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Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 24. April 2016 17:42
von GoldenProjectile
AnatolGogol hat geschrieben:GoldenProjectile hat geschrieben:In meiner Welt ist PF ein zusammenhangsloser Episodenfilm. Keine Ahnung, was daran konzeptionell genial sein soll.
Ganz so weit würde ich nicht gehen, ich sehe aber auch keine erheblichen Auswirkungen auf den Film durch die teilweise antichronologische Erzählstruktur. Die Eliminierung einer Hauptfigur (Travolta) im 2. Akt ist schon ein sehr schöner Effekt, ähnlich wie in Hitch seinerzeit bei Psycho im Sinn hatte. Das kommt schon sehr überraschend und vor allem derart beiläufig, dass zwangsläufig beim Zuschauer die Fragezeichen nur so um den Kopf schwirren. Wenn er dann im 3.Akt wieder auftaucht ist das schon ein sehr schöner Aha-Moment, mehr aber eigentlich auch nicht. Die kleinen Querverweise wie Willis Auftritt in Akt 1 sind nette Gimmicks, haben aber für mich keinen wirklichen Einfluss auf die Handlung im Sinne einer Verwebung der Teilplots.
Das Problem ist halt meiner Meinung nach, dass Pulp Fiction sich strukturell gar nicht wirklich von z.B. Rodriguez' Sin City Verfilmungen unterscheidet. Beide sind im Prinzip sehr ähnlich aufgebaut, nämlich als lose Abfolge von in sich geschlossenen Kurzgeschichten, die zwar in derselben Welt stattfinden, dabei jedoch anderen Protagonisten folgen und lediglich über einige Anspielungen und das weitgehend handlungsirrelevante kurze Kreuzen der Charaktere in einen zeitlichen Kontext gebracht werden können. Nur will der Sin City Film gar nie etwas anderes sein als ein Episodenfilm, während Pulp Fiction irgendwie den Anspruch stellt, über diese vielbehauptete geniale Erzählstruktur zu verfügen. Mir fällt da im Vergleich auch Ritchies Snatch ein, der zwar chronologisch erzählt wird, aber ebenfalls separate Handlungsstränge verfolgt. Diese kreuzen und beeinflussen sich im Verlauf des Films aber gegenseitig, und daher finde ich es dort auch narrativ genial, während die Pulp Fiction Episoden eben leider inhaltlich so gut wie nichts miteinander zu tun haben.
Ausserdem hat Pulp Fiction für mich einen erheblichen dramaturgischen Makel, und zwar dass der emotionale Höhepunkt, die spannende und exzellente Willis-Episode, die im Folterkeller auf verblüffende Art kulminiert, bereits in der Mitte kommt. Die flasht so sehr, dass das folgende Kapitel um die Leichenbeseitigung zwar immer noch ganz witzig ist, aber im Vergleich wie ein belangloses Lüftchen wirkt.
@Maibaum
Auf die Gefahr hin, bald einem Stein ausweichen zu müssen: Während ich weder Peckinpahs elegische Bluteskapade noch Kubricks übermenschlich faszinierende Weltraum-Strauss-Szene nicht missen möchte (und mich Fussball egal ob mit oder ohne Ball nicht interessiert) fände ich es sogar interessant, PF zweimal direkt hintereinander zu schauen, einmal in der normalen Fassung und einmal chronologisch.
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 24. April 2016 17:43
von AnatolGogol
Maibaum hat geschrieben:Die Travolta Szene in der 2. Geschichte ist noch der kleinere Effekt in der genialen Erzählstruktur von PF. Und das ist genial, hier passt das Wort perfekt, und zwar sowohl von einer rein intellektuellen Betrachtung her, wie auch von der emotionalen Seite her.
Kannst du das bitte etwas näher ausführen? Ich kann dir hier nicht ganz folgen, außer den in meinem vorigen Post bereits angeprochenen Effekten kann ich darüberhinaus nichts erkennen. Worin liegt denn die Genialität und Pefektion genau? In wiefern - außer den offensichtlichen kleinen Verweisen - hängen die Episoden denn zusammen?
