Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

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Casino Hille
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Weiß ich nicht, aber OHMSS ist deutlich bodenständiger als FYEO und LALD definitiv auch. Da hat Maibaum einfach recht. FYEO wirkt doch nur im Kontrast mit TSWLM und MR etwas "kleiner" und "bescheidener", wäre er der Nachfolger zu TMWTGG gewesen, würden wir heute gar nicht darüber diskutieren.
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Thunderball1965
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Casino Hille hat geschrieben:Weiß ich nicht, aber OHMSS ist deutlich bodenständiger als FYEO und LALD definitiv auch.
Ist die Diskussion hier ernst gemeint? OHMSS? Will Blofeld nicht irgendwie mit Frauen Viren in die Welt setzen? Auch sonst mit seinem Bombast-Palast in den Bergen und dem Angriff von Draco & seinen Leuten...

So deutlich bodenständiger würde ich den nicht sehen ;)
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Casino Hille
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Ach, solch banale Sachen lassen wir jetzt mal außen vor, bei FYEO wird ja nichts anderes gemacht. :wink:

Aber in der ganzen Darstellung der Action und in den Charakterbeziehungen unter einander ist OHMSS tausendmal näher am Leben dran, als FYEO es nur irgendwann sein könnte.
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danielcc
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nein nein nein. ich empfehle wirklich dass ihr euch die Filme noch mal anschaut.
Nirgendswo bis auf CR sind die Figuren so lebensnah und schlicht banal wie in FYEO. Die Eiskunstläuferin, die Trainerin, Melina, die glückliche Familie Havelock mit ihrem Papagei, Kristatos,... das ist eine vollkommen andere Liga als die Girls in OHMSS, geschweige denn Blofeld.
Auch wenn FYEO nach TMWTGG gelaufen werde würde ich das gleiche behaupten. TMWTGG ist ja auch besonders überzeichnet, dazu tragen auch solche Charaktere wie Pepper, Schnick Schnack und Scaramanga selbst zu bei. oder die unzähligen Klischees wie die Karate Schule, die Karate kämpfenden Mädchen, das Büro des MI6 im schiefen Schiffswrack...

FYEO hat als Film einen vollkommen anderen Charakter. Da gibt es kein Ken Adam HQ des Bösewichts, keine großangelegte Kulisse, das meiste wurde vor Ort gedreht, Bond schlendert mit Melina über Märkte,...


Es WAR das erklärte Ziel der Produzenten, nahezu jeder Kritiker hat es damals so aufgefasst, es liest sich so in jeder Chronik und Fachliteratur, es wird von praktisch jedem unbedarften Zuschauer so wahrgenommen, nur hier will man es nicht sehen.
Zum Wohle meines Blutdrucks muss ich mich aus dem Thread verabschieden. ich bin fassungslos, wenn das hier immer wieder von Maibaum und Hille wegdiskutiert wird :-)
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Casino Hille
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Ich habe doch OHMSS und LALD gerade gesehen und FYEO bestimmt schon an die fünfzig Mal. :wink: Auch wenn ich FYEO noch mal anschaue, habe ich einen Papagei, der alles und jeden nach prappelt und scheinbar sogar auf seine menschlichen Kameraden reagiert, drei Killer in Eishockey-Anzügen, die Bond in einem völlig absurden Mordanschlag umzubringen versuchen und von ihm alle drei in ein Tor gepfeffert werden, eine Fast-Minderjährige Sportlerin, die die emotionale Stabilität einer Fritteuse hat und von einem 50-jährigen schwärmt, eine Verfolgungsjagd in einer Ente, einen mit Selbstzerstörungsfunktion ausgestatteten Lotus, die total bekloppte "Skifahrer-im-Bobkanal"-Szene, die in jeder Hinsicht absurde "Tötung" von Bond und Melina durchs Kielholen, die Q-Gadgets im Labor, Q als Priester im Beichtstuhl (Autsch...), einen ein Motorrad-stemmenden Hünen, MG-Motorräder, die komplette Blofeld-PTS (und ja, die IST Teil des Films), den Klischee-Gangster Kristatos etc.

