mooreschen Humor) zu vernachlässigen. "Octopussy" erweist sich damit als ein weiteres Highlight der Bond-Reihe, welches mit seinem Liebäugeln mit etwas komplexeren Plots eine vielversprechende neue Richtung vorgibt.

9/10
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

394
Casino Hille hat geschrieben: Und hinter dem oberflächlich pubertären Titel versteckt sich tatsächlich eine neue Form von Bond, eine, die zum ersten Mal wirklich offen den Kalten Krieg thematisiert.
Also ich finde die Darstellung des Kalten Kriegs in FRWL viel ansprechender als die in OP.
#London2025

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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

395
In FRWL wird der kalte Krieg aber doch gar nicht thematisiert, sondern sogar umgangen durch die Einführung von SPECTRE, womit die Romanvorlage "entschärft" wurde (wenngleich inhaltlich auch enorm verbessert). Ansonsten mag ich aber DN und FRWL meistens in derartige Vergleiche nicht miteinzubeziehen, so richtig beginnt der Mythos Bond für mich erst mit GF, da die beiden Filme davor die Standard-Elemente zwar bereits beinhalten, die Serie aber in ihrer Form noch nicht existierte. Daher fallen DN und FRWL da ein wenig raus und sind bei derartigen Vergleichen außen vor, obwohl in diesem Fall ich es selbst unter Berücksichtigung der beiden Erstfälle ich es trotzdem noch so schreiben würde. In OP haben wir immerhin zum ersten Mal einen wirklich bösen Russen und ein realistisches Kalter-Krieg-Szenario, ganz anders noch als in FYEO, wo ja eigentlich auch Gogol der Strippenzieher ist (wir inhaltlich also auf etwas ähnliches zusteuern), der Film dies aber elegant vertuscht und uns stattdessen Kristatos als den Antagonisten des Filmes präsentiert, zudem auch noch deutlich mehr den Geist der Hamilton und Gilbert Bonds beinhaltet und damit auch ein Stückweit weniger authentisch daherkommt. Aber ich verstehe deinen Einwand, kann ihn jedoch nicht teilen.

Übrigens steht von der "besten" Thematisierung des Kalten Krieges im Review gar nichts, sondern von der offensten. :wink:
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

397
Schön, dass nachdem ich dafür ausgelacht und angefeindet wurde, manch einer nun doch die gewisse andersartige Ausprägung von selbst OP erkennt. Für mich ist mit dem Engagement von Wilson in Sachen Drehbüchern und nach der Nonsense-Over-the-Top Ära eine erkennbar andere handschrift am Werke.
Beide Filme (FYEO und OP) zeichnen sich im Kern durch eine ernste Schmuggler/Kalter Krieg Story aus, es gibt keinen größenwahnsinnigen Bösewicht etc.
Allerdings hat man nach dem doch recht spröde daherkommenden Mittelmeer Krimi FYEO deutlich eine Schippe an Exotik und Albernheiten drauf gelegt für OP
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

398
Nein, diese Ausprägung erkenne ich nur bei OP und später bei den Daltons, aber auf keinen Fall bei FYEO und AVTAK. FYEO bietet allerhöchstens in den letzten 25 Minuten den Versuch, mal etwas anderes zu machen, ist ansonsten aber in einer Linie mit den Gilbert und Hamilton Bonds zu sehen, denn wirklich durchsetzen tut Glen dies erst in OP und auch hier erst mit zunehmender Laufzeit in der zweiten Hälfte des Filmes und natürlich auch nicht vollständig, sondern erkennbar ansteigend, um den Weg dann dummerweise in AVTAK leider auch schon wieder aufzugeben, bis er ihn in TLD langsam und dann in LTK wieder aufgreift. Ich denke, gerade Glens Bonds merkt man daher an, dass sie doch stark vom jeweiligen Drehbuch gezeichnet waren.

Was man über die 80er Filme wirklich sagen kann, ist bei allen fünf Filmen der erkennbare Versuch, stärkere Frauentypen einzuführen und Bond reifere Beziehungen zuzumuten sowie aktuelle Thematiken (Heroinschmuggel, Cold War, Mikrochip-Industrie, Mudschaheddin, Drogenkrieg) in den Bondschen Kontext einzureihen. Aber bis auf LTK ist da wohl kein Film wirklich realistisch. Auch OP ist das natürlich nicht, sondern viel mehr (wie im Review beschrieben) von Thriller-Elementen gezeichnet und damit greifbarer als die vergleichsweise abgehobenen Vorgänger (eben auch im direkten Vergleich mit FYEO, wie ich behaupten möchte, der sich dem super bedrohlichen ATAC-Weltuntergangs-MacGuffin widmet und damit bereits hier typisch Over-the-top ist).
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

400
danielcc hat geschrieben:FYEO ist doch von vorne an viel deutlicher ein Kalter Krieg Thriller....
Das sehe ich beim besten Willen nicht. Die Geschichte ist zwar auch in FYEO gut erzählt und auf alle Fälle schlüssig, genauso verzichtet auch FYEO in der zweiten Hälfte zunehmend auf Humor, aber allein der abgehobene ATAC-MacGuffin und der optisch deutlich verspieltere Inszenierungsstil sowie die Verschleierung des russischen Gegners durch Alibigauner Kristatos lassen FYEO eher wie den klassischen Over-the-top-Bond wirken, der allerhöchstens durch die ernste Rachethematik ein wenig Menschlichkeit zulässt.

