Re: Bond 26+ Ausrichtung
Verfasst: 18. November 2024 23:40
OK OK. natürlich würde er es von der Insel schaffen! Das will er aber nicht weil es ja für immer ein Risiko für seine Familie wäre. Das ist seine Entscheidung.
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Selbst Vespers gesamtes Verhalten ist rückwirkend nur durch die Liebe zu zwei verschiedenen Männern (Algerier & Bond) motiviert. Am Ende ist ihre Scham und Schande sogar so groß, dass sie sich lieber selbst tötet, als von Bond gerettet zu werden ... Mich stört das nicht per se und es muss nicht jede Frauenfigur stark sein. Waren früher auch nicht alle. Aber um Vesper jetzt als besonders emanzipiert zu beschreiben, müsste sie für meinen Geschmack noch eine eigene Agenda haben.Agent 1770 hat geschrieben: 18. November 2024 19:52 Bei Craig habe ich immer das Gefühl, dass man zwar versuchte, die Frauen als stark und emanzipiert zu verkaufen, aber sie waren es meist nie. Ausnahme Vesper vielleicht.
Schade übrigens, dass du kaum aktiv bist, denn ich schätze deine Beiträge immer sehr - so auch diesen hier!dernamenlose hat geschrieben: 18. November 2024 20:15Du vermischst hier zwei völlig unterschiedliche Gruppen von Fans. Ich habe hier zwar nicht alles mitgelesen (auch wenn ich noch deutlich mehr lese, als aktuell aktiv schreibe), aber ich kann mich nicht erinnern, dass die, die hier die Entscheidung kritisieren Bond sterben zu lassen, auch die sind, die lieber morgen als übermorgen den nächsten Bondfilm hätten. Dementsprechend wäre das Meme zwar auf den ersten Blick ganz lustig, auf den zweiten aber ziemlicher Unsinn. Aber gut, das ist vermutlich bei vielen Memes so.danielcc hat geschrieben: 18. November 2024 14:46 Bond Fans: OMG; they killed Bond. They killed the legend. I can never watch another Bond
Also Bond Fans: WTF. When is the next Bond finally coming?
Wie viele moderne Heldenfiguren aus den letzten 20 Filmjahren könnt ihr mir denn nennen, die gestorben und wiedergekommen sind? Mir fallen da kaum welche ein, wenn ich mal ganz ehrlich bin. Ich überlege die ganze Zeit, aber komme innerhalb der Popkultur nur auf wenige Beispiele:dernamenlose hat geschrieben: 18. November 2024 12:16Du schreibst es hier eigentlich selbst: Es ist totaler Standard. Das ist absolut korrekt.danielcc hat geschrieben: 18. November 2024 00:38 Es ist inzwischen doch totaler Standard, dass ein Filmheld stirbt und wiederkommt. Was soll daran noch einen Mythos zerstören?
Fairerweise: Safins Kugeln töten Bond nicht, und Bond hätte bestimmt noch von der Insel entkommen können, wenn er gewollt hätte. Das ist nicht der entscheidende Punkt im Film. Der Punkt ist, dass Bond sich aktiv dazu entscheidet, auf der Insel zu bleiben und sich dafür entscheidet, zu sterben, damit seine Frau und seine Tochter in Sicherheit sind. Durch die Nanobot-Injektion, die Safin ihm verabreicht hat, wäre sein Überleben unausweichlich der Tod für Madeleine und Mathilde gewesen, und an diesem Punkt ist das einzig heldenhafte, was er tun kann, sich von den Raketen vaporisieren zu lassen.Saunders hat geschrieben: 19. November 2024 00:11 Das ist exakt auch mein Punkt.
Safin wird 30 Jahre zuvor fast von einem Mädchen über den Haufen geschossen.
Und genau dieser Vollpfosten schafft es dann (mehrmals) Bond anzuschießen.
In 60 Jahren Bond hatte sich Bond maximal einen oder zwei Streifschüsse eingefangen. Feuerball, Skyfall. Und dann kam NTTD ...
