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Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 12:30
von Casino Hille
Warum soll ich 50 Euro für eine Kino-Flat zahlen, wenn die Filme wenige Wochen später bei Netflix oder Prime erscheinen, die ich eh schon abonniere? Zuhause muss ich dann kein Geld für teure Getränke und Essen ausgeben, kann pausieren so oft ich will, und spare mir An- und Abreise.

Das Streaming bietet Menschen, die es immer mehr "erlernen", alles jederzeit verfügbar zu haben, einen Komfort, den das Kino niemals bieten kann. Da helfen die dollsten Konzepte nicht. Eine ganze Generation wächst mit abertausenden Filmen und Serien, die immer nur einen Klick auf dem Endgerät entfernt sind auf. Viel Erfolg dabei, denen zu erklären, warum sie unbedingt mehr ins Kino gehen sollten.

Der "Gratismentalität"-Spruch meinerseits war eigentlich nur Spott. Es verblüfft mich, dass Leute den Begriff ernsthaft verwenden...

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 12:48
von dernamenlose
danielcc hat geschrieben: Gestern 12:27 Wir haben hier eine wunderschön deutsche Diskussion: ich adressiere ein Problem und Lösungsvorschläge und 10 andere sagen warum das alles nicht geht ohne eigene Vorschläge :-)
und DESHALB bleiben die Probleme besteht
Vielleicht weil du das Problem an der falschen Stelle adressierst. Ich sehe schlichtweg nicht das Hauptproblem bei den Kinos. Dass da nicht alles perfekt läuft ist klar, aber schon nur die Forderung nach schönem Ambiente (der ich in der Theorie zustimmen würde) ist kaum umsetzbar, weil jeder darunter etwas anderes versteht. In einer großen Stadt mit vielen Kinos kannst du dich dann spezialisieren und das funktioniert, wenn es weit und breit nur eins gibt, geht das nicht.
Ich sehe zwei Hauptprobleme:
1. Der Bequemlichkeits- und Verfügbarkeitsnachteil, den Kino gegenüber Streaming immer haben wird, den Hille geschildert hat
2. Das Angebot der Filme. Wenn dort nichts läuft, was mich interessiert was soll ich dann da? Und warum sollte ich Geld für eine Flat ausgeben, die ich nie nutze?

Auf beides haben die Kinos kaum Einfluss. Die Vielfalt an Filmen die gezeigt werden, könnte teilweise erhöht werden und ich denke, die Kinos würden davon profitieren. Aber unbegrenzt ist der Spielraum eben nicht. Im Gegensatz zum Streaming.
Casino Hille hat geschrieben: Gestern 12:30 Der "Gratismentalität"-Spruch meinerseits war eigentlich nur Spott. Es verblüfft mich, dass Leute den Begriff ernsthaft verwenden...
Warum auch immer dich das verblüfft. Der Begriff ist nach meiner Erfahrung sehr passend. Streaming und Flatrates sind lediglich die Variante, wie man selbst aus dieser Mentalität Geld herausschöpfen kann, weil es im Moment des Konsums vorgaukelt gratis zu sein und weil die Kosten niedrig genug sind, dass die Bequemlichkeit siegt. Die Notwendigkeit gegen Account-Sharing vorzugehen zeigt aber, dass diese Mentalität dadurch nicht im geringsten verloren geht.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 12:53
von ollistone
Hinzu kommt vermutlich, dass die Leute mit ihren 70-Zoll-5K-UHD-Fernsehern näher an einem Kinoerlebnis dran sind als es früher mit grobkörnigen Röhrenfernsehern mit 50 cm Bilddiagonale möglich war. Der Unterschied zwischen Kino und Zuhause wird immer kleiner.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 13:47
von danielcc
Das Thema "Filmangebot" ist natürlich ein valides Argument. Das ist klar.
Auch da könnte man aber vielleicht was machen.
Es könnte ja eine niedrig bepreiste "Klassiker-Flat" geben. Immer wenn 10+ Leute einen Film sehen wollen, wird der gezeigt und man muss dafür nicht extra zahlen. Durch die digitale Filmverbreitung hat man ja nicht mehr das Problem, dass man die Filme physisch vorrätig haben muss.
So könnte man ein Stück Streaming-Mentalität ins Kino bringen und das Angebot erweitern.