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 24. April 2016 22:09
von Maibaum
GoldenProjectile hat geschrieben:
Das Problem ist halt meiner Meinung nach, dass Pulp Fiction sich strukturell gar nicht wirklich von z.B. Rodriguez' Sin City Verfilmungen unterscheidet. Beide sind im Prinzip sehr ähnlich aufgebaut, nämlich als lose Abfolge von in sich geschlossenen Kurzgeschichten, die zwar in derselben Welt stattfinden, dabei jedoch anderen Protagonisten folgen und lediglich über einige Anspielungen und das weitgehend handlungsirrelevante kurze Kreuzen der Charaktere in einen zeitlichen Kontext gebracht werden können. Nur will der Sin City Film gar nie etwas anderes sein als ein Episodenfilm, während Pulp Fiction irgendwie den Anspruch stellt, über diese vielbehauptete geniale Erzählstruktur zu verfügen. Mir fällt da im Vergleich auch Ritchies Snatch ein, der zwar chronologisch erzählt wird, aber ebenfalls separate Handlungsstränge verfolgt. Diese kreuzen und beeinflussen sich im Verlauf des Films aber gegenseitig, und daher finde ich es dort auch narrativ genial, während die Pulp Fiction Episoden eben leider inhaltlich so gut wie nichts miteinander zu tun haben.
Da liegen für mich Welten zwischen. SC ist ein Episodenfilm bei dem man die Episoden locker vertauschen könnte, oder auch zwischen den beiden Filmen austauschen könnte, ohne daß sich für mich groß was ändern würde. Bei PF darf gar nichts verändert werden, das muß alles so bleiben wie es ist, und nie würde ich mir das anders ansehen wollen.
PF hat nicht den Anspruch erzählerisch genial zu sein, er ist es.
Das wäre wie bei Once upon a Time in the West die auflösende Rückblende an den Anfang zu stellen.
Ähnlich stört mich bei diesem auch gewaltig die eingefügte kleine Szene zwischen der langen ersten und der langen zweiten Szene, das macht erzählerisch ganz schön was kaputt. Und das wäre bei PF genau so wenn man da was dran verändert.
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 24. April 2016 22:13
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben:Ähnlich stört mich bei diesem auch gewaltig die eingefügte kleine Szene zwischen der langen ersten und der langen zweiten Szene
Das ist wahr, die ist ein kleines Verbrechen und gehört da einfach nicht hin.
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 24. April 2016 22:27
von Maibaum
AnatolGogol hat geschrieben:Maibaum hat geschrieben:Die Travolta Szene in der 2. Geschichte ist noch der kleinere Effekt in der genialen Erzählstruktur von PF. Und das ist genial, hier passt das Wort perfekt, und zwar sowohl von einer rein intellektuellen Betrachtung her, wie auch von der emotionalen Seite her.
Kannst du das bitte etwas näher ausführen? Ich kann dir hier nicht ganz folgen, außer den in meinem vorigen Post bereits angeprochenen Effekten kann ich darüberhinaus nichts erkennen. Worin liegt denn die Genialität und Pefektion genau? In wiefern - außer den offensichtlichen kleinen Verweisen - hängen die Episoden denn zusammen?
Erzähltechnisch natürlich.
Zuerst kommt die Ouvertüre, eine kurze Szene die mitten aus der letzten Episode stammt, und am Höhepunkt abbricht und in die Surfmusik des Vorspanns übergeht. Und die kommt dann ja erst kurz vor Ende wieder, wenn die meisten diese schon komplett aus den Augen verloren haben. Schon deswegen ist die Reihenfolge der 3 Episoden genau richtig. Aber natürlich auch weil der tote Travolta darin wiederkehren darf.
Nach dem Vorspann dann die lange Szene mit den beiden Killern die quatschend zur Arbeit fahren, einen Koffer sicher stellen und nebenbei ein paar Leute töten. Hier wird ja strukturell sehr viel etabliert.
Dann kommt der erste Zeitsprung mit der Szene die Willis einführt, was man aber erst sehr viel später feststellt, und dann kommt erst die eigentlich erste Episode, die ja in der Szene nach dem Vorspann schon vorbereitet wurde. Dann chronologisch korrekt die Episode mit Willis, bei der sich aber QT auch eine große Ellipse erlauben kann, da ja auch für diese schon vorher wichtige Informationen geliefert wurden. Und dann kommt zuletzt der Teil der zwischen die 1. und die 2. Szene nach dem Vorspann gehört, und alle erzählersichen Lücken schließt. Und das finde ich alles auf eine total schlichte Art genial, denn da muß man trotzdem erst mal drauf kommen.