Auch eine rechtzeitige Flucht von der Insel wäre problemlos möglich gewesen. Ein Zweizeiler im Script hätte genügt. Safins Hubschrauber müsste ja irgendwo auf der Insel geparkt sein. Und das tauchende Flugobjekt gibt's ja auch noch.
Wie "emanzipiert" Vesper ist, muss jeder für sich entscheiden. Aber die Rolle ist einfach super geschrieben (vor allem die Szenen im Zug und auf der Fahrt zum Hotel) und Eva Green ist die perfekte Besetzung dafür.Casino Hille hat geschrieben: 19. November 2024 01:04Aber um Vesper jetzt als besonders emanzipiert zu beschreiben, müsste sie für meinen Geschmack noch eine eigene Agenda haben.
Das muss man aber auseinanderhalten. Safin ballert auf Bond und verletzt ihn schwer, noch bevor er sich das Herakles-Zeugs eingefangen hat. Ich fand es schon ziemlich heftig und ungewohnt, wie Bond hier von Safin zusammengeschossen wird, das kannte man bezüglich Bond bisher in dieser Form nicht (wie Saunders schon festgestellt hat, wurde Bond in den bisherigen Filmen nicht so schwer verletzt). Da tropfte auch eine Menge Blut. Das hat auch überhaupt nichts damit zu tun, wie der Film am Ende ausgegangen ist, wäre der Kampf zwischen Safin und Bond etwas anders ausgegangen, Bond wäre bei der Schießerei "nur" schwer verletzt worden, hätte sich nicht die Nanobots eingefangen und hätte am Ende doch noch überlebt, würde ich das nicht anders sehen.Casino Hille hat geschrieben:Fairerweise: Safins Kugeln töten Bond nicht, und Bond hätte bestimmt noch von der Insel entkommen können, wenn er gewollt hätte. Das ist nicht der entscheidende Punkt im Film. Der Punkt ist, dass Bond sich aktiv dazu entscheidet, auf der Insel zu bleiben und sich dafür entscheidet, zu sterben, damit seine Frau und seine Tochter in Sicherheit sind. Durch die Nanobot-Injektion, die Safin ihm verabreicht hat, wäre sein Überleben unausweichlich der Tod für Madeleine und Mathilde gewesen, und an diesem Punkt ist das einzig heldenhafte, was er tun kann, sich von den Raketen vaporisieren zu lassen.Saunde rs hat geschrieben: Das ist exakt auch mein Punkt.
Safin wird 30 Jahre zuvor fast von einem Mädchen über den Haufen geschossen.
Und genau dieser Vollpfosten schafft es dann (mehrmals) Bond anzuschießen.
In 60 Jahren Bond hatte sich Bond maximal einen oder zwei Streifschüsse eingefangen. Feuerball, Skyfall. Und dann kam NTTD ...
Auch eine rechtzeitige Flucht von der Insel wäre problemlos möglich gewesen. Ein Zweizeiler im Script hätte genügt. Safins Hubschrauber müsste ja irgendwo auf der Insel geparkt sein. Und das tauchende Flugobjekt gibt's ja auch noch.
Es war tatsächlich ein Fehler der Macher, Safin Bond anschießen zu lassen, weil es bei manchen offenbar den Eindruck erweckt hat, Bond akzeptiere seinen Tod, weil er ohnehin nicht mehr zu retten ist. Für den emotionalen Effekt den sie haben wollen, würde die Todesszene ohne die Schusswunden besser funktionieren. Trotzdem ist im Film für mich schon klar, dass die Intention eben die ist, das Bond seinen Tod freiwillig wählt und hinnimmt, damit seine Familie eine Zukunft haben kann.
Das freut mich natürlich zu hören. Aktuell melde ich mich ja immerhin hin und wieder mal. Neben dem Wechsel von Studentenzeit zum Arbeitsleben haben sich meine Interessen mit der Zeit eben auch etwas verschoben. Ich beschäftige mich zwar immer noch genauso leidenschaftlich, aber doch zeitlich gesehen deutlich weniger mit Filmen und allen voran mit Bond, als noch vor 5 Jahren oder noch früher. Das hat erstmal weniger mit NTTD zu tun, als eher mit einer generellen Interessensverschiebung, aber völlig unschuldig daran dürfte NTTD auch nicht sein.Casino Hille hat geschrieben: 19. November 2024 01:04 Schade übrigens, dass du kaum aktiv bist, denn ich schätze deine Beiträge immer sehr - so auch diesen hier!