Aber wollen wir wirklich wieder FYEO diskutieren? Wie findest du denn mein Review zu OP und wie gefällt dir OP allgemein?
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

401
Abgehobener ATAC MacGuffin? Das ist doch nix anderes als die Dechiffrier Maschine in FRWL. mehr Kalter Krieg geht doch nicht, schon wie das ganze beginnt mit der sehr realistisch geschilderten Minen-Fischerei Szene...

Kristatos ein Alibigauner? und was verschleiert dann Kamal Khan in OP?
Die beiden Film funktionieren in dieser Hinsicht doch sehr ähnlich...

OK lassen wir das.

Zu OP

Ich weiß im Moment gar nicht mehr, ob mir der Film gefällt bzw. warum ich seit langem der Meinung bin, dass er mir nicht gefällt.
Ich weiß, dass mir die letzten 20min immer viel Spaß machen, grade wenn die der Spaßfilm plötzlich zum ernsthaften A-Bomben Szenario wird hat das eine echte Klasse. Es gibt aber auch viel was ich am Film nicht mag - und das sind all die Indien Klischees. Dann hat der Film eine sehr merkwürdige Mischung aus irrsinnig exotischen Locations einerseits und teils deutlich erkennbaren Kulissen andererseits; großartige Actionszenen, die aber irgendwie nicht so richtig in Erinnerung bleiben. Warum weiß ich auch nicht.

Ich glaube, viel an OP macht Spaß, aber irgendwie hinterlässt der Film keinen so bleibenden Eindruck. Es gibt nicht den Mega Bösewicht, Moore ist mir schon ein bisserl zu alt und steif, die vielen Albernheiten mag ich einfach heute nicht mehr so...
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

402
Deine Kritik ist natürlich super geschrieben.
Die Modellarbeit und die ganze PTS sehe ich so wie du.
Nicht zustimmen kann ich bei deiner Meinung zu Indien. Kulturelle Aspekte gibt es in OP gar nicht. Der Film unterscheidet sich in dieser Hinsicht frappierend vom viel älteren YOLT dem man hier eigentlich mehr Naivität und Klischees zugetraut hätte. In OP ist einfach jedes "kulturelle Detail" eine Plattheit. In Indien isst man natürlich nur komisches Zeugs, wenn man nicht grade Schwerter schluckt, auf Nagelbrettern liegt oder als Fakir durch den Dschungel an Lianen hangelt und gleich allen wilden Tieren auf dem Areal eines Wohnzimmers begegnet. Konsequenterweise und eben genau so essen in Deutschland alle rund um die Uhr Würste und trinken Bier, haben einen Gamsbarthut auf und fahren Käfer.
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

403
Casino Hille hat geschrieben:In OP haben wir immerhin zum ersten Mal einen wirklich bösen Russen
Aber das wird in soweit wieder relativiert, als dass Orlov eindeutig als Einzeltäter ausgewiesen wird, besonders im Rahmen der Politbüro-Szene. Der Film und seine Macher lassen keinen Zweifel daran, dass die Russen eigentlich dufte Typen sind und nur der irre Orlov da quertreibt. In sofern bezieht FYEO - auch wenn ich mit dir d´accord gehe, dass es bewusst oder unbewusst geschickt verschleiert wird - hier deutlich mehr STellung, in dem man Gogol letztlich den schwarzen Peter zuschiebt. Orlov ist am Ende auch nicht mehr "offizieller Russenbösewicht" als Rosa Klebb. Auch wenn er während seiner Missetaten noch in Amt und Würden ist (im Gegensatz zu Klebb), so treibt er doch sein eigenes und von der politischen Führung nicht gebilligtes Spiel. So gesehen alles beim alten: die EON-Jungs blieben auch in OP weiterhin bei ihrer versöhnlichen Ost-West-Kumpanei
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