Natürlich kann man sich irgendwelche Sachen herauspicken und das dann als bodenständig verkaufen, aber ganz ehrlich: Bei all dem, was ich gerade auf die Schnelle aufzählen konnte, halte ich FYEO eigentlich für noch weniger "bodenständig" (um bei eurem Begriff zu bleiben), als ich es vorher getan habe. Was in FYEO tatsächlich auffallend ist, ist der komplett fehlende Massen-Showdown, die kleinere Story (die den McGuffin-Antrieb überhaupt nicht tarnt) und die persönliche Komponente durch die Rachegeschichte Melinas (Konfuzius-Zitat inbegriffen). Aber ein Bond-Film wird nicht gleich härter, weil Roger Moore gegen ein Auto tritt und eine Handlung nicht bodenständiger, weil mal NIEMAND die Weltherrschaft an sich reißen will und in einer Szene mit Geheimschrift etwas auf einem Spiegel steht. :wink:

Für LALD und OHMSS könnte ich übrigens genauso viele "bodenständige" Punkte aufzählen wie du für FYEO und umgekehrt auch genau so viele, die gegen die These sprechen. Fakt ist, dass ich bei OHMSS als fast einzigem Bond-Film das Gefühl habe, zum Teil ECHTE Personen zu sehen, die es so als Charakter im richtigen Leben geben könnte. Das ist bei FYEO zu keinem Zeitpunkt ernsthaft der Fall. Dafür ist der ganze Ton des Filmes viel zu heiter und augenzwinkernd.
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Maibaum
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danielcc hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:
Also genau wie in LALD und TMWTGG und ... hmm ... genau wie in OHMSS und DAF. Oder war da doch mal eine Verfolgungsjagd bei der Bond sich mit Gadgets beholfen hat?
GF
TB (die Gegner in der PTS werden nach landung mit dem Raketenrucksack weg-gespült)
YOLT (Bond Verfolger werden mit einem Riesenmagneten aus dem Weg gezogen)

TSWLM (äh,... ja)
in MR gibt es keine Autoverfolgung aber jedes andere Gefährt ist vollgestopft wit Gadgets
Ja und? Die habe ich doch gar nicht erwähnt.
Du tust so als sei FYEO der erste Bond in dem JB bei den Verfolgungen durch Geschicklichkeit statt durch Gadgets gewinnt, aber vor TSWLM gab es gleich 4 hintereinander in denen das so ist.
Ich sage ja nicht, dass es konsequent umgesetzt wurde, aber in jedem gottverdammten Detail (Story, Handlung, Charaktere, Stunts, Frauen, Locations/Kulissen,...) ist FYEO ein deutlich bodenständiger Ansatz.
Ja, in einigen Details ist dieses Anliegen spürbar, und auch in der Tatsache daß Moore in der 2. Hälfte ganz anders spielt als in der 1. Hälfte. Aber das wischt nicht all das weg was überdeutlich gegen diese angestrebte Bodenständigkeit steht. Und das ist viel, das sind vor allem auch viele große Dinge die die Details unwichtig erscheinen lassen. Es bleibt trotzdem ein totaler overthetop Bond, nur etwas gebremster, und gemessen an MR mag das zu Unrecht bodenständig wirken, gegenüber LALD gar nicht. Der ist vielleicht sogar der bodenständigere Bond, aber natürlich trotzdem genügend overthetop.
Wie kommt es eigentlich, dass jeder hier der unvoreingenommen in diesen Thread kommt, dass auch so wahrnimmt???
Weil das gar nicht so ist? Weil du auch hier dir die Welt so betrachtest daß es für dich passt.

Ich denke eher du bist hier extrem voreingenommen. Du hast früher etwas gelesen und ein paar Audiokommentare oder Making Offs mitbekommen (in denen aber oft mehr gelogen wird als bei der FIFA) in denen so etwas behauptet wird, und jetzt tust du gnadenlos alles ignorieren was dagegen spricht, und alles maßlos aufbauschen was dafür spricht.

