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Obwohl er eigentlich genau in mein Beuteschema und meine Vita passen müsste, ist Teil 1 seinerzeit etwas an mit vorbei gegangen. Ich mochte den Titelsong immer lieber als den Film. Im Laufe das Zeit hat sich das geändert und inzwischen finde ich den ersten Film toll. Wir jedes Jahr zu Halloween geschaut. Murray ist großartig - auch wenn er dann lange Zeit auf den sarkastischen Griesgram festgelegt war -, der Film strotzt vor vielen kleinen Einfällen und verbreitet den typischen 80er Fantasy-Charme der gemessen an heutigen Vegleichsproduktionen deutlich mehr Wärme und familiäre Wohligkeit verbreitet. Die Effekte sind teilweise stark, teilweise auch schwach, aber auch das hat einen eigenen Charme.
Teil 2 mochte ich noch länger noch weniger, aber auch den habe ich inzwischen lieben gelernt. Er ist in vielem eine exakte Kopie, was ihn dann schon ein paar Sympathiepunkte kostet, aber er macht immer noch sehr viel Spaß.
Den 2016er Frauenfilm halte ich dann für weitestgehend misslungen, vor allem gemessen am Kultpotential der Reihe. Ein paar Gags sind ganz nett, aber das ist alles überkandidelt, redundant und ideenarm.
Auf den neuen Film freue ich mich aber, gerade weil ich so gar nicht weiß, was mich da erwartet.
Gernot hat geschrieben: ↑15. November 2021 22:53
@Hille und Invincible: damit ich das ungefähr einordnen kann - wie gefallen euch die 2 Original Ghostbusters?
Ich habe "Ghostbusters" das erste Mal 2015 gesehen und konnte nicht viel damit anfangen, aber habe in Vorbereitung auf den neuen 2021er Film sowohl das Original wiederholt als auch das Sequel von 1989 erstmals gesehen und mir haben sie beide umso besser gefallen dieses Mal. Der erste Film ist ziemlich frech und dauersarkastisch, man muss da ein wenig die passende Antenne für haben, dann ist das ein großer Spaß und sensationell getrickst ist er ohnehin. Teil 2 wiederholt zu viel aus dem Vorgänger, und ist vom Spaßlevel eine ganze Schippe drunter anzusiedeln, aber er ist auch genau das, was das Publikum nach Teil 1 sehen wollte und liefert in allen Belangen ab.
Ich habe in den letzten Jahren nur das Original wiedergesehen, was heisst dass Teil 2 bestimmt 15 Jahre her ist. Die Effekte hatte ich besser in Erinnerung, aber ansonsten ist das schon ein ziemlich charmanter Spass obwohl es eben gerade weniger in mein Beuteschema passen sollte (1980er-Familienunterhaltung, brrr). Aykroyd und Ramis haben da durchaus ein paar Zeilen für die Ewigkeit geschrieben - 7,5 Punkte, davon sicher ein halber nur für den "Biblical Proportions - Fire & Brimstone - Cats & Dogs"-Monolog.
iHaveCNit: Ghostbusters: Legacy (2021) – Jason Reitman - Sony Pictures
Deutscher Kinostart: 18.11.2021
gesehen am 18.11.2021 in Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kinosaal 1 – Reihe 8, Platz 8 – 20:15 Uhr
Ivan Reitmans „Ghostbusters“, der auch von den Hauptdarstellern Dan Aykroyd und Harold Ramis geschrieben worden ist, hat sich zu einem Kultfilm entwickelt, den, dessen Fortsetzung und die Animationsserie ich noch ganz dunkel in Erinnerung hatte und mir vor allem die ersten beiden Filme Anfang der Woche noch einmal nachgeholt habe, damit ich für den neuesten Film einigermaßen vorbereitet gewesen bin. Ich weiß, dass es hart klingen mag, aber der Film aus 2016 mit unter anderem Kristen Wiig und Melissa McCarthy ist für mich eine etwas desaströse Angelegenheit, deren fast toxische, falsch verstandene Diversität, die einem auch immer wieder den Rachen reingeschoben worden ist und der relativ dümmliche Humor sehr viele Schritte in die falsche Richtung sind. Doch manchmal braucht es ein paar Schritte in die falsche Richtung, damit die nächsten Schritte in die richtige Richtung gegangen werden können. Und wie der Vater, so der Sohn denke ich mir in diesem Falle, denn Ivan Reitmans Sohn Jason, der damals noch seinem Vater über die Schulter geschaut hat, übernimmt bei dem aktuellen Film die Regie. „Passing the torch“ … könnte man an dieser Stelle sagen, denn sowohl bei Regie als auch dem Film wird die Fackel übergeben – und das großartig.