404
danielcc hat geschrieben:Abgehobener ATAC MacGuffin? Das ist doch nix anderes als die Dechiffrier Maschine in FRWL
Doch, das ist halt der eine Supercomputer, den der Bösewicht auf gar keinen Fall bekommen darf, weil dann halt die Welt (oder Großbritannien) untergehen würde. Was der MacGuffin genau kann, ist doch irrelevant, er ist letzten Endes nur eine Variation der gestohlenen Atombomben aus TB und TSWLM oder des Solex-Gerätes in TMWTGG. Der Film wird nicht realistischer, nur weil der gesuchte Gegenstand kein atomarer Sprengstoff ist, sondern solche steuern kann. :lol:
danielcc hat geschrieben:Kristatos ein Alibigauner? und was verschleiert dann Kamal Khan in OP?
Gar nichts, weil Orlov in OP ganz eindeutig der Antagonist des Filmes ist und weil er von vornherein als Strippenzieher aufgezeigt wird, während dieser Aspekt bei Gogol völlig untergeht, weil der Film Gogol auch volle 110 Minuten ignoriert, während Berkoff immer wieder eingestreut wird. Kamal Khan ist eher ein zweiter Antagonist, während Kristatos der alleinige Gegner seines Filmes ist. Das ist in OP alles viel konsequenter und eindeutiger auf den Kalten Krieg hingemünzt. FYEO ist eigentlich nur in der Hinsicht außergewöhnlich, als das am Ende wirklich ein Russe der Auftraggeber war, wäre die Person im Helikopter aber ein SPECTRE-Mann gewesen, wäre der Film wohl keinen Deut anders. Da liegt der relevante Unterschied.
danielcc hat geschrieben:grade wenn die der Spaßfilm plötzlich zum ernsthaften A-Bomben Szenario wird hat das eine echte Klasse
Ich finde gar nicht, dass der Film da eine plötzliche Drehung macht, das ist viel mehr ein sich aufbauender und schleichender Prozess. Schon nach der Dschungel-Verfolgung findet langsam eine Humor-Reduzierung statt, die Szenen mit Octopussy sind sehr intim und zeigen zwei Personen auf Augenhöhe (wieder etwas, das FYEO etablierte und hier ausgereifter umgesetzt wird), Moore wirkt im Kampf in Octopussys Palast sehr ernst, dann Vijays Ermordung und so weiter... das geht alles schon deutlich früher los und bis auf das deutsche Ehepaar im Auto (wohl eine der ganz wenigen Szenen, wenn nicht die einzige, die ich im Film überhaupt nicht mag) kommt da dann an Slapstick auch gar nicht mehr viel.
danielcc hat geschrieben:Es gibt aber auch viel was ich am Film nicht mag - und das sind all die Indien Klischees.
Das kann ich nun gar nicht verstehen. Viele Klischees sind da doch gar nicht oder? Die Jahrmarktszene ist sogar recht normal, wer mal in Indien war, wird das bestätigen und das Ekeldinner ist ja wie Anatol feststellte noch deutlich zurückhaltender, als es sein könnte. Gut, die Dschungelszene übertreibt es mit dem vielen Getier vielleicht, aber sonst ist da doch wirklich nicht viel mehr.
danielcc hat geschrieben:großartige Actionszenen, die aber irgendwie nicht so richtig in Erinnerung bleiben
Eine Schande. Immer wieder traurig, wenn um die besten Actionszenen diskutiert wird und die drei wunderbaren Highlights aus OP (PTS, Zug und Flugzeug) einfach vergessen werden. OP ist actiontechnisch mit Sicherheit einer der besten Bonds. Großes Kino. Das Making Of dazu ist übrigens sehr beeindruckend, kann ich jedem nur empfehlen, grade die Aufnahmen des Showdowns machen einen wirklich dauerstaunend.
AnatolGogol hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:In OP haben wir immerhin zum ersten Mal einen wirklich bösen Russen
Aber das wird in soweit wieder relativiert, als dass Orlov eindeutig als Einzeltäter ausgewiesen wird, besonders im Rahmen der Politbüro-Szene.
Natürlich, aber es ist doch deutlich mehr, als bis dato in einem Bond veranstaltet wurde, weil wir eben immer noch einen Würdenträger haben, der für die große "Zerstörung" verantwortlich ist. Theoretisch hast du recht, dass das mit Gogol sogar eigentlich expliziter ist und eindeutiger ist, aber gerade weil der Film das versteckt und diese Offensichtlichkeit an allen Ecken und Enden verbergen will sehe ich es in OP dann doch als gravierender an, weil einfach bewusster so inszeniert.
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

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danielcc hat geschrieben:Deine Kritik ist natürlich super geschrieben.
Die Modellarbeit und die ganze PTS sehe ich so wie du.
Nicht zustimmen kann ich bei deiner Meinung zu Indien. Kulturelle Aspekte gibt es in OP gar nicht. Der Film unterscheidet sich in dieser Hinsicht frappierend vom viel älteren YOLT dem man hier eigentlich mehr Naivität und Klischees zugetraut hätte. In OP ist einfach jedes "kulturelle Detail" eine Plattheit. In Indien isst man natürlich nur komisches Zeugs, wenn man nicht grade Schwerter schluckt, auf Nagelbrettern liegt oder als Fakir durch den Dschungel an Lianen hangelt und gleich allen wilden Tieren auf dem Areal eines Wohnzimmers begegnet. Konsequenterweise und eben genau so essen in Deutschland alle rund um die Uhr Würste und trinken Bier, haben einen Gamsbarthut auf und fahren Käfer.
In einem Craig-Film wären natürlich die indischen Slums gezeigt worden. Das wäre viel realistischer :roll:
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