Die Szene zwischen Tarkin und dem imperialen Offizier zeigt zwar des Gouverneurs Arroganz, stellt gleichzeitig in meinen Augen aber auch einen gewissen Bruch der Figur dar. Tarkin wird zuvor in mehreren Szenen als kühler Analytiker gezeigt, der sehr bewusst seine Entscheidungen im Vorfeld kalkuliert, etwa als er seine Entscheidung fällt Alderaan zu zerstören („ich könnte mir vorstellen, dass sie auf ein Mittel reagiert“) oder als er sich mit Vader über die Verfolgung des Falken via Peilsender unterhält („ich riskiere viel dabei“). Auch sein Verhalten im imperialen Führungkräfte-Meeting zeugt eher davon, dass er ein sehr kalkulierter und durchdachter Stratege ist, kein arroganter Träumer. Es fällt mir daher auch immer etwas schwer Tarkins vollkommene Arroganz und damit einhergehend seine Gedanken- und Sorglosigkeit in der Schlüsselszene einfach so zu schlucken (der gleiche Mann, der pessimistisch (bzw. realistisch) genug ist in Betracht zu ziehen, dass ein Peilsender beschädigt werden könnte soll eine konkrete Gefahr für Leben und die vitalen Interessen des Imperiums komplett ignorieren? )
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch Tarkins kurzer Dialog mit Vader über Kenobi: er neigt zwar einen Moment dazu Obi-Wan zu unterschätzen ("überschätzen Sie ihn da nicht? Er muss doch mittlerweile ein alter Mann sein" - wobei es durchaus kurios ist, dass ausgerechnet der ebefalls nicht mehr taufrische Tarkin Kenobis Alter als abwertendes Kriterium ansieht), ist aber gleich darauf zumindest offen für Vaders Gegen-Argumentation. Der Tarkin des Filmfinals hätte Vader wahrscheinlich angeherrscht, er solle den alten Knacker halt ein bisschen auf dem Todesstern rumlaufen lassen, angesichts von Kenobis Alter würde sich das Problem eh über kurz oder lang von allein erledigen.
Ebenfalls problematisch ist Vaders Verhalten in der finalen Schlacht. Gehen wir mal zu seinen Gunsten davon aus, dass er nicht im Bilde darüber ist, dass die Rebellen es auf die Ventilationsöffnung abgesehen haben. Dennoch verwundert es, dass er zunächst den Zielanflug der Gold-Gruppe verfolgt, im Anschluss mit seinem Geleitschutz kehrt macht, wieder zurück zum Einflugpunkt des Tunnels fliegt und wiederum der Rot-Gruppe hinterherfliegt. Er verfolgt die eine Gruppe und fliegt dann zurück um die andere Gruppe zu verfolgen, er muss also über die Rot-Gruppe hinwegfliegen, dann wenden, dann ihr nachfliegen statt ihnen einfach im Tunnel entgegen zu fliegen und ihnen damit gleichzeitig den Weg zu versperren. Das scheint mir dann doch etwas zu sehr konstruiert.
Casino Hille hat geschrieben:Eigentlich nicht. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass das Anvisieren (mit diesem Zielfernbrillendings) eine gewisse Zeit braucht, und daher vielleicht ab einem gewissen Zeitpunkt ein direkter Anflug nötig ist.
Diesen Einwand finde ich gut, denn der Zielcomputer wird ja tatsächlich auffällig früh aktiviert.
Samedi hat geschrieben:In Sachen Logik gilt es jedoch noch drei Unterscheidungen zu treffen:
2. Handlungen von Charakteren, die völlig unmöglich sind -> Bond und Blofeld treffen sich in zwei aufeinander folgenden Filmen (YOLT und OHMSS) jeweils zum ersten mal.
Das ist aber nur dann eine „logische Unmöglichkeit“, wenn man die Filme als aufeinander basierend betrachtet, als was sie aber nie wirklich gedacht waren. Sieht man die Filme als Einzelfilme an, die durch wiederkehrende Figuren/Darsteller zwar lose, aber eben nicht zwingend miteinander verbunden sind, dann funktioniert das ganz wunderbar.