Ich weigere mich hinzunehmen, dass man nichts gegen das Problem tun kann.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 14:07
von dernamenlose
danielcc hat geschrieben: Gestern 13:47 Auch da könnte man aber vielleicht was machen.
Es könnte ja eine niedrig bepreiste "Klassiker-Flat" geben. Immer wenn 10+ Leute einen Film sehen wollen, wird der gezeigt und man muss dafür nicht extra zahlen. Durch die digitale Filmverbreitung hat man ja nicht mehr das Problem, dass man die Filme physisch vorrätig haben muss.
So könnte man ein Stück Streaming-Mentalität ins Kino bringen und das Angebot erweitern.
Grundsätzlich wäre das eine Idee. Vermutlich nicht exakt in dieser Variante (Nur die (eventuellen) Snacks von 10 Menschen wird kaum reichen um das profitabel zu machen), aber das wäre zumindest ein kleiner Ansatz. Ich vermute aber, dass man auch damit vor allem die Filmbegeisterten anspricht und nicht den Otto-Normal-Kinogänger. Wenn ich mit Jugendlichen oder Leuten die Anfang 20 sind rede, dann gelten teilweise schon Filme von 2010 als alt. Viele jüngere Leute haben daran gar kein Interesse. Deshalb glaube ich nicht, dass man damit signifikant neue Zuschauer ins Kino locken könnte. Aber man würde vielleicht Menschen, die sonst 10 mal pro Jahr ins Kino gehen dazu bringen 15 mal ins Kino zu gehen. Und das ohne Extrakosten. Das wäre zumindest schon mal ein Anfang. Aber das Grundproblem löst man damit auch nicht.
Zumal ein frühzeitig für einen Film abstimmen, etc. auch schon wieder mehr Engagement fordert als sich auf die Couch zu setzen und fünf Minuten vor Start zu überlegen worauf man Bock hat. So wirklich wird das die Vorteile des Streaming auch nicht kopieren können.
danielcc hat geschrieben: Gestern 13:47 Ich weigere mich hinzunehmen, dass man nichts gegen das Problem tun kann.
Nichts definitiv nicht. Es gibt immer Möglichkeiten. Ich halte sie nur für relativ beschränkt, wenn es darum geht neue Kinogänger aufzutreiben. Wenn jedes Kino immer sauber, die Bild und Soundqualität immer hervorragend und das Angebot (aus den bestehenden Filmen) etwas größer, dann würden mehr Menschen positive Erlebnisse haben und dementsprechend auch häufiger kommen. Aber ich glaube nicht, dass der Effekt wirklich groß wäre.
Und sobald man größere Änderungen anstrebt läuft man wieder Gefahr einige zu verlieren. Ich hätte beispielsweise nichts gegen Störsender, die verhindern, dass man in einem Kinosaal noch Internetverbindung oder Netz hat und so auch keine Whats App Nachrichten mehr bekommen kann, sobald man den Saal betreten hat. Dann würde kaum noch jemand sein Handy herausholen. Das würde manch einen aber sogar eher abschrecken. Ob die Leute die durch das bessere Kinoerlebnis dann häufiger kommen, die aufwiegen, die dann gar nicht mehr kommen weiß ich nicht.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 14:14
von Invincible1958
Casino Hille hat geschrieben: Gestern 11:04Das kann ich sehr gut verstehen. Aber darauf haben die Kinos selbst halt wenig Einfluss. Die zeigen, was da ist.
Stimmt zum Teil.
Aber einige (vor allem Multiplex-)Kinos haben Theaterleiter, die überhaupt keine Fantasie haben. Die zeigen wirklich nur, was die großen Verleiher ihnen andrehen.
In Deutschland starten jede Woche immer noch um die 10 neue Kinofilme.
Viele Kinos haben sich aber ein Publikum "erzogen", was auf nichts anderes außer Superhelden-, Action- und Horrorfilme + Familienfilme anspringt.
Das heißt: von den 10 neuen Filmen werden nur ein oder zwei ins Programm genommen. Und das sind die Filme, die in die obige Kategorie fallen - weil das Publikum (welches man sich, wie erwähnt, selbst so rangezogen hat) in nichts anderes gehen würde.