Da ist viel weniger vertauscht als man zunächst annimmt, tatsächlich ist ja, abgesehen von der PTS, lediglich der Großteil der chronologisch ersten Episode ans Ende Gesetz worden, die Auswirkung auf den Film ist phänomenal. So eine Art zu erzählen und das vorhandene Material zu organisieren bewundere ich.
Wenn ihr das nicht seht und fühlt (vor allem fühlt) kann ich euch nicht helfen, dann kann der Film sich auch für euch nicht komplett entfalten.
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 25. April 2016 00:19
von GoldenProjectile
Ich kann das nur schwer vergleichen. Die Rückblende aus CuViW ist zuerst einmal einer der intensivsten und aufregendsten Momente der Filmgeschichte mit der wuchtigen aber langsamen Vorbereitung auf das Duell, dem Kontrast zwischen Morricones donnerndem Über-Soundtrack und absoluter Stille, dem Fokus auf Bronsons Augen und allem Drum und Dran. Ausserdem kulminiert hier der Film, ein erheblicher Bestandteil dessen was vorher aufgebaut worden ist (die Charaktere von Fonda und Bronson) wird narrativ brillant zu einem Höhepunkt geführt, der den gesamten Film vollendet. Bei Pulp Fiction ist es völlig ohne Belang, wann, wie und in welcher Chronologie Travolta von Willis erschossen wird, weil es eben in einer in sich geschlossenen Geschichte passiert (The Golden Watch). Weder hat sein Tod in dieser geschlossenen Geschichte Einfluss auf Travoltas eigentliche Story, noch ist es für die Uhrengeschichte von Relevanz, welchen Typen Willis da noch umnietet, bzw. dass er überhaupt einen umnietet. Ähnlich verhält es sich mit der nachträglichen "Auflösung" dass Jackson und Travolta auf ihrer Rückfahrt noch eine Leiche beseitigen mussten. Weder gibt es einen Aha-Effekt noch wird der Kontext dieser beiden Handlungen wirklich beeinflusst.
Warum führt eigentlich Django Unchained in der Forenumfrage? Ist der Forengeschmack so schlecht?

Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 25. April 2016 06:56
von vodkamartini
Wundert mich auch. Hinter Django sehe ich nur Kill Bill 2, Death Proof und H8.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 25. April 2016 08:55
von AnatolGogol
Danke Maibaum für deine Ausführungen. Ich kann das ganz gut nachvollziehen, da ich bei Erstsichtung von PF seinerzeit im Kino genau so geflasht war von dem überraschenden Aufbau des Films. Das war schon etwas ganz besonderes und auch etwas, was ich so bis dahin nie gesehen hatte. Allerdings flachte diese Begeisterung dann bereits drei Tage später bei Zweitsichtung etwas ab, da einfach der Überraschungseffekt nicht mehr gegeben war. Das blieb dann bei mir auch so, wobei die tollen Dialoge und vielen skurrilen Momente den Film dennoch über jeden Zweifel erhaben sein lassen. In Bezug auf den Aufbau, die antichronologische Reihenfolge und die Verbindung der einzelnen Episoden sehe ich es als einen sehr einfallsreichen Effekt an, aber eben auch nicht als mehr. Wirklichen Einfluss auf Figuren und Handlung hat dieser erzähltechnische Kniff für mich nicht. Beispielsweise finde ich diesbezüglich den Einfluss bei Anonymus, in welchem Roland Emmerich auch sehr häufig zwischen diversen Zeit- und Erzählebenen hin- und herwechselt, deutlich gelungener, da die Wechsel innerhalb des Films so gewählt sind, dass dem Zuschauer im richtigen Zeitpunkt wichtige Informationen über Figuren und Handlung eröffnet werden. Bei PF sehe ich das jetzt nicht wirklich, was den Effekt aber nicht weniger wirkungs- oder sinnvoll macht. Nur eben auf andere Weise, eher ähnlich eines Twists.