Ich sehe die Dinge sehr wohl die für den bodenständigeren Ansatz sprechen, aber ich kann nicht all das ignorieren was man nie, nie, nie hätte in dem Film haben dürfen wenn man wirklich einen bodenständigen Film hätte machen wollen. Und die jetzt auch dazu führen daß FYEO etwas unausgegoren wirkt. Gegenüber den 3 Gilbert Bonds fällt FYEO auf, gegenüber den Vieren dazwischen nicht wirklich.
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Maibaum
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danielcc hat geschrieben:nein nein nein. ich empfehle wirklich dass ihr euch die Filme noch mal anschaut.
Nirgendswo bis auf CR sind die Figuren so lebensnah und schlicht banal wie in FYEO. Die Eiskunstläuferin, die Trainerin, Melina, die glückliche Familie Havelock mit ihrem Papagei, Kristatos,... )
Die Trainerin ok, aber das ist eine totale Nebenfigur. Die anderen sind typisch Bond, und Bibi und die Havelocks sind die totalen Klischeefiguren. Und Melina? Eine armbrustschießende Uterwasserarchäologin mit einem Modellkörper die nur da tauchen muß wo das Meer so richtig postkartenschön ist und den Mörder ihrer Eltern selber richtet. Klar, das ist so lebensnah wie banal alltäglich, und hier wo ich lebe macht das auch fast jeder so. Ja, da erkenne ich meine Heimat wieder.
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Maibaum
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Amadeus hat geschrieben: Wo ist die Story denn nicht bodenständig? ATAC, ein geheimes Raketenlenksystem, geht durch einen Unfall verloren und Mi6 und KGB wollen es in die Hände kriegen. Da der kalte Krieg nur durch Stellvertreter heiß werden durfte, haben beide Seiten ihre Mittelsmänner. Wo sind die nicht bodenständig? Havelock ist Archäologe und Spion und Kristatos und Columbo sind verfeindete Schmuggler. Die Gegenspielern haben keine Gadgets, Waffenarsenale und Privatarmeen in abgefahrenen Verstecken. Wo ist diese ganze Konstellation vom Grunde auf nicht ernsthaft angelegt?
Der Plot sicher, aber die daraus resultierende Handlung nicht. Und diese Handlung ist es was den Film bestimmt, nicht der Plot der nur so im Hintergrund mitläuft. Und die Handlung läuft in den meisten Teilen so ab wie in den Bonds vorher. Und diese Handlung ist zumindest in der 1. Hälfte sehr oft auf eine Weise so vollkommen absurd ab das jede Interpretation des kompletten Films als bodenständig für mich wenig Sinn macht.

Wir haben da Mordanschläge für die sich die bösen Jungs als Eishockeyspieler verkleiden und mit Eishockeyschlägern angreifen statt JB einfach abzuknallen. Andere die mit Motorrädern am hellichten Tag auf dem gut bevölkerten Markplatz eines Fremdenverkehrzentrums angreifen. Und dann einen Biathleten der mitten aus einem Wettbewerb heraus zusammen mit 2 MG-bewehrten Motorrädern Bond verfolgt, anstatt ihn einfach aus dem Hinterhalt abzuknallen. Später entfaltet besagter Biathlet noch übernatürliche Kräfte beim Motorradweitwurf. Dazu landen noch sehr bodenständig Autos in Baumkronen und machen lustige Karussellfahrten auf dem Dach. Dazu gibt es noch Geheimschriften auf Spiegeln, ein als Fischerboot getarntes Spionageschiff mit Wänden die sich als weggleitende Geheimtüre erweisen und einen Rollstuhlfahrer der mit einem ferngsteuerten Hubschrauber allerlei Schabernack anstellt, und dann ganz und gar bodenständig in einem Kamin entsorgt wird. Und die Bösen hausen auch nicht in einer unauffälligen Vorstadtvilla, sondern in einem höchst ansehnlichen spektakulär gelegenen Ex-Kloster, das wahrscheinlich längst zum Weltkulturerbe zählt. Das ist sicherlich alles reinster John le Carre.
Dazu kommen noch jede Menge kleinerer Dinge (und ein paar größere die ich jetzt vergessen habe) die allesamt dem vorhandenen bodenständigen Ansatz krass zuwider laufen. Sehr krass.
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Casino Hille
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Ist ja lustig, dass wir praktisch dieselben Dinge aufzählen. :lol:

Maibaum, kommt dir OHMSS auch als einziger der ersten 20 Bonds nur auf die Charaktere bezogen (und auch nicht auf alle) realitätsnaher vor? Besonders Draco, Tracy und in Teilen Bond verhalten sich, gemessen am Serienstandard, viel lebensechter, als man das vom Franchise gewohnt ist, ist mir bei der letzten Sichtung jedenfalls aufgefallen. Wie siehst du das?
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Thunderball1965
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"Bodenständig" ist für mich ein Vergleichsbegriff. Und ja, FYEO bleibt ein spektakulärer Film im Bond-Franchise, den kann man in keinster Weise als bodenständig bezeichnen.
Wenn man dann aber auf den Grundton in Moonraker schaut, ist FYEO um ein vielfaches bodenständiger. Ich hasse das Wort mittlerweile!
Wenn ich zB. FYEO mit Dr. No vergleiche:
Handlungskern: FYEO < No: Das mit dem ATAC (?) schreit jetzt nicht gerade nach Alltag, aber im Gegensatz zur Geheimstation auf einer Insel, von wo aus versucht wird, eine Rakete abzulenken (?), kommt es doch kleiner und bescheidener daher.
Story&Plot: Ich hatte nie das Gefühl, dass No besonders spektakulär wirkt, diese Evolution ergibt sich erst mit den weiteren Young-Filmen. In den 80ern war man viel mehr Action in der Handlung, so auch in FYEO, als in den 60ern; unabhängig davon, wie weit No "für seine Zeit" war. Bis zum Ende samt Adam'schem Geheimlabor wirkt No eher wie ein Detektiv Bond ermittelt-Streifen. Die 1-1,5 Stunden vorher kann No vielleicht sogar der bodenständigste aller Bond-Filme sein.
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Maibaum
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Casino Hille hat geschrieben:Ist ja lustig, dass wir praktisch dieselben Dinge aufzählen. :lol:
Klar, ist aber auch alles 100 % offensichtlich. Das alles komplett ignorieren, das ist auch eine Art Kunst. ;)
Maibaum, kommt dir OHMSS auch als einziger der ersten 20 Bonds nur auf die Charaktere bezogen (und auch nicht auf alle) realitätsnaher vor? Besonders Draco, Tracy und in Teilen Bond verhalten sich, gemessen am Serienstandard, viel lebensechter, als man das vom Franchise gewohnt ist, ist mir bei der letzten Sichtung jedenfalls aufgefallen. Wie siehst du das?
Habe ich nie drüber nachgedacht, aber im Bondvergleich sind sie das wohl. Genau genommen ist auch Blofeld hier in seinem Verhalten "realistischer" als in den anderen beiden, in denen er eher eine Karikatur ist. Blofelds Plan ist natürlich typisch Bond und SFmäßig, das Piz Gloria und die Action natürlich auch, aber insgesamt ist er in der Anlage und vom stil her nüchterner als fast alle anderen.

Bei der Betrachtung von FYEO wird einfach dem Hintergrundplot zuviel Beachtung geschenkt. Aber das war mir bei der Einschätzung von Bond Filmen nie wichtig. Während umgekehrt bei MR die an sich damals nicht unrealistische Raumstation zuviel Gewicht zugestanden wird. Es sind für mich kaum die Raumstation oder die Weltraumszenen die MR zum extremsten overthetop-Bond machen.
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Maibaum
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Thunderball1965 hat geschrieben:"Bodenständig" ist für mich ein Vergleichsbegriff. Und ja, FYEO bleibt ein spektakulärer Film im Bond-Franchise, den kann man in keinster Weise als bodenständig bezeichnen.
Genau, es ist innerhalb von Bond nur ein Vergleichsbegriff. Auch FRWL ist nicht wirklich bodenständig. Und DN allenfalls in der 1. Hälfte.