Dieses Wochenende starten:

- Drachenzähmen leicht gemacht
- Guns Up
- Das Fest geht weiter
- Der letzte Takt
- Der Helsinki Effekt
- An Hour from the Middle of Nowhere
- QRT: Zeichen, Zombie, Teqno - Ein Nekrolog
- Trotz alledem

sowie zwei Wiederaufführungen:
- Stromberg - Der Film (WA)
- Eine Faust geht nach Westen (WA)

Nächstes Wochenende sind es 14 neue Filme.

Über wie viele dieser Filme informiert sich der örtliche Theaterleiter wirklich und nimmt dann mehr als "Drachezähmen" und evtl. "Guns Up" ins Programm? Und sorgt auch dafür, dass "sein Publikum" von diesen Filmen erfährt und neugierig wird?
Wenn 80% aller neuen Filme nur in einer Handvoll Programmkinos Deutschlandweit laufen, wird sich in Sachen "Kinokultur" nie etwas ändern. Irgendwer muss anfangen das Ding aktiv zu ändern.
Wenn jetzt aber die Kinos mit dem Finger auf die Verleiher zeigen und sagen: "Ihr bewirbt eure Filme nicht gut genug - deshalb kommt niemand zu uns." hilft das nicht. Man muss sich sein lokales Stammpublikum selbst "erarbeiten". Das das möglich ist, zeigen immer wieder Beispiele von Kinos, die eine sehr gute Auslastung haben, während das Konkurrenzkino ein paar Kilometer weiter bei gleichem oder ähnlichem Programm leere Säle hat.
Casino Hille hat geschrieben: Gestern 12:30Warum soll ich 50 Euro für eine Kino-Flat zahlen, wenn die Filme wenige Wochen später bei Netflix oder Prime erscheinen, die ich eh schon abonniere? Zuhause muss ich dann kein Geld für teure Getränke und Essen ausgeben, kann pausieren so oft ich will, und spare mir An- und Abreise.
Das ist die Aufgabe der Marketing-Abteilungen der Kinos.
Es reicht nicht mehr wie früher einfach das Programm auf die Website zu stellen und dann kommt das Publikum von alleine.

Aufgabe des Marketing ist es den Leuten zu zeigen, dass ein Kinobesuch eben doch mehr ist als "sich zuhause den Film beim Streaminganbieter anzusehen". Das "Produkt" ist nicht einfach nur der Film - egal wo und wie er geschaut wird.

Wenn Apple es schafft Leute davon zu überzeugen, dass ein vierstelliger Betrag für ein neues Smartphone angemessen ist, dann muss es doch auch möglich sein, dass jemand dreimal pro Jahr (!) ins Kino geht. Damit wäre der aktuelle Zustand in Deutschland übrigens schon verdreifacht.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 14:26
von danielcc
Volle Zustimmung. Marketing kann aber nicht mehr allein durch die Kinos gestemmt werden. Da müssen sich alle Kinoketten zusammen tun (was sie ja manchmal machen) und dann nonstop SEA Werbung schalten plus Social Media.
Das wäre auch noch eine Idee: Eine niedrig bepreiste Flat für alle Nicht-Blockbuster Filme die sonst gar nicht gezeigt werden. Oder "buche MI-TFR und du kriegst ein kostenloses TIcket für Der Helsinki Effekt" oder was weiß ich.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 14:47
von Invincible1958
danielcc hat geschrieben: Gestern 14:26 Volle Zustimmung. Marketing kann aber nicht mehr allein durch die Kinos gestemmt werden. Da müssen sich alle Kinoketten zusammen tun (was sie ja manchmal machen) und dann nonstop SEA Werbung schalten plus Social Media.
Das wäre auch noch eine Idee: Eine niedrig bepreiste Flat für alle Nicht-Blockbuster Filme die sonst gar nicht gezeigt werden. Oder "buche MI-TFR und du kriegst ein kostenloses TIcket für Der Helsinki Effekt" oder was weiß ich.
Am Ende muss für den Endkonsumenten alles so einfach wie möglich sein.
Nichts kleinteiliges.

