Re: Der Score - Thomas Newman

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Bleeker hat geschrieben:Gestern YOLT gesehen. Ich kenne den Score gar nicht wirklich, aber diese ständige Verwendung des Titelsongs fällt einfach auf und macht unheimlich viel Spaß. Nicht zu begreifen, dass man davon so ab ist in den letzten Jahren...
Ja, der YOLT Soundtrack ist brillant. Sowas fehlt in den heutigen Filmen einfach. :(

Re: Der Score - Thomas Newman

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Henrik hat geschrieben:
craigistheman hat geschrieben:Nein, ich kann da Entwarnung geben. Im Abspann wird das sehr angenehme Madeleine-Theme neu verarbeitet.

http://www.youtube.com/watch?v=lPM2NLRd ... 4A&index=6

Dieser Track aus dem TWINE-Score ist für mich das perfekte Beispiel, wie man Leitmotive aus dem TS, Präsentation der Location und Bond-Theme unter einem Hut bringt. Leider ist die Soundqualität nicht gut, im Film wurde dann die Frauenstimme beiseite gelassen (vllt. doch ein bisschen too much).
Solche Momente fehlen mir in Newmans Arbeit.
Trotzdem kommt mir das ganze Stück recht bekannt vor. Wurde die Frauenstimme tatsächlich gar nicht mehr verwendet?
Ja, im fertigen Film wird das Stück als Überleitung zwischen Schottland und Azerbaijan benutzt.
Zurück zu Newman: Ich bestreite ja nicht, dass der Soundtrack im Film nicht atmosphärisch wirken wird, es fehlen mir nur grundlegende Merkmale, die einen James Bond-Soundtrack ausmachen. Den Verzicht auf die Einbindung des WOTW-Theme, verstehe ich in Anbetracht der Tatsache, dass Mendes den kreativen Prozess Smiths aus der Nähe betrachtet hat, überhaupt nicht. Und es bestätigt unter Umständen, was ich bei Newman und Mendes befürchte: Zuviel blindes Vertrauen kann sich negativ auf den Prozess des Filmemachens auswirken. Mich erstaunt es, wie positiv der Score in den Medien ankommt. Mir kommt es so vor, als hätten viele Journalisten noch nie Barry oder Arnold gehört. Wahrscheinlich macht da ein so großer Name wie Newman den Rest, und die Menschen denken sich: Das MUSS ja gut sein!
Also versteht mich nicht falsch, der Soundtrack ist handwerklich top. Nur fühlt er sich für mich absolut austauschbar an. Zudem finde ich, dass viele Stellen aufgezwungen wirken, es wird krampfhaft versucht Epik oder Spannung zu generieren. Newman verwendet oft viel zu offensichtliche "mysteriöse Noten" oder Effekte, die eher bei Mission Impossible ihren Platz haben, und das Geschehen schnell überzeichnen. Bis auf 2 Ausnahmen ("Madeleine" und "Spectre" -> basierend auf dem gleichen Thema), ist mir der Score zu unsensibel und vorhersehbar. Die SF-Zitate sind gar keine Zitate sondern Wiederholungen. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Ich verstehe nicht wieso versucht wird derartig offensichtlich auf SF zu verweisen. Da wären andere Filme bezüglich der Handlung SPECTREs sicher pfiffiger gewesen.
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."

Re: Der Score - Thomas Newman

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Der Score hätte sicher viel Potenzial bei einem Film wie SP gehabt und gerade ein YOLT oder ein OHMSS Zitat wäre toll gewesen. Viele Verweise bis Wiederholungen der Skyfall Musik erscheinen mir auch etwas willkürlich. Ich meine, natürlich war der SF-Soundtrack ein Riesenerfolg, aber nur deshalb jetzt so offensichtlich an ihm dran kleben... na ja, wenn es denn am Ende passt. Nach dem ich den SP Soundtrack jetzt komplett gehört habe, ist er zwar schon etwas besser als der von SF damals (der war einfach der zentrale Schlag in die Fresse), aber hat mich noch nicht so richtig umgehauen. Ein paar sehr schöne Stücke gibt es aber. Schade nur, dass WOTW komplett ignoriert wurde. Was auch immer das soll, gerade weil der Song doch schon angeblich lange fertig war.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Der Score - Thomas Newman

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Genau das meine ich. Was haben sich Mendes und Newman nur dabei gedacht? Oder ist es in Wirklichkeit so, dass sie vielleicht doch völlig unabhängig von einander arbeiten? Das kann ich mir nicht vorstellen. Gerade Mendes, der ja offensichtlich ein Faible für die 60er 70er Bonds hat, hätte es dieses mal besser wissen müssen, und darauf bestehen sollen, dass der TS in den Score eingearbeitet wird. Wie Hille gerade schon erwähnt hat, stand der TS schon lange vor der Fertigstellung des Scores. Dass Mendes darauf hinweist, ist nicht wirklich schlau. Denn jetzt gibt es Newmans Versäumnis erst recht keine Entschuldigung mehr. Vielleicht ist den beiden auch einfach der Erfolg des Vorgängers zu Kopf gestiegen. Sie wollten die gleiche "Erfolgsformel" ein zweites Mal anwenden. Ich kann mir gut vorstellen das der SPECTRE-Soundtrack gut ankommen wird. Er ist absolut harmlos, bis auf die Techno-Einlage in "Backfire", gibt es nichts woran sich der Otto-Normalverbraucher stoßen könnte. Außer vielleicht an einem Gefühl von Leere.
Zuletzt geändert von craigistheman am 24. Oktober 2015 13:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Score - Thomas Newman

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Es interessiert doch wirklich niemanden ob sich so eine alberne Soundtrack CD 20.000 mal oder 35000 mal verkauft. Dass sowas überhaupt noch veröffentlicht wird ist ein Wunder.
Aber immerhin hat Newman eine Oscar Nominierung erhalten und den Grammy bekommen. Hmmm, das ist ja schon mal was...
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Score - Thomas Newman

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Der Grammy nicht :-)

Es gibt auch Leute die lieben es an getragenen Unterhosen zu riechen, so what. Das ist nichts womit Sony (oder wer auch immer sowas veröffentlicht) viel Geld mit macht. Das macht man für die Chronologie und für die Liebhaber, ja aber das wars. Daher wird ja auch der Song jetzt immer separat veröffentlicht.
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