Von Geldsorgen geplagt ist für die alleinerziehende Mutter Callie der Todesfall ihres Vaters und das damit verbundene Erbe ein kleiner Hoffnungsschimmer, so dass sie mit ihren Kindern Phoebe und Trevor in eine Kleinstadt in Oklahoma fährt. Während sie das heruntergekommene und abgelegene Haus untersuchen und Anschluss in der Stadt finden, kommen sie dem Geheimnis von Callies Vater immer näher, genau wie dem Geheimnis eines ganz großen Spuks, der sich scheinbar in einer stillgelegten Mine abseits der Stadt abspielt.
Ich hatte bei dem Film und auch im Kino meinen Spaß. Die Stimmung im Saal war großartig, denn auch ein Teil sehr großer Ghostbusters-Fans mit unfassbar detailgenauer Kostümierung hat dazu beigetragen. Ein Ecto-1 war vor dem Kino ausgestellt und auch „Slimer“ und ein „Stay Tuft“ haben sich im Kinofoyer die Ehre gegeben. Gerade diese Fortsetzung und Fackelübergabe ist eine großartige Mischung, die die Location von der Großstadt New York diesmal in die ländliche Region Oklahomas verlegt, die sich für ein solches Abenteuer perfekt eignet, da die eingefangenen Bilder großartig sind und auch zeitgemäß anfühlen. Insgesamt fühlt sich die Inszenierung auch im Hinblick auf die Einbindung visueller Effekte, auch wenn diese trotz allem noch leicht comichaft künstlich wirken, von allen Ghostbusters-Filmen bisher am natürlichsten und rundesten an. Die Hauptcharaktere hier von der jungen McKenna Grace und Finn Wolfhard verkörpert machen die Sache großartig und auch die ganzen Nebencharaktere angefangen von Logan Kims „Podcast“ bishin zum von Paul Rudd verkörperten Lehrer Gary Grooberson runden das Ensemble des Films großartig ab und machen das Ganze zu einer runden Sache. Gerade wenn es um Fanservice und Nostalgie geht ist es natürlich immer wichtig, dass sich das Ganze nicht erzwungen, sondern natürlich anfühlt und hier ist das perfekt gelungen, bis zu einem Moment, bei dem man sogar ein wenig emotional mitgenommen werden kann. Der einzige kleine Wermutstropfen an dem ganzen Fanservice und der Nostalgie ist dann doch die Tatsache, dass man sich bei dem, was den letztendlichen Showdown ausmacht ein wenig mehr Varianz gegenüber dem Erstling hätte zutrauen dürfen. Gerne auch in einer weiteren Fortsetzung. „Ghostbusters Legacy“ bzw. „Afterlife“ im Original ist ein kleines Highlight des Filmjahres 2021.
„Ghostbusters: Legacy“ - My First Look – 9/10 Punkte.
Vor drei Jahren schrieb ich in einem Moment geistiger Klarheit folgendes über "Ghostbusters: Afterlife".
Casino Hille hat geschrieben: ↑15. November 2021 01:04
Das ist im Kern ein vollkommen anderer Film als der alte "Ghostbusters"-Film. Klar: Ein 80s Vibe ist zu spüren, aber das Setting, die Figurenkonstellation, der Humor, die Action, all das ist sehr eigen und wie ich finde absolut perfekte, zeitgemäße Unterhaltung, die menschlich und sympathisch (und deshalb spannend) ist und nie nur wiederholt, was wir kennen. Fanservice hat der Film, aber das ist keine Nostalgie-Bedienung, sondern das notwendige Maß, um den Franchise-Bezug zu legitimieren. Und es funktioniert wunderbar, es ist keine Heldenverehrung, es ist kein Selbstzweck, es funktioniert selbst ohne Kenntnis der Originalfilme. Es ist einzig aus der Geschichte heraus motiviert. So geht das! Ich hätte es nicht gebraucht, möchte es aber in der Form wie umgesetzt nicht missen.
Aber ich bin bei dir: So einen Film würde ich mir wirklich für die Bondreihe wünschen. Einen, der mutig ist, Risiken eingeht, der neue Wege beschreitet, aber die Tonalität seiner Vorgänger bedient und die Traditionen der Originale ehrt (statt sich für sie zu schämen), ohne die er nicht existieren würde.
Ohne darüber nachzudenken ist es locker die beste späte Franchise-Fortsetzung, die ich kenne.