So oder so muss eine viel beschwörte "Kinokultur" entstehen. Ins Kino gehen muss zum Leben hierzulande dazugehören - ohne, dass man sich darüber zu viel Gedanken macht.

Man kann immer nur mit Neid nach Frankreich schauen. 15 Mio weniger Einwohner,
aber jede Menge Millionenerfolge im Kino.

2024 gab es 10 Filme mit über 3 Mio verkauften Tickets, darunter drei franz. Megahits:

10.826.696 Was ist schon normal? (franz. Film)
9.429.939 Der Graf von Monte Christo (franz. Film)
8.564.110 Alles steht Kopf 2 (in D 5,8 Mio)
8.079.903 Vaiana 2 (in D 4,8 Mio)
5.232.640 Mufasa - Der König der Löwen (in D 3,0 Mio)
4.939.189 Beating Hearts (franz. Film)
4.510.260 Ich - Einfach unverbesserlich 4 (in D 4,3 Mio)
4.204.708 Dune - Part Two (in D 3,1 Mio)
3.779.865 Deadpool & Wolverine (in D 3,3 Mio)
3.051.129 Gladiator II (in D 1,2 Mio)

Wie gesagt: Frankreich hat deutlich weniger Einwohner als Deutschland - für einige Filme werden aber doppelt soviele Tickets verkauft wie in Deutschland. Dazu gibt es noch Kinohits aus eigener Zucht.

Ist einfach der Beweis, dass das Kino nicht grundsätzlich tot ist - sondern einfach hierzulande ein Image-Problem hat. Und daran kann man garantiert arbeiten.
Denn in Frankreich gibt es auch Netflix, Prime, Disney+ und Co.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 14:56
von ollistone
Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr Gründe fallen mir ein, die aber rein subjektiv sind. Einer hat mit den Kinos selbst zu tun. In meiner Jugend gab es allein am Berliner Kudamm folgende Kinos: Royal Palast, Zoo Palast, Gloria Palast, Gloriette, Filmbühne Wien, Hollywood, Marmorpalast, Delphi, Astor, Cinema Paris, Kurbel. Wenn die Vorstellungen gegen 22 Uhr endeten, war der Kudamm, seine Seitenstraßen und die Kneipen geflutet von Menschen.

Von diesen Kinos gibt es nach der erfolgreichen Cineplexisierung exakt noch drei (!). Der Kudamm ist abends menschenleer. Ich komme aus einem anonymen Ketten-Kino und finde mich in einer abgefuckten Mall wieder. Schnell nach Hause!

Und um mal das ganz große Fass aufzumachen: Vielleicht ist die Filmkultur einfach ebenso am Ende wie die Musikkultur (letztere aber schon seit 25 Jahren).

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 15:01
von danielcc
Um absolute Zahlen zu nennen:
Die Zahl der Kinobesucher in Frankreich war aus Sichter der staatlichen französischen Filmförderungsbehörde 2024 „eine weltweite Ausnahme“: Sie stieg auf über 181 Millionen, wie die Behörde in einer Pressemitteilung bekannt gab. Dies sei das „beste Niveau“ seit 2008, das Jahr, in dem die beliebten Filme „Willkommen bei den Sch'tis“ und „Asterix bei den Olympischen Spielen“ gezeigt wurden. Frankreich sei damit weltweit eine „doppelte Ausnahme“, hieß es weiter. Zum einen hätten mehr Menschen die Kinos besucht als im Vorjahr. Zum anderen würden diese Besucherzahlen „vom nationalen Kino angetrieben“. Der Marktanteil französischer Filme liegt demnach bei 44,4 Prozent. Außer den USA mit 37,6Prozent komme kein Land der Welt auch nur annähernd an diese Zahl heran, hieß es weiter. Große europäische Nachbarländer kommen somit auf zwischen 15 und 25 Prozent.
181 Mio Tickets vs. exakt halb so viele in D, und ein deutlich höherer Anteil von heimischen Filmen

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 15:05
von danielcc
ollistone hat geschrieben: Gestern 14:56 Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr Gründe fallen mir ein, die aber rein subjektiv sind. Einer hat mit den Kinos selbst zu tun. In meiner Jugend gab es allein am Berliner Kudamm folgende Kinos: Royal Palast, Zoo Palast, Gloria Palast, Gloriette, Filmbühne Wien, Hollywood, Marmorpalast, Delphi, Astor, Cinema Paris, Kurbel. Wenn die Vorstellungen gegen 22 Uhr endeten, war der Kudamm, seine Seitenstraßen und die Kneipen geflutet von Menschen.