Ich habe tatsächlich das "Wiederkommen" erstmal überlesen, bzw. nicht wirklich beachtet und meinte eher den heldenhaften und zugleich tragischen Tod einer Hauptfigur. Allerdings hätte ich auch vermutet, dass es mehr Figuren gibt, die nach einem Tod wiederkommen. Gefühlt gibt es da mehr als tatsächlich.Casino Hille hat geschrieben: 19. November 2024 01:04 Wie viele moderne Heldenfiguren aus den letzten 20 Filmjahren könnt ihr mir denn nennen, die gestorben und wiedergekommen sind? Mir fallen da kaum welche ein, wenn ich mal ganz ehrlich bin. Ich überlege die ganze Zeit, aber komme innerhalb der Popkultur nur auf wenige Beispiele:
Darum geht's doch nicht. Das hat nichts mit Kritik an "Hach James" zu tun, Ich honoriere nur, dass man in der Craig-Ära versucht hat, Figuren etwas mehrdimensionaler zu zeichnen. Eine Severine zum Beispiel wäre unter Moore einfach nur die Geliebte des Villain gewesen, die Bond en passant vernascht. Hier aber hat man versucht, diese Figur a) mit ihrer Vergangenheit als Sexsklavin und b) mit ihrer tiefsitzenden Angst, ja Panik vor Silva etwas vielschichtiger zu charakterisieren. Und das gilt für ganz viele Frauenrollen der Craig-Bonds, etwa die traumatisierte Camille. Das muss einem nicht notwendigerweise gefallen, mir halt schon. Ohne dabei die Mary Goodnights dieser Welt diskreditieren zu wollen.Ich finde, dass die Kritik an den alten Bond-Girls teils mehr über diejenigen aussagt, die die Kritik üben, als über die Bond-Girls. Nur weil einige von denen am Ende "Oh James" hauchen und mit ihm in die Kiste springen, sind sie deshalb keine schwachen Figuren.
Andrea Anders (Maud Adams) in The Man With The Golden Gun ist Severine sehr ähnlich. Sie wird von Scaramanga unterdrückt und sexuell missbraucht / ausgebeutet, und hat panische Angst vor ihm. In James Bond sieht sie ihre Möglichkeit, aus ihrer Misere befreit zu werden, und "prostituiert" sich dafür ihm gegenüber.ollistone hat geschrieben: 19. November 2024 11:35 Eine Severine zum Beispiel wäre unter Moore einfach nur die Geliebte des Villain gewesen, die Bond en passant vernascht. Hier aber hat man versucht, diese Figur a) mit ihrer Vergangenheit als Sexsklavin und b) mit ihrer tiefsitzenden Angst, ja Panik vor Silva etwas vielschichtiger zu charakterisieren.
Ich weiß nicht, ob ich es ganz so sehen würde, denn wie du sagst, SF ist zeitlos. Es eignet sich gut als Abschluss des Bondmythos, gleichzeitig aber auch in gewisser Weise als Anfang. Wie bereits geschrieben, die Zweifel und Probleme sind vorbei. Bond ist nicht zu jung und unerfahren (CR und QOS) und nicht zu alt und ausgedient (SF), sondern er steht über diesen Themen. Ich mochte das Beschäftigen mit Bond auf dieser Ebene, aber SF hat da eigentlich den perfekten Schlusspunkt gesetzt, um danach wieder mit einem "normalen" Bondfilm weiter zu machen.danielcc hat geschrieben: 19. November 2024 11:29 Was das Ende von SF angeht, da gebe ich dir Recht. Ich habe damals oft geschrieben, dass SF praktisch als zeitlos zu betrachten ist und als letzter Film des Bond Mythos gesehen werden muss. Weitere Filme spielen dann sozusagen wieder davor. Ich weiß, das macht wegen der Figur Mallory keinen Sinn - aber inhaltlich ist SF so angelegt.