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 25. April 2016 10:50
von Maibaum
GoldenProjectile hat geschrieben:Ich kann das nur schwer vergleichen. Die Rückblende aus CuViW ist zuerst einmal einer der intensivsten und aufregendsten Momente der Filmgeschichte mit der wuchtigen aber langsamen Vorbereitung auf das Duell, dem Kontrast zwischen Morricones donnerndem Über-Soundtrack und absoluter Stille, dem Fokus auf Bronsons Augen und allem Drum und Dran. Ausserdem kulminiert hier der Film, ein erheblicher Bestandteil dessen was vorher aufgebaut worden ist (die Charaktere von Fonda und Bronson) wird narrativ brillant zu einem Höhepunkt geführt, der den gesamten Film vollendet. Bei Pulp Fiction ist es völlig ohne Belang, wann, wie und in welcher Chronologie Travolta von Willis erschossen wird, weil es eben in einer in sich geschlossenen Geschichte passiert (The Golden Watch). Weder hat sein Tod in dieser geschlossenen Geschichte Einfluss auf Travoltas eigentliche Story, noch ist es für die Uhrengeschichte von Relevanz, welchen Typen Willis da noch umnietet, bzw. dass er überhaupt einen umnietet. Ähnlich verhält es sich mit der nachträglichen "Auflösung" dass Jackson und Travolta auf ihrer Rückfahrt noch eine Leiche beseitigen mussten. Weder gibt es einen Aha-Effekt noch wird der Kontext dieser beiden Handlungen wirklich beeinflusst.
Klar, macht die Rückblende bei Leone am Anfang wenig Sinn, aber wenn sie am Anfang wäre, dann wüsste der Zuschauer zum eine von Anfang an Bescheid worum es geht, und zum anderen würde die gleiche Szene einiges von ihrer effektiven Brillanz verlieren. Und das gleiche gilt auch 100 % für PF. Wenn die 3 Episoden einfach hintereinander kämen, dann würde der Film dadurch klar geschwächt.
Über die Erzählart hebt QT die ohnehin schon tollen Episoden noch mal auf ein anderes Level.
Und deswegen, lieber Anatol, ist das auch weitaus mehr als nur ein Twist, und wirkt bei jedem Ansehen auf die gleiche Art. Die Brillanz von PF lässt mich schon beim puren Nachdenken drüber erschauern, und das ist ja der Effekt der die wirklich großen Filme für Einen kennzeichnet. Das was ich in Filmen suche und zum Glück auch immer wieder finde.
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 25. April 2016 11:35
von GoldenProjectile
Ich glaube ich habe jetzt hier oft und ausführlich genug darzulegen versucht, warum die erzählerische Struktur bei mir nicht so zündet: Das völlige Fehlen jeglicher thematischer und inhaltlicher Verbindungen zwischen den voneinander abgekapselten Handlungsepisoden. Viel mehr kann ich darüber auch nicht mehr sagen.
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 25. April 2016 16:23
von NickRivers
die Kapitel aus PF entstanden aus verschiedenen Shortstories, die ursprünglich nichts miteinander zu tun hatten. Q. Tarantino setzte die zu einer Geschichte zusammen. Das durchaus gelungen.
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 5. Juni 2016 23:12
von HCN007
Review zu „The Hateful 8“ (2016)
„Die Hasserfüllten 8“ ist treffender weise die 8. Regiearbeit des künstlerisch anspruchsvollen Kultregisseurs und absoluten Filmnerds Quentin Tarantino. Auch wenn sein Drehbuch vorab geleakt ist und er eigentlich diesen Film nicht machen wollte, bin ich absolut dankbar, dass er es doch getan hat.
Wir bekommen es hier mit einem psychologisch ausgefeilten Kammerspiel zur Zeit nach dem amerikanischen Bürgerkrieg mit dem Grundthema des Kapitalismus zu der damaligen Zeit zu tun. Das ist im Endeffekt auch die Folge, wenn 8 Charaktere, die total abgewrackt und abgeklärt zu sein scheinen und jeder einzelne auch eine eigene Agenda führt.