Von diesen Kinos gibt es nach der erfolgreichen Cineplexisierung exakt noch drei (!). Der Kudamm ist abends menschenleer. Ich komme aus einem anonymen Ketten-Kino und finde mich in einer abgefuckten Mall wieder. Schnell nach Hause!

Und um mal das ganz große Fass aufzumachen: Vielleicht ist die Filmkultur einfach ebenso am Ende wie die Musikkultur (letztere aber schon seit 25 Jahren).
Ich finde zwar, es gibt immer noch genug Kinos aber ein wenig gebe ich dir Recht. Die zwei Multiplexe die ich regelmäßig besuche sind beide in unterirdischen Lagen. Da ist man froh, wenn man parken kann, und froh wenn man gesund rein und rauskommt! Das krasseste ist in Düsseldorf (Cinestar), wenn du da um 23 Uhr aus der Vorstellung kommst, ist NIEMAND mehr da im Kino. Es gibt keine Bar, und das Personal hat sich verzogen.
Auch das ist so eine Sache: Warum empfange ich nicht jeden Gast persönlich und führe in erst mal zu einer kleinen Bar wo es Longdrinks gibt. Oder "Genießen Sie einen Longdrink während drinnen die Werbung läuft". Zack, 10 EUR für nen Gin Tonic und schon hast du mehr verdient als mit dem schnöden Ticket

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 13. Juni 2025 15:31
von Invincible1958
Bzgl. Ticketpreise:

Natürlich verdienen Kinos am meisten mit Getränken und Snacks.

Von den verkauften Tickets müssen sie je nach Deal um die 50% (manchmal sogar mehr) an den Verleih abgeben. Ist ja aber auch logisch. Die Produktionsfirma/das Studio/der Verleih wollen ja ihr Geld verdienen.

Jetzt kann man die Kinotickets aber nicht beliebig günstig machen - denn die Verleiher sind ja nicht blöd.
Der 50%-Deal greift ab einer bestimmten Summe.
Wenn pro Vorstellung weniger eingenommen wird, muss eine Pauschale pro Vorstellung gezahlt werden.

Einfaches Beispiel:
Das Kino will um 20 Uhr "Lilo & Stitch" zeigen.
Disney sagt: Okay, wir bekommen €500 oder 50% der Einnahmen, je nachdem, was mehr ist.

Wenn 100 Tickets verkauft werden à €10, dann beträgt das BoxOffice €1000 für den Abend - davon gehen €500 an Disney und €500 bleiben beim Kino.
Wenn nur 20 Tickets verkauft werden, macht das Kino €300 Minus mit der Vorstellung, weil ja dennoch €500 an Disney gezahlt werden muss. Evtl. kaufen die 20 Besucher natürlich Snacks und Getränke im Wert von €300 - dann ist man wieder bei Null.

Wenn man den Ticketpreis aber auf €5 herabsetzt, müssen schon doppelt so viele Leute in die selbe Vorstellung gehen, damit die Rechnung immer noch so aufgeht.

Jetzt kann man sagen: mehr Leute, mehr Umsatz an der Theke. Und darauf kommt es an. Das Minus dem Verleih gegenüber wird da schon rausgeholt. Kann sein. Aber das muss jedes Kino für sich durchrechnen. Von außen betrachtet wirkt es leichter als es ist.

Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

Verfasst: 14. Juni 2025 12:46
von Maibaum
Invincible1958 hat geschrieben: Gestern 14:14
sowie zwei Wiederaufführungen:
- Stromberg - Der Film (WA)
- Eine Faust geht nach Westen (WA)

Stromberg, warum nicht, aber der Bud Spencer?
Warum wählt man denn so einen unkomischen Langeweiler für eine WA aus?