Und ach ja, ich mag dass Wort auch nicht. Jedesmal wenn ich es trotzdem benutze knirscht mein Gehirn.
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Casino Hille
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Maibaum hat geschrieben:Bei der Betrachtung von FYEO wird einfach dem Hintergrundplot zuviel Beachtung geschenkt. Aber das war mir bei der Einschätzung von Bond Filmen nie wichtig.
Absolut. Das ATAC ist so austauschbar wie jeder andere MacGuffin bei Bond, ob das nun das Geld im Casino Royale oder die Atombomben von Stromberg sind. Zumal diese ganzen Motivationen für das eigentliche Geschehen ohnehin nie etwas darüber aussagen, WAS genau im Film passiert und das ist für die Frage "bodenständig" (echt, ein Scheiß-Wort) oder "abgehoben" ja letzten Endes entscheidend.
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Maibaum
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Gehen wir noch einen Schritt weiter.
Wenn dieses Attac Dingens irgendwie dazu taugen würde die Nato-A-Bomben zu aktivieren, und Bond das in letzter Sekunde verhindert hätte, dann hätte die Handlung von FYEO, bis auf ein paar Einstellungen am Ende, genau die Gleiche sein können, und dann wäre nie jemand auf die Idee gekommen daß FYEO ein "bodenständiger" Film wäre, weil da einfach zu viel Bond-as-usual war. Trotzdem hätte die Leute die MR zu abgehoben fanden mit Freude feststellen können daß Bond Nr. 12 nach TSWLM und MR wieder etwas erdgbundener war.
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Amadeus
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Oh man, hier laufen echt die Wahrnehmungsrealitäten diametral entgegen.

Das der Film dies selber tut, heißt, inkonsequent ist, das haben beide Parteien schon festgestellt.
Beide Seiten schaffen es auch, ihre Wahrnehmung in die verschiedenen Richtungen recht plausibel darzulegen (zuletzt auf sehr amüsanter Weise von Maibaum!)
Aber der Ausgangspunkt, von dem sich die Meinungen scheiden, ist schon nicht ein und derselbe.
Für einen fiktionalen Bond-Film, gemessen an seinem Ausgangspunkt in der Literatur und den ersten beiden Filmen über die ganze Entwicklung bis MR, ist es für mich recht eindeutig wo FYEO steht - und zwar unten auf der Leiter. Nur an Bonds eigener Grundlage kann man die Worte bodenständig und abgehoben messen und dann, wie ich finde berechtigt, zur Beschreibung anwenden.

Das sich OHMSS dann mit seinen Figuren weiter am Boden bewegt als FYEO und MR's Weltraumszenarien auch weiter unten vorbeischauen, das geht für mich dann wieder zurück in eine andere Wahrnehmungs-Dimension.

ATAC bleibt einfach kein akutes Weltuntergangsszenario (niemand hat hier die Absicht damit Schabernack á la Blofeld anzustellen), Melina und ihre Familie keine Pussy Galore and her flying Circus, die Gadgets keine erfundenen higher as high-tech Spielereien in einer Materialschlacht zwischen Autos und Helikoptern, die Schurken keine exzentrischen und größenwahnsinnigen "Masterminds".
Warum dann ein bisschen Motorradstemmen soviel mehr ausmacht als Autokicken und Geheimschrift ein big deal in der Bondfiktion wird, naja, dass wird dann wohl eine der ungelösten Fragen der Menschheit bleiben.



PS: Papageien können sprechen und wenige auf Grundlage der gelernten Wortsymbolen ihre Bedürfnisse und Gefühle selbst artikulieren. Affen, die Zeichensprache lernen, übrigens auch. Genauso wie Delfine, deren Sprache man gerade noch entschlüsselt.
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