Jeder der 8 Charaktere wird extrem gut eingeführt, wir bekommen jede notwendige Backstory und auch Motivation geliefert, doch nichts ist so wie es scheint. Zunächst einmal muss ich die Auswahl der Darsteller loben. Es handelt sich entweder um übliche Verdächtige (Samuel L. Jackson), längst vergessene tarantino-erprobte Darsteller, auch aus der 2. Reihe (Kurt Russell, Walton Goggins, Tim Roth, Michael Madsen) oder auch absolute Neulinge (Demian Bichir, Bruce Dern, Jennifer Jason Leigh). Jeder dieser Charaktere ist in gewisser Art und Weise so gestaltet, dass diese als Protagonisten und Antagonisten gleichermaßen funktionieren können und gleichzeitig Symphatie und Antiphatie beim Zuschauer wecken, da man nie weiß, auf welcher Seite welcher Charakter
steht. Der Zuschauer weiß auch erst, was abgeht, wenn es passiert, und dann weiß er auch nicht, was tatsächlich passiert ist.
Die Inszenierung ist der Hammer, die Kamera von Robert Richardson fängt gleichermaßen die absolut genialen Außenaufnahmen sowie auch die miskropisch kleine Atmosphäre in der Hütte ein. Jede Kameraeinstellung und jeder Schnitt sitzt. Die musikalische Untermalung von Ennio Morricone ist da nur das Topping auf dem geilen Eintopf, den uns Tarantino hier serviert. Es gibt zwar die tarantino-typischen Dialoge, Monologe, usw – aber diese werden diesmal nicht durch absolut unnötigen trivialen Bullshit belastet, sondern treffen immer passend die Situation und Handlung und sorgen mit der Inszenierung und den Darstellern für absolut nervenzerfetzende Spannung, die für tarantino-typische Verhältnisse in den klassisch tödlichen Gewaltexzessen gipfelt.
Etwas, was mich in den meisten Filmen hin und wieder stört ist die Konsequenzlosigkeit und den fehlenden Mut. Ein anderer Western trägt den Namen „True Grit“, was in etwa sowas übersetzt bedeutet, wie „Echter Schneid“ - Den Tarantino hier definitiv hatte. Manch einem kann das knapp 3 Stunden dauernde Kammerspiel etwas genervt und gelangweilt zurücklassen, vor allem, wenn man in klassischer „Tarantino-Manier“ die Story in Kapiteln aufgeteilt vorfindet, die in der Regel chronologisch aufeinander aufbauen. Da könnte das 5 Kapitel einen kleinen Bruch darstellen. Wie bei einer Wrestling-Großveranstaltung, bei dem zwischen 2 Main-Events ein Undercard- bzw. Divenmatch als Pinkelpause platziert wird. Aber genau diesen Bruch hat die Story auch gebraucht, damit der Zuschauer auch erst riecht, was „The Rock“ in der Pfanne hat, wenn es zu 100 % Sinn macht.
„The Hateful 8“ ist witzig, spannend, unterhaltsam und wieder mal ein filmisches Meisterwerk von Tarantino. Ich traue dem Film zu, auch noch in Jahren, Jahrzehnten ein definitiver Kultklassiker zu werden/sein. Ich liebe doppel- und dreibödige Kammerspiele – Und hier gehört „The Hateful 8“ klar dazu. Mein Filmjahr 2016 wird am 31.12.2016 abgerechnet. Ich habe mir erst überlegt, auch Filme mit einer 9er-Bewertung bei höherem Replay Value als „ Meinen besten Film des Jahres“ auszuzeichnen, aber das wäre den Filmen mit einer 10er-Bewertung nicht fair gegenüber. In der Kategorie „Mein Film des Jahres“ war bisher nur „The Revenant“ als Kandidat gelistet. „The Hateful 8“ gesellt sich nun auch dazu.
„The Hateful 8“ bekommt von mir 10/10 Punkte
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 6. Juni 2016 14:59
von vodkamartini
10? Puh. Bin mal gespannt ob er bei Zweitsichtung von 6 auf 7, oder 6 auf 5 geht.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 6. Juni 2016 15:39
von Casino Hille
Auch nach der Zweitsichtung bleibt bei mir die 10 stehen - Tarantinos bester.
Re: Die Filme des Quentin Tarantino
Verfasst: 6. Juni 2016 15:44
von GoldenProjectile
Tarantinos bester? Da muss ich das Forum löschen...