Ich unterschreibe das noch immer. So würdevoll und originell wird selten eine IP nochmal aufgewärmt.
Normalerweise, wenn in Hollywood die gängigen Mechanismen schalten und walten, werden uninspiriert die alten Figuren wieder zurückgeholt, in in etwa dieselben Situationen gesteckt, geht das Gespür für den damaligen Zeitgeist und die notwendigen Anpassungen (nennen wir es wertvoller: Übertragungen) an eine neu-zeitgeistige Strömung verloren, fehlt eine vernünftige und dem Wert der Originale entsprechende Idee ...
Kurz: Normalerweise entsteht ein Film wie "Ghostbusters: Frozen Empire", der jede kleine Ideen-Perle des Vorgängers mit dem Allerwertesten wieder einreißt und auf austauschbare Nostalgie-Grütze der Marke "Wisst ihr noch, damals als ...?" zurückgreift, dabei aber peinlicherweise nicht nur der eigenen Zeit hinterher hängt, sondern auch gegenüber den vierzig Jahre alten Vorgängern antiquiert anmutet. "Ghostbusters: Reinfall" wäre der ehrlichere Titel. Schade.
iHaveCNit: Ghostbusters: Frozen Empire (2024) – Gil Kenan – Sony Pictures
Deutscher Kinostart: 21.03.2024
gesehen am 21.03.2024 in Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 1 – Reihe 8, Platz 8 – 20:00 Uhr
Mit dem 2021 erschienenen „Ghostbusters: Afterlife“ bzw. „Ghostbusters: Legacy“ hat man den Ghostbusters einen unfassbar tollen Dienst erwiesen, indem eine neue Geschichte mit Coming-Of-Age-Elementen erzählt und auch filmische Nostalgie auf respektvolle und perfekte Art und Weise präsentiert wird. Das kam ja nicht von ungefähr, weil mit Jason Reitman damals der Sohn von Ivan Reitman, seines Zeichens Regisseur vom 1984er-Film und dessen Fortsetzung, den Film inszenierte und damit auch seinem Vater alle Ehre machte. Nun kommt mit „Ghostbusters: Frozen Empire“ eine Fortsetzung in die Kinos. Ein Film, der inszeniert wurde um ihn zu inszenieren – so dass ich ihn mir angesehen habe, um ihn mir anzusehen.
Nach dem Umzug von der Prärie Oklahomas ins städtische New York hat sich die Familie Spengler in der legendären Ghostbuster-Feuerwache niedergelassen. Doch leider sind die Streifzüge auf der Jagd nach Geistern dem Bürgermeister ein Dorn im Auge, so dass es vor allem die junge Phoebe trifft, die zu einer Zwangspause verdonnert wird. Noch ahnen Sie und die weiteren Geisterjäger um ihren Bruder, ihrer Mutter und ihrem „neuen“ Stiefvater sowie ein paar Altbekannte nicht, dass ein uraltes Artefakt mit ungeahnter Energie auftauchen und sie vor eine neue Herausforderung stellen wird.
Ich glaube ich werde vermutlich nicht der Einzige sein, der bei diesem Film das sehr zweischneidige Schwert des „False Advertising“ ansprechen wird. Klar bekommt man in gewisser Art und Weise das, was im Trailer suggeriert wird, aber bis dahin dauert es durchaus seine Zeit. Bis dahin ist der Film eine sehr mild unterhaltsame Angelegenheit, bei der für Fans ohne große Erwartungshaltungen und Ansprüche genug Futter gegeben wird, woran sie sich erfreuen könnten. Denn der Film hakt natürlich im Rahmen seiner Möglichkeiten extrem viele Punkte auf seiner Checkliste ab, wenn es um Referenzen und Elemente klassischer Ghostbuster-Filme geht, wirkt dabei aber sehr holprig, sprunghaft und macht damit zu viele Fässer hintereinander auf ohne in die Tiefe dieser Fässer zu gehen. Der wirklich vermutlich einzige Grund für diese Fortsetzung ist, dass man hier noch nach den Möglichkeiten des neuen modernen Kinos auch noch andere Möglichkeiten hat, Ghostbusters-Action, die sich auch sehen lassen kann, nach New York zu transferieren und damit an den Ort des Ursprungs zurückzukehren. Und diese zweischneidige Eislanze eines uninspirierten Films liegt für mich irgendwo zwischen „Cool“ und „kalt gelassen“.
„Ghostbusters: Frozen Empire“ - My First Look – 6/